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Ausgabe: | 1987 |
Spalte: | 705 |
Autor/Hrsg.: | Lohse, Eduard |
Titel/Untertitel: | - 716 Jesu Worte im Zeugnis seiner Gemeinde 1987 |
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Theologische Literaturzeitung
Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgeber: Ernst-Heinz Amberg
in Verbindung mit Karl-Heinz Bernhardt, Gert Haendler,
Erich Hertzsch, Traugott Holtz, Ulrich Kühn, Erhard Peschke, Eberhard Winkler
ISSN 0040-5671
Nummer 10 112. Jahrgang Oktober 1 987
Spalte
Jesu Worte im Zeugnis seiner Gemeinde
. Von E. Lohsc................. 705
Karl Barths Theologie am Ende des 20.
Jahrhunderts. Von H Juspcri.......... 717
Ehlens, I : Unterwegs nach der verlorenen
Heimat(W.Gern)...................... 777
^rth.M.: Das Mahl des Herrn (J.Becker) ... 749
Crcel. R. r;.; Divine Impassibility (R. H.
Roberts).............................. 764
Danker. F. W.: BenefactorfE. Plümacher) ... 747
Duchrow I Weltwirtschaft heute - ein Feld
für Bekennende Kirche 7(J. Langer)....... 76.1
Eikermann. W.s. HugolinusdcUrbc....... 754
E»eis, D., u. k. II Schmitt: Handbuch der
Gemeindekatechese (F. G. Friemcl)....... 771
1 Winande/ Marcos. N. |ld.J: La Sepluaginta
cn In investigacion contemporanea «i. D.
Kilpatrick)............................ 734
GUBer, v Evolutive Welt und christlicher
Glaube (S. M. Daecke).................. 762
('lenthoj. J. [HgJ: Kirkelige Dokumenter fra
NesaMielscstidcnlS. Kicldgaard-Pcdcrscn) . 760
(;ordon. R l> I & 2 Samuel <E. Kcllenbcr-
Ber).................................. 739
Spalte
Hagner, D. A.: The Jewish Reclamation of
Jesus (W. Wiefel)....................... 744
Hanson. P. D.. s. Holladay. W. L........... 741
Heine. S.: Frauen der frühen Christenheil
(G.Theißen).......................... 751
Holladay. W. L.: Jeremiah I, ed. bj P. I).
Hanson (W.Thiel)..................... 741
Hugolinus de Urbe: Commentarius in qual-
tourlibrosSententiarum. II u. III. Ldcndum
w. Eckermann a. V. Marcolino(H. Junghans
) ................................. 754
Iserloh. E. |Hg.]: Katholische Theologen der
Reformationszeit, 3 (S. Brauer)........... 757
Kearns. R.: Vorfragen zur Chrislologie. 1 —- III
(F.Hahn)...............i............. 751
Koch. I).: Christen in politischen Konflikten
des20. Jahrhunderts(G. Kehnscherper) ... 772
Lang, f.: Die Briefe an die Koriniher (('.
Wölfl)................................ 746
Marcolino. V .s. HugolinusdcUrbe........ 754
Mayer. C. u.a. [Hg.|: Augustinus-Lexikon.
Vol. I. Fase. I <2 (H.-U. Dclius).......... 730
Oeming. M.: (iesamtbibtisehe Theologien der
Gegenwart(S.Wagner) ................. 737
Spalte
Otlo. Ci.: Grundlegung der Praktischen Theologie
(E. Hübner)....................... 768
Pieper. M.: Daniel Sudermann (1 550 bis etwa
I63I)(P.C. Erb)....................... 75<J
Reimer. I : Verbindliches Leben (G.WollJ) .. 774
Reumann. J.: The Supper of the I ord
(H.-C. Schmidt-Lauber)................. 775
Schmitt. K. H..s. Emeis. D................ 771
Schölt/. G.: Die Philosophie Schleiermachers
(T. Jorgensen)......................... 761
Steinmet/. D. C: Luther in Contexl (H Junghans
) ................................. 756
Zentgraf, M.: Die theologisehc Wahrnehmung
von Institutionen (H.Schulz) ....... 766
kur/an/cigen:
[McKane. W,:] A Word in Season .......... 734
Von Personen:
Kurt Meier/um 60. (ieburtstag............ 781
/.eitsehriftensehau:
MitropoliaBanatului35.1985(P.Ziehe) ... 782
Jesu Worte im Zeugnis seiner Gemeinde
Von Eduard l.ohse, Hannover
"■agjstro venerabundo
Joachim Jeremias
1,1 Piam memoriam
Jesu Worte sind nicht durch unmittelbare Niederschrift überliefert.
