Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1986

Spalte:

77-78

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Hafemann, Scott J.

Titel/Untertitel:

The letter and the Spirit : Suffering and the Spirit 1986

Rezensent:

Hafemann, Scott J.

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

77

Theologische Literaturzeitung III. Jahrgang 1986 Nr. 1

78

(S. 45-69). Anhand der bislang zehn offiziellen Dialoge zu diesem alttestamentlichen Berufungsgeschichtc der Propheten als auch in den
"I hema werden die Kontroverspunkte (Opfercharakter, Realpräsenz, Apokryphen, den Pseudcpigraphcn, den Schriften aus Qumran, von
Bedeutung des Heiligen Geistes) herausgearbeitet und Möglichkeiten Philo, Josephus und den Rabbincn beantwortet (vgl. Ex 4,10 LXX
ZU ihrer Uberwindung, vor allem durch eine Rückbesinnung auf den mit 2 Kor 2,16b; 3,40- Im zweiten großen Abschnitt wird die Beto-
Anamnesecharakter der Eucharistie, aufgezeigt. - L. Sartori befragt nung auf das Leiden des Paulus von 2,14—16a mit der Betonung auf
den ökumenischen Dialog auf das Amtsverständnis hin (S. 71-100) seinen Dienst des Geistes im Evangelium in 3,1-3 zusammenge-
und befaßt sieh speziell mit den Problemen: Pluralität der Ämter und bracht. Dadurch wird behauptet, daß das Leiden des Paulus und seine
Verhältnis von Apostolizität und Katholizität, wobei der fundamen- charismatische Tätigkeit alsein Mittler des Geistes nicht als zwei kon-
tele Charakter der Frage nach dem Verhältnis zwischen Heiligem kurricrende Gegensätze zu verstehen sind, sondern als zwei Aspekte
Geist und Geschichte betont und die wahrhaft katholische Realisie- einer organischen Einheit, die zusammen den Beweis seiner Fähigkeit,
rung der Apostolizität an die Voraussetzung einer ökumenisch ver- Apostel zu sein, im konkreten, objektiven Sinn vorlegen. Dieses
söhnten Kirche gebunden wird. - D. Valentini beschäftigt sich mit Ergebnis wird in zwei Weisen unterstützt. Erstens wird die Bedeutung
dem Verständnis des Papsttums in den offiziellen ökumenischen Tcx- von xantj/xuciv in 2,17 durch eine Untersuchung der Polemik gegen
ten(S. 101-132) und zeichnet die Tendenz nach, das Amt des Papstes die Sophisten und des Gebrauchs dieses Verbs im hellenistischen
a's Zeichen und Dienst für die Einheit der universalen Kirche zu bc- Judentum herausgearbeitet, um die Funktion von 2,17 darzustellen,
grellen. Die Frage, ob das Papsttum nur eine entsprechende Möglich- Es wird behauptet, daß xanij^xüeiv „verkaufen (auf dem Markt)"
G'/7 oder aber eine Institution Christi darstelle, sei freilich noch unge- anstelle von „vermischen" bedeutet. Dann wird die negative Neben-
öst, während sich dagegen im Verständnis der Unfehlbarkeit eine bedeutung dieses Verbs zur Zeit Paulus' und die Bedeutung von 2,17
Konvergenz anbahne, zu der, wie überhaupt zum Verständnis des innerhalb des Kontexts von lKor9 und 2Kor 11-12 klargemacht.
Papsttums, das II. Vaticanum erheblich beigetragen habe. - G.G. Zweitens wird 3,1-3 im Licht des Selbstverständnisses des Paulus als
VVilliams referiert über den Aspekt der sozialen Verantwortung im Vater der korinthischen Gemeinde und im Licht des alttestament-
okumenischen Dialog (S. 133-145) und zeigt am Beispiel des Komi- liehen Hintergrundes von Exodus und Ezechiel interpretiert. Die Arte
« SODEPAX, wie effektiv auf diesem Gebiet, etwa über Friedens- beit schließt mit 2Kor 3,4-6a als „Testfall" Für die vorhergegebenen
fragen und Probleme der Ökologie, zusammengearbeitet werden Ergebnisse. Als Resultat wird Paulus als der "Spirit-Giver who suf-
k°nnte. - B. Forte's Beitrag widmet sich der Bedeutung der Jugend in fers" und alsdaseschatologische Gegenstück zu Mose verstanden und
der ökumenischen Bewegung (S. 147-163). Unter Hinweis auf die eine Hypothese für den geplanten zweiten Teil der Arbeit über
'aterkonfessionellen Jugendbünde des vorigen Jahrhunderts und auf 2Kor 3.6b— 18 vorgeschlagen,
die von Anfang an engagierte Beteiligung gerade sog. „Junger Kirchen
' am ökumenischen Dialog wird gefolgert: „Die Leidenschaft für

d'c Einheit scheint dort aufzutreten, wo die Herzen und die Kirchen Sun8- Chong-Hyon: Sündenvergebung Jesu bei den Synoptikern und

•jung' sind" (S. 153, Übers.). Diese Sicht wird theologisch dahin- «ine VorauMetaingen im Alten Testament und Frühjudentum.

gehcnri <■> j o • ,. • . , j- • , i Diss. Tubingen 1984. 447 S.
6 Lna vertieft, daß ein neues Herz, cm neues Leben die eigentlichen

