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