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Ausgabe:

1986

Spalte:

98-99

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Stähli, Hans-Peter

Titel/Untertitel:

Hebräisch-Vokabular 1986

Rezensent:

Schreiner, Stefan

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Theologische Literaturzeitung 111. Jahrgang 1986 Nr. 2

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Der vorangestellten Bibliographie fügt der Vf. die Bemerkung an, retischen Stoffes vermitteln helfen. Die Gefahr, mit selbsterfundenen,

daß es sich nur um eine Auswahl von Titeln handle. Zur weiteren In- in den Texten nicht belegbaren Beispielen zweifelhafte Konstruk-

fbrmation wird auf einen Aufsatz von Soggin (VT 1971) verwiesen. tionen zu bieten, ist allerdings nicht immer ganz vermieden worden.

Solche Verweise sind problematisch, da der Kommentarbenutzerden z. B. S. 69 letztes, S. 76 und 77 erstes, S. 87 zweites Beispiel (ef{Onlm)

Stellenwert der nicht genannten Literatur kaum einschätzen kann und harmlos, aber nach altmodischer Konversationsgrammatik klingend,

außerdem die neuere Literatur fehlt. Unter den angeführten Titeln ist S. 87 „das Pferd ist schön".

findet man nicht: C.Louis, The theology of psalm VIII, Diss. Im ersten Hauptteil werden Schrift-und Lautlehre zur Vermeidung

Washington 1946; und die Aufsätze von W. Rudolph (FS Zimmerli von Doppelungen miteinander behandelt, wobei die masoretischen

•977) und G. Wallis (ThZ 1978). Überhaupt scheint der Vf. von der Akzente und Randbemerkungen (S. 39-44) sowie der Lautwandel

Psalmenforschung in der DDR keine Kenntnis zu haben (z. B. Arbei- (S. 50-63) entsprechend dem Meyerschen Vorbild verhältnismäßig

ten von Reindl, Seidel, Wallis), da im ganzen Buch nur ein Aufsatz ausführlich zur Geltung kommen. Nicht auf den Lehrer zurückgehen

von Eißfeldt erwähnt wird. dürfte die durchgängige Angabe, der Status construetus von sacht laute

Die Anmerkungen zum Text sind relativ umfangreich. Dabei geht <adc{S. 52, 54, 102, 103, 333 statt ?'de). Aus der Formenlehre, in der
es weniger um die Auseinandersetzung mit dem textkritischen Appa- das Sprachgeschichtliche stark zur Geltung kommt, seien als Besonnt
der benutzten BHS, sondern mehr um Diskussion von Kommen- derheiten herausgegriffen: die Vermeidung des Begriffs .Artikel'
tarvorschlägen. stilistische Fragen und Übersetzungsprobleme. Z. B. (S. 69); die relativ ausführliche Darstellung der Nominalbildung
v- 2b liest der Vf. nicht mit LXX, Syr., Targ., Hier., er übersetzt mit (S. 78-84); die Bezeichnung der Fügung jom jöm als alte Pluralform
Dahood: "I will worship your majesty above the heavens." Die Über- (S. 86); die terminologische Neubildung .Patahat-Stämme' für Sego-
setzungsprobleme von v. 6-7 wurden bereits erwähnt. lata mit Patah als Hilfsvokal (S. 100); die vorsichtige Stellungnahme

In der Gattungsbestimmung wird Ps8 den Hymnen zugeordnet, zu der von Meyer angenommenen Durativ-Form *yaqaltahi (S. 127,

kultischer Gebrauch ist wahrscheinlich, und Beziehungen zu Gen 1 vgl. aber S. 173 bei den Verben primae Nun); die Annahme eines

scheinen dem Vf. sicher. Bei v. 5 biete sich ein Vergleich mit determinierten absoluten Infinitivs haqqälöl „das Töten" (S. 133,

Hiob 7,17 an, was aber keine Folgerungen für die Datierung erlaube. ohne Belege S. 277-279); die an sich richtige (S. 24), aber auf

Schlüssel und Deutungsrahmen sei die Offenbarung im Gottes- S. 156-168 ohne Oberbegriff schwerfällige Unterscheidung von

tarnen (v. 1 + 10). Dadurch erschließt sich auch v. 3: "The psalmist, Laryngalen f'/h) und Pharyngalen (hA). Die Satzlehre ist wie schon

who will speak of the extraordinary honor and power bestowed upon bei Meyer gut ausgebaut und reichhaltig mit Beispielen versehen. Zu

mankind by God, first cstablishes in v. 3 that it is not human arro- kurz kommen - wie in den meisten Grammatiken - die Verbvalenzen

gance that asserts such power, but thechildlike recognition and anun- und die Präpositionen (S. 289-293), aber sonst kann dieser Syntaxteil,

. dation of God's name." (108) wenn auch in den traditionellen Bahnen laufend, als wertvoller Höhe-

ln der Schlußauslegung betont der Vf., daß Ps8 zu den wenigen punkt des Ganzen gelten. Leider fallt das Wörterverzeichnis, das wie

Psalmen gehöre, die über die Rolle der Natur "in Hebrcw thought and ein zu wenig'dtirchgeschener Entwurf einer Hilfskraft aussieht, wegen

'heology" nachdenken, aber der Natur keine Offenbarungsqualität der vielen Versehen stark ab. Damit wird aber der Dienst nicht beein-

heimessen. Im Hinblick auf Mt 21,16; 1 Kor 15,27; Eph 1,22 und trächtigt, den dieses stattliche Werk auf den von R. Meyer gelegten

Üebr 2,6-8 schließt der Vf. seine Auslegung mit dem Hinweis auf die Grundlagen leisten kann.
Erfüllung im auferstandenen Christus.

