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Ausgabe:

1987

Spalte:

730-734

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Mayer, Cornelius u.a. [Hg.]

Titel/Untertitel:

Augustinus-Lexikon. Vol. 1: Fasc. 1/2: Aaron-Anima, animus 1987

Rezensent:

Delius, Hans-Ulrich

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Theologische Literaturzeitung 112. Jahrgang 1987 Nr. 10

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der Kirche (FBESG 39), München 1983, 246-279. Vgl. in diesem Zusammenhang
auch Barths Engagement für zwei rheinische Pfarrer, die ihre Kinder nicht
•aufen ließen und dafür von der Kirchenleitung gemaßregelt wurden, in:
Diethcr Koch (Hg.), Karl Barth, Offene Briefe 1945-1968 (Karl Barth-GA V),
Zürich 1984,543-551.

Vgl. Wilfried Härle, Die Theologie des „frühen" Karl Barth in ihrem Verhältnis
zu der Theologie Martin Luthers, Diss. theol. Bochum 1969; Gerhard
Ebeling, Karl Barths Ringen mit Martin Luther, in: ders., Lutherstudien,
Bd. III, Begriffsuntersuchungen - Textinterpretationen - Wirkungsgeschicht-
''ches, Tübingen 1985, 428-573; ders., Über die Reformation hinaus? Zur
Luther-Kritik Karl Barths, in: Eberhard Jüngel (Hg.), Zur Theologie Karl
Barths. Beiträge aus Anlaß seines 100. Geburtstages (ZThK. B 6), Tübingen
"86. 33-75; Christof Gestrich, Die hermeneutische Differenz zwischen Barth
und Luther angesichts der neuzeitlichen Situation, ebd., 136-157. Anders als
Ebeling und Gestrich, die das Verhältnis Barth-Luther aufs Ganze als ein diastatisches
sehen, stellt Albrecht Peters neben der Distanz auch „eine eigenartige
Nähe Barths zum Reformator" fest, „an der von Werner Eiert herkommende
Lutheraner vielleicht Anstoß nehmen"; vgl. Albrecht Peters, Karl Barth gegen
Martin Luther?, in: ders., Rechenschaft des Glaubens. Aufsätze. Zum 60. Geburtstag
des Autors hg. v. Reinhard Slenczka und Rudolf Keller, Göttingen
I984,(92-I29),93.

Karl Barth, Der Christ in der Gesellschaft. Eine Tambachcr Rede. Mit
Onem Geleitwort von Hans Ehrenberg (Die Bücher vom Kreuzweg, I. Folge).
*ürzburg 1920; Nachdruck in: Karl Barth, Das Wort Gottes und die Theologe
. Ges. Vorträge, 1. Bd., München 1924, 33-69; außerdem in: Jürgen Möllmann
(Hg ). Anfänge der dialektischen Theologie, Teil 1: Karl Barth, Heinrich
Barth, Emil Brunner (TB 17), München 51985, 3-37, hiernach wird im Folgenden
zitiert.

Vgl. Bibliographie Karl Barth. Im Aultrag der Karl Barth-Stillung und in
Zusammenarbeit mit der Aargauischen Kantonsbibliothek und dem Karl
Barth-Archiv erarbeitet von Hans Markus Wildi. Bd. 1: Veröffentlichungen
v°ri Karl Barth. In Verbindung mit der Universitätsbibliothek Tübingen und
dem Institut für Hermeneutik an der Universität Tübingen hg. v. Hans-Anton
Drewes. Zürich 1984.

