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1985

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171

Theologische Literaturzeitung 1 10. Jahrgang 1985 Nr. 3

172

■ L. Perlitt, Bundestheologie im Alten Testament. WMANT 36, Neukirchen
1969.7tT.

21 Zu diesem Thema vgl. die ausführliche Studie von M. Adinolfi. Storiogra-
fia biblicaestoriografiaclassica. RiBib 9. 1961,42-58. Dort weitere Belege.

22 Es ist hier, wie schon gesagt, nicht der Ort, diese Motive im einzelnen zu
verfolgen. Ich verweise auf die Nachschlagewerke. Auch auf diesem Gebiet hat
sich Seeligmann eingehend betätigt, wenn auch mit einer anderen Fragestellung
und deswegen auch mit verschiedenen Folgerungen: I. L. Seeligmann, Actiolo-
gieal Elements in Biblieal Historiography. $ion 26. 1960-61, 141-169 (Hebr.,
englische Zusammenfassung).

21 Man denke nur an Äußerungen wie die von Friedrich Delitzsch, Die große
Täuschung, Stuttgart/Berlin 1920.93ff.

24 Dieser Punkt wurde hervorgehoben von M. Rose, Entmilitarisierung des
Kriegs». BZ N. F. 20, 1976. 196-21 I.

"s Für die einzelnen Belege vgl. meine Introduzionc all'Antieo Tcstamento.
Brescia '1979,154ff", englische Übersetzung London-Philadelphia21980. 101 IT.
Es ist übrigens nicht uninteressant, daß schon Umberto Cassuto. der die Quellenhypothese
immer abgelehnt hat. seinen „maestro di altissimo genio", dem
wir die Redaktion des Pentatcuch angeblich verdanken, in der letzten Periode
des Königreiches Davids ansetzt, u. zw. auf Grund von Texten, die man quellenmäßig
dem ,J'zuteilt, vgl. Laqucstioncdella Genesi, Firenze 1934,3941'.

2,1 Katechetische Absichten habe ich schon früher bei den sog. Kinderfragen
vermutet, vgl. Kultätiologische Sagen und Katechese im Hexateuch. VT 10,
1960,341-347.

Allgemeines, Festschriften

Kurz, Paul Konrad [Hrsg.]: Wem gehört die Erde. Neue religiöse
Gedichte. Mainz: Grünewald 1984.282 S.gr. 8'. Lw. DM 38,50.

Die vorliegende Sammlung religiöser Lyrik ist von einer recht
anspruchsvollen Grundüberzeugung her zusammengestellt: „Religiöses
Bewußtsein, christliches Bewußtsein zeigen sich heute am
stärksten im Gedicht" (Anhang S. 270). Der Satz steht, leicht variiert,
auch im Klappentext und im Werbeprospekt. Eine ähnliche Tendenz
zeigt sich auch in weiteren Aussagen, die Einzelheiten betreffen. So
wird etwa behauptet: „Der deutschen Dichtung des 19. Jahrhunderts
ist die .Gott ist tot'-Botschaft entsprungen" (263). Das stimmt doch
nur, wenn man einige Philosophen als Dichter einordnet! Der Band
enthält auch einige Beispiele für die „Gott ist tot"-Botschaft im
20. Jahrhundert; sie finden sich in dem Abschnitt „Worte für Gott"
(167-192). Andere Abschnitte thematisieren Sprache, Zeit, Ort(e),
Berührungen, Erde. Frieden, Trauer u. a. „Christologische" Bezüge
finden sich in mehreren Themenkreisen, z. B. unter: Abel - Jesus,
Weniger als - mehr: Der Mensch, Glaube - Liebe - Hoffnung. Der
Aufbau wird im Anhang erläutert. Hier wird auch festgestellt: „Die
Darstellung der Mariengestalt und der kirchlichen Gemeinschaft ist
im literarisch deutschsprachigen Vers der letzten Jahrzehnte bedenklich
zurückgegangen" (262). Diesen Satz würde man mit mehr Verständnis
lesen, wenn er in einer Sammlung katholischer Lyrik stände.
Im vorliegenden Band wirkt er als Fazit des Ganzen deplaziert, zumal
er auch den Auswahlprinzipien (257ff) widerspricht: „Aufgenommen
wurden religiöse, überwiegend christliche Verstexte, die sprachbewußt
, also literarisch gearbeitet sind." Ob alle Texte dieser Anforderung
gerecht werden, wird der Leser selbst entscheiden müssen. Die
Auswahl „umfaßt überwiegend Gedichte aus den letzten 20 Jahren"
(259). Zur Information, nicht als Wertung, seien einige Namen
genannt: Johannes Bobrowski, Joachim Dachsei, Peter Härtling,
Hans Dieter Hüsch, Ernst Jandl, Kurt Marti, Dorothcc Solle, Gabriele
Wohmann.

