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Ausgabe:

1986

Spalte:

51-53

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Autor/Hrsg.:

Schleiermacher, Friedrich

Titel/Untertitel:

Philosophische Schriften 1986

Rezensent:

Birkner, Hans-Joachim

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Theologische Literaturzeitung 111. Jahrgang 1986 Nr. 1

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Joannis de Paltz OESA (tl51l). Analecta Augustiniana 30 (Rom 1967),
210-321; 31 (1968), 155-318; Erick Kleineidam; Universitas Studii Erfforden-
sis: Überblick über die Geschichte der Universität Erfurt im Mittelalter 1392
bis 1521. Teil II: 1460-1521. Leipzig 1969, 91-93. 284f (Erfurter Theol.
Studien; 22): Adalbero Kunzelmann: Geschichte der deutschen Augustiner-
Eremiten. Teil 5: Die sächsisch-thüringische Provinz und die sächsische
Reformkongregation bis zum Untergang der beiden. Würzburg 1974, 437-443
(Cassiciacum; 26); Berndt Hamm: Johann von Paltz. In: Die deutsche Literatur
des Mittelalters = Verfasserlexikon/hrsg. von Kurt Ruh. Bd. 4, Lfg. 2/3.
2. Aufl. Berlin, New York 1982, 698-706; ders.: Frömmigkeitstheologic am
Anfang des 16. Jahrhunderts: Studien zu Johannes von Paltz und seinem
Umkreis. Tübingen 1982. 13-131 (Beiträge zur Hist. Theologie; 65).

3 C, XVIII.

4 Kleineidam: a.a.O., 222: Schenck habe sich mit Nikolaus Marschalk
„große Verdienste" um die humanistische Literatur erworben.

3 SuppICXXI.

6 Suppl C, XI; Hamm: Frömmigkeitstheologie, 124.

1 Mit Berufung auf ein Aristoteleszitat, das zweimal erwähnt wird: C, 261,
4-27; 291. 19f; Suppl C, 243, 26-28; zur Definition desfacere quod in se est
vgl. C, 261, 1-2; 213, 16f: Zitierung von Gerson; Suppl C, 224, 26-29; 225,
3-8: Zitierung von Thomas v. Aquino.

* Vgl. nurC, 304,18;402,4f; Suppl C. 224,29.

' C, 126, I2-I5;237.9f.

'" C, 260, 7f; 261, 30f; Suppl C, 243,30-35. Für einen Vergleich wären etwa
heranzuziehen: Luther (Hamm: a. a. O., 281), Gabriel Biel (Reinhard Schwarz:
Vorgeschichte der reformatorischen Bußtheologie. Berlin 1968, 137 [AKG;
41]; Heiko A. Oberman: Spätscholastik und Reformation. Bd. 1: Der Herbst
der mittelalterlichen Theologie. Zürich 1965, 147-149) und v. Staupitz (David
C. Steinmetz: Misericordia Dci: the theology of Johannes von Staupitz in its late
medieval setting. Leiden 1968. 100, Anm. I).

" Vgl. zu v. Staupitz Oberman: Werden und Wertung der Reformation:
von Wegestreit zum Glaubenskampf. Tübingen 1977. 102-117 (Spätscholastik
und Reformation; 2); Ernst Wolf: Johannes von Staupitz und die theologischen
Anfänge Luthers. LuJ 11,1929,68-79; Kolde:a. a. 0..292.

12 Hamm:a.a. 0.,5f, 132f.

" Diese von Josef Lortz geprägte Formulierung ist jetzt eindrucksvoll von
Peter Blickle für die Erhellung des Phänomens .Kirche und Reformation*
herangezogen worden. Ders.: Die Reformation im Reich. Stuttgart 1982.22-24
(UTB; 1181). - Das vorhandene ekklesiologische Gedankengut - eigentliche
Lehrtraktate fehlten - verband sich häufig mit päpstlich gesteuerten Macht- und
Emanzipationsinteressen. Vgl. Alois M. Haas: Das Mysterium der Kirche. Freiburger
Zeitschrifi für Philosophie und Theologie 30, 1983,102-108.

14 Vgl. besonders Oberman: a.a.O., 82f; ders.: Einleitung. In: Bibliographie
zur Geschichte und Theologie des Augustiner-Eremitenordens bis zum
Beginn der Reformation/bearb. und hrsg. von Egon Gindele unter Mitarb.
von . . . Berlin, New York 1977, IXf (Spätmittelaltcr und Reformation: Texte
und Untersuchungen; 1); ders.: Headwaters of the reformalion: Inilia Lutheri-
Initia Reformationis. In: Luther and the Dawn of the Modern Era:
Papers . .. Leiden 1974, 81 f (SHCT; 8); Manfred Schulze: „Via Gregorii" in
Forschung und Quellen. In: Gregor von Rimini: Werk und Wirkung bis zur
Reformation / hrsg. von Oberman. Berlin, New York 1981,25-63.

15 Robert H. Fischer: Paltz und Luther, LuJ 37, 1970, 16: Hamm: a. a. O.,
332, Anm. 176; Martin Brecht: Martin Luther: sein Weg zur Reformation
1483-1521. Stuttgart 1981.97.

" Suppl C, XXVII. Siehe auch Zumkeller: Erbsünde, Gnade und Rechtfertigung
im Verständnis der Erfurter Augustinertheologen des Spätmittelalters.
ZKG92, 1981,59.

" SupplC, XXII-XXVI.

Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Philosophische Schriften.

Hrsg. u. eingel. v. Jan Rachold. Berlin: Union Verlag 1984, 406 S.
8' = Texte zur Philosophie- und Religionsgeschichte. Lw. M 34,-.

