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Ausgabe:

1987

Spalte:

601

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Sayings parallels 1987

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Seite 1

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601

Theologische Literaturzeitung 112. Jahrgang 1987 Nr. 8

602

Auf ein einführendes Kapitel, das Methoden- und Einleitungsfragen erörtert
(I, S. 1-11), folgt zunächst die Untersuchung des Gebrauchs des Danielbuches
in der jüdischen Apokalyptik (II, S. 12-153); besondere Beachtung finden die
danielischen Begriffe räz und pesär und ihre Verwendung in den Texten von
Qumran (S. 12-42) sowie die Danielrezeption in den Schriften des „apokalyptischen
" Judentums (1QM, äthHen, TesUos, 4Esr und syrBar, S. 42-153).

Kapitel III (S. 154-305) behandelt den Gebrauch des Danielbuches in der
Offenbarung des Johannes (Apkl; 4f; 13; 17). Das Schlußkapitel (IV,
S. 306-328) besteht aus zwei Teilen; zunächst werden die Einzelergebnisse des
Vergleichs der Danielrezeption in der jüdischen Apokalyptik und in der
Johannes-Offenbarung resümiert und daraus" Schlußfolgerungen gezogen (A),
dann methodische und diakritische Fragen auf Grund der Ergebnisse skizziert
(B).

Aus der Tatsache, daß jüdische Apokalypsen, wenn sie in Zitaten
oder Anspielungen auf Aussagen des Buches Daniel zurückgreifen,
sich lediglich mit jüdischen Hoffnungen befassen, während die Apokalypse
des Johannes danielische Aussagen unmittelbar auf Tod, Auferstehung
, gegenwärtige Herrschaft und künftige Parusie Christi
bezieht, schließt Beale: "John's Apocalypse is a Christian apoca-
lypse"(S. 328).

In der Bibliographie (S. 329-348) fehlen wichtige deutschsprachige
Publikationen zur Johannes-Offenbarung, so die Kommentare von
W. Bousset (1896,21906), E. Lohmeyer (1926) und A. Wikenhauser
(1947, '1959); viele Titel sind unvollständig, manche geradezu
fehlerhaft ("H. Lancelloti", so S. 340 wie schon S. 1, Anm. 2, muß
heißen: A. Lancellotti; der betr. Aufsatz wurde offenbar gar nicht
benutzt).

Auch wer, was den Rückgriff der jüdischen Apokalypsen einerseits
und der Johannes-Apokalypse andererseits auf das Buch Daniel
angeht, keine so ausgeprägten und belangvollen Unterschiede zu
erkennen vermag wie der Vf., wird für die Sammlung und Ordnung
der Belege dankbar sein.

Mainz Otto Böcher

Crossan, John Dominic: Sayings Parallels. A Workbook for the Jesus
Tradition, designed and ed. Philadelphia, PA: Fortress Press 1986.
XX, 233 S. gr. 8' = Foundations and Facets. Kart. $ 14.95; Lw.
$24.95.

Das Buch will - ähnlich wie vorausgegangene Bände der Reihe -
Arbeitsmaterial zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Uberlieferung
der Jesus-Worte bereitstellen, die isoliert existiert haben
oder doch könnten, und die in unterschiedliche Kontexte eingefügt
sein können. Ausgeschlossen sind damit solche Äußerungen, die nicht
aus dem Zusammenhang einer in sich geschlossenen Erzählung
(Wundergeschichte) einerseits, oder aus dem Zusammenhang einer
übergreifenden Redekomposition andererseits (joh. Reden, vom Vf.
freilich S. XIV wie eine Aneinanderreihung isolierter Logien empfunden
) herauslösbar sind. Einbezogen werden soll die gesamte Überlieferung
, also auch die außerkanonische. Der Vf. erfaßt außer dem
Neuen Testament die apokryphen Evangelien, die Nag Hammadi
Texte und die Apostolischen Väter. Die herangezogenen Texte
werden vollständig unter dem Gesichtspunkt des Werkes aufgearbeitet
.

Das Material wird in vier Gruppen gegliedert: Gleichnisse (im
Sinne ausführlicher Gleichniserzählungen), Aphorismen, Dialoge,
Geschichten. Das Verhältnis der Gruppen zueinander ist:
33:291:81:98. Präsentiert wird es zunächst in der Abfolge des
Kanons, dann folgen die außerkanonischen Texte. Alle Texte werden
ausschließlich in englischer Übersetzung geboten, und dazu noch in
jeweils verschiedenen (sie sind nur beim Copyright genannt). Mit der
Gliederung des Stoffes, seiner Präsentation und sprachlichen Darbietung
ist die Problematik des Werkes angezeigt. Es kann nur
Anregungen zur eigenen, kritischen Arbeit vermitteln, die schärfer die
Gattungen differenzieren und sprachlich genauer sein muß.

