Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1986

Spalte:

99-100

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Martin-Achard, Robert

Titel/Untertitel:

Permanence de l'Ancien Testament 1986

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

99

Theologische Literaturzeitung III. Jahrgang 1986 Nr. 2

100

Pronomina und Zahlworte. Im Kapitel über III. Das Verb (S. 37-59)
folgt Vf. der auch sonst gebräuchlichen Gliederung des Stoffes mit der
Ausnahme, daß er die Präformativkonjugation (Imperf.) und den
Imperativ vor der Afformativkonjugation (Perf.) abhandelt. Leider hat
auch Vf. nicht von qätal als Paradigma fürs starke Verb Abschied
nehmen können! Gibt es denn wirklich kein anderes geeignetes Verb?!
Erfreulich breiten Raum widmet Vf. in seiner Kurzgrammatik der
IV. Satzlehre (S. 60-82). Darin geht es Vf. nicht nur darum, der Reihe
nach die einzelnen Satztypen und ihre jeweiligen Konstruktionen
anhand von Beispielen vorzufuhren; zugleich ist er dabei bemüht, die
mit den einzelnen Satztypen verbundenen Übersetzungsprobleme
wenigstens andeutungsweise zu erläutern, was für den Lernenden sehr
hilfreich ist. Besonders hingewiesen sei hier auf die letzten beiden Abschnitte
dieses Kapitels, in denen Vf. den verschiedenartigen Gebrauch
der Partikel ki (S. 71 0 sowie die verschiedenen syntaktischen
Verwendungsmöglichkeiten des Verbs (S. 72-82) zusammengefaßt
hat. Entsprechende Querverweise, vor allem aber das Sachregister
(S. 851), in dem all jene Stichwörter verzeichnet sind, die im Inhaltsverzeichnis
nicht vorkommen, lassen im übrigen die verschiedenen
Zusammenhänge, innerhalb derer eine Form, eine Konjunktion oder
eine Konstruktion besprochen ist, schnell auffinden.

Das Vokabular enthält im ersten Teil einen nach 18 Sachgebieten gegliederten
Grundwortschatz, derauf folgenden Perikopen.die Vf. in seinem Unterricht
erarbeitet hat, basiert und um eine Reihe wichtiger, in jenen Perikopen allerdings
nicht belegter Worte ergänzt worden ist: Gen 1,1-5; 12,1-9; 16,1-10;
18.1-8; 21,9-21; 28,10-19; 29,1-14; 35,1-4; 42,1-17; Ex 2.1-22; 3,1-22;
4.1-17; 10,21-29; 16,1-15; 32,1-14; 33,12-23; Num 20,1-13; Dtn 2,1-5;
6,4-9; 17,14-20; 26.1-11; Jos 3,1-8; 8,1-4; Ri 4,4-9; 6.1-24; 13,1-9;
lSam 9,1-14; 10,17-27; 11.1-15; 19,1-7; 25,36-43; 2Sam 1,1-16; 10,1-8;
12,15-23; 15,1-26; 18.6-18; lKön 2,13-18; 17,1-24; 2Kön 4,18-24; 7,3-9;
13,14-21; 18,37-19,8; Jes 1,1-9; 6,1-3; 38.1-8; Jer 1,4-19; 5,1-6', 7,1-15;
18,1-12; 29,4-11; 38,14-20; Am3,l-8; 7,10-17; Mi 3,9-12; Jona3./-4;
Ps23; 30,1-6; 67,2-5; 72; 96; 105.1-5; III. 1-5; Hiob 1,6-15; Spr 16,1-9;
IChr 10,1-10. Insgesamt umfaßt der Grundwortschatz, wie dem alphabetischen
Vokabelverzeichnis (S. 59-68) zu entnehmen ist (vorausgesetzt, ich
habe richtig gezählt), 1104 verschiedene Worte, von denen viele, wie in dem
Verzeichnis vermerkt ist, mehreren Sachgebieten zugleich zugehören.

Der zweite Teil des Vokabulars ist dem Üben von Verb- und Nominalformen
gewidmet. Er besteht zunächst aus einer Liste von 775 Formen (S. 69-72), die
aus den oben kursiv gesetzten Perikopen entnommen sind. Die Richtigkeit der
eigenen Analyse kann sodann anhand der vom Vf. gegebenen Auflösung
(S.73-83) überprüft werden. Den Schluß dieses Teiles bildet die aus der Kurzgrammatik
(S> 83) übernommene tabellarische Übersicht über die Stammformen
der hebräischen Verben (S. 84).

Wie eingangs schon bemerkt, können Kurzgrammatik und Vokabular
ein Lehrbuch nicht ersetzen und wollen und sollen es ja auch
nicht. Gleichwohl sind sie als Hilfsbücher zum Lernen und Wiederholen
sicher zu empfehlen, auch wenn man in der Kurzgrammatik
hier und da eine kleine Ergänzung wünschte, etwa einen Hinweis
darauf, daß „Genitiv" (S. 24f) auch ein Satz sein kann, oder einen
Hinweis auf den kausativen Gebrauch des Pi'els (S. 42), oder eine differenzierte
Darstellung des Gebrauchs des vor- oder nachgestellten
Infinitiv abs. (S. 81), um nur diese drei Dinge zu nennen. Auch wird es
wohl eine letztlich nicht beantwortbare Frage bleiben, ob die
1104 Worte des Vokabulars tatsächlich der Grundwortschatz des
biblischen Hebräisch sind.

