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Ausgabe:

1986

Spalte:

651-654

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Powitz, Gerhardt

Titel/Untertitel:

Die datierten Handschriften der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 1986

Rezensent:

Kapp, Gerhard

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Theologische Literaturzeitung III. Jahrgang 1986 Nr. 9

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50-53 nachwies, kann das Wort 7m/', das mit .demütig' bzw. .arm' zu übersetzen
ist, im Zusammenhang dieses Abschnitts nicht ursprünglich sein. Es ist
deshalb hier unter Beibehaltung der hebr. Konsonanten 'oni (archaische
Schreibweise des Ptz. qal der Wurzel '////) oder eine Verschreibung aus (mach =
.Bescheid tuend' (aut'cinen üruli), .antwortend' anzunehmen: zu dieser Bedeutung
vgl. 2Kön 4.29 sowie KBT1 806. - In v. 10 ist analog zu der Verbalform
»''dibhacr mit LXX und Syr w'hikrü zu lesen.

21 Die Verheißung setzt statt dessen mit den Worten eines formelhalt geprägten
Heroldrufcs ein; vgl. die Parallelen dazu in Zeph 3.14 und Sach 2,14.

22 Zu diesem Begriff vgl. bereits K. Begrich. Das Messiasbild des Ezechiel.
ZWTh47.1904,433-461.

21 In Ez 37,22.24 wird der David redivivus allerdings doch als König bezeichnet
. Aber schon die LXX setzt hier hebr. riäit' voraus, was mit W. Herrmann,
Ezechiel (KAT XI), Leipzig 1924, 234; O. Procksch, Fürst und Priester bei
Hesekiel, ZAW 58, 1940/41. 116; G. Fohrer, Ezechiel (HAT 1/13), Tübingen
1955. 211 sowie L. Köhler. Theologie des Alten Testaments. Tübingen '1953,
13 wohl als ursprünglich gelten darf: die Lesung maclack wurde wahrscheinlich
durch die in Ez 37,15-24 vorliegende Verheißung der Vereinigung der beiden
getrennten Königreiche Israel und Juda unter einem König veranlaßt.

24 Vgl. dazu bereits Ex 22,27. Der Ursprung dieses Titels ist nicht ganz deutlich
, doch dürfte er bis in die nomadische Zeit Israels zurückgehen. Vgl. dazu

zuletzt H. Donner, Geschichte des Volkes Israel und setner Nachbarn in
Grundzügen, Band I,Göttingen 1984, 151.

25 Vgl. dazu genauer K.-D. Schunck, Die Eschatologie der Propheten des
Alten Testaments und ihre Wandlung in cxilisch-nachexilischer Zeit, in: Studios
on Prophcey (SVT 26). Leiden 1974. 1 16-132 = Eschatologie im Alten
Testament (WdF CDLXXX). Darmstadt 1978,462-480.

2* K. Elliger. Das Buch der zwölf Kleinen Propheten, Band II (ATD 25), Göttingen
s 1964.128.

2 Die Ausdrücke .Hoheit tragen' und .aufdem Thron sitzen' sind Umschreibungen
für die Hcrrscherstcllung Scrubbabels vor Beginn des Eschatons.

2* H. Gese. Der Messias, in: Zur biblischen Theologie (BEvTh 78). München
1977. 145.

29 Vgl. dazu W. Bittner. Gott - Menschensohn - Davidssohn. FZPhTh 32.
1985.344.

0 Dieselbe Verbindung von Menschensohn und Messias findet sich auch
wieder in dem im I. Jh. n. Chr. entstandenen apokalyptischen 4. Esrabuch; vgl.
4Esr 7,28f: 13 sowie J. Gray, The Biblical Doctrine of the Rcign of God, Edinburgh
1979, Kap. 8.

" So geht es auch J. Becker, Messiaserwartung im Alten Testament (SBS 83).
Stuttgart 1977, vor allem um den Nachweis, daß es bereits vordem Anfang des
NTcincn realen Mcssianismusgab.

Allgemeines, Festschriften

Powitz, Gerhardt [Bcarb.]: Die datierten Handschriften der Stadt- und
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main. Stuttgart: Hicrscmann
1984. VIII, 125 S„ 337 Abb. aufTaf. 4° = Datierte Handschriften in
Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland, I. Lw.
DM 540,-.