T. H.

Kirchengeschichte: Allgemeines

Dahlmann-Waitz: Quellenkunde der Deutschen Geschichte. Bibliographie
der Quellen und der Literatur zur deutschen Geschichte.
10. Aufl., hg. von H. Heimpel und H. Geuß. Lfg.49: Abschn. 121
(Anf.) - 123 (Anf.); Lfg. 50: Abschn. 123 (Schluß) - Abschn. 124
(Anf.); Lfg. 51: Abschn. 275 (Anf.)-276 (Anf.); Lfg. 52: Abschn. 124
(Schluß)- 125 (Anf.). Stuttgart: Hiersemann 1985/86.4

Von den vier Lieferungen setzen drei die Abschnitte zur Landesgeschichte
fort, die den Allgemeinen Teil A zum Abschluß bringen
sollen. Abschnitt 121 betrifft Sachsen, 122 Sachsen-Anhalt, 123
Nordrhein, 124 die nördlichen Niederlande, 125 die südlichen
Niederlande, 126 Friesland und 127 Westfalen. Die Abschnitte sind
nach einem gleichbleibenden Schema aufgebaut, das auch die Überschrift
„Religion und Kirche" enthält. Dieser Unterabschnitt umfaßt
z. B. für Sachsen die Nummern 761-805 und für Sachsen-Anhalt
546-578. Bearbeitungsschluß war ursprünglich 1960, doch wurde
auch neuere Literatur teilweise nachgetragen. So sind Beiträge aus den
„Herbergen der Christenheit" 1975/76 noch aufgenommen worden
in Abschnitt 121, Nr. 762-763, dagegen suchte ich vergebens die
grundlegende zweibändige Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter
von W. Schlesinger.

Erwartungsvoll schlägt man die Lieferung 51 auf, die das Buch 5
eröffnet „Reformation und Konfessionskriege". Abschnitt 275 und
276 wurden von Walter Zeeden bearbeitet. Auch hier liegt wieder das
Problem vor: Bearbeitungsschluß war 1960, Nachträge sind bis 1985
aufgenommen worden. Dabei läßt sich eine gewisse Unausgewogen-
heit gar nicht vermeiden; wie sollte die ganze Ernte des Lutherjubiläums
1983 hier mit eingebracht werden! Es ist aber sehr beachtlich
, wie viel doch mit erfaßt werden konnte, - bis hin zu dem Buch
von Helmar Junghans „Der junge Luther und die Humanisten", das
erst 1985 erschien (276, Nr. 388). Die Reformatoren werden in folgender
Reihenfolge gebracht: Martin Luther mit den Nummern
222-569, dann Melanchthon 570-616. Müntzer 617-649, Zwingli
650-706, Bucer 707-737, Calvin 738-835. Müntzer steht also
zwischen Melanchthon und Zwingli im ersten Glied. Die weiteren
Reformatoren werden alphabetisch aufgeführt. Zu Bugenhagen wird
wenig geboten (860-873). Die Ernte des Jubiläums 1985 wird nicht
berührt; aber schon der Bugenhagenartikel in der TRE (VII, 354-63)
von H.H. Holfelder hatte 1981 neuere Literatur erfaßt, die man leicht
hätte übernehmen können. Die Darstellung Bugenhagens von
H.-G. Leder in den „Gestalten der Kirchengeschichte^, Bd. 5, 1981,
wird genannt (276, Nr. 867), aber die dort genannte neuere Literatur
wurde nicht ausgewertet. Unter der Überschrift „Spiritualisten und
Antitrinitarier" werden Sebastian Franck, Andreas Karlstadt, Caspar
Schwenckfeld und Michael Servet einzeln gewürdigt (953-998). Die
Täufer werden zunächst regional geordnet (1023-1080), dann folgen
die einzelnen Vertreter (1081-1091). Katholische Reformer und
Kontroverstheologen werden in der Reihenfolge geboten: Ignatius
von Loyola (1146-1173), Thomas Cajetan de Vio, Johannes Coch-
läus, Caspare Contarini, Johannes Eck (1203-1220), Johannes Fabri,
Johannes Gropper, Thomas Murner, Georg Witzel (1247-1253) sowie
weitere Reformer und Kontroverstheologen, unter ihnen
Johannes Sylvius Egranus mit drei Titeln unter Nr. 1261;
H. Kirchners Arbeit über ihn, die 1961 gedruckt vorlag, fehlt leider.
Mit Nr. 1287 beginnt der Teil „Wirkungen der Reformation im-
Reich", darin die Überschrift „Reichstag zu Augsburg 1530". Hier
stehen Kommentare zum Augsburger Bekenntnis (Nr. 1495-1500),
leider fehlt Leif Granes Kommentar (Kopenhagen 1959, Göttingen
1969, 3. Aufl. 1986). Von der Literatur zum Augustana-Jubiläum
1980 sind drei Sammelbände genannt (Nr. 1489, 1497 und 1498).
Lutherspezialisten werden sich weiterhin an die Übersichten im
LuJ halten, doch ist auch in der Quellenkunde der Deutschen Geschichte
viel Material zur Reformationsgeschichte aufbereitet worden.

Rostock Gert Haendler