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Ausgabe:

1987

Spalte:

380-383

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Titel/Untertitel:

Geschichte der Versöhnungslehre in der evangelischen Theologie der Neuzeit; 2 1987

Rezensent:

Koppehl, Thomas

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379

Theologische Literaturzeitung 112. Jahrgang 1987 Nr. 5

380

Bucher, Theodor G.: Wahrheitsgarantie der Theologie und der Beitrag der
Logik (LingBibl 58.1986, 15-43).

Casalis. George: Karl Barth und unsere theologische Existenz heute! (ÖR 35,
1986,281-295).

Crews. Clyde F.: Ultimate Oucstions, A Theological Primcr. New York-
Mahwah: Paulist Press 1986. V, 169 S. 8 $ 6.95.

Gesche, Adolphe: Topiques de la question du mal (RTL 17, 1986,
393-418).

Herbig, Jost: Im Anfang war das Wort. Die Evolution des Menschlichen.
München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1986. 317 S., 2 Ktn 8* = dtv Sachbuch
. Kart. DM 12,80.

Herms. Ellert: Die eschatologische Existenz des neuen Menschen (ZThK 83.
1986,464-483).

Hoefnagels. Harry: Christliche Verantwortung für die Schöpfung (StZ III.
1986,547-558).

Huber, Wolfgang: „Was das Christentum oder auch wer Christus für uns
heute eigentlich ist." Dietrich BonhoefTers Bedeutung für die Zukunft der Christenheit
(ZdZ 40, 1986, 106-110).

langer, Jens: Theologie angesichts des Unbedingten in der Zeit. Grundzüge
des Denkens von Paul Tillich (1886-1965) (ZdZ 40, 1986, 196-201).

McGrath. Alister E.: Geschichte, Überlieferung und Erzählung. Überlegungen
zur Identität und Aufgabe christlicher Theologie (KuD 32, 1986,
234-253).

Marquardt. Friedrich-Wilhelm: Theologische Existenz heute - nach Karl
Barth(JK 48, 1987,2-9).

Meyer-Tasch, Peter Cornelius: Ökologie und Freiheit (Univ. 41, 1986,
1200-1205).

Neven, G. W.: Katholisiering van Karl Barths Theologie? (KeTh 37. 1986,
291-302).

Peters. Albrecht: Karl Barth und Martin Luther (Luther 57. 1986,
113-119).

Planer-Friedrich, Götz: Die Selbstaufklärung der Theologie. Gedanken zu
einer Tagung der VELKD in Tutzing (LM 26, 1987,60-62).

Poythress, Vern Sheridan: Divine Meaning of Scripture (WThJ48, 1986.
241-279).

Ruokanen. Miikka: Doctrina divinitus inspirata. Martin Luthcr's Position in
the ecumenical problem of biblical inspiration. Helsinki: Luther-Agricola
Gesellschaft 1985. 163 S. 8" = Publicationsof Luther-Agricola Society, B 14.

Schillebeeckx. Edward: Weil Politik nicht alles ist. Von Gott reden in einer
gefährdeten Welt. Übers, aus dem Niederländ. von U. Ruh. Freiburg-Basel-
Wien: Herder 1987. I 16 S. 8 Kart. DM 16,80.

Thomas,OwenC.:Theology and Experience(HTR 78. 1985, 179-201).

Winquist, Charles E.: Epiphanies of Darkness. Deconstruction in Theology.
Philadelphia, PA: Fortress Press 1986. XIII, 130 S. 8".

Systematische Theologie: Dogmatik

Berkhof, Hendrikus: Introduction to the Study of üogmatics. Transl.
by J. Vriend. Grand Rapids: Eerdmans 1985. VI, 114 S. 8*.
Kart. £7.95.

Der Aufbau dieser Einführung ins Dogmatikstudium ist in sich
logisch und didaktisch geschickt: 1. „Eine Einleitung, die hilft, anzufangen
", eine Einleitung also in die Einleitung, 2. „Name und Begriff
' von Dogma und Dogmatik mit dem bezeichnenden Unterabschnitt
„der Nutzwert (usefulness) der Dogmatik", 3. „Der Kontext
innerhalb der Glaubensperspektive": 3.1. Die Bibel, 3.2. Kirche und
Konfession, 3.3. Die ökumenische Dimension, 3.4. Persönlicher
Glaube und Erfahrung, 4. „Der Kontext im wissenschaftlichen Bereich
" - der Wissenschaftscharakter der Dogmatik und ihre Abgrenzung
von den anderen theologischen Disziplinen und ihre Funktion in
ihnen („Dilettant und Symphoniedirigent"), 5. „Die Dogmatik in
Raum und Zeit" - u. a. ihre „Geographie und Soziographie", 6. „Die
Fundamente (foundations) der Dogmatik": (u. a.) „die Kirche", „die
Schrift", „die Offenbarung", „der Geist", „der Mensch", 7. „Das Gebäude
selbst": (u. a.) „Gott", „die Welt und der Mensch", „Israel",
„Christus", „der Geist", „andere Themen".