Dem Band ist eine Beilage des Herausgebers beigegeben: „Gedichte
lesen - Gedichte verstehen". 14 Gedichte der vorliegenden Auswahl
werden interpretiert, wobei laut Nachbemerkung (30) keine umfassende
Interpretation beabsichtigt ist. Leitgedanke ist offenkundig, was
im ersten Teil der Beilage („Überlegungen und Hinweise") so formuliert
wird: „Hauptthema auch der religiösen Lyrik bleibt der Mensch:
der beschädigte Mensch, der angerufene Mensch, der heilsuchende
Mensch, der Mensch in seinen Beziehungen zu jedem Ding, zur Luft,
zu den Bäumen, zu den nächsten und ferneren Menschen; der Mensch
in seiner Beziehung zum Heiligen, zu Gott. Im christlichen Gedicht ist
Jesus, der Menschensohn, die zentrale Such- und Ausdrucksgestalt
des Göttlichen" (6). Angesichts der letztgenannten These bedauert
man, daß der Herausgeber nicht das Gespräch mit anderen Interpreten
gesucht hat (z. B. mit Karl-Josef Kuschel).

Leipzig Ernst-Heinz Amberg

Asheim, Ivar: Teologisk forskning i kirken(TTK 55, I984S. 83-95).

Boesak. Allan: Walking on Thorns. The Call to Christian Obcdicnce.
Geneva: World Council ofChurches 1984. X, 65 S. 8-. Kart, sfr 7.90.

Bühring. Gcrnot [Hrsg.]: Vaterunser polyglott. Das Gebet des Herrn in
42 Sprachen mit 75 Textfassungen sowie einer Bibliographie der bekannten
Paternoster-Polyglotten. Hamburg: Buske 1984. 278 S. kl. 8 geb.
DM 19.80.

Dahn, Horst: Konfrontation oder Kooperation? Das Verhältnis von Staat
und Kirche in der SBZ/DDR 1945-1980. Mit einem Vorwort von R. Henkys.
Opladen: Westdeutscher Verlag 1982. 295 S. 8" = Studien zur Sozialwissenschaft
, 52. DM 38,-.

Kahlbusch. Erwin: Gespräche im realen Humanismus. Karl Rahner
(1904-1984)(MdKI 35, 1984S. 43-45).

Gerber. Uwe: Müßte Luther nicht ..welllicher" interpretiert werden? Einige
Notizen zum vergangenen Luther-Jahr l983.(ThZ40.1984 S. 200-210).

Kellermann. M.: „Wenn ihr nun eines von diesen Büchern braucht, so laßt es
euch holen." (2Makk. 2,15). Eine antike Aufforderung zur Fernleihe
(ZDPV98, I982S. 104-109).

Meyer, Michael A.: Mcthological Prolegomena to an HiStory of the Reform
Movement in Modern Jcwry(HUCA Uli, 1982 S. 309-316).

Rühm. Eberhard, u. Jörg Thierfelder: 50 Jahre nach Barmen und Dahlem
(DtPfrBl 84, 1984 S. 219-222).

Segal. Lcster A.: Jacques Basnage de Beauval's l'Histoire des Juifs: Christian
Historiographical Perception of Jewry and Judaism on the Eve of the Enlightcn-
ment(HUCA L1V. 1983 S. 303-324).

Schillcbccckx, Edward: Zwischen Bibel und sozialer Herausforderung.
Stationen eines theologischen Weges (WuA(M) 25, 1984 S. 48-54).

(Thulstrup. Niels:] Faith. Knowledge, and Action. Essays presented to Niels
Thulstrup on His Sixtieth Birthday, ed. by G. L. Stengren. Kobenhavn: Reitzel
1984.262 S. 8V

Altes Testament

Miller, Patrick D., Jr.: Sin and Judgmcnt in the Prophets. A Stylistic
and Theological Analysis. Chico, CA: Scholars Press 1982. X,
143 S. gr. 8' = SBL Monograph Series, 27. Lw. $ 19.50: Kart.
$ 16.-.

Seitdem K. Koch 1955 in einem wegweisenden Aufsatz1 die bis
dato in Theologie und Kirche übliche Betonung des „Vergeltungsprinzips
" kritisiert hatte, sind Bezeichnungen wie „Tun-Ergehen-
Zusammenhang" und „Schicksalwirkende Tatsphäre" zu Grundbegriffen
der alttestamentlichen Wissenschaft geworden. In kritischem
Anschluß an J. Pedersen und K. H. Fahlgren (der bereits 1932 von
„synthetischer Lebensauffassung" sprach) ging Koch von der
Annahme aus, daß dem altisraelitischen Denken die „Auffassung von
einer schicksalwirkenden Tatsphäre" zugrundeliege: „die Tat bildet
eine unsichtbare Sphäre um den Täter, durch die eines Tages das entsprechende
Geschick bewirkt wird; die Gottheit wacht über diese
innermenschliche Ordnung und setzt sie ständig dort in Kraft, wo sie
sich abzuschwächen droht"2. Neben ausdrücklicher Zustimmung' hat
diese Annahme eines immanenten Zusammenhangs von Tat und Tatfolge
auch entschiedenen Widerspruch erfahren4. Er entzündete sich
vor allem an der Frage, ob Jahwe „als ein von außen auf die Welt ein-