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Ausgabe:

1986

Spalte:

895-896

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Segalla, Giuseppe

Titel/Untertitel:

La cristologia del Nuovo Testamento 1986

Rezensent:

Forte, Bruno

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Theologische Literaturzeitung 111. Jahrgang 1986 Nr. 12

896

Christianity, and rebelled against what both the letter author and the
church leadershipconsidered to be properly constitutcd authority (pp.
179f, 1850-

V. never really discusses the isagogical questions concerning the
Pastoral letters. For him the three letters are one writing to one church
somewhere in Asia Minor A. D. 130-140 (p. 24 and 178). The
moorings anchoring these letters to such a late date are not very many,
though. In addition to the argument from the similarity of the heret-
ical teaching in lTim 4:3 and in the apocryphal acts. V. finds a
considerable similarity in the treatment of" the Haustafel Schema
between the Pastorais and the letters of Ignatius to Polycarp and of
Polycarp to the Phillippians (cf. von Campenhausen) (pp. 106f). A
thorough comparison of these letters concerning the level of
crystallization of the church's ministries is likely to favour a dating of
the Pastorais as earlier than the Ignatian letters.

Within the field where he has chosen to work, however, V. has
managed to write a well reasoned and careful investigation of the
social world of the Pastoral epistles. It is restricted in its scope, but
demonstrates the usefulness of a "sociological" reading of this mate-
rial, which reveals more of the specific historic Situation of the reeeiv-
ing church than a theological or literary analysis would.

Lund Bengt Holmberg

Segaila, Giuseppe: La cristologia del Nuovo Testamenio. Un saggio.
Brescia: Paideia Editrice 1985. 208 S. 8" = Studi Biblici. 71.

Die Abhandlung zur Christologie des Neuen Testaments, die wir
hier vorstellen, ist die zweite Auflage eines längeren Beitrags des
Autors in dem Band „II problema cristologico oggi" (Das christo-
logische Problem heute, Assisi 1973, S. 15-142), erweitert im bibliographischen
Apparat und durch die Hinzufügung von zwei weiteren
christologischen Modellen, die kritisch geprüft werden (es sind die für
die Spannung zwischen Protologie und Eschatologie charakteristischen
: Der Neue Adam und das apokalyptische Modell.
S. 159-162). Nachdem die Vorgeschichte der Christologie in ihrer
doppelten Verankerung in der Beziehung Jesu und der Kirche zum
Alten Testament in großen Zügen umrissen wurde, untersucht der
Band den Ursprung der Christologie und die Entwicklung der christologischen
Traditionen, um dann zwei Kernprobleme in Angriff zu
nehmen: die Einheit in der Verschiedenheit der christologischen
Modelle und die Kontinuität in der Entwicklung der neutestament-
lichen Christologie. Das Werk in seiner Gesamtheit lernt man wegen
eines dreifachen Charakters weithin schätzen: Wissenschaftlichkeit,
Kirchlichkeit und historische Sensibilität. Die Wissenschaftlichkeit
ergibt sich nicht nur aus der rigoros kritischen Verwendung der Quellen
, sondern auch aus der nachgewiesenen Kenntnis der laufenden
Diskussionen, bezüglich derer eine Entscheidung immer begründet
oder allenfalls als problematisch hingestellt wird. Die Kirchlichkeit
läßt sich nicht nur in der ständigen Aufmerksamkeit gegenüber der
Gemeinde der Anfange fassen (z. B. ausgeführt im zweiten Teil, sowohl
im ersten als auch im zweiten Kapitel: „Die Kirche und das Alte
Testament" - „Die Kirche erfährt und vergegenwärtigt sich im Glauben
den gekreuzigten und auferstandenen Herrn und den irdischen
Jesus"), sondern auch in den Bezügen zum aktuellen Glaubensleben,
das sich vermittels der ununterbrochenen Übertragung des Wortes
Gottes in einen lebendigen und aktualisierenden Dialog mit dem
ursprünglichen Offenbarungsereignis begibt. Die historische Sensibilität
- die den Band in ganz besonderer Weise mit dem modernen Bewußtsein
in Einklang bringt - drückt sich aus in der ständigen Suche
nach Rekonstruktion der Prozesse, im Wiederaufsuchen des
Ursprungs und in der Aufmerksamkeit gegenüber den verschiedenen
Entwicklungsstadien der biblischen Christologie: das Achten auf die
Form-, Redaktions- und Traditionsgeschichte führt den Leser in die
Lebendigkeit der Geschichte der ursprünglich offenbarten Wahrheit
ein. Diese drei Charakterzüge stehen untereinander in solcher Beziehung
, daß sie den begründeten Eindruck eines beachtlichen kritischexegetischen
Gleichgewichts vermitteln. In diesem Sinne stellt der
Band einen wertvollen und vertrauenswürdigen Beitrag auf dem weiten
Feld dcrbiblisch-christologischen Arbeiten dar. Das schließt allerdings
den Eindruck einiger Grenzen nicht aus, die zum Teil unvermeidbar
sind, da sie von der Komplexität des Stoffes gesetzt werden,
zum Teil auch mit inlerpretativen Entscheidungen zusammenhängen,
über die man streiten kann. Es genügt, drei davon aufzuzeigen.

