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Ausgabe:

1985

Spalte:

119-122

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Autor/Hrsg.:

Eusèbe de Césarée, La Préparation Evangélique. Livres IV-V

Titel/Untertitel:

1-17 ; Livre XI 1985

Rezensent:

Kraft, Heinrich

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Theologische Literaturzeitung 1 10. Jahrgang 1985 Nr. 2

120

von Kurhessen-Waldeck. Zumal der nachgeborenen Generation
ermöglicht eine solche vielschichtige Dokumentation eher als eine
flächige oder apologetische bzw. polemische Darstellung, die dillizile
Problematik der politischen und der kirchenpolitischen Situation
zwischen 1933 und 1945 und das differenzierte Verhalten der verschiedenen
Persönlichkeiten einigermaßen zu verstehen.

Indem Erich Dinkler seine Dankesschuld an Hans von Soden,
Michael Wolter die seine an Erich Dinkler abträgt, gewinnt der Leser
dank des mutigen Wirkens und der überzeugenden Persönlichkeit
Hans von Sodens eine wertvolle Dokumentation und eine spannende
Lektüre.

Die vielschichtige Aktualität der angesprochenen Fragen mögen
einige Zitate aus der Feder Hans von Sodens andeuten:

..Die Kirche hat nach reformatorischem Verständnis nur eine Aulgabe
: das Evangelium zu verkündigen. Der Staat hat nach reformatorischem
Bekenntnis nur eine Aufgabe: die irdische Ordnung zu bewahren
und zu pflegen . . . Die Kirche ist nicht die Stätte politischer
Propaganda, sowenig wie die Stätte politischer Opposition." (366)
„Grundsätzlich behaupte ich, daß eine von der Kirche - auch praktisch
- sich distanzierende Theologie Theologie nicht ist" (125). „Ich,
der ich für einen Kirchenpolitiker gelte, kämpfe um garnichtsanderes
als um den Primat der Theologie vor der Politik in der Kirche"
(125).

„Unsere spezifische Pflicht als Theologieprofessoren ist nicht die,
darüber zu wachen, daß der Staat kein Unrecht lue . . . Unsere eigentliche
und hauptsächliche Pflicht als Theologieprofessoren ist vielmehr
, darüber zu wachen, daß die Kirche christlich und evangelisch
bleibt" (48).

Berlin (West) Walter Schmithals

Brodondiok, Waller: Zur Bedeutung des ..klassischen" Pazifismus für die
Anlange christlicher Friedensarbeil in Deutschland (Standpunkt 12, 1984
S. 155-160).

Cpnway, John S.: Das Ringen um f rieden zwischen den Kriegen. Ein Kapitel
aus der Geschichte der westlichen Kirchen (ÖR 33, 1984 S. 393-414).

Düfel, Hans: Das Lutherjubiläum I883(ZKG95, 1984 S. 1-94).

Flemming, Jens: Kirche und Slaat - zum gesellschaftlichen Ort des Protestantismus
vor 1945(Univ. 39. I984S. 507-516).

Geldbach, Erich: Die politische Diplomatie des Vatikans und die Kirchen
(MdKl 35. I984S. 28-33).

Müller, Gerhard Ludwig: Theologie und Ideologie. BonhoetTer und die
Anlange der Bekennenden Kirche l933(Cath 38. 1984 S. 135-149).

Otte, Hans: Die Aul'gabe der lutherischen Kirche heule: ein Vortrag von
Hanns Liljc aus dem Jahre 1945 (JGNKG 81. I983 S. 7-25).

Pfeiffer, Arnold: Weltnähe und Weltdistanz im Religiösen Sozialismus
(ZEE 27, 1983 S. 202-222).

Ratschow, ( arl Hein/: Theologische Erklärung zur gegenwärtigen Lage der
Deutsehen Evangelischen Kirche. Barmen-Gemarke 29. bis 31. Mai 1934
(ZEvKR28. 1983 S. 370-391).

Sehwar/, Joachim: Nach Auschwitz leben - Aspekte einer moralischen
Geschichtsschreibung (ZEE 28, 1984 S. 187-204).

Wittenberg, Martin: F. W. Hopf und Barmen (Missionsblatt 76. 1984
S. 1 14-115).

Wertheim, Ursula: Einige Aspekte der Luther-Rezeption bei Goethe
(WZ[J].GS 32. 1983 S. 135-145).

Dogmen- und Theologiegeschichte

Kusche de Cesaree: La Preparation Kvanjjelique. Livres IV-V. 1-17.
Introduction, Traduction et Annotation par O.Zink. Texte Grec
revisc par E. des Places. 353 S. Livres V, 18-36 - VI. Introduction,
Texte Grec. Traduction et Annotation par E. des Places. 291 S.
Paris: Lcs Editions du Cerf 1979/80. 8" = Sources Chretiennes, 262,
266.