Wurzeln des Ökumenismus sind. Den Kirchen wird empfohlen. Die Skepsis gegenüber den synoptischen Berichten von den Worten

dnerseits die Erziehung noch stärker ökumenisch auszurichten, und Taten der Sündenvergebung Jesu ist heute weit verbreitet. Die Be-

andererseits durch das Gespräch mit der Jugend von deren Kreativität hauptungen, daß alle Texte in den synoptischen Evangelien, die vom

Zu teilten und sich im Gehorsam gegenüber Gott ständig zu reformie- sündenvergebenden Jesus berichten, unecht und sekundär seien, sind

ren und so eine „Junge Kirche" mit neuem Leben zu sein. unbegründet und lassen sich auch mit den Grundaussagen des Neuen

öer Sammelband, in dem man lediglich Überlegungen zum Tauf- Testaments nicht vereinbaren (vgl. nur Rom 3,24f; 4,25;

Verständnis vermißt, sei nachdrücklich allen empfohlen, die sich der 1 Kor 1 1,23ff; I 5,3ff; 2Kor 5,1 7ff; die Stellen sind ohne Rückbezug-

°kumenischen Verantwortung theologischer Arbeit bewußt sind. nähme auf die vergebende Tätigkeit des irdischen Jesus, aufsein Lei-

B__ij- • • „, i<r den und seinen Sühnetod kaum verständlich),
"wim Christian Wölfl

Bereits Johannes der Täufer hat angesichts des nahen Gerichtes

Gottes die Bußtaufe als eschatologisches Sakrament vollzogen und sie

Referate über theologische ausdrücklich als Taufe „zur Vergebung der Sünden" interpretiert. Es

Dissertationen in Maschinenschrift >st historisch unbestreitbar, daß Jesus selbst von Johannes d. T. am

Ii Jordan getauft wurde. Jesus war also von Anfang seines öffentlichen

*emann. Scott: The Letter and the Spirit. I: Sufferingand the Spirit. Auftretens an vom Thema „Sündenvergebung" bewegt. Rüekblik-

" Exegctical Study of II Cor. 2:14-3:6a within the Context of the ken(J können wjr daß Jesus gerade sie (= Sündenvergebung) als

vonnthian Correspondcncc as a Whole. Diss. Tübingen 1984. .... n , ,. ., , . r , — . • .. ,

34n e r, , ■■ , den wesentlichen Bestandteil der Aulgabe lur sein gesamtes irdisches

- ■*« 5. + Bibliography. ..... ,

Wirken angesehen hat.

Als erster Teil einer geplanten zweiteiligen Arbeit über den Gegen- Es ist auch vom Verhältnis Joh. d. Täufer - Jesus her sehr nahelie-

Sate Buchstabe/Geist in 2Kor 3,6 hat diese Arbeit das Ziel, den Kon- gend, daß Jesus sich selbst als den Menschensohn bezeichnet hat, aber

text des Gegensatzes zu exegesieren. Nach der Problemstellung und auch sie (= die Menschensohn-Tradition) von seinem Sendungsbe-

einer kurzen Interprctationsgcschichte von 2 Kor 3.6 geht die Disser- wußtsein her entscheidend umgeformt hat. Wie wir in der bisherigen

ation in zwei großen Abschnitten voran. Im ersten Abschnitt wird Untersuchung gesehen haben, bildete die Basileia-Verkündigung Jesu

Uerst gezeigt, daß Opinfi/kikiv in 2.14a „zum Tod führen" bedeutet. den Gesamtrahmen seiner Botschaft und Praxis der Sündcnverge-

amit 2,14eine Aussage überdie Bedeutung des Leidens Paulus' wird. bung. Von Johannes dem Täufer ausgehend, aber ganz anders als der

ul Grund dieses Ergebnisses wird nicht nur 2,14 neu verstanden, Täufer, tritt er von Anfang an als der Evangelist von der Königherr-

5°ndern der Gedankengang 2,14-16 ist auch jetzt im Kontext des schalt Gottes (Jes 52,7), als der Befreier-Messias der Armen und der

^ stverständnisses des Paulus als leidender Apostel im 1. und Unterjochten (Jes 61,1 ffi; vgl. Ex 3,7ffi und offenbart die Gerechtig-

• Korintherbricf interpretiert und deshalb alsein wesentlicher Be- keit Gottes als Heil (Jes 56,1) und Rettung der Gottesfernen (Jes 9.1 ff;

standteil seiner Selbstverteidigung konzipiert. Dadurch wird der oft Ps 103.6; 143,2). In der Vollmacht des noch verborgen wirkenden

S«chenc Bruch zwischen 2Kor2,l2f und 2,l4ff auch überwunden. Menschensohnes (Dan 7,13f; äth Hen 61-62; Joh. d. T.) vergibt er

m Schluß des ersten Abschnitts wird die Frage des traditionsgc- die Sünden der Unreinen (Mk 2,5.10), heilt die Kranken (Mk 3.101';

^hichtlichen Hintergrundes gestellt und mit einer Untersuchung der Mt4,23), nimmt die Sünder(in) an (Lk7,47lf; Mk 2,130 und voll-

udition der Berufung Mose und ihrer Nachwirkung sowohl in der bringt die messianischen Taten (Mt I 1,5; Lk 7,22).