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Ausgabe:

1987

Spalte:

254-255

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Waardenburg, Jacques

Titel/Untertitel:

Religionen und Religion 1987

Rezensent:

Lanczkowski, Günter

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Theologische Literaturzeitung 112. Jahrgang 1987 Nr. 4 254

officus ministrorum. O. Heggelbacher: Entwicklungsphasen geistlicher intentionierter Texte zugängliche - antike Gesellschaft (vgl. 6). Er
Kleidung in frühchristlicher Zeit und ihre treibenden Kräfte. W. Brand- kommt deshalb in zwei Schlußkapiteln noch einmal auf die Grund-
muller: Traditio Scripturae Interpres. Die Lehre der Konzilien über die satzprc,blemc der Auswertung des vorgelegten Materials zurück,
•«hie Schnftinterprctation bis zum Konzil von Trient. M. Arneth: Die Kap M|: The Sociology ofStorytelling and the Transmission and Pre-
"eissagung vom kommenden Großen Monarchen. Textkritische Anmerkun- . e , . . ,. , ... ■>■,■,. . . .• •

»„ ,„„ . . . , , „ , , .. „ , , ,,,,, ,,.0> servation of the lntermediary s Word (309-331) behandelt die oral

»cn zum Apokalvpsenkommentar des Bartholomaus Holzhauser(1613-1658). , . . , , ' , ...... ....

'■ Escribano-Alberca: Hoffnungen, die die Menschen spalten. Theolo- trad,t,on (Mow.nckel und die Skandinavier), die soziologischen Vorgehe
Schwankungen im Umgang mit dem Volke Israels: am Beispiel aussetzungen des "story"-Erzahle^s, und erläutert die Entwicklung
der englischen Eschatologie. E. KI i n ge r: Das Zweite Vatikanische Konzil als einer Tradition noch einmal an dem Beispiel des zur Zeit der amerikaein
Gesamtentwurf. Der Plan von Kardinal Sucnens. J. Stöhr. Von der End- nischen Unabhängigkeitskriege wirkenden indianischen Propheten
eiiltigkeit christlicher Berufung. W. Beinert: Die Schuld und ihre Überwin- Handsome Lake (vgl. schon 101-122). Kap. IV (333-342) versucht
düng. V. Eid: Hoffnung für die Schöpfung? Zur theologisch-ethischen Grund- . einige anthropologische Grunddaten zu formulieren, die sich aus dem
ejäung eines anthropozentrischen Schöpfungsverständnisses. N. Glatzel: Vergleich der Texte über Prophetie in den verschiedenen kulturellen
Chmtliches Leben in säkularen Strukturen. A. J. Bucher: Hoffen auf eine Kontexten ergeben: Zentral ist für Overholt dabei die Erkenntnis (die

«kularc Ethik? O. Fuchs: Evangelisation: Prinzip der Hoffnung für Christ ■. r, ,. _ „ . „ » n „, . n___. __.

llnj „. K er mit Gottwald, Wilson u. a. teilt), das Auftreten der Propheten als

ul|u Nirchc in der Welt. J. Renker: Arbcitcrpastoral in der Gemeinde. B. . .. , „ _ t , „ ■ ™ ■

Gar»;, r~ <-_■ , , . . j L - j „ ein feedback -System (338) zu verstehen, an dem Gott, der Prophet,
^•«reis Gcfangnisseclsorge als Auftrag der Kirche. Die Situation in der Bun-

desrepublik Deutschland, j. Hepp: Die Gemeinde - „Lern-Ort" des Glau- se,nc Horer' manchmal seine Schüler, beteiligt sind - im Gegensatz zu

>*ns. A. E. Hierold: Die Feier und der rechtliche Schutz des christlichen der früher üblichen Auffassung, die nur die einseitige Information in

Sonntags. F. Kohlschein: Verkündigung in Geste und Symbol. Zur „Litur- der Richtung: Gott-Prophet-Volk beachtete.

8le des Evangeliums" in der Messe. H. Pfeil: Gott oder nichts. G. Müller: Daß in der neueren soziologisch orientierten Forschung wichtige

Dle..dignitashominis"-LchrcdesPicodcllaMirandola:EinPlädoyerfürFrei- Perspektiven gesehen werden, die in Ergänzung der herkömmlichen

und Fr'eden. Problemgeschichtliche Untersuchung über Fragen der Methoden neue Einsichten in alttestamentliche Phänomene wie die

Anthropologie im Zeitalter der Renaissance. Prophetie eröffnen können, ist unbestreitbar. Freilich lauern hier

E. W. Gefahren wie die mögliche Überschätzung ihrer Tragweite (wie etwa

bei Gottwald) auf Kosten anderer, zentral theologischer Maßstäbe

und eine Rückkehr zu einer Form aufklärerischen Denkens, das eine

für die ganze Menschheit gültige anthropologische Grundkonstantc

voraussetzte, che sich die Einsicht in die tiefgreifende Verschiedenheit

Religionswissenschaft von Kulturen und Lebensformen durchsetzte.

Außerhalb Amerikas und der englischsprachigen Welt wird das

rti., i u -m .., „ . . ^. _ , , „ . stark auch an die dortigen kulturellen Voraussetzungen anknüpfende

'-"erholt. Thomas W.: Prophecy in C ross-Cultural Perspective: A ^....... , , , „.7 _ „.