Historische Wissenschaft läßt sich betreiben, wenn es Quellen gibt
und wenn die Quellen zugänglich sind. Umgekehrt läßt sich erwarten.

daß Texteditionen, die einen bequemen Zugang zu bis dahin schwerer
erreichbaren Quellen eröffnen, ein Aulblühen der betreffenden Wissenschaft
zur Folge haben. Die Blüte der patristischen Wissenschaft in
der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts geht möglicherweise
nicht zuletzt auf das Verdienst des Abbe Migne zurück; sicher ist. daß
der größere Teil der patristischen Sekundärliteratur unter Benutzung
der Migneschen Patrologie entstanden ist. - Wenn unsere These zutrifft
, daß die Zugänglichkeit der Quellen ausschlaggebend für das Gedeihen
einer historischen Wissenschaft ist, dann kann man den Nutzen
der Sources Chretiennes für die patristische Wissenschaft gar nicht
hoch genug veranschlagen. Ihre handliehen Bände bieten alles, was
man zur kursorischen Lektüre von Vätertexten wie zu eingehenderer
Beschäftigung mit ihnen braucht und helfen den unzureichenden
Sprach- und Sachkenntnissen ihrer Benutzer auf dankenswerte Weise
auf. Man könnte sagen, daß das Verdienst der Herausgeber der Sources
Chretiennes um die Kenntnis der Väter für unser Jahrhundert
nicht viel geringer sei als das Verdienst, das Migne sich für das vorhergehende
erworben hat.

Zu den lobenswerten Merkmalen dieser Reihe gehört, daß ihre
Texte in rascher Folge erscheinen. So haben auch die Bücher vier bis
sechs der Praeparatio Evangelica Enschs, die in den hier angezeigten
beiden Bänden erschienen sind, nicht allzulang auf sich warten lassen.
Mit ihnen liegen jetzt die Bücher 1-7 in zusammenhängender Ausgabe
vor. Die Bücher 1-6 enthalten die Widerlegung des heidnischen
Polytheismus; während sich die ersten drei mit dem heidnischen Mythos
und der Theologie auseinandersetzen, kämpft Ensch in den drei
folgenden Büchern gegen die Dämonen und ihre Offenbarungen in
den von ihnen inspirierten Orakeln. Von Buch sieben an geht die
Praeparatio auf die Beziehungen zwischen den Griechen und dem
Alten Testament ein. Der Herausgeber der Praeparatio, Pater
Edouard des Places S. .1. hat für den ersten der beiden Bände in Odile
Zink, der Einleitung, Übersetzung und Kommentar verfaßte, einen
kenntnisreichen und gewandten Mitarbeiter gefunden. Den Text hat,
wie in den andern Bänden, des Places bearbeitet. Die Hauptbedeutung
, die Eusebs Praeparatio Evangelica für uns hat, liegt in den ausführlichen
Zitaten aus großenteils für uns sonst verlorenen heidnischen
Quellen, mit denen das Werk ausgestattet ist. Eusebs schriftstellerische
Meisterschaft - das kann man bei allen Schwächen, die er als
Schriftsteller haben mag, doch sagen - liegt in seiner Kunst, das. was er
sagen will, durch Zitate zu sagen. Dem tragen die Herausgeber
dadurch Rechnung, daß sie in den Einleitungen grundsätzlich und
recht ausführlich auf die Autoren dieser Zitate eingehen. Im übrigen
versuchen die Einleitungen, den Platz näher zu bestimmen, den
Eusebs eigene Ausführungen und seine Exzerpte im Zusammenhang
des ganzen Werks einnehmen. Zink hat im übrigen recht nützliche
Ausführungen zur griechischen Religionsgeschichte und zu Eusebs
Schreib- und Denkweise beigefügt.

Die Verteilung des Stoffes ist nach einer gewissen Unsicherheit in
den ersterschienenen Bänden nach einem einheitlichen Schema geregelt
. Der Kommentar befindet sich jetzt stets unter den Text- und
Ubersetzungsseiten. Im ersten dieser beiden neuen Bände ist er etwas
reichhaltiger ausgefallen als in dem von des Places allein bearbeiteten
Band. Auch in der Einleitung zeigt sich der Hauptherausgeber an
Worten etwas karger. Dies läßt sich an allen bisher erschienenen Bänden
beobachten; vermutlich fürchtete er, sich zu wiederholen. Gemessen
am Kenntnisstand des Rezensenten hätten die Erläuterungen da
und dort noch ausführlicher ausfallen können. Der Text steht auf der
linken von zwei Seiten, die Ubersetzung ihm gegenüber. Am linken
Rand sind die Seitenzahlen der Mrasschen Ausgabe mitgeteilt. Unter
dem Text finden wir zunächst die Angaben über die Quellen Eusebs
und die Parallelen, dann die Aufzählung der benutzten Handschriften
und den Variantenapparal, und schließlich den Anfang des Kommentars
, der sich dann meist unter der Übersetzung fortsetzt. Am Ende
jedes Bandes stehen Indices für die Bibelstellen, Autoren. Eigennamen
und eine Inhaltsangabe Für den ganzen Band.

Die vielen Quellenzitate und der Plan des Gesamtwerks machen die