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Ausgabe:

1987

Spalte:

329-331

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

In Wahrheit und Freiheit 1987

Rezensent:

Sparn, Walter

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Theologische Literaturzeitung 112. Jahrgang 1987 Nr. 5 330

Das Besondere christlicher Ethik und ethischer Verantwortung des Theo-
'ogen heute,a.a. O..S. 180.
|* A.a.O.,S.I68.

Gnade oder Recht. Zum Humanismus der Reformation, in: H.-G. Fritz-
sche. Die Perspektive des Menschen. Hamburg 1969. S. 47-58.

Hauptstiicke des christlichen Glaubens. Berlin21979, S. 84.
" A.a.O.,S,85.
" A. a. O., S. 20.

Das Problem der überindividuellen Schuld, in: Wissenschaftliche Zeitschrift
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Gcscllschafts- und
sprachwissenschaftliche Reihe. I965.S. 424.

Das Besondere christlicher Ethik und ethischer Verantwortung des Theo-
'°gen heute, a. a. O..S. 177.

^ Systematische Theologie und kirchlicher Auftrag im Sozialismus. Gespräch
Günter Wirths mit Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Fritzsche. in: Standpunkt
14,1986,15.

" Ebd.

2* Idealistisches Erbe in der Theologie?, in: Theologische Versuche. Band X.
Berlin I979.S. 169.

29 Lehrbuch der Dogmatik, Teil III, Berlin 1975, S. 188.

TO Lehrbuch der Dogmatik, Teil 11, Berlin 21984. S. 356.

Theologie aus einer neuen Anlängssituation. in: Norbert Müller [Hg.].
Slandortbcstimmung. Sclbstzeugnisse und Denkanstöße von Theologen.
Berlin 1975, S. 63.

12 Hauptstücke des christlichen Glaubens, Berlin 21979. S. 70.

" Lehrbuch der Dogmatik. Teil III, Berlin I975.S. 122 und 136IT.

Allgemeines, Festschriften

Württemberg als Problem und Chance": J. Brenz findet die Schlüssel

zum Himmelreich im Wort, J. A. Bengel in der Zahl; dort ist das Pre-

ii„_ , _ . digtamt, was hier das in der Offenbarung Johannis entschlüsselte

"eitel. Friedrich [Hg.]: In Wahrheit und Freiheit. 450 Jahre Evange- c , , ... „ u u. > a i , a ■ u -a u ■

iitnL„ c... . t~Z~- o. • . i^^o o. System der Weltgeschichte ist. Beide unterscheiden sich jedoch inner-

"sches Stift in Tubingen. Stuttgart: Calwer 1986. 340 S. gr. 8- = , ,, , , ■ , % „ , «, _ A , u .

OmpM,»„ i rr u u u v ■ u halb der g eichen Kultur des Wortes, des eibichen, auch als „vester

vueiien und Forschungen zur wurttembergischen Kirchenge- 6

schichte 8 Lw DM38- buchstab" (Hölderlin) gegebenen Wortes Gottes (111-127). Reinhard

Breymayer wartet erneut mit Quellenfunden auf: „Vom schöngeisti-

Erstaunlich, wie höchstes Lob und schärfster Tadel sich aufs ganze gen Klosterschüler zum pietistischen Stiftler: Unbekannte Briefe von

die Waage gehalten haben - eine theologische Bildungseinrichtung, Hölderlins Onkel Wolfgang Friedrich Heyn (1745-1766). Mit einer

für deren Abschaffung schon öfter und noch neuerdings durchaus ent- neu entdeckten Hochzeitsrede Nathanael Köstlins auf die Ver-

Segengesetzte Argumente gleichzeitig aufgeboten worden sind, muß mählungvon Hölderlins Schwester (1792)" - nebst Hinweisen auf die

etwas Ungewöhnliches, Unersetzliches verkörpern. Eben dies ist die sozialen Beziehungen Heyns, auf empfindsamen Frcundschaftskult

Überzeugung der ehemaligen Stiftler, Repetenten und Ephoren, die und pietistische Jesusfreundschaft sowie auf die frühe Rezeption der

zu diesem Jubiläumsbuch, mit Lob und Tadel kommentierend, beige- englischen Philosophie und Literatur (128-178). Volker Schäfer be-

tragen haben. Nur der Titel, der einem Hölderlinschen Stammbuch- richtet über „Neue Stammbuchblätter von Hölderlin und Hegel"

eintrag (EKG 227,8) den Schein der Feststellung gibt, wird der sozu- (177-204): Die Zahl der bekannten frühen Widmungen Hegels erhöht

^gen stabilen Labilität nicht gerecht, die alle Beiträge an der beson- sich auf zwölf, für Hölderlin liegen zwei weitere Autographen vor

deren, für die Individuen fruchtbaren aber auch schmerzhaften (auch das Motto, das den Titel des Bandes anregte): bei beiden sind

Verknüpfung von Geist und Buchstaben, von Wahrheitsanspruch und jetzt biographische Präzisierungen und sichere Zuschreibungen ande-

