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Ausgabe:

1987

Spalte:

489-491

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Lutherjahrbuch; 53 1987

Rezensent:

Koch, Ernst

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489

Theologische Literaturzeitung 112. Jahrgang 1987 Nr. 7

490

(561-571): Ferdinand Hahn: Grundkonsens evangelischer und katholischer
Exegeten? (580-594); Hans-Martin Barth: Streit um Frömmigkeit. Dereine
Glaube und die Vielfalt seiner Ausdrucksformen (595-608).

IV. Äußerungen des EB zur Hundertjahrfeier 1986
Die kurzgefaßte Darstellung bringt am Schluß ..Evangelische Leitsätze
für das Ökumenische Gespräch" unter der Überschrift „Evangelisch
und Ökumenisch". (Der Titel des Sammelbandes wird also
doppelt gebraucht.) Die Leitsätze bringen zunächst vier Abschnitte,
die das reformatorische „Allein" betonen: Allein aus Gnaden. Allein
Christus. Allein im Glauben, Allein die Heilige Schrift. Danach folgen
vier Abschnitte, die das Wort „Vereint" herausstellen:Vereint im
Leben, vereint im Glauben, vereint im Gottesdienst (mit Sakrament,
234f), vereint in Synoden. Dieses Dokument von 1986 unterstreicht
noch einmal, wie sich der EB gewandelt hat: Eine überwiegend antirömische
Vereinigung wurde zu einem beachtlichen Faktor im theologischen
Gespräch zwischen den Kirchen. Die Leitsätze sind auch
noch in anderen Zusammenhängen zu finden: Im Materialdienst des
Konfessionskundlichen Instituts Bensheim 4/1986 (61-64) sind
ihnen noch Stellungnahmen angefügt: Bemerkungen aus römischkatholischer
Sicht von Bischof Prof. Dr. Lehmann (65-66); Bemerkungen
aus evangelisch-methodistischer Sicht von Dr. Manfred Marquardt
(67-68); Bemerkungen aus altkatholischer Sicht von Prof. Dr.
Christian Oeyen (69-71); Bemerkungen aus baptistischer Sicht von
Dr. Edward Schütz (71 -74) sowie Bemerkungen aus orthodoxer Sicht
von Prof. Dr. Anastasios Kallis (75-77). Jenes Heft endet mit einem
Artikel von Reinhard Frieling „Konziliare Gemeinschaft der Konfessionen
", einer Skizze des konfessionellen und ökumenischen Problems
(78-84). Noch umfassender sind die „Leitsätze" eingebettet in
einer Dokumentation des Evangelischen Pressedienstes 41/86 vom
29. 9. 86. Den schon genannten Beiträgen von Lehmann, Marquardt,
Oeyen, Schütz, Kallis und Frieling folgen hier noch die Beiträge vom
Studientag und der Festveranstaltung des EB in Bensheim. Prof. Dr.
Hans-Martin Barth: Was gilt in der Kirche? Fragen an die Evangelische
Kirche (26-28); Prof. Dr. Werner Löser SJ: Was gilt in der
Kirche? Katholische Fragen an die Evangelische Kirche (29-38); Kirchenpräsident
i. R. D. Helmut Hild: Herausforderungen der Ökumene
am Ort (39-43); Prof. Dr. Gottfried Maron: Evangelisch und
ökumenisch. Hundert Jahre EB (44-54); Grundsatzerklärung des EB:
Statt „Wclteinheitskirche" Konziliare Gemeinschaft (55).

In der DDR erschien der Informationsdienst des Konfessionskundlichen
Arbeits- und Forschungswerkes (Ev. Bund) Nr. 1/2, Jahrgang
21. 1986 mit dem Titelblatt: „Zum 100. Jahrestag der Gründung des
EB am 5. Oktober 1986". Der Präsident dieses Werkes in der DDR,
Pfarrer Dr. Karl-Wilhelm Berenbruch, stellt die Frage: „Kann man
sich zu diesem Wege bekennen und entsprechend die Wiederkehr
jenes Gründungstages zu einem Jubiläum ausgestalten?" (I) Er bejaht
die Frage insofern, „als dieser Bund selbst in seiner Arbeit sich bemühte
, das Bekenntnis zur Heiligen Schrift, zur Botschaft Jesu Christi
und zur Gnade Gottes zum Maßstab seines Handelns zu machen und
durchzuhalten" (7). Hubert Kirchner, langjähriger Catholica-Refe-

Allgemeines, Festschriften

Lutherjahrbuch. Organ der internationalen Lutherforschung. Im Auftrag
der Luther-Gesellschaft hg. von IL Junghans. 53. Jg. 1986.
Göttingen: Vandenhocck & Ruprecht 1986. 229 S. 8 DM 40,-.

