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Ausgabe:

1986

Spalte:

19

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Von Bileam bis Jesaja 1986

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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19

Theologische Litcraturzeitung III. Jahrgang 1986 Nr. I

20

HThR 57, 1964, 281-299; E. Ch. Ulrich jr., The Qumran Text of Samuel and
Josephus. Missoula. Montana 1978.

7 J. D. Newsomejr., The Chronicler's View of Prophecy. Diss. phil. Vander-
bilt University Nashville, Tennessee 1973; Walter Signer, Die Funktion der
Propheten in den Chronikbüchern. Lizentiaten-Arbeit Münster 1975/1976;
Georg Fohrer, Die Propheten des Alten Testaments Bd. 7: Prophetenerzählungen
. Gütersloh 1977, S. 36-42; D. Mathias(cf. ThLZ 105, 1980,4740-

* An sachlichen Fehlern wurde bemerkt: S. I 1 wird 2Chr 29,25 Fälschlich
unter die Quellenverweise gerechnet (cf. S. 83 A. I; richtig S. 12; 18). S. 40 wird
gesagt, daß „Gottesmann" im Sondergut nur 2Chr25,9 (dort 2mal) für einen
Propheten stehe. Die Bezeichnung steht aber schon V. 7 (richtig S. 78). Im übrigen
wird hier deutlich, wie mißlich die Aussparung von Esr-Neh ist. Auch dort
begegnet der Titel für Mose und David (Esr 3,2; Neh 12,24.36). S. 73 wird Joas
ein chron Quellenverweis abgesprochen. Er steht aber 2Chr 24,27. S. 129 wird
die Brockelmann'sche „Hebräische Syntax" Bergsträsser zugeschrieben (richtig
z. B.S. 95 A. 22).

Wallis, Gerhard [Hrsg.]: Von Bileam bis Jesaja. Studien zur alttesta-
mentlichen Prophetie von ihren Anfängen bis zum 8. Jahrhundert
v. Chr. Im Auftrag der Alttestamentlichen Arbeitsgemeinschaft in
der DDR hrsg. Berlin; Evang. Verlagsanstalt 1984. 128 S. 8".
Pp M 8,-; Ausland 12,-.

Dieses aus dem Kreis der „Alttestamentlichen Arbeitsgemeinschaft
in der DDR" hervorgegangene Bändchen zur Einführung in die alt-
testamentliche Prophetie richtet sich an den „interessierten Leser
biblischer Texte" (5). Dementsprechend sind die Beiträge allgemeinverständlich
gehalten. Ihre Autoren sind aber zugleich bemüht, den
Leser unter sorgfaltiger Erklärung der Fachterminologie und unter Berücksichtigung
der einschlägigen hebräischen Begriffe (in Umschrift)
tiefer in die Prophetenforschung und ihre Ergebnisse einzuführen. So
kann auch für den Unterricht an theologischen Ausbildungsstätten
auf das Büchlein zurückgegriffen werden. Im einzelnen behandelt
L. Wächter die „Prophetie in der Umwelt des Alten Testaments"
(9-31), während H.-J. Zobel „Die Anfänge des Prophetentums im
Alten Testament" (32-63) darstellt. Es folgt aus der Feder G. Hent-
schels eine Studie über „Die Propheten Elija, Micha und Elischa"
(64-83). Auf die ältesten Schriftpropheten Arnos, Hosea, Jesaja und
Micha geht E. Oßwald in ihrem Beitrag „Die Botschaft der Propheten
des 8. Jahrhunderts v. Chr." ein (84-112). Vermissen wird der Leser
eine Einführung in den besonderen Charakter der ,Schriftprophetie',
ihre Entwicklung, Überlieferung und Redaktion sowie in die gesellschaftliche
Stellung und Funktion der .freien Propheten'. Vielleicht
ist dies aber einer weiteren, hoffentlich bald folgenden Veröffentlichung
der Arbeitsgemeinschaft vorbehalten, der man gern entgegensieht
.

K.-H.B.

Judaica

McNamara, Martin: Intertcstamental Literature. Wilmington, Del.:
Glazier 1983. 319 S. 8" = Old Testament Message. A Biblical-Thco-
logicalCommentary,23. Kart. $ 8.95; Lw. $ 12.95.

Nach der Einleitung des Vf. umspannt "the intertestamcntal
period" gemäß dem üblichen Verständnis die Zeit "between 200 B. C.
and A. D. 100" (S.I5). Tatsächlich greift er jedoch darüber zunächst
in Kap 1 nicht unerheblich nach rückwärts hinaus. Er behandelt hier
insbesondere die Interpretation biblischen Stoffes in der Zeit zwischen
500 und 200 v. Chr., unter der Gesamtüberschrift Formation of a Tradition
(S. 19-48). So interessiert ihn etwa die Überarbeitung prophetischer
Überlieferung in Schriften der genannten Epoche (Jer, Ez:
S. 23f). Mit Esra wird die Tora die Mitte der Religion (S. 27). Nicht
von ungefähr führt Kap. I zu einem "Excursus on Midrash"
(S. 43-48).

In Kap. 2 "Apocalyptic Literature" (S. 49-86) wird eingehender
besonders 1 Hen behandelt (nach seinen fünf Büchern; S. 55-71).