Interessant und bemerkenswert ist die - spezifisch reformierte -
Pneumatozentrik und die Behandlung der Ekklesiologie und Anthropologie
schon in den Prolegomena oder „Fundamenten" sowie die
ausdrückliche Thematisierung Israels im Aufbau.

Das Buch - das auch die außerdeutschsprachige Theologie berücksichtigt
- führt unvoreingenommen in die Materie der Dogmatik ein,
ohne einem neutralen Deskriptivismus zu erliegen, der dem Studenten
nicht weiterhilft. Die behutsamen Wertungen verraten die Position
des Vf., wie etwa die Kritik an einer - z. T. von Whitehead
vorgeprägten (Gott als Mitleidender, als "fellow-sufferer who under-
stands") - horizontalen Gotteslehre: „Man wundert sich . . .. in
welcher Beziehung (hier noch) Gott der Welt überlegen ist oder (über
sie hinaus) einen Vorzug (advantage) hat. Ohne einen Plus-Faktor lallt
Gottes Gottheit weg und seine Kraft, diese Welt loszukaufen von
ihrem Schuld- und Leidensstatus . . . Gottes Immanenz ist irrelevant
für uns ohne seine Transzendenz, gerade wie seine Transzendenz
nicht heilt ohne seine Immanenz" (96).

Ein Zentralanliegcn des Vf. ist die Theologie des Hl. Geistes, wie sie
seit dem zweiten Weltkrieg von niederländischen Theologen entscheidende
Anstöße bekam (Noordman, von Ruler, Berkhof), ebenso wie
von Tillich (1080- „Die Sturmflut der Gott-ist-tot-Theologie überspülte
diese und andere Entwicklungen" in der 2. Hälfte der sechziger
Jahre. „Doch als das Blatt sich wendete, da blieb ein ausnehmend starkes
theologisches Interesse an der Tätigkeit Gottes als Geist in der
Gegenwart."(109) Die Suche nach „neuen Reiserouten" ging in „zwei
Richtungen", die „sozial-ethische Schule" (Guticrrez, Metz. Schillebeeckx
, Gollwitzer, Moltmann, Solle) und die „charismatische
Schule" (Heitmann, Mühlen) (1090- ..Es ist nicht gänzlich abwegig zu
vermuten, daß beide Schulen ... zu wenig hervorbringen in Richtung
Pneumatologie, die erste wegen ihrer Betonung des Menschen und seines
Werkes, die zweite wegen ihrer Beschränkung (reduetion) des Geistes
aufsein Werk aufden inneren Menschen des Einzelnen." (I 10)

Was Vf. am Schluß von der heutigen progressiven und fundamentalistischen
Eschatologie sagt, gilt für die Theologie überhaupt: „Wir
brauchen Dogmatiker, die die Ängste, die (vom heutigen Menschen)
erfahren werden, und die Fragen, die (von ihm) gestellt werden .. ■
verstehen" und „die fähig sein werden, bessere Antworten auf jene
Fragen auszudenken'^ 1 14).

Es macht den besonderen Reiz dieses Buches aus. daß es die
deutschsprachige Theologie mit dem Abstand und dem fremden Blick
des Niederländers beurteilt. Wertvoll sind aber auch die soliden Informationen
über die außerdeutsche, vor allem angelsächsische Theologie
. Störend ist die etwas subjektive Auswahl. Examenskandidaten bevorzugen
dünnbändige Handbücher. Vor Mißbrauch muß gewarnt
werden: Es handelt sich hier um keine Dogmatik. auch um kein Kompendium
oder Summarium der Dogmatik. das das dogmatische Überblickswissen
vermitteln will, sondern lediglich um eine Einführung in
das Studium der Dogmatik! Trotz alledem sind die theologischen Einsichten
, die als Randglossen angemerkt werden, außerordentlich
hilfreich.

Osnabrück Horst Georg Pöhlmann

Wenz, Gunther: Geschichte der Versöhnungslehre in der evangelischen
Theologie der Neuzeit, 2. München: Kaiser 1986. 493 S.
gr. 8° = Münchener Universitäts-Schriften, Fachber. Evang. Theologie
. Münchener Monographien zur historischen und systematischen
Theologie, 11. Kart. DM 130,-.

Im zweiten Band seiner Geschichte der Versöhnungslehre hat
G. Wenz den Versuch unternommen, die Entwicklung des Versöhnungsgedankens
von der Zeit der Vermittlungstheologie bis in die
Gegenwart nachzuzeichnen (vgl. die Rezension des ersten Bandes in
ThLZ 110, 1986, 670- Dabei richtet sich sein Interesse nicht auf die
Lehrentwickiung als solche, sondern vor allem auf die sich in ihr ausdrückende
Verfaßtheit des Subjekts. Dieses Interesse an der Subjektivität
, welche die jeweiligen Lehrinhalte hervorbringt, prägt das ganze
Werk und bildet sein Gliederungsprinzip.