An diesem Beispiel wird umrißhaft deutlich, was die Auslegung des
gesamten Kommentars charakterisiert: Das Bemühen, Ergebnisse der

Psalmcnforschung mit einer großlinigen, im Kerygma des Neuen stähli. Hans-Peter: Hebräisch-Kur/grammatik. Göttingen-Zürich:

Testaments mündenden Auslegung zu verbinden. Vandenhoeck & Ruprecht 1984. 86 S gr. V. Kart. DM 9.80.

c- l . . . „ -t-i , j r ■ r. j- -: Hebräisch-Vokabular. Grundwortschatz, Formen, Formenanalysc.

mener wird der Kommentar Theologen und Laien, Predigern und . , ., , , , „ „ ,. ,no. oc „ „.

f " Gottingen-Zunch: Vandenhoeck & Ruprecht 1984. 85 S. gr. 8 .

s'cn tundiert orientierenden Bibellcscrn einen guten Dienst tun, und j^ar( g

^an kann gespannt sein, ob die Autoren der folgenden Bände diese

Linie fortsetzen und ob aus den verschiedenen Stimmen der Dreiklang Die beiden hier anzuzeigenden Bücher sind aus der Unterrichts-

e,nes Gesamtkommentars wird. praxis des Vf.s an der Kirchlichen Hochschule in Bethel hervorgegan-

Leipzig Hans Seidel ^en una< " w'e ^ hinzufügt - „in der Arbeit mit Studenten erprobt".

Ein Lehrbuch der hebräischen Sprache wollen und sollen sie indessen
nicht sein; auch können sie kein solches, erst recht keine hebräische

Körner. Jutta: Hebräische Studiengrammatik. Leipzig: Enzyklopädie Grammatik, ersetzen

1983. 412 S. 8'. Lw. M 48,-. Anliegen der Kurzgrammatik ist es, „in überschaubarem, relativ

bescheidenem Umfang die wichtigen Elemente der hebräischen

Es ist erfreulich, daß die Verfasserin das Werk ihres Lehrers Rudolf Grammatik" darzustellen, um dem „Lernenden und Repetierenden,

^eyer, die bekannte Hebräische Grammatik (I-IV, 3l966-72)ausder unabhängig von einem bestimmten methodischen Hebräischkurs-

Sammlung Göschen, mit ihrer Studiengrammatik für weitere Kreise Aufbau, eine schnelle, zusammenfassende und sinnvoll zusammen-

aktualisiert und popularisiert hat. Die Einleitung (S. 13-20) vermit- hängende Orientierung zu ermöglichen" (S. 6). Gleichwohl ist Vf.

tclt die notwendigsten Angaben über die semitischen Sprachen, die bemüht, möglichst viel grammatischen Stoff in dem „bescheidenen

Geschichte des Hebräischen und die Geschichte der Schrift. Es folgen Umfang" unterzubringen. So gibt er im Anschluß an die übliche Ein-

■ Schriftlehre und Lautlehre (S. 21-63), 2. Formenlehre (S. 64-246) leitung mit der Einteilung der semitischen Sprachen und Hinweisen

Ur|d 3. Satzlehre (S. 247-326), sowie ein Tabellenteil (S. 327-364). auf hebräische Wörter in der deutschen Umgangssprache (S. 7-11)

ln Wörterverzeichnis (S. 365-392), ein Literaturverzeichnis zunächst einen Überblick über die I. Schrifi-und Lautlehre (S. 12-21)

'S. 392-396). ein Sachregister (S. 397-403) und ein Stcllcnregistcr mit besonderer Berücksichtigung der Silbenbildung und des Vokalis-

401-412). mus. die für eine Kurzgrammatik schon fast ein Zuviel des Guten an

E^ie Grammatik ist in Dezimalklassifikationcn übersichtlich geord- sprachgeschichtlichen Erläuterungen tut. Sodann behandelt er IL Das

cl und bemüht sich um eine verständliche, den Leser ansprechende Nomen (S. 22-36), dessen Bildung und Einteilung nach Nominalklas-

'Etion. Die Darstellung wird dabei durch kleinere Übungen und sen, die allerdings reichlich lückenhaft ist (S. 27ff; Nomina etwa mit

okabelsammlungen aufgelockert, die zwar nicht ein eigentliches einem unveränderlichen Vokal in einer Silbe oder Nomina mit ver-

Gbungsbuch ersetzen, wohl aber die praktische Aneignung des theo- doppeltem mittleren Radikal u. a. kommen darin nicht vor), sowie die

Basel Ernst Jenni