•Ondem sie sind uns nur durch spätere Zeugen überkommen, die sich
a's Christen zu Jesus von Nazareth als dem gekreuzigten und auferstandenen
Herrn bekannten. Alles, was wir über Jesu Worte wissen.
wird uns durch den Mund derer gesagt, die die Frohbotschafi versündigen
. Können sich dabei seine Holen zu Recht auf ihn berufen?
Und wie kann einigermaßen zweifelsfrei ermittelt werden, was Jesus
wirklich gesagt hat? Sich um Klarung dieser Problematik zu bemü-
"en stellt eine Historische Aufgabe von hohem Rang dar. der zugleich
große theologische Bedeutung zukommt. Gilt es doch, den Zusammenhang
zu erhellen, der zwischen Jesus von Nazareth und der Ur-
christenheil bestand.' ,
Die früheste schriftliche Bezeugung einiger Herrenworte liegt
bekanntlich in den Briefen des Apostels Paulus vor. der gelegentlich
e,h Jcsuslogion zitiert, um daraus Weisung für das Verhalten der
Gemeinden abzuleiten. Wo ihm aber zur Beantwortung einer aktuellen
Frage kein Wort des Herrn vorliegt, macht er aufden Unterschied
'wischen dem. was der Herr gesagt hat. und seinen eigenen Worten
aüsdrücklich aufmerksam: ..So sage ich, nicht der Herr" (1 Kor 7.12).
Eine so deutliche Unterscheidung ist aber keineswegs überall in der
"■"christlichen Verkündigung vorgenommen worden. Vielmehr sind
Urchristlichc Propheten durchaus mit dem Anspruch aufgetreten: So
sPricht der Herr. So findet sich in der Johannesoffenbarung eine statische
Reihe von Sätzen, die von urchristlichen Propheten formuliert
s,nd. aber als autoritative Worte des Herrn den Gemeinden zugesprochen
werden: „Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner
Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern:
Ich kenne deine Werke" (Ollb 2.10.....Das sagt der Sohn Gottes, der
Augen hat wie Feuerflammen, und seine büße sind wie (iolderz: Ich
kenne deine Werke" (Ollb 2,180. Da die als scharfes Richterurteil
gefaßten Sprüche sich jeweils auf die vorfindliche Situation urchristlicher
Gemeinden in Kleinasien beziehen, wird niemand auf den
Gedanken kommen können, diese Worte des Herrn in die Zeit des
irdischen Wirkens Jesu von Nazareth zurückverfolgen zu wollen.
Vielmehr steht außer Zweifel, daß in der frühen Christenheit Worte
des Herrn geprägt worden sind, die als Prophetensprüche bindende
Weisung des Kyrios zur Geltung zu bringen suchen.
Hat mithin die frühe Christenheit nicht nur Worte Jesu bewahrt
und wcitcrgercicht. sondern auch Herrenworte ihrerseits gebildet,
dann muß angenommen werden, daß sich auch innerhalb der Überlieferung
, die in den Evangelien ihren literarischen Ausdruck gefunden
hat, Jesusworte unterschiedlicher Herkunft finden. Die Evangelien
, die vor allen anderen im Neuen Testament zusammengefaßten
Schriften über Jesu Worte Auskunft geben, sind zunächst als
Zeugnis urchristlicher Predigt und Lehre zu beurteilen. In ihren
Erzählungen wie auch in der Darbietung der Verkündigung Jesu
wollen sie frohe Bolschaft entfalten, indem sie berichten, wie die
Geschichte Jesu ihren Anfang genommen hat. was er in Worten und
Taten gewirkt hat und wie es zuletzt zu seiner Verurteilung und
Hinrichtung kam. Sein Tod bedeutete jedoch nicht das Ende jenes ein-
Ü2.NÜY1987