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Ausgabe:

1986

Spalte:

632-633

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Kim, Myung Yong

Titel/Untertitel:

Der Gottesbegriff Karl Barths in der heutigen Diskussion 1986

Rezensent:

Kim, Myung Yong

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Theologische Literaturzeitung 111. Jahrgang 1986 Nr. 8

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mehr als ein theologischer Argumentationszusammenhang. Ich
breche ab.

Ein Buch, das vieles bringt, aber noch daran leidet, daß zwar praktisch
eine Fülle vorgeschlagen und auch erläutert wird, bis hin zu Erfahrungen
mit konkreten Beispielen. Aber was ist da im einzelnen geschehen
? Ist da in vielen Fällen nicht interaktionale Auslegung, welche
Germanisten schon gut kennen, diletantisch in Dienst genommen
worden? Arbeit mit fiktionalen Texten eingeübt? .. . Hier bedarf
es einer Theorie, die noch aussteht.

Bremgarten Klaus Wegenast

Koch. Johannes: Teilnahme von Kindern am Abendmahl? Ein theologisches
Plädoyer für frühere Zulassung (LM 24,1985,343-346).

KU-Praxis 20: An Jesus Christus glauben. Bausteine. Gottesdienste. Unterrichtseinheiten
. Mit 6 Folien für den Tageslichtprojektor. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus Gerd Mohn 1985.96 S. m. 6 Folien 4-. DM 24,80.

KU-Praxis 21: Den Konfirmationstag gestalten. Mit Konfirmanden - Mit
Eltern - In Familien. Gütersloh: Gütersloher Vcrlagshaus Gerd Mohn 1986.
96 S. m. zahlr. Abb. 4 DM 19,80.

Schmidt, Tabea: Die Diskussion um die Beteiligung von Kindern am Abendmahl
in den evangelischen Kirchen in der DDR (Die Christenlehre 1986, 2,
46-50).

Staat und Kirche, Laisierung, Verkirchlichung und sogar Theokratie
und Cäsaropapie nachgegangen (1 15fT). Sie erklären das Verständnis
des Diakonenamtes in Genf nicht. Manche interessante Äußerung
Calvins zur Armenpflege findet man zudem nur in Anmerkungen
(107,Anm.44; l08,Anm.49; 129, Anm. 38).

Der Vfn. liegt an dem Nachweis, daß Diakonie bei Calvin eine geistliche
und nicht eine weltliche (temporale) Aufgabe ist und daß sie ein
Handlungsfeld der Kirche und nicht nur der einzelnen Christen ist. Es
gelingt ihr, diesen (nicht neuen) Gesichtspunkt zu belegen und zu bestätigen
.

Nach dem ersten Teil über die Diakonie in der Liturgie und dem
zweiten über die biblischen Belege für das Diakonenamt folgt ein dritter
"Theological Context". In ihm wird die ,caritas' in dem Kontext,
den Calvin ihr gibt, beschrieben. Tiefer schürfend wäre es, wenn auch
der sichtbare Nachweis der Nächstenliebe (marks, proof: 244, 248,
254, 259) und seine Bedeutung für den Glauben untersucht worden
wäre. Die Besonderheit der Theologie Calvins (vgl. auch .progressus
fidei' 246) wäre noch mehr hervorgetreten.

Mag auch der Schwerpunkt des Buches auf der Geschichte der
kirchlichen Schriftauslegung liegen, der Nutzen lür die Calvinforschung
ist beachtlich.

Ostbevern Wilhelm H. Neuser

Praktische Theologie: Diakonik

McKee, Elsie Anne: John Calvin on the Diaconate and Liturgical
Almsgiving. Genf: Droz 1984. 309 S., 1 Taf. gr. 8" = Travaux
d'Humanisme et Renaissance, CXCVII.

Die vorliegende Monographie ist nicht - wie der Titel erwarten
läßt - eine historische Untersuchung zum Diakonenamt bei Calvin,
sondern sie bietet die Geschichte der Schriftauslegung zu den das Diakonenamt
betreffenden Bibelstellen Apg2,42; 6,1-6, lTim 5,3-10.
Dem Leser werden die Auslegungen aus der Alten Kirche, dem Mittelalter
und vor allem aus der Reformationszeit bis ins 17. Jh. hinein
vorgeführt. Calvin ist nur eine Stimme in dieser Kette, allerdings ist
seine Auffassung zu diesem Thema durchweg die profilierteste und
ein Höhepunkt in der Auslegungsgeschichte. Die Vfn. ist aber weniger
an der Ansicht der einzelnen Reformatoren interessiert als an den
konfessionellen Gruppen: Römische Katholiken, Protestanten,
Lutheraner, Reformierte. Es überrascht, daß bei den Reformierten
nur die Schweizer und immer wieder Bucer und Calvin herausgestellt
werden. Die reformierte Gruppe, die eine eigene Ansicht über das
Diakonenamt - sozusagen in Konkurrenz zu Calvin - entwickelt hat,
nämlich a Lasco und Micronius, werden nur im Zusammenhang mit
Calvins Straßburger Liturgie behandelt.