^teiheitswille herausstellen, deren Institution das Tübinger Stift aus- rer Quellen möglich. „Die Anfänge des Ritschlianismus im Stift"

macht. datiert Rolf Schäfer in die 1880er Jahre auf M. Reischle bzw. aufdie

Gleich die „Assoziationen zu seinen Anfangen" von Werner-Ulrich Stiftsaufsätze K. Holls; begünstigt wurden sie durch die philoso-
"eetjen (15-28) nehmen sich der „argen Verlegenheit" an, daß das phische Propädeutik im Stift (und Tübinger Defizite in der VerStift
sich dem umstrittensten württembergischen Regenten, Herzog knüpfung von Exegese und Dogmatik), aber sie bedeuteten hier zu-
Ulrich, verdankt, und ziehen die eigentümlichen Leistungen der gleich eine pietistische (!) und religionsphilosophische (!) Modifika-
Gründungszeit aus dem Schatten der glanzvollen Ära Herzog Chri- tion Ritschls(205-225).

stophs und J. Brenz'. Martin Brecht vergleicht die „Konzeptionen der Die folgenden Beiträge fügen dem historischen das autobiogra-
Theologenausbildung" der Reformationszeit, des Pietismus seit 1688. phische Interesse hinzu; es ausführlich zur Geltung kommen zu
der erst seit 1793, dann aber weit ins 19. Jh. wirksamen Aufklärung lassen, ist ein besonderes Verdienst dieses Buches. Neuland betritt
Und der Zeit des erst seit 1924/28 bestimmenden kirchlichen Ein- Justus Maurers sozialgeschichtliche Studie über die Stiftsdiener:
Busses, um den neuesten Verhältnissen die „geistliche Komponente" „Ohne .Kneonten' kein Stift" - womit er seit 1788 ebenso recht hat
der alten Ordnungen in Erinnerung zu rufen (29-46). Akribisch ent- wie mit seiner Vorsicht hinsichtlich egalitärer Fortschritte heute
Effert Christoph Weismann die biographischen Spuren des slowe- (226-241). Modellhaft will Manfred Mezger seine durch den Krieg
Nischen Humanisten Michael Tiffern, „Mentor Herzog Christophs unterbrochene Zeit als „Repetent im Stift" darstellen, eine Zeit außer-
und Mäzen des Tübinger Stifts" und rekonstruiert insbesondere die gewöhnlich intensiver theologischer Arbeit und pädagogischer EinSchenkung
seiner Bibliothek, deren bislang unbekannter Katalog Übung, aber auch einer nur „im Widerspruch" zu beschreibenden
auch bildungsgeschichtlich ausgewertet ist, ans Stift sowie die Schick- theologiepolitischen Kontinuität, zumal im Blick auf die Fortdauer
^le seiner noch heute bestehenden, freilich aufstockungsbedürftigen des Ephorats von K. Fezer, dem der Vf., Mitglied der „Kirchlich-
Studienstiftung (47-80). Siegfried Raeder behandelt das Leben und Theologischen Sozietät", eine Art Strafversetzung zu danken hatte
die Werke des nach J. Andreae führenden Tübinger Theologen Jakob (242-255). Einiges wiederholend, aber um viele Details ergänzt und,
Meerbrand; sein „Compendium Theologiae" und seine polemischen nicht weniger echt, irenisch stellt Friedrich Lang „Leben und Arbeit
Schriften und Disputationen zeigen die Nötigung, sich der Lehre im Stift nach 1945" dar; die wirtschaftlichen Probleme, die Realisie-
Luthers unter veränderten Umständen zu vergewissern (81-98). Jörg rung der Studienordnung, wichtige theologische Debatten der Zeit
"Qur stellt „Glanz und Elend der Tübinger Orthodoxie" dar, indem er und einige Höhepunkte des akademischen Lebens, etwa den Besuch
"Orurteile zurechtrückt (indissociabilis heißt aber „untrennbar", Th. Heuß'(256-277). Fair im Urteil, aber nicht beschönigend unter-
n'eht „unvereinbar". 105), das erstaunliche, politischen Ärger nicht sucht erstmals Jörg Thierfelder „Die Auseinandersetzungen um den
Scheuende theologische Selbstbewußtsein dieser Erben Luthers und Stiftsephorus Karl Fezer nach dem Zweiten Weltkrieg" (278-296).
Brenz' feststellt und die auch traditionskritische, freilich spekulativ Die Vorgeschichte seit 1933 zeigt deutlich, daß Fezers theologische
Sefährdete Erneuerung des christologischen Dogmas v. a. durch Th. Anfälligkeit für die neuen Evidenzen auch nach seinem Austritt aus
Thumm charakterisiert (99-110). Oswald Bayer interpretiert, auch der DC fortbestand; die Ereignisse nach 1945 lassen ebenso klar er-
'n Blick aufdie gegenwärtige Lage, „Luthertum und Pietismus in kennen, daß die Entscheidung der Kirchenleitung für seinen Verbleib