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Ausgabe:

1985

Spalte:

67-68

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Bieritz, Karl-Heinrich

Titel/Untertitel:

Im Blickpunkt: Gottesdienst 1985

Rezensent:

Mendt, Dietrich

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung I 10. Jahrgang 1985 Nr. 1

68

Problematik des Umgangs mit der Tradition im Protestantismus (Diss. cv.
theol.,Wien 1984).

Kraus. Georg: Personale Offenbarung und religiöse Erfahrung. Guardinis
Beitrag zur ökumenischen Annäherung in Sachfragen der natürlichen Theologie
(ThGl 74,1984S. 93-114).

Kügler. Hermann: Humanistische Religion und christlicher Glaube (StZ 109.
1984 S. 546-556).

Morren. Luden: De la loi d'entropie au principe anthropique. Reflexions
d'unchrctiensurlacosmologic(RTL 15. 1984 S. 160-183).

Pottier, B.: Les yeux de la loi apres Vatican II (NRTh 106. 1984
S. 177-203).

Varone, Francois: Cc Dicu cense aimer la souffrance. Paris: Cerf 1984. 245 S.
gr. 8' = Apologiquc. Kart. ITr98.-.

Wiggermann. Karl-Friedrich: Rezeption evangelischer Theologie im katholischen
Modernismus(MdKI 35. 1984S. 23-27).

Praktische Theologie: Allgemeines

Bieritz, Karl-Heinrich: Im Blickpunkt: Gottesdienst. Theologisehe
Informationen für Nichttheologen. Berlin: Evangelische Vcrlagsan-
stalt 1983 1 11 S.8°. Kart. M 3,80; Ausland: 5,20.

Denecke, Axel: Treffpunkt Gottesdienst. Predigt und Gottesdienst im
Kontakt mit der Gemeinde. Anleitungen - Modelle - Materialien.
Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn 1983 128 S. 8".
Kart. DM 22,80

Die Reihe „Im Blickpunkt" ist gedacht für interessierte Gcmeinde-
glieder, das bedeutet nicht unbedingt für „akademisch" gebildete.
Die Erfahrung zeigt, daß auch Theologen gern zu den Bändchen dieser
Reihe greifen. Man ist auf dem Sektor der theologischen Fachbücher
nicht gerade verwöhnt im Blick auf Verständlichkeit - so nimmt man
dankbar einmal theologische Sachverhalte in lesbarer Sprache zur
Kenntnis. Was man wissen muß, um einen Beitrag zu dieser Reihe zu
schreiben, gehört fast zur Ausbildung jedes wissenschaftlich geschulten
Theologen, aber wie man es sagt, das verlangt besondere Begabung
. Bieritz hat diese Begabung. Es gelingt ihm, theologische, historische
und theologisch-praktische Gesichtspunkte nicht nur lesbar, sondern
gut und spannend lesbar zu Papier zu bringen. Damit eröffnet er
unseren Gemeinden die Chance, daß die Diskussion um den Gottesdienst
in Zukunft nicht nur eine Sache der Pfarrer bleiben wird, und
das ist vom Neuen Testament her sachgemäß.

B. beginnt mit einer Einstimmung in die Probleme des Gottesdienstes
heute, in der sich vor allem der kritische Gottesdienstbesuchcrdcr
Gegenwart - und vermutlich wird er den größeren Anteil des Leserkreises
stellen - sofort wiederfindet. Dann beschreibt er den Gottesdienst
als „Versammlungsgcschchcn" (19). Mit diesen beiden im weitesten
Sinne einführenden Kapiteln macht er den Leser gespannt auf
theologische und historische Zusammenhänge, die er dann in den Kapiteln
„Zur Geschichte des Gottesdienstes" und „Zur Theologie des
Gottesdienstes" ausführlich darstellt. Schließlich wird der Leser in einem
Schlußkapitel „Gottesdienst als Gestaltungsaufgabe" zur unmittelbaren
Mitarbeit motiviert. Wie alle Bände der Reihe „Im Blickpunkt
" steht am Ende des Buches eine Dokumentation, die nicht nur
illustriert, sondern mit einigen Beispielen auch unmittelbar für den
Gottesdienst verwendungslähiges Material anbietet (Hippolyt, Schilling
, Kyriegebete nach Mauder). Vielleicht ist der Text aus Werner
Jetters „Symbol und Ritual" für den Durchschnittsleser zu anspruchsvoll
, aber da er in dieser Hinsicht eine Ausnahme bildet, mag es angehen
. Jedenfalls eignet sich das Buch schrgut für Seminare, Hauskreise,
Gemeinderüstzeiten zu dem Thema „Gottesdienst", sowohl für die
Hand der Verantwortlichen als auch der Teilnehmer.

