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Ausgabe:

1987

Spalte:

353

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Cyprien: Traités: concordance 1987

Rezensent:

Haendler, Gert

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Seite 1

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I

■^3 Theologische Literaturzeitung 112. Jahrgang 1987 Nr. 5 354

W> Tinibie). A. Veilleux äußert sich reserviert über Kontakte zwi- dem Deutschen gelang es, über diese Glossierungen hinauszukommen
sehen Gnosis und Mönchstum in Ägypten und hält - u. E. zu Recht - mit seiner meisterlichen Übersetzungskunst, mit seinen Kommentiere
These für nicht erwiesen, daß die Bibliothek von Nag Hammadi rungen und Exkursen, die Ausdruck seiner Vertrautheit mit philoso-
ganz oder teilweise pachomianischen Mönchen gehörte. Nach Auflas- phischen, religiösen und historischen Problemen sind,
sung Veilleux' müssen Gnosis und Mönchstum zunächst in ihrer Tax läßt die Neuausgabe dieses Notkerschen Meisterwerks nach
Jeweiligen Eigenart erfaßt werden, bevor man zu komparativen Stu- nur kurzer Zeit der Edition der Psalter-Verdeutschung desselben
dien übergehen kann. Im letzten Aufsatz des Buches berichtet Gelehrten und Sprachkünstlers folgen (vgl. meine Rez.: ThLZ 110,
G. Stroumsa kenntnisreich über den ägyptischen Manichäismus. 1985, 2691). Er hält an dem Editionsprinzip fest, das sich bei der
Alles in allem präsentiert "The Roots of Egyptian Christianity" Herausgabe der Psalter-Übersetzung Notkers bewährt hat. Er bringt
einen recht bunten Strauß ebenso kritikwürdiger wie stimulierender die Hs. A (Hs. 825 der Stiftsbibliothek in St. Gallen) seiten- und zei-
Beiträge, denen man im Rahmen einer Rezension nur schwer völlig lengetreu zum Druck, denn nur A enthält die fast vollständige Abgerecht
werden kann. Ob der lokalgeschichtliche Ansatz wirklich schritt des deutsch bearbeiteten Boethius-Textes, deren Entstehung
geeignet ist, neue Resultate zu liefern, bleibt abzuwarten. Doch sollte Notker wohl noch miterlebte. Die Hss.-Fragmente sind auch dieser
man sich davor hüten, das Fehlen des spezifisch lokalen „Flairs" in Veröffentlichung als Parallcldrucke beigegeben und können an die
V|elen Quellen durch Darstellungen eines ,.psychosozialen Milieus" entsprechenden Stellen von A angelegt werden.
°-a- zu kompensieren, die ihre Scheinkonkretheit einem unkritisch T. stellt in einem Einlcitungskapitel u. a. die Rezeption der „Con-
gebrauchten soziologischen Vokabular verdanken. Wo die Quellen solatio" durch die mittelalterlichen Klosterschulen dar und würdigt
schweigen, enden die Möglichkeiten des Historikers. die Arbeit Notkers an diesem Boethius-Text, wobei er eigene Erkennt-
Bonn Winrich A Lohr nisse und Erwägungen in Beziehung setzt zur neuesten Forschung.

Ausführlich geht T. auf die Überlieferung der Hss. sowie auf Kodiko-
logisches und Philologisches der Notkerschen Consolatio-Texte

C>Pnen: Traites Concordance. Documentation lexicale et grammati- ein'

cale. Ed. by P. Bouet, P. Fleury, A. Goulon, M. Zuinghedau avec Diese verdienstvolle Neuausgabe, die im Erfahrungsreichtum des

•acollaboration de P. Dufraigne. I etil. Hildesheim -Zürich - New Hg.s gründet, ist keine textkritische und soll auch keine sein. Dafür

York: Olms-Weidmann 1986. XLVIII, 1399 S. 4* = Alpha-Omega, besitzt sie den Vorzug, vorwiegend kodikologische Fragen in den Vor-

Reihe A: Lexika-Indizes-Konkordanzen zur klassischen Philologie, dergrund zu rücken und bietet damit die Möglichkeit, den Problem-

LXVII. Lw. DM 496,-. kreis um Notkers deutsche Sprache erneut aufzurollen und die

Die Erarbeitung von Konkordanzen schreitet zügig voran. Am -Notker-Hände" zu untersuchen.

Ende des Bandes II werden in einem Überblick 31 Namen antiker Halle (Saale) Brigitta Schreyer-Kochmann

Autoren genannt, für die es bereits Konkordanzen gibt: Alphabetisch

geordnet von Aristoteles bis Vitruvius. Cyprian ist der erste kirchliche

Schriltstellcr. der in diese Reihe aufgenommen wird. Freilich sind nur Peretto, Elio: Movimenti spirituali laicali del medioevo. Tra orto-

Jene Abhandlungen erfaßt, die in der Edition Corpus Christianorum dossia ed eresia. Roma: Edizioni Studium 1985. 290 S. kl. 8" = La

(Turnholt) gedruckt wurden (Bd. III, 1972 und Bd. III A, 1976). Die Spiritualita Cristiana. Storia e testi, 8. Kart. L. 14.000.
Briefe Cyprians konnten nicht mit einbezogen werden. Cyprians Ab-

hanHi,,„„„.. rs u u . . „___i j-: • , .■ • Die Reihe „La Spiritualitä cristiana" beabsichtigt in zwanzig relativ

