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Ausgabe:

1987

Spalte:

415

Autor/Hrsg.:

Bräuer, Siegfried

Titel/Untertitel:

- 424 Thomas Müntzers "Fürstenpredigt" als Buchbindermaterial 1987

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415

Theologische Literaturzeitung I 12. Jahrgang 1987 Nr. 6

416

2 ThLZ 109, 1984,312-314.

1 Fries, Heinrich, u. Karl Rahncr: Einigung der Kirchen- reale Möglichkeit.

Erweiterte Sonderausgabc. Mit einer Bilanz „Zustimmung und Kritik" von
H. Fries. Frciburg-Basel-Wien: Herder 1985. 192 S. 8". Kart. DM 16,80.

1 Verlag der Bonifatius-Druckerei Paderborn/Verlag Otto Lembeck Frankfurt
a. M. 1985,85 S.

5 Culimann, Oscar: Einheit durch Vielfalt. Grundlegung und Beitrag zur
Diskussion über die Möglichkeit ihrer Verwirklichung. Tübingen: Mohr 1986.
145 S. 8'. Pp. DM 24,-.

Schütte, Heinz: Ziel: Kirchengemeinschaft. Zur ökumenischen Orientierung
. Paderborn: Verlag der Bonifatius-Druckerei 1985. 207 S. 8". Kart.
DM 19,80.

7 Lcs Editions du Cerf, Paris 1982.260 S.

" ThQ 166, 1986,295.

* Dokumente wachsender Übereinstimmung. Sämtliche Berichte und Konsenstexte
interkonfessioneller Gespräche auf Wcltebene 1931-1982, hg. v.
H. Meyer-H. J. Urban-L. Vischer, Paderborn/Frankfurt 1983, 187.

10 Herms, Eilert: Einheit der Christen in der Gemeinschaft der Kirchen. Die
ökumenische Bewegung der römischen Kirche im Lichte der reformatorischen
Theologie. Antwort auf den Rahner-Plan. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
1984.208 S.gr. 8-= Kirche und Konfession. 24. Kart. DM 30,-.

" Leider zitiert Herms diesen Vortrag nach einem schwer greifbaren Sonderdruck
der Katholischen Akademie in Bayern. Er hätte ihn - das sei auch ein
Hinweis für den Leser- besser zitiert nach: H. Fried [Hg.], Das Ringen um die
Einheit der Christen. Zum Stand des evangelisch-katholischen Dialogs. Mit
Beiträgen von Heinrich Fries, Harding Meyer, Wolfhärt Pannenberg und Karl
Rahner, Patmos Verlag Düsseldorf 1983, 176-192.

12 ThR 50,1985,299.

" Herms meint. Gründe und Anhaltspunkte zu sehen, die es der katholischen
Seite möglich machen, diese Lehre von der providentiellen Zustimmungsfähigkeit
zu bejahen, zumindest sie nicht abzulehnen (S. 190-193). Er
geht - man reibt sich die Augen - so weit, der katholischen Kirche die Dogmati-
sierung dieser Lehre nahezulegen („Aufnahme einer solchen Lehre in das
römische Dogmengefüge", S. 193; Anerkennung „dieses Grundsatzes als
zumindest authentisch u. U. sogarals irreformabel", S. i960.

14 „Einigung der Kirchen" - Ist sie real möglich? Zum ökumenischen Vorstoß
von H. Fries und K. Rahner und seiner Beantwortung durch den lutherischen
Theologen E. Herms, in: Cath 39.1985, 120.

Einheit der Christen in der Gemeinschaft der Kirchen, in: Gr. 66, 1985,

541.

Evangelisch-katholischer Grundgegensatz im Offenbarungsverständnis?

Zur Kritik von Eilert Herms am „Rahner-Plan", in: ThRv 81, 1985, 6; ders..
in:StZ 110, 1985.212.

1 Gotteswerk und Menschenwerk. Zur „Antwort auf den Rahner Plan" VO*
E. Herms, in: KNA Ökumenische Information, Nr. 5,30. Januar 1985,9.

" WA TR 4,4812.

" WA TR 2,2606a.

20 WA 41, 546 (.....hicundenhastus").

" WA 7, 721.

22 Hier ist eine längere Fußnote sehr interessant und aufschlußreich, in der
Herms sich mit einem scharfen „Nein" von E. Jüngcl absetzt, der die Alternative
zwischen „Bezeugung" und „Darstellung", zwischen „Bezeugung" und
„Repräsentation"ablehnt(S. l65ff.Anm. 7).