Denecke verfolgt mit seinem Buch, das in der bereits seit Jahren bewährten
Aufmachung der Reihe „Gottesdienstpraxis" des Gütersloher
Vcrlagshauses vorgelegt wird, eine andere Aufgabenstellung. Ihm
geht es nicht einfach um Gottesdienst und Gottesdienstgcstaltung,
sondern um den Wert und den Stellenwert des Gottesdienstes im Rahmen
eines Konzeptes für die gesamte Gemcindearbeil. So informiert
er zwar auch historisch, aber doch nicht so. daß man in der Breite
nachschlagen könnte, wie es sich mit der Geschichte und der Theologie
des Gottesdienstes verhält. Vielmehr geht er auf die weiteren Zusammenhänge
nur so weit ein, wie es für sein Anliegen „Integration
des Gottesdienstes in die Arbeit der Gemeinde" notwendig ist. Dabei
versucht D.. alle zur Zeit in den Gemeinden der Bundesrepublik vorhandenen
Gottesdicnstmodellc einzubeziehen und ihnen gerecht zu
werden, auch dann, wenn ihre Intention seiner eigenen entgegengesetzt
ist - wie zum Beispiel bei dem sogenannten „kultisch-priester-
lichcn Modell" (67ff). D. geht immer von der Situation der Gemeinde
aus. Deshalb kann man ihm die Ehrlichkeit seiner Zustimmung auch
zu Modellen, die seiner Intention (und vielleicht auch seiner Begabung
, vgl. Teil C „Materialien für die Praxis") ferner liegen, ohne weiteres
abnehmen. In der „Vielfalt der Lebenspraxis Jesu", in der er Jesus
als „Lehrer", als „Hirtc und Arzt", als „Prophet" und als „Priester
" beschreibt, findet er die neutestamentliche Begründung fiir einen
situationsgerechten Gottesdienst. Die annähernd die Hälfte des Buches
ausmachenden „Materialien" (S. 8211) machen seine Überlegungen
auch für den Laien ohne weiteres faßbar. Sie geben eine Fülle von
Anregungen, obwohl sie nicht kopierbar sind. Aber die Situationsbeschreibung
, die jedem beschriebenen Gottesdienst vorangestellt ist,
läßt Übertragungen und Verallgemeinerungen zu.

Trotzdem hat das Buch D's seine Stärke in den Modellen (und
ihren Beschreibungen), die nach vorn weisen, indem sie das „Mcdita-
tiv-Scelsorgcrliche" (55) und das „Kreativ-Spielerische" (61) in den
Mittelpunkt stellen. Sie zeichnen sich aus durch größere Gemeindebe-
teiHgung, Überwindung des Nur-Rationalen und stärkere Einbeziehung
der Welt, des Alltags, des Umfeldes. Mir als einem Pfarrer im
Amt ist dabei am hilfreichsten gewesen das Modell „Monatsrhythmus
" (41 ff), in dem der Vf. versucht, der Vielfalt von Gruppen in einer
Cicmeinde dadurch gerecht zu werden, daß er an den verschiedenen
Sonntagen eines Monats jeweils eine Gruppe besonders anspricht.
Bieritz geht hier anders vor. Zwar dokumentiert erz. B. mit Ernst Käsemann
, Werner Krusche und Ernst Lange die profiliertesten Vertreter
eines Gottesdienstes, der lediglich die Gesendeten versammelt (vgl.
vor allem 102ff), aber seine eigene Position wird unüberhörbar deutlich
jeweils am Ende seiner eigenen Auslührungen wie auch am Ende
des Dokumcntationsteilcs. Er tritt für eine Gottesdienstform ein. die
mit einem Gottesdienst möglichst verschiedenen Gruppen gerecht zu
werden versucht auf dem Hintergrund der Ausarbeitung „Versammelte
Gemeinde" (von der VELK. vgl. 800 und des „Arbeitsbuches
zur Agende", (hrsg. von EKU und VELKDDR), das er an das Ende
der Dokumentation setzt. Das mindert aber den Wert des Buches in
keiner Weise. Beide Bücher helfen vielmehr im besten Sinne zum
„rechten Brauch", wie Luther im Beschluß zur „Deutschen Messe"
schreibt (Zitat am Anfang des Buches von Deneeke).

Zittau Dietrich Mendt

Praktische Theologie:
Liturgiewissenschaft

Heiming, Odilo [Hrsg.]: Corpus Ambrosiano Liturgicum I. DasSacra-
mentarium Triplex. Die Handschrift C 43 der Zentralbibliothek
Zürich. 2. Teil: Wortschatz und Ausdrucksformen. Ein Wortverzeichnis
. Mit Hilfe des Scriploriums der Benediktinerinnenablei
Varensell erstellt u. hrsg. von J. Frei. Münster/W.: Aschendorff
1983. V, 267 S. gr. 8' = Liturgiewissenschaftlichc Quellen und Forschungen
. 49. Kart. DM 98,-.

Dem von mir angezeigten Teil I des Corpus Ambrosiano-
Liturgicum (ThLZ94, 1969 Sp. 3141) konnte erst jetzt dieser schon
damals in Arbeit befindliche Teil 2 folgen. Noch steht als s. Z. angekündigter
3. Teil eine paläographische und philologische Untersuchung
der Handschrift und die Erhellung der Zusammenhänge zwischen
dem Triplex und anderen Sakramentaren aus. Die langjährigen