Auf dem Gebiet der Paläographie, die - wie die gesamte Handschriftenkunde
- heute in vielen historischen Disziplinen verstärkt
herangezogen wird, ist hier der erste Band aus der neuen Reihe „Datierte
Handschriften in Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland
" anzuzeigen. Diese Reihe ist selbst Teil eines viel umfassenderen
Unternehmens, nämlich eines internationalen paläographischen Re-
petitoriums, dessen erster Band (Paris I) bereits 1959 unter dem Titel
«Catalogue des manuscrits en ecriture latinc portant des indications
de date, de lieu ou de copiste» erschien. Es wurde als länderweise zu
publizierende Datierungshilfe für undatierte abendländische Handschriften
(Hss.) des Mittelalters und als Schriftatlas 1953 in Paris auf
der ersten Tagung des «Colloque international de Paleographie» geplant
und hat es inzwischen auf gut zwei Dutzend etwas unterschiedlich
konzipierter Bände (aufgeführt bei Powitz. S. 200 aus Frankreich,
Niederlande, Belgien, Osterreich, Italien, Schweden, Schweiz und
Großbritannien gebracht. Eine kurze Darstellung des Unternehmens
findet man in dem wegen seiner terminologisch bedeutenden Vorträge
noch immer zur einschlägigen Handliteratur zählenden Berichtsband:
Nomenclature des ecritures livresques du IXe au XVIe siecle. (Bernhard
BischofT, Gerard I. Lieftinck, Giulio Battelli.) Paris: C.N.R.S.
1954; vgl. auch den informativen und kritischen Rückblick auf die
dreißigjährige internationale Arbeit am «Catalogue des manuscrits
dates» (abgekürzt: CMD) im jüngsten Tagungsbericht des Comite
(Neuchätel/Neuenburg 1983): Les manuscrits dates. Premier bilan et
perspectives. Die datierten Handschriften . . . Paris: CEMI 1985.

Die Herausgeberin der Reihe, Johanne Autenricth/Freiburg i. Br.,
stellt im Vorwort den Bezug zum gesamten Projekt des CMD her. Das
späte Erscheinen dieses ersten Bandes wird begründet mit der für die
Erschließung der Hss.sammlungen in der BRD schwierigen Situation
in der Nachkriegszeit. Es galt, die verfügbaren Kräfte auf eine einzige
Aufgabe zu konzentrieren, und das konnte nur die Katalogisierung
der Hss. selbst sein, die seit 1960 durch das Katalogisicrungs-
programm abendländischer Hss. der Deutschen Forschungsgemeinschaft
erheblich gefördert wird. Nachdem inzwischen etwa hundert
neue Hss.kataloge erschienen sind, kann man sich nun dem internationalen
Projekt des CMD anschließen.

Nicht übersehen darf man jedoch, daß es neben dieser arbeitsökonomisch
bedingten Verzögerung gerade von deutscher Seite auch
erhebliche prinzipielle Einwände gegen das Rcpetitorium gab. Denn
das für die paläographischen Zwecke, denen das Tafelwerk ursprünglich
allein dienen sollte, erwünschte, zeitlich etwa gleichmäßig
verteilte Material, ist so nicht vorhanden: Aus der ohnehin geringeren
Anzahl überdauerten auch viel weniger ältere Codices die Jahrhunderte
, und sie weisen zudem viel seltener datierte Subskriptionen
auf als die spätmittelalterlichen Hss., weil die mit dem wachsenden In-
dividualitätsbcwußtsein zusammenhängende Schreiberdatierung erst
eine Erscheinung des ausgehenden Mittelalters ist. So ergab sich, daß
dieses repräsentativ gedachte Arbeitsinstrument nur verhältnismäßig
wenige wirklich datierte Hss. des 7.-12. Jh. zeigen konnte und mehr
ein Hilfsmittel für das 14.-16. Jh wurde; insgesamt sind nicht einmal
10 % jener Hss. älter als 1200, wobei das 12. Jh. die Mehrzahl stellt.
Andererseits zeigt sich beim Gebrauch der vorliegenden Bände des
CMD aber auch, daß dieses umfangreiche Werk datierter Hss. weilergehende
Beachtung finden kann und findet, als es in der ursprünglichen
Absicht lag. In dieser Modifikation bietet es den Mediävisten,
Sozialhistorikern u. v. a. nicht nur vielseitiges Material zur mittelalterlichen
Buch-, Bibliotheks- und Bildungsgeschichte, sondern
darüber hinaus datierte (und z. T. lokalisierte) kultur-, sozial- und
wissenschaftsgeschichtliche Einzelheiten und Erscheinungen und bereichert
dabei auch die Grundkataloge.

Bei der hier eröffneten Reihe wird so vorgegangen, daß auf der Basis
der abgeschlossenen Hss.kataloge von Bibliotheken mit Hss.bcsiän-
den gewachsener historischer Provenienz nun zusätzlich Spezial-
kataloge datierter Hss. erscheinen. Deren Angaben können knappgehalten
werden, weil für alle weiteren kodikologischen, historischen
und inhaltlichen Einzelfragen der allgemeine Hss.katalog der Bibliothek
zur Verfügung steht. Diese enge Verklammerung beider Katalogwerke
ist ein Merkmal dieser Reihe.

Die im vorliegenden ersten Band entwickelten Grundsätze sollen
ebenso für die kommenden Bände (Stuttgart, München) gelten. Dem
Modellcharakter des Barides folgend, verdienen die vom Vf. einleitend
genau dargelegten ..Aufnahmekriterien" (S. 11-13) besondere Beachtung
. Das neue Spezialverzeichnis basiert auf dem 1968-1980 erschienenen
vierbändigen Frankfurter Hss.katalog und soll diesen ..als
eine Art Ergänzungsband" (S. 13) erweitern. Das Grundwerk beschreibt
insgesamt 627 überwiegend mittelalterliche Hss. und Frag-
rhente, von denen man 242 hier aufnehmen konnte, da sie in lateinischer
Schrift bis zum Jahre 1 550 geschrieben wurden. „Als datiert
gelten Hss. oder Hss.teile, deren Entstchungszeit durch ein Datum