Auch dieser Jahrgang läßt noch die Nachwirkung des Lutherjubiläums
1983 spüren. H. Junghans mustert in einer großen Übersicht
„Aus der Ernte des Lutherjubiläums 1983" (S. 55-138) 96
Publikationen, die im Zusammenhang des Jubiläumsjahres erschienen
sind und die er in Anlehnung an das Ordnungsprinzip der Luther-
bibliographic bespricht. Es versteht sich von selbst, daß diese
Sammclbesprechung nur eine Auswahl erfassen kann, die zudem
noch Titel unberücksichtigt läßt, die ohnehin im Buchbesprechungs-

rent beim Bund Evangelischer Kirchen in der DDR. beschreibt „Das
Konfessionskundliche Arbeits- und Forschungswerk (Ev. Bund) im
Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR" (abgedruckt auch im
Sammelband von Maron, 245-257). Kirchner schildert die Verselbständigung
des Werkes, das den Namen Ev. Bund nur noch in
Klammern nennt, seit 1971. Die Veränderung des Namens sollte „die
erklärten Intentionen des Werkes und damit überhaupt das Selbstverständnis
als Werk der Kirche . . . deutlich sichtbar" machen. Die
Forschungsstelle wurde 1973 der Theologischen Studienabteilung
beim Bund Evangelischer Kirchen eingegliedert. Das bedeutet eine
„verstärkte Hinwendung zur wissenschaftlichen Theologie" (17, bzw.
Maron 255). Die Arbeit des Werkes ist getragen „von der Gewißheit,
solchermaßen heute und an seinem Platze den Intentionen der Gründer
des EBam besten zu entsprechen" (19, Maron 257). Helmut Obst
äußert sich unter den Stichworten „Polemik-Symbolik-Konfessionskunde
" grundsätzlich zu Kontinuität und Wandel in der Aufgabenstellung
der Konfessionskunde, die auch „der Information einer
nichtchristlichen Öffentlichkeit dienen" soll (28). Ulrich Kühn
schreibt über „Das reformatorische Proprium und die Ökumene".
Nach der Untersuchung einiger traditioneller Probleme sagt er: „Wo
ein Bemühen um Versöhnung bei Christen und Kirchen nicht erkennbar
ist, muß das als ein Anzeichen dafür gewertet werden, daß der
Geist Gottes nicht am Werke ist und also auch die Lehre und das Handeln
falsch, nicht aus der Wahrheit sind" (43). Einen persönlichen
Erfahrungsbericht gibt der sächsische Pfarrer Ulrich Rasch „Geduld,
Kritik und Dankbarkeit" (48-54).

Die Erfurter Festreden vom 5. 10. 1986 stehen im Informationsdienst 21,3 vom
Dezember 1986:G. Maron: Der EB von 1886-1945; R. Frieling: DerEB
von 1945-1986; H. K i rchne r: 25 Jahre Konfessionskundliches Arbeits- und
Forschungswerk: P. Wei Iand: Der EB in Österreich. Am 6.10. arbeitete man
in Erfurt über das Thema ..Kirchen. Freikirchen und Religiöse Gemeinschaften
in evangelischer Sicht". Es sprachen H.-J. Kühne ..Die römisch-katholische
Kirche als ökumenischer Partner - evangelisch betrachtet"; Korreferent war
der katholische Pfarrer Dr. U I ric h; Martin Sch wintek „Innerevangelischc
Gruppierungen"; Korreferent war Prediger Beyer; Kirchner „Freikirchen
"; Korreferent Pastor Dietrich von den Baptisten; Helmut Obst „Religiöse
Gemeinschaften"; VCorreferent Dozent Leuten von den Adventisten.
Die Beiträge sollen - wenigstens teilweise - in einem Band gedruckt werden.

Vorstehende Zeilen sind D. Erhard Peschke gewidmet. Er war
1951-1959 mein Amtsvorgänger auf dem Rostocker Lehrstuhl für
Kirchengeschichte und 1960/1961 ein hilfsbereiter Kollege in Halle.
Unsere Lebenswege haben sich oft berührt. Dem nunmehr 80jährigen
Jubilar ist für zahlreiche liebenswürdige Freundlichkeiten zu
danken.

' Fleischmann-Bisten. Walter, u. Heiner Grote: Protestanten auf dem Wege.

Geschichte des Evangelischen Bundes. Göttingen: Vandcnhoeck & Ruprecht
1986. 239 S. m. zahlr. Abb. 8° = Bensheimer Hefte. 65.

2 Maron. Gottfried [Hg.]: Evangelisch und Ökumenisch. Beiträge zum
100jährigen Bestehen des Evangelischen Bundes. Göttingen: Vandcnhoeck &
Ruprecht 1986 608 S. gr. 8'= Kirche und Konfession. 25. geb. DM 98.-.

teil des Jahrbuchs rezensiert werden bzw. worden sind. Junghans'
kommentierende Übersicht hat zwei Vorteile: Sie gewährt einen repräsentativen
Einblick in die Fülle der Aspekte, unter denen die
Forschung der Gegenwart sich mit Luther und seiner Zeit beschäftigt
hat und beschäftigt, und sie macht auf Lücken aufmerksam, die möglicherweise
zunächst erstaunen, bei näherer Betrachtung dann aber
doch auch begreiflich sind. Zu ihnen gehört das Fehlen einer neuen
(iesamtdarstellung von Luthers Theologie. Wenn es zutrifft, was
Junghans (S. 55) bemerkt, daß von der Beschäftigung mit Luther in
der systematischen Theologie der Gegenwart noch nicht viel zu spüren
ist. so verwundert es auch nicht, daß es offenbar an Mut fehlt, sich
dem Gesamtzusammenhang von Luthers Theologie darstellend zu
nähern. Hinzu kommt freilich auch die sich mehr und mehr differenzierende
historische Beschäftigung mit Luther, die die Lektüre von