Berlin Stefan Schreiner

Martin-Achard, Robert; Permanence de L'Ancien Testament.

Recherches d'exegese et de theologie. Geneve-Lausanne-
Neuchätel: Revue de theologie et de Philosophie 1984. XI, 398 S.
gr. 8° = Cahiersde la Revue de theologie et de Philosophie, 11. Pp.

Aus Anlaß des Eintritts von Robert Martin-Achard in den Ruhestand
hat das Redaktionskomitee der,Revue de Theologie et de Philosophie
' gemeinsam mit der Genfer Theologischen Fakultät eine Reihe
von Aufsätzen des langjährigen Genfer Alttestamentlers in einem
stattlichen Band zusammengestellt. Es handelt sich um 27 zwischen

1959 und 1982 zumeist in weniger verbreiteten Zeitschriften veröffentlichte
Arbeiten, einschließlich zweier Predigten. Sie sind sämtlich
unverändert photomechanisch abgedruckt worden. Thematisch ist
die Auswahl konzentriert auf Studien zur Theologie des Alten Testaments
, ein Arbeitsgebiet, dem der Jubilar stets besondere Aufmerksamkeit
gewidmet hat. Auch die zehn Arbeiten zu einzelnen Textabschnitten
behandeln vorwiegend theologisch zentrale Texte, so daß
der Band insgesamt eine alttestamentliche Theologie in Einzelaspekten
bietet. Die Würdigung des Jubilars, der eine umfangreiche Tabula
Gratulatoria folgt, stammt vom Herausgeber Francois Bovon (III—V).
Angefügt ist eine Bibliographie R. Martin-Achards (375-382) und ein
Register der zitierten biblischen und sonstigen alten Texte.

K.-H.-B.

Judaica

Bringmann, Klaus: Hellenistische Reform und Religionsverfolgung
in Judäa. Eine Untersuchung zur jüdisch-hellenistischen Geschichte
(175-163 v. Chr.). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
1983. 162 S. gr. 8' = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften
. Philol.-hist. Klasse, 3. Folge, 132. Kart. DM 48,-.

Die vorliegende Untersuchung, aus einem Seminar an der TH
Darmstadt über die Geschichte Judäas unter griechischer und
römischer Oberherrschaft erwachsen und dem Göttinger Althistoriker
A. Heuss gewidmet, unternimmt den Versuch, die Ursachen für
die von dem seleukidischen König Antiochos IV. Epiphanes über
Judäa verhängte Verfolgung der jüdischen Religion aufzuhellen.
Denn so klar deren Folgen und Bedeutung-sind, so unscharf bleiben
doch die Angaben des 1 Makk und 2Makk über den geistigen Urheber
sowie die Motive für diese Religionsverfolgung und so wenig befriedigend
sind die Ergebnisse der bisherigen Erklärungsversuche. Gelangt
der Vf. zu einer überzeugenden Lösung des Problems?

Er erkenrrt zunächst sehr genau und richtig, daß der Weg dahin über
eine Klärung der Chronologie, eine sorgfaltige Quellenkritik und eine
möglichst genaue Rekonstruktion der Ereignisgeschichte führen muß.
Dementsprechend ist die Arbeit so aufgebaut, daß in einem I. Kapitel
zuerst „Die Zeitrechnung der Makkabäerbücher" einer erneuten
Untersuchung unterzogen wird (S. 15-28) und in einem 2. Kapitel
„Die Überlieferung" hinsichtlich der Abfolge und Verknüpfung der
Ereignisse eine-kritische Sichtung erfährt (S. 29-65), ehe zu einer
Analyse der Sach- und Motivzusammenhänge übergegangen wird.
Diese wird für die beiden Problemkreise „Die hellenistische Reform
in Jerusalem" und „Die Religionsverfolgung" getrennt durchgeführt,
die somit das3. Kapitel (S. 66-96)bzw. das4. Kapitel (S. 97-140)der
Arbeit ausmachen. Ein 5. Kapitel ist danach dem Thema „Religionsverfolgung
und hellenistische Reform in antiker Deutung" gewidmet
(S. 141-148), mit dem Ziel, Ursprung sowie Anwendung und Wirkung
des Schlagworts von der,Umstellung auf die hellenische Lebensweise
' darzulegen. Die Untersuchung wird von einem ausführlichen
Literaturverzeichnis sowie einem Index Auctorum et Locorum und
einem Index Nominum abgeschlossen.

Der Zeitraum, der den Bezugsrahmen dieser Untersuchung bildet,
ist relativ eng begrenzt; er ist auf die Zeit von der Plünderung des Jerusalemer
Tempels durch Antiochos IV. bis zur Restitution der auf der
Thora ruhenden Ordnung durch Antiochos V., d. h. auf etwa 6 Jahre,
beschränkt. Dabei vertritt der Vf. im Gegensatz zu der gegenwärtig
vorherrschenden Meinung die Auffassung, daß die Tempelschändung
und das Verbot der jüdischen Religion bereits im Dezember 168
v. Chr., unmittelbar im Anschluß an den letzten ägyptischen Feldzug
von Antiochos IV. stattfanden. Zu dieser, m. E. richtigen Datierung-
der dann eine Datierung der Neueinweihung des Tempels in den
Dezember 165 v. Chr. entspricht - gelangt der Vf. auf Grund einer
detaillierten Überprüfung der Chronologie des I Makk und des
2Makk, die ihn zu der Überzeugung führt, „daß alle im ersten Makka-
bäerbuch überlieferten Jahresdaten nach der Herbstära von 312