Das Verständnis des Diakonenamtes wird erörtert, nicht seine
Wirklichkeit (vgl. 223). Das Buch stellt eine wichtige Ergänzung zu
R. Kingdons Aufsatz dar: "The Deacons of the Reformed Church in
Calvin's Geneva" (1970). Denn die Auslegungsgeschichte von
Apg 2,42 zeigt z. B., daß Calvin die „Gemeinschaft" den übrigen aufgezählten
drei Stücken überordnet (77ff) und die Stelle als Beschreibung
des Wesens der Kirche versteht (83). Oder lTim 3,8-13: Bei
Calvin ist der Diakon kein Gehilfe des Bischofs (so Luther, Bullinger,
Pellikan) (181), er ist auch kein prominenter Bürger (Bugenhagen, Ve-
natorius, Cruciger) (177), sondern er hat ein eigenständiges kirchliches
Amt zur Pflege der Armen usw.

Eine interessante geschichtliche Feststellung ist, daß in Genf zur
Zeit Calvins keine Kollekten für die Armen im Gottesdienst abgehalten
wurden; jenen wurde aus öffentlichen Fonds geholfen oder
durch außerordentliche Sammlungen. Erst unter Beza wurden im
Jahre 1568 regelmäßige Sammlungen im Gottesdienst durchgeführt
(59ff). Damit ist die Frage nach dem Verbleib der in Genf mit der
Reformation eingezogenen Kirchengüter aufgeworfen. Aber nicht
dieser Frage wird nachgegangen, sondern es wird (entsprechend der
Methode der Auslegungsgeschichtc) den Begriffen „Säkularisation",

Referate über theologische
Dissertationen in Maschinenschrift

Kim, Myung Yong: Der Gottesbegriff Karl Barths in der heutigen
Diskussion. Diss. Tübingen 1985. 277 S.

K. Barth hat uns in den verschiedenen Perioden seines Lebens verschiedene
Gottesbcgrilfe gezeigt. Er hat sechsmal seine Theologie
geändert. Die erste theologische Wende K. Barths geschah kurz nach
dem Ausbruch des ersten Weltkrieges. Er dachte vor 1915. daß es
keinen qualitativen Unterschied zwischen Gott und Mensch gibt. Der
Mensch ist ein zweiter Gott auf der Erde. Aber ab 1915 betonte
K. Barth den qualitativen Unterschied zwischen Gott und Mensch.
Die berühmte Formel K. Barths ,Gott ist Gott, Welt ist Weif ist ab
1915 sichtbar. Die Gottheit Gottes ist das Neue, das in der bisherigen
Welt gar nicht existiert. Dieser Gottesgedanke ist in der ersten Aullage
des Römerbriefes 1919 deutlich. In der ersten Auflage des Römerbriefes
ist Gott als der Wclterneucrcr verstanden. Die zweite theologische
Wende K. Barths geschah zwischen der ersten Auflage des
Römerbriefes 1919 und der zweiten Auflage des Römerbriefes 1922.
Er redete in der zweiten Auflage des Römerbriefes statt vom Blum-
hardtschen Ja von der unmöglichen engen Pforte der Overbeckschen
Negation. Gott ist hier nicht der Welterncuerer, sondern der ganz
Andere, der das weltliche Dasein selbst bedroht. Die dritte theologische
Wende K. Barths geschah gegen 1925. Man kann diese theologische
Wende besonders in der Christlichen Dogmatik im Entwurf
1927 deutlich finden. Die Theologie in der Christlichen Dogmatik ist
die Theologie der Herrschaft Gottes, während die Theologie in der
zweiten Auflage des Römerbriefes die paradoxe Theologie ist. Die
vierte theologische Wende K. Barths geschah im Anselmbuch .Ildes
quacrens intellectum' 1931. Er hat hier die natürliche Theologie völlig
abgeschafft. Damit wurde der sogenannte Anknüpfungspunkt
strikt abgelehnt. Diese Theologie wurde in .Nein!' 1934 polemisch
dargestellt. Die fünfte theologische Wende K. Barths erfolgte in der
Erwählungslehre in KD 11,2 1942. Er redete ab 1942 von der Menschlichkeit
Gottes. Er entdeckte das Wesen Gottes in der Menschlichkeit
Jesu und seinem Kreuzestod. Das Kreuz ist die Otfenbarung des echten
Wesens Gottes. In der Erwählungslehre in KD 11,2 ist es bei
K. Barth gelungen, die Härte des Kreuzes in den Gottesbegritf einzuzeichnen
. Die Kreuzestheologic K. Barths begann in der Erwählungslehre
in KD 11,2. Die sechste theologische Wende K. Barths geschah
in der Versöhnungslehre in KDIV,I-IV,4, 1953-1967. Diese theolo-