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Ausgabe:

1986

Spalte:

843-844

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Titel/Untertitel:

El manuscrito original del Catecismo Romano 1986

Rezensent:

Wendelborn, Gert

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Seite 1

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843

Theologische Literaturzeitung III. Jahrgang 1986 Nr. 11

844

Januar 1441 in Augsburg verlaßt und durch den dortigen Bischof angeregt
worden. Sie ist in sieben Handschriften und in einer unvollständigen
lateinischen Übersetzung überliefert. Die Beziehung zum fast
gleichzeitigen ScrmoXXIll ist auffallend. Ob deshalb nicht doch
schon NvK die Arbeit an der Vaterunscrcrklärung schon vor dem
Neujahrstag 1441 begonnen hat?

Zwei kurze Predigtaufzeichnungen, die nicht genau datiert werden
können (der Editor gibt die Zeit zwischen 1441 und 1444 an) und
deren erste J. Koch noch nicht erwähnt hatte, beschließen den
Faszikel.

R. Haubst betont, daß diese Predigten (vor allem die drei ersten)
„einen neuen Höhepunkt in der spekulativen Theologie" des NvK
darstellen, „zugleich aber auch den Beginn einer stärker von der
menschlichen Selbsterfahrung ausgehenden Ausrichtung seiner Got-
tcslchre und Christologie". Sie stehen zwischen De docta ignorantia
und De eonieeturis und verdeutlichen die Entwicklung des Denkens
des NvK, das immer erneut um die coincidentia oppositorum kreist.

Freiberg Karl-Hermann Kandier

1 Nikolaus von Kues. Textauswahl in deutscher Übersetzung. 2. Die Vaterunser
-Erklärung in der Volkssprache. 14X2. Institut für Cusanus-Forsehung
Trier, 30 S.

Rodriguez. Pedro, y Paul Lanzetti: El manuscrito original del
catecismo Romano. Dcscripeion del matcrial y los trabajos al
servicio de la edicion critica del catecismo del coneilio de Trento.
Pamplona: Ediciones Universidad de Navarra 1985. 173 S. gr. 8* =
Faculta de Teologia Universidad de Navarra.

Rodriguez und sein v. a. in Rom lehrender Meisterschüler Lanzetti
hatten über die Entstehungsgeschichte des vom Tridcntinischen
Konzil in Auftrag gegebenen und durch Pius V. 1566 veröffentlichten
Römischen Katechismus (=CR) bereits 1982 ein gemeinsames Buch
drucken lassen, das ich in dieser Zeitschrift kurz besprochen habe
(ThLZ 1 10, 1985, 6190- Das vorliegende Buch von geringerem Umläng
behandelt die Ergebnisse der Forschungsarbeit besonders der
beiden Vff. seit Erscheinen ihres ersten Buches. Dies mag Überraschung
auslösen, doch die neue Edition ist vollauf gerechtfertigt
durch neue Funde, von denen der von R. geradezu als sensationell gelten
muß. Die ungewöhnlich schnelle Bekanntmachung dieser erfreulichen
Bereicherung ihres Wissens zusammen mit daraus abgeleitetenbedeutsamen
Folgerungen kann als mustergültig gelten.

R. entdeckte am 26. 4. 1985 in der vatikanischen Bibliothek den
Kodex Vat. Lat. 4994, der zwei Texte enthält. Dabei handelt es sich
um die beiden aufeinander folgenden kodifizierten Ergebnisse der
Revisionsarbeit am CR unter Kardinal Sirleto. MS. 1 ist der bisher
nicht auffindbare endgültige Text, den Paulo Manucio seinen
Editionen zugrunde legte. Nach ihm hatten Paschini und Jedin vergeblich
gesucht. Da dieser Band weder einen Titel noch Angabe über
den Inhalt enthält und der Hersteller anonym bleibt, waren alle
Forscher bisher an diesem Kodex achtlos vorübergegangen. Fast noch
wichtiger aber ist das MS. 2. Während MS. 1 738 Seiten umfaßt, ist
MS. 2 nur 680 Seiten lang. Es stellt das erste Ergebnis der Arbeit der
Redaktions- und Revisionskommission dar. Der nochmaligen Überprüfung
der Ergebnisse durch die Kommission fielen viele §§ zum
Opfer.

Aber auch L. machte schon 1984 in der Bibliothek des Vatikans
einen höchst interessanten Fund. Dabei handelt es sich um sechs Gutachten
, die sämtlich auf MS. 2 aufbauen, also einen Zwischenzustand
der Arbeit der Redaktionskommission zwischen den MSS. 1 und 2
darstellen. Sie behandeln großenteils nur Teile des CR, wobei sie der
Sakramentenlehre besondere Beachtung schenken, aber auch Dekalog
und Vaterunser berücksichtigen. Wegen des mehrheitlich unterschiedlichen
Objekts ihrer Betrachtung ist ein Vergleich schwierig,
doch kennzeichnen sie unterschiedliche Stadien der Revisionsarbeit

zwischen den MSS. I und 2. Schließlich hat Angclo Giuliani 1984 in
einem Aufsatz auf einen von ihm in Mailand entdeckten Kodex hingewiesen
, der das MS. 2 in einer vom Cod. Vat. Lat. 4994 unterschiedenen
Gestalt enthält. Die Mailänder Kopie könnte das Werk
von Carlo Borromeo sein, ist jedenfalls in seiner nächsten Nähe entstanden
. Dieses MS. ist offensichtlich etwas jünger als das des MS. 2
des vatikanischen Kodex, stellt also ein weiteres Zwischenstadium der
Revisionsarbeit dar.

Da auch das an sich endgültige MS. I mit den Ausgaben des CR
durch Manucio nicht einfach identisch ist und die letzten Änderungen
nur durch Pius V. angeordnet worden sein können, ist die Ent-
stehungsgesehichte des bisher allein bekannten Textus reeeptus
insgesamt recht kompliziert. So ergibt sich die Notwendigkeit einer
kritischen, vollauf wissenschaftlichen Textedition mit Kommentierung
. Diese Arbeit haben die beiden Vff. unseres Buches mit einem
Mitarbeiterstab in Pamplona im Januar 1985 in Angriff genommen
und verstehen sie als Fortführung der Arbeit der Redaktionskommission
des 16. Jh. Ihr Abschluß ist für Juni 1988 vorgesehen. Hier wird
das MS. I anstelle der Ausgaben Manucios der Schlüsseltext sein,
doch wird ein genauer Vergleich mit Editionen bis hinein in das
19. Jh. vorgenommen werden. MS. 2 wird besondere Aufmerksamkeit
finden, weil es über die theologischen Flintergründe der Textentwicklung
vieles verrät, so bei Streichungen und Präzisierungen des
Textes, aber auch hinsichtlich der biblischen, patristischen und
lehramtlichen Zitate. Die Gütachten werden über diese Hintergründe
weitere wertvolle Aufschlüsse geben. Bis zur Veröffentlichung, ja
noch während des Druckes selbst ist intensiv am Text gearbeitet
worden, wobei die Leistung des auf Prägnanz dringenden Sirleto
besonders hoch zu veranschlagen ist. Kap. 1 enthält auch interessante
dogmatische Aussagen über die Hintergründe des Aulbaus der CR in
deutlicher Unterscheidung von Luthers Katechismen.

Rostock Gert Wendelborn

Alfs»»«. Knut: Evangeliet somautoritet. Hovedtrekk i LuthersGalaterbrevs-
kommentarerfra I5I9(TTK 57. 19X6. 107-126).

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von H. Gerdes. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn (Lizenzausgabe
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Kirchen- und Konfessionskunde

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