Mehrere Stücke daraus werden übersetzt, ebenso aus 4 Esr (S. 72-79),
ferner syr Bar 49-52 (S. 79-83). Einführend erörtert M. "the Origins
of Apocalyptic" (S. 50-52), die Schemata der zwei Welt(zeit)en
(S. 52T) usw. Weitere Apokalypsen werden kurz vorgestellt
(S. 83-86).

In Kap. 3 "Testament Literature" (S. 87-105), nach einer kurzen
Einführung in deren Eigenart (S. 870 und einem Hinweis auf alttesta-
mentliche Vorstufen, Abschieds- oder Segensworte u. ä. (S. 890.
bespricht M. Tob 14,1-11, 1 Makk 2,49-70 sowie einige aramäisch
bzw. hebräisch überlieferte Testamente, schließlich ass (test) Mos
(S. 96-99), test XII (99-103), test lob (S. 1031). Diese hätten wohl
weithin eine etwas eingehendere Behandlung verdient, gerade auch in
bezug auf das nicht spezifisch Testamentliche, etwa die Ethik, die
besondere Frömmigkeit in test lob usw. Übersetzt sind mancherlei
weissagende Stücke (z. B. ass Mos, S. 9f).

Nur in einem ganz weiten Sinn kann man (Kap. 4) allenfalls die
Literatur von Qumran als "intertcstamental" bezeichnen
(S. 106-164). M. schickt Skizzen der Geschichte ihrer Entdeckung
(S. 106-109) und der zugehörigen Gruppe voraus (S. 109-114). Er
stellt mit gutem Grund 1. "Early and Non-Sectarian Texts"
(1 15-121) voran (Jub; S. 1 17-121, überwiegend Übers., Texte zum
messianischen Zeitalter und zum Sabbat). In 2. folgen Gemeinderegeln
(S. 121-140, mit nicht wenig Übers.), in 3. "Works of Biblical
Interpretation" (S. 140-156); hier wird an zahlreichen durchschnittlich
auch weniger bekannten Stücken der Pescher-Typ vorgeführt. 4.
"Hymns, Prayers and Liturgical Texts" (S. 156-163) zeigt nicht nur
auf 1QH (S. 156-159, fast nur Übers.), 1 lQPs, lQSb, sondern auch
auf kleinere Stücke. 5. "Miscellaneous Composition" (S. 1630- Man
darf fragen, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, den Qumrantexten
ein eigenes Heft der Reihe zu widmen, ganz abgesehen davon, daß ihre
Einfügung in die "intertestamcntal literature" ungewöhnlich ist.

Kap. 5 "Prayer and Prayers of the Intertestamental Period"
(S. 165-210): in II. werden zunächst Gebete aus dem 2. und
I. Jh. v. Chr. vorgeführt, überwiegend aus den Apokryphen (LXX),
"Mystical Tcstimonies" (S. 189-193; hier geht es speziell um den
Thronwagen (Ez). V. bespricht frühe Stufen der Gebete des rabbi-
nischen Judentums(S. 193-210), Schema, Achtzehngebet usw.

30 Seiten werden schließlich in Kap. 6 "The Literatur of the Helle-
nistic Judaism" auch dieser gewidmet (S. 21 1-240). Auf so engem
Raum ist diese Aufgabe kaum zu bewältigen, zumal in Relation zur
Behandlung der sonstigen "intertestamental literature", ganz zu
schweigen von der Einbeziehung Philons (S. 231 -233) oder Josephus
(S. 238-240) (griechische Bibelübersetzungen S. 215-220, ferner
S. 266f). So bleiben für. vorphilonischc Schriftsteller, Historiker,
Dichter, ep Arist u. a. weithin jeweils eine knappe Seite, für Sib Or III
zwei. 4 Makk wird S. 233-237 charakterisiert.

In dem "final chapter" (S. 241): "The Literature of Rabbinic
Judaism and Pharisaism" (241-283) überschreitet M. z.T. die
gesteckte Zeitgrenze nach vorwärts. Mehrfach kehrt er zu dem Stichwort
Midrash zurück. Einleitend äußert er sich zu Terminologie und
Frühgeschichte der rabbinischen Literatur (S. 241-244) und über
"Rules Governing Rabbinic Midrashic Interpretation" (S. 245-248).
In einem ausdrücklich der Mischna gewidmeten Abschnitt 4
(S. 248-260) wird diese nach ihrem Inhalt und nach ihrer Bedeutung
für die rabbinisch bestimmte Frömmigkeit gesetzlicher Art ziemlich
eingehend charakterisiert (Absonderung vom am kä-ares; Sabbatvorschriften
; usw.) Abschn. 5 "Tannaitic Midrashim" beansprucht
S. 260-265; exegetische und homiletische Midrashim (S. 265fl) werden
für 400-600 n. Chr. immerhin erwähnt. Zu aramäischen
Targumen s. Abschn. 8. In grundsätzlichen Darlegungen bemüht sich
M„ die offenbar in größerem Umfang gedachte Rückführung rabbi-
nischcr Überlieferungen bis ins frühe 1. Jh. und in vorchristliche Zeit
zu begründen (S. 2740, s. Abschn. 10: "Rabbinic Tradition Heir to
Pharisaism". Rabbinische Überlieferung aus tannaitischcr oder amo-
räischer Periode ist jedoch von der vorhergehenden Zeit aus kritisch
zu beleuchten (S. 280). Rabbinischc Züge in früheren selbständigen