Erstens: Was die Vorgeschichte der Christologie betrifft, kann man
sich fragen, ob nicht der intertestamentarischen Literatur eine größere
Aufmerksamkeit gezollt werden sollte: bei allen problematischen
Vorbehalten, die dieses heiße Forschungsgebiet bereitet und ohne in
überspitzte Extreme zu verfallen, fragt man sich hier, obaJer Ursprung
und die Entwicklung der ncutestamenllichen Christologie dort nicht
einen entscheidenden Bezugspunkt findet.

Zweitens: Auch wenn wiederholt klar festgestellt wird, daß die Auferstehung
der Ausgangspunkt für die christologische Reflexion ist, wie
sie sich uns im Neuen Testament darstellt (vgl. z. B. S. 35 und 69),
könnte man hier doch eine ausführlichere Anwendung dieser Überzeugung
erwarten, nicht nur in der kritischen Prüfung der ursprünglichen
Ostererfahrung der Jünger, sondern auch im besseren Verdeutlichen
der Priorität des österlich-ekklesiologischen „Ortes" gegenüber
dem eigentlichen Zeugnis vom „Jesus am Anfang der Christologie",
das uns doch von jenem „Ort" aus überliefert wird.

Schließlich: Die Verhältnisbestimmung zwischen Theo-logie und
Christo-logie, die explizit hinsichtlich der neutestamentlichen
christologischen Konzentration berührt wird (S. 174-176), könnte
vielleicht im Gesamtvcrlauf der Abhandlung breiter ausgeführt werden
: das historische Problem des Verhältnisses des österlichen
Christus zum historischen Jesus war von Anfang an mit dem theologischen
Problem des Verhältnisses zwischen Jesus und Gott verbunden.
Die zahlreichen Bezüge, die hier und da im Text verstreut sind (z. B.
S. 114, 129, 176. usw.), hätten vielleicht vorteilhafter in einer besonderen
, zusammenhängenderen Darstellung bedacht werden können,
um so die Verwurzelung des spezifisch christlich-trinitarischen
Bekenntnisses im ursprünglichen Osterereignis und in der Jesus-von-
Nazareth-Erfahrung, die sich darin widerspiegelt, deutlicher zu
machen.

Napoli Bruno Forte

Oberlinner. Lorenz [Hg.]: Auferstehung Jesu - Auferstehung der
Christen. Deutungen des Osterglaubens. Frciburg-Basel-Wien:
Herder 1986. 200 S. 8" = Quaestiones Disputate, 105. Kart.
DM 29,80.

Um ihren Lehrer Anton Vögtlc zum 75. Geburtstag zu ehren,
haben einige seiner prominenten Schüler sich um das Thema
„Deutung des Osterglaubens" zusammengefunden und ihm in der
vorliegenden „Quaestio disputata" ihre Einsichten dargebracht. Die
einerseits befreienden, andererseits aber auch provozierenden, in
jedem Falle tiefgrabenden Arbeiten Vögtlcs zum Glauben an die Auferstehung
Jesu und seine Begründung hat sie sichtlich sowohl methodisch
als auch inhaltlich angeregt. Auf die Frage nach der Entstehung
des Osterglaubens geht I. Broer, aber auch L. Oberlinner ein; vor
alle/n bei Broer scheint der Osterglaubc doch nur im Glauben selbst
zu gründen, die Christologie damit nur ein Aspekt der Theo-logie zu
sein.

Der Titel des Bandes erweckt die Erwartung, daß in ihm die Verbindung
des Glaubens an die Auferstehung Jesu mit dem an die Auferstehung
der Christen (vgl. z. B. lThess .4,14) thematisiert wird; diese
Erwartung wird enttäuscht.

Die anregende Sammlung, die mit einem „Verzeichnis der abgekürzt
zitierten Literatur" und einer gestrafften „Bibliographie Anton
Vögtle" abgeschlossen ist, enthält diese Arbeiten:

H. Gollinger, „Wenn einer stirbt, lebt er dann wieder auf?" (Ijob 14.14).
11-38; I. Broer, „Der Herr ist wahlhaft auferstanden" (Lk 24,34), 39-62; L.