Dieser Band tritt neben die von Kurt Nowak veranstaltete Auswahl
„Theologische Schriften", die 1983 im gleichen Verlag erschienen ist
(vgl. ThLZ 109, 1984, 7470- Er enthält folgende Dokumente: die
Abhandlung „Versuch einer Theorie des geselligen Betragens" (1799),
die „Monologen" (in der Erstfassung von 1800), das „Brouillon zur
Ethik" (aus dem Wintersemester 1805/1806), die Akademieabhandlungen
„Über die Begriffe der verschiedenen Staatsformen" (1814),
„Über den Unterschied zwischen Naturgesetz und Sittengesetz"

(1825), „Über den Begriff des höchsten Gutes" (2 Abhandlungen
1827/1830), schließlich 11 Briefe Schleiermachers und zwei an ihn.
Die Gestaltung der Ausgabe entspricht im wesentlichen derjenigen
der „Theologischen Schriften". Die ausgewählten Schriften sind
erfreulicherweise vollständig dargeboten. „Monologen" und Akademieabhandlungen
werden nach den Originaldrucken wiedergegeben,
„Versuch" und „Brouillon" nach der Ausgabe von Otto Braun
(„Entwürfe zu einem System der Sittenlehre", 1913, 21927). Die
Seitenzahlen der zugrunde gelegten Drucke sind - außer bei den
Briefen - am Rand vermerkt, der Seitenumbruch ist im Text angegeben
. Die Orthographie ist unter Wahrung des Lautbestandes modernisiert
worden. Fremdsprachigen Begriffen und Wendungen ist in eckigen
Klammern die deutsche Übersetzung beigegeben. Eine Reihe von
„Sachanmerkungen", vor allem zu den Briefen, ist am Schluß des
Bandes zusammengestellt (403-406). Die „Einleitung" des Herausgebers
(7-37) verbindet mit einem knappen biographischen Abriß
(unter der Überschrift „Der liberale Kirchenmann") eine Skizze der
philosophischen Entwicklung und der frühen philosophischen Arbeiten
Schleiermachers.

Diese Skizze, die relativ ausführlich gehalten ist, bricht auffalliger-
weise mit der Vorstellung des Ethikentwurfs von 1805/06 ab. Die
späteren philosophischen Schriften und Vorlesungen finden lediglich
im Rahmen des biographischen Abrisses eine pauschale Erwähnung.
In einem Band, der dem Philosophen Schleiermacher gewidmet ist,
wäre eine vollere Information, und sei es in der Form einer bibliographischen
Übersicht, angezeigt gewesen. - Die Ausführungen der
„Einleitung" enthalten einige Unklarheiten und Versehen. Ich nenne
v. a. die Angaben über Schleiermachers Vorlesungen in Halle (11,
Theologische Enzyklopädie und Hermeneutik werden nicht erwähnt)
und in Berlin (12, Geschichte der Philosophie, Politik und Pädagogik
werden nicht erwähnt); über seine Berufung nach Bremen (11, sie
erging auf eine Predigerstelle); über die Briefausgabe „Aus Schleiermachers
Leben" (31, Jonas und Dilthey haben nur die Bände 3 und 4
herausgegeben). Zu einer Reihe von Themen ergibt sich Neues aus
den seither von Günter Meckenstock im Rahmen der Kritischen
Gesamtausgabe veröffentlichten Bänden „Jugendschriften
1787-179*6" (1983) und „Schriften aus der Beniner Zeit 1796-1799"
(1984), die der Herausgeber des vorliegenden Bandes noch nicht
berücksichtigen konnte.

Angesichts der Vielschichtigkeit der philosophischen Unternehmungen
Schleiermachers und angesichts der besonderen Überlieferungslage
(Rolle und Umfang der Nachlaßausgaben, insbesondere von
Vorlesungen) ist es alles andere als leicht, eine sachgemäße Auswahl
in einem Band zu bieten. Die vorliegende Zusammenstellung ist zum
größten Teil so beschaffen, daß man sie rundum begrüßen kann.
Fraglos sind es wichtige und charakteristische Schriften Schleiermachers
, die hier zugänglich gemacht werden. Die „Monologen"
durften auf keinen Fall fehlen; die vier Akademieabhandlungen sind
gut ausgewählt; der wenig bekannte fragmentarische „Versuch einer
Theorie des geselligen Betragens" (1799 anonym veröffentlicht, erst
1911 von Herman Nohl als Schrift Sehleiermachers identifiziert) stellt
eine reizvolle Zugabe dar. Über die Aufnahme des „Brouillon", das
Für den Schleiermacher-Forscher freilich hochinteressant ist, wird
man streiten können. Ich hätte der wichtigen und wirkungsreichen
Schrift „Gelegentliche Gedanken über Universitäten in deutschem
Sinn" (1808) den Vorzug gegeben, dazu von den Akademieabhandlungen
noch die über den Tugendbegriff (1819) und über den Pflichtbegriff
(1824) aufgenommen, was ungefähr auf den gleichen Umfang
hinausgelaufen wäre, neben der Ethik jedoch andere Aspekte des
Schleiermacherschen Denkens zur Geltung gebracht hätte. Jan
Rachold hat sich bewußt auf Schriften zur Ethik konzentriert (7). In
diesem Rahmen bleibt zu fragen, ob statt des ersten der beiden Gesamtentwürfe
zur Ethik, also statt des Hallenser „Brouillon", nicht
eher der zweite Entwurf sich empfohlen hätte, also die Berliner
„Ethik" von 1812/13. Anders als der erste Entwurf hat der zweite das
Gepräge einer Ausarbeitung für den Druck; in wichtigen Teilen hat er