Diese Wende kann auf die Woche zwischen dem 16. und 22.8. 1914
datiert werden, nachdem Barth die durch den Kriegsausbruch etwas verspätet
'n Safenwil eintreffenden Nummern 32-34 der von Martin Rade in Marburg
herausgegebenen ..Christlichen Welt" erhalten hatte. An der in dieser Zeitschrift
zum Ausdruck kommenden positiven Haltung seiner früheren liberalen
Lehrer in Deutschland, besonders Rades, zum Krieg entzündet sich Barths
theologischer Widerspruch, der schließlich zur Abkehr von der liberalen Theologie
und zur Abfassung seines „Römerbrief'-Kommentars führt, welcher in
der ersten Fassung zwischen Juni 1916 und Juni 1918 entsteht. Zum Wendc-
erlebnis Barths vgl. Eberhard Busch, Karl Barths Lebenslauf. Nach seinen Briefen
und autobiographischen Texten, München 1975 f*l986), 93f; Christoph
Schwöhel (Hg ), Karl Barth - Marlin Rade, Ein Briefwechsel, Gütersloh 1981,
^7-35,95ff; Eduard Thurneyscn (Hg.), Karl Barth-EduardThurncysen, Brief-
Achsel. Bd. I. 1913-1921 (Karl Barth-GA V), Zürich 1973, 7ff; Ursula und
J°chen Fahler (Hg.), Karl Barth, Predigten 1914 (Karl Barth-GA I), Zürich
l974, 430fr, Predigt vom 23. 8. 1914 und die folgenden Predigten (Krieg als
Gericht) gegenüber den drei ersten Kriegspredigten vom 2., 9. und 16. 8. 1914
'Keine Furcht, den Krieg als Freunde Gottes bestehen!), 395-429. Aus der
Etille der unterschiedlichen historisch-theologischen Deutungen dieser Wende
,st eine der sachlichsten diejenige von Dietrich Bonhocffer in seiner ersten Berliner
Vorlesung: Die Geschichte der systematischen Theologie des 20. Jahrhunderts
(WS 1931/32), gedruckt nach einer Nachschrift von Joachim Kanitz in:
Eberhard Bcthge (Hg ), Dietrich Bonhoeffer, Ges. Schriften, 5. Bd., München
"72, 181-227 (Kap. X: „Die Wende", 215-217). Zur Abkehr Barths von der
''beralen Theologie und zur Entstehung des „Römerbrief'-Kommentars vgl.
Banh-Thurneysen-Briefwechsel, Bd. I,a. a. O., 144-282,524f; Wilfried Härle,
Der Aufruf der 93 Intellektuellen und Karl Barths Bruch mit der liberalen
Theologie,ZThK 72,1975,207-224; Busch.a. a. O., 109-118.

" Der Christ in der Gesellschaft, (o. Anm. 10), 18f; im Folgenden wird der Vorlag
unter Angabe der eingeklammerten Seitenzahlen im Text zitiert. Zu Hintergrund
und Wirkung des Vortrages vgl. Busch, a. a. O., 122-129; Friedrich-Wilhelm
Marquardt, Der Christ in der Gesellschaft: 1919-1979. Geschichte, Analyse und
aktuelle Bedeutung von Karl Barths Tambacher Vortrag, München 1980.

'a Vgl. P. Eicher - M. Weinrich, Der gute Widerspruch. Das unbegriflene
2eugnisvon Karl Barth, Düsseldorf-Neukirchen/Vluyn 1986.

Augustinus, Confessiones 1.1.

Neuerdings wieder bestritten von Trutz Rendtorff, Karl Barth und die
Neuzeit. Fragen zur Barth-Forschung, EvTh 46, 1986, 298-314. Wenn Rend-
toriT Barth als ...postmodernen' narrativen Theologen" (312) bezeichnet, so

trägt eine so oberflächlich-klischeehafte Interpretation eher zur Verwirrung als
zur Klärung der historischen Position und Wirkung seiner Theologie bei.

Vgl. K. Barth, Die Menschlichkeit Gottes (ThSt48), Zollikon-Zürich
1956,4-7.

" Vgl. Hans-Anton Drewes - Eberhard Jüngel (Hg.), Karl Barth, Das christliche
Leben. Die Kirchliche Dogmatik IV/4, Fragmente aus dem Nachlaß, Vorlesungen
1959-1961 (Karl Barth-GA 11), Zürich 21979, 22, 42-44, 466-470.
Zu einem Barths Theologie in diesem Zusammenhang besonders erhellenden
Begriff vgl. Wolf Krötke, Gott und Mensch als „Partner". Zur Bedeutung einer
zentralen Kategorie in Karl Barths Kirchlicher Dogmatik, in: Jüngel (Hg.), Zur
Theologie Karl Barths, (o. Anm. 9), 158-175.

18 Wilfried Härle, Sein und Gnade. Die Ontologie in Karl Barths Kirchlicher
Dogmatik (TBT 27), Berlin-New York 1975,7f.

" Vgl. Karl Barth, Nachwort, in: Heinz Bolli (Hg.), Schleicrmacher-Auswahl
(Siebenstern-Tb. 113/114), München-Hamburg 1968, 310-312; dazu Jürgen
Fangmeier - Hinrich Stoevesandt (Hg.), Karl Barth, Briefe 1961-1968 (Karl
Barth-GA V), Zürich 1975,494, 505; ähnliche Gedanken auch schon in: Bernd
Jaspcrt (Hg.), Karl Barth - Rudolf Bultmann, Briefwechsel 1922-1966 (Karl
Barth-GA V), Zürich 1971,200f. 20 Vgl. Anm. 17.