"maiungen De habitu virginis und Quod idola du non sint, die im " K 6 6

Corm.o n. ■ ,■ , . _ r- . o j n u . billigen und handlichen Bändchen mit Einführungen und Texten

corpus C hnstianorum fehlen, werden am Ende von Band II geboten 6 6

(II n«7 nom n>- f i a u • . • u. u i ■ u c einem breiteren Publikum eine Ubersicht der Geschichte der christ-
'"■ U8/-l 399). Die Konkordanz bringt nicht nur philologische Ergebnis
«, c- u . r u iw • a- ■ ••■ fvii u c- liehen Spiritualität zu bieten. Sic will also möglichst vielen eine kon-
sconisse. Sie bestätigt auf ihre Weise die ganz einseitig biblische Ein- K 6
bindi.™ v ■ .1 a . i _ , „. , krete Einsicht in die Weise, in der das christliche Leben seit der Mär-
ul|iuung C ypnans: Kein antiker Autor kommt vor, weder Cicero oder

Veroii a■ a uu a i . u „!__. ... tyrerzeit bis zum Vaticanum II praktiziert worden ist, vermitteln.

"ergu, die doch bei anderen lateinischen Kirchenvätern gerne zitiert ' v

Werrio,, u • u. r c- i_r u u. l Dabei beschränken die Hgg. sich nicht auf die westliche, römisch-

"eraen. auch nicht Epictet oder Seneca; vergeblich sucht man auch 66

narh ,>,-;„ u u nu i u i „ ■ u • a m u • katholische Kirche. Die russisch-orthodoxe Spiritualität wurde von

"den griechischen Philosophen. Im Verzeichnis der Namen erscheint v

am hx, r . a u> _ „n« n j u r-i. ■ Thomas Spidlik dargestellt und die evangelisch-protestantische von

ain häufigsten das Wort Dominus (680mal), danach Christus K 6 ..

0« 1 mal). Paulus wird 89-, Johannes 56- und Petrus 34mal genannt, B' Gherardlnl ln elnem Bändchen mit der Überschrift: La Spintuahta

Maria nur 6mal. Aus dem Alten Testament kommt Jesaja 58mal, Pr°testante; Peccat°ri santl- Vierzehn von den zwanzi8 vorgesehenen

Mos» <i_ ac i c i u i. a Bänden sind schon veröffentlicht,
"■ose ?2mal und Salomon 49mal vor. So lassen sich auch von der

Knnir^^» u o - i uv ctu i Die Absicht, eine gemeinverständliche Einführung zu bieten, muß

Konkordanz her gewisse Rückschlüsse auf Theologie und Frommig- ' ° °

keit r„„, • u i a c. n • a •„ v . . u . man beachten, wenn man den achten Band über die mittelalterlichen
*c'i ^ ypnans ziehen. Jede Stelle wird im engeren Kontext geboten, so

daß ein begrenztes Nachforschen schon von der Konkordanz aus Laienbewegungen des 11. und 12. Jh. bespricht. Nacheinander wer-

möglich wird. Es steckt viel Arbe.t in den beiden Bänden, die den den die Bewegungen aus dem nord-französischen Raum (Arras,

Cyprianforschern nützlich sein werden. Cambrai), die Mailänder Pataren, die Katharen, die Waldenser, die

q h. Humiliaten, die Beginen, die Bußbewegungen mit den Flagellanten
und zuletzt die Jesuaten des Giovanni Colombini vorgestellt. Neben
den Einführungen findet man eine gute Auswahl von zeitgenös-

KirchsnCJSSChicht©: Mittelalter sischeil geistlichen Texten. Die mystischen Texte der niederländisch-

brabantischen Beginenbewegung, Jakob von Vitrys Lebensbeschrei-

x, bung von Maria von Oignies, die Briefe von Hadewijch und Die sieben

•'Otker der Deutsche: Boethius, „De consolatione Philosophiae". • j , ■ . d . ■■ m .„.u e a___u __,___

r, , ,,„ ¥I „ „, ., "... . ~ ,„«,,,m, Weisen der Liebe von Beatnjs von Nazareth fanden eine besondere

Buch I/II. Hg. von P. W. Tax. Tubingen: Niemeyer 1986. LVIII, _. _. " 1. . . .

109 S.. 2 Taf.. 5 S. Beilage gr. 8' = Die Werke Notkers des Deut- Beachtung. Die Einführung faßt ziemlich beschrankt italienische

sehen. Neue Ausgabe, Bd. 1. Altdeutsche Textbibliothek, 94. Kart. und französische Sekundärliteratur, besonders die Studien von

DM 62 - Manselli, G. G. Meersseman, M. Mollat, C. Thouzellier und

C. Violante zusammen. Der Gratweg zwischen Orthodoxie und Häre-

Boethius' „Trostbuch", das im Unterricht der mittelalterlichen sie, den diese Laienbewegungen, von der klerikalen Hierarchie oft

deutschen Klosterschulen einen hohen Rang innehatte, wurde bereits beargwöhnt, gehen, weist auf tiefgehende gesellschaftliche Spannun-

111 vomotkerscher Zeit mehrfach deutsch glossiert. Aber erst Notker gen. Die wesentlichen Fragen hinsichtlich der Stellung der Laien in