Das Straßburger Institut für Ökumenische Forschung hat im Rahmen
eines Studien Projektes über „Die Identität lutherischer Kirchen im Kontext der
Herausforderungen unserer Zeit", an dem lutherische Theologen aus allen
Kontinenten beteiligt waren, zehn „Theologische Grundüberzeugungen als
wesentliche Komponenten lutherischer Identität" herausgestellt. Es ist sehr
bezeichnend, daß sie einsetzen mit dem „Bekenntnis zur sich entäußernden
Herablassung Gottes als dem einzigen Weg zum Heil". Das wird entfaltet und
kommentiert unter ausdrücklichem Einschluß „der Menschlichkeit des Wortes
und der Leiblichkeit der Sakramente". Erst von dort her und in enger Verbindung
damit kommt man zur Rechtfertigungsichre als der zweiten theologischen
Grundüberzeugung (Lutherische Identität. Institut fürÖkumenische Forschung
Straßburg 1977,150-

24 S.Anm.6.

25 Hier geht Schütte kritisch auch auf die von E. Herms vertretene Auffassung
ein. Allerdings bezieht Schütte sich dabei noch nicht auf die in diesem
Beitrag besprochene Buchpublikation E. Herms', sondern aufdessen Stellungnahme
zum katholisch/lutherischen Dokument „Das Herrenmahl", in:
ZThK 78,1981,345-366: bes. 353-356.

"• S. Anm. 5.

27 Es ist wichtig zu beachten, daß Culimann den offenbar zunächst
gebrauchten Begriff der „Föderation" als inadäquat fallengelassen und durch
den Begriff „Gemeinschaft" ersetzt hat(S. 550.

28 Es ist immer wieder befremdlich zu lesen, wie Culimann zwar den Begriff
und Gedanken der „Gemeinschaft" von Kirchen gebraucht und betont, dann
aber fortfahrt, von ihrals einer Gemeinschaft „uetrennter" Kirchen zu reden. Er
sieht die Problematik dieses Sprachgebrauchs (S. 118; 137) und differenziert
darum gelegentlich zwischen „friedlich getrennten" und „feindlich getrennten"
Kirchen (S. 55; 137). Aber es wäre sehr zu wünschen, wenn Culimann dieses
Adjektiv fallenließe ebenso, wie er den Begriff „Föderation" fallengelassen hat.
Was er meint, ist klar und wird von ihm auch mit zutreffenderen Attributen wie
„eigenständig" oder „autonom" zum Ausdruck gebracht.

Thomas Müntzers „Fürstenpredigt" als Buchbindermaterial

Zum Fragment eines bisher unbekannten Exemplars des A llstedter Druckes der „Außlegung des andern vntersehyds Danielis"

Von Siegfried Bräuer, Berlin

Der erhalten gebliebene schmale Bestand der Primärquellen von mehrt. Durch Kataloge sind beispielsweise Einzelstücke von der

der Hand Thomas Müntzers ist seit langem bekannt, wenn auch noch „Ordnung und Berechnung" in Goslar und London bekannt ge-

immer nicht vollständig oder gar zureichend ediert. So hat Günther worden.5 Gleiches gilt für „Protestation oder Erbietung" (in Goslar

Franz weder die Auszüge aus Plinius und Diogenes Laertius, noch das und Edinburgh) und „Von dem gedichteten Glauben" (in London)

Verzeichnis von Piatos Schriften in der Übersetzung des Marsilius sowie von der „Hochverursachten Schutzrede" (in Oxford).6 Auch

Ficino, das sich Müntzer anfertigte, in seine Ausgabe aufgenommen.1 durch Ausstellungen wurde man auf das Vorhandensein weiterer

Vor allem harren noch immer die meisten der wichtigen Rand- Druckexemplare von Müntzers „Deutsche(m) Kirchenamt" im Prc-

bemerkungen Müntzers zur Tertullian-Ausgabe von 1521 sowie die digerseminar Wittenberg und der „Deutsch-evangclische(n) Messe" in

weniger bedeutsamen zur Cyprian-Ausgabe von 1520 der Edition.2 der Kirchenbibliothek Schmalkalden aufmerksam.7 Schon vor länge-

Neues Licht fiel auf Müntzer in letzter Zeit vorwiegend durch die Auf- rerZeit wurde die Öffentlichkeit auf ein Exemplar der „Ordnung und

hellung seiner Beziehungen zu Braunschweig.3 Kürzlich hat Ulrich Berechnung" im Museum für Deutsche Geschichte in Berlin hin-

Bubenheimer im Nachlaß des Nürnberger Patriziers Christoph Fürer gewiesen.8

d. Ä., der auch im Mansfelder Bergbau engagiert war, ein Blatt mit Als besonders revisionsbedürftig haben sich die Angaben von

eigenhändigen Antworten Müntzers auf Fürers Fragen zu Grund- Günther Franz zu den Druckexemplaren der „Außlegung des andern

Problemen der reformatorischen Theologie aufgefunden.4 Größere vntersehyds Danielis", der sogenannten Fürstenpredigt vom 13. Juli

Funde sind seit Jahrzehnten ausgeblieben und wohl auch kaum noch 1524, erwiesen. Franz hat seine Bibliothekserkundungen aus den

zu erwarten. dreißiger Jahren weitgehend ungeprüft in die „Kritische Gesamtaus-

Die Anzahl der Exemplare von Müntzers Druckschriften hat sich in gäbe" übernommen, obgleich seit längerem bekannt ist, daß die

den letzten Jahren, Kriegsverluste abgerechnet, in aller Stille ver- Exemplare der Hamburger Universitätsbibliothek und der Leipziger