Snnrooi__i r n ur iu u a.i . r- c u i r> Que enbuch ohnehin kaum benutzt werden. Au jeden Fa ist es nur

->ourcebook for Biblical Researchers. Atlanta, GA: Scholars Press ^ 1

■986. XII. 368 S. gr. 8" = SBL. Sources for Biblical Study. 17. Kart. in der Mand eines Dozentcn hilfreich, der es zum Vergleich mit einem

I 26.95. sorgfältig exegetisch erschlossenen Alten Testament verwendet.

p.. . Bochum Henning Graf Reventlow
uie Absicht dieses Bandes geht aus der Reihe hervor, in der er

erschienen ist: Im Auftrag der Society of Biblical Literaturc haben hier

verschiedene Autoren Quellen und Materialien zusammengestellt, ' N. K.Gottwald. TheTribesof Yahweh. Maryknoll 1979'London 1980.
w>e sie vor allem amerikanische College-Studenten für ihre Bibel- : R R. Wilson. Prophecy and Society in Ancient Israel. Philadelphia 1980.
studTcn benutzen können. Ausgewählte Texte zum Thema „Prophe- bes. 42-88.
"e" aus weit auseinanderliegenden außcrbiblischen Kulturen der
Neuzeit Tüllen den zentralen Abschnitt (Kap. II: Texts. 21-308).
Diese Materialien sollen einen rcligionsphänomenologischen Vergleich
zwischen modernen Erscheinungen von Prophetie und der alt- „, , _ .. . . _ ,. . . , _.
t«c.„ ■ ■ r. , ■ , , , r. i •• , , " aardenburg. Jacques: Religionen und Religion. Systematische Ein-
"-stamentlichen Prophetie ermöglichen. Uber die Grundsätze, die den .... . ,. „ .. . . ft D *, .. , ,
u " luhrung in die Religionswissenschaft. Berlin (West)-New York: de
"g. dabei geleitet haben, informiert dieser in einem einleitenden Gruyter ,986 277 s k, 8- = Sammlung (löschen. 2228. Kart.
Kapitel (Kap. 1. 1-19): Im Anschluß an den soziologischen Ansatz rj)M 24 80

K. Gottwalds' und unter Verwendung der anthropologischen
Kategorien R. R. Wilsons"'geht es um ein Bild der sozialen Prozesse. In der ,,Sammlung Göschen" veröffentlichte Heinrich Frick im
■n denen die prophetische „Rolle" funktioniert, um Beziehungs- Jahre 1928 unter dem Titel ..Vergleichende Religionswissenschaft"
konstanten (die Person des Mittlers der (Mlcnbarung. sein [ekstati- ein schmales, jedoch inhaltsreiches und zu weiterführenden Forsches
] Auftreten und die Dynamik der ihn tragenden oder ihn be- schungen anregendes Büchlein. Wenn die Redaktion der „Sammlung
kämpfenden Gruppen), innerhalb derer sich seine Wirksamkeit ent- Göschen" von einer eventuell erweiterten Neuauflage dieser auch
'altel. Die biblische Prophetie selbst wird nicht vorgestellt: vielmehr heute noch sehr beachtenswerten Veröffentlichung absah und statt-
sollcn die in Kap. II dargebotenen Texte über prophetische Erschei- dessen innerhalb ihrer Publikationsreihe das Fach der Religionsnungen
in Nord- und Südamerika (eine den Adressaten besonders Wissenschaft mit einer Einführung vorstellen ließ, so lag dem offen-
nahestehende Welt), der Arktis. Afrika (Beispiele: Nuer und Shona). sichtlich die Annahme zugrunde, die vergleichende Methode mit
Indien und der pazifischen Inselwelt den Lesern durch den Vergleich ihrer Herausstellung von Parallelen, aber auch von charakteristischen
mit biblischen Texten Einsichten über die soziologischen Voraus- Unterschieden besitze heute nicht mehr die gleiche Bedeutung, wie sie
Atzungen und Erscheinungsformen auch der alttcstamcntlichen Pro- ihr in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts zukam.
Phelie ermöglichen. Da der Utrechter Islamist und Religionsphänomenologe Jacques
Der Hg. ist sich der gegen ein solches Vergleichsverfahren oft Waardenburg mit seiner Arbeit einer Anzahl bereits vorliegender Ein-
geäußerten Einwände und seiner möglichen Kurzschlüssigkeit durch- Führungen in die Religionswissenschaft' eine weitere hinzufügt, ist
aus bewußt. Dazu gehören die Probleme der Übertragbarkeit metho- keine Pionierleistung zu erwarten. Damit ist allerdings in keiner
discher Kategorien von einer Disziplin auf die andere und die Rück- Weise gesagt, das Buch beruhe nicht auf einer eigenständigen Konzep-
Projcktion aus modernen Kulturen gewonnener soziologischer Mo- tion. Der Verlagsprospekt bezeichnet sie als „grundsätzlich offenen
«eile auf eine - noch dazu nur in der Tradilionsbrcchung spezifisch Religionsbegriff'. und damit stimmt überein der Satz des Vf. (S> 1 7):