21 KD IV/4, (o. Anm. 6). IX. 22 A.a.O., 3.

23 Vgl. außer dem Barth-Bultmann-Briefwechsel (o. Anm. 19), Bernd
Jaspert, Sackgassen im Streit mit Rudolf Bultmann. Hermeneutische Probleme
der Bultmannrczcption in Theologie und Kirche, St. Ottilien 1985,77-93.

24 Peter Stuhlmacher, Adolf Schlatter (1852-1938), in: Martin Greschat
(Hg.), Theologen des Protestantismus im 19. und 20. Jahrhundert. Bd. II
(UTB 285), Stuttgart 1978,219. " WA, DB VII, 384.

26 Auch dank der von Hinrich Stoevesandt aus dem Karl Barth-Archiv in
Basel heraus so unermüdlich und vorbildlich betreuten Gesamtausgabe, die seit
1971 in Zürich erscheint, und dank des Einblicks, den wir mit Eberhard Büschs
meisterhafter Biographie (o. Anm. 12), in Barths Lebenslauf nehmen dürfen.

27 Vgl. schon Hans Urs von Balthasar, Karl Barth. Darstellung und Deutung
seiner Theologie, Köln 1951 (Einsiedcln ^1976), 35. Anders Dieter Schellong,
Barth lesen, in: Karl Barth: Der Störenfried? (Einwürfe 3), München 1986,
5-92, der es für eine Irreführung hält, „wenn man Barths Theologie als .schön'
ausgibt" (83). Daß diese Theologie „dem Seufzen entspringt und zu ihm anleiten
will" (ebd.), kann ich aufs Ganze gesehen nicht finden. Jedenfalls heißt das
doch noch nicht, daß sie infolgedessen auch keine schöne, sondern eine Gestalt
haben müßte, „über die man seufzen muß" (ebd.). Schellong erklärt sich dieses
Seufzen aus der Begegnung mit der „unablässigen Kreiselbewegung", in der
Barth angeblich theologisch denkt. Einen Beleg für diese Annahme bleibt Schellong
allerdings schuldig, ebenso für die Behauptung, Barths Texte seien nicht
schön, da „sie viel zu schnell gearbeitet... und zu sehr von Unruhe durchzogen
" seien und „zu sehreinem .Muß': dem des Reden-Müssens. wo man lie-'
ber auch einmal schweigen möchte" (84), unterlägen. Für solche Theorien lassen
sich auch keine Belege beibringen, weder von Barths theologischer Methode
noch von der literarischen Genese und Gestalt seines Werkes her. Wer auch nur
ein wenig weiß, wie Barth seine Texte produziert hat, wie oft und wie intensiv er
sie durch- und umgearbeitet hat, und wer auch nur ein wenig Ahnung von literarischer
Ästhetik im allgemeinen und von Barths Affinität zur Geschichte und
Gegenwart theologischer Ästhetik im besonderen hat (ich erwähne als Beispiel
nur seine Paul-Gerhardt-Rezeption), der wird Barths Werk das Prädikat literarischer
Schönheit nicht absprechen können. Daß diesem Opus wie nur wenigen
anderen zeitgenössischen Theologien eine theologische Ästhetik höchsten Grades
zueigen ist, wird allerdings der leugnen, dem der Stil gleichgültig ist, wenn
nur der Inhalt stimmt! Barth jedoch war immer beides wichtig: Inhalt und Stil.
Guter Inhalt in schlechtem Stil war für ihn ebenso eine contradictio in se wie
mangelhafter Inhalt in vorzüglicher stilistischer Darbietung. Nicht nur der
Theologe, auch der Rhetor und Stilist Barth ist nicht zu unterschätzen!

2* Musik für einen Gast. Eine Radiosendung, in: Barth, Letzte Zeugnisse, (o.
Anm. 2),30f.

Allgemeines, Festschriften

Mayer, Cornelius u. a. [Hg.]: Augustinus-Lexikon. Red.: K. H. Che-
lius, Vol. I; Fase. 1/2: Aaron-Anima, animus. Basel-Stuttgart:
Schwabe 1986. LI, 320 S.,1 Farbtaf, 1 Faltkte 4 sfr 60.-.

In einem Gespräch zwischen Karl Rahner und dem zukünftigen
Herausgeber Cornelius Mayer äußerte nach dem Osservatore Romano
vom 3. Okt. 1986 Rahner zum Augustinerpater Mayer. Professor
für Systematische Theologie an der Universität Gießen: „Lieber
Mitbruder, wen Gott strafen will, den läßt er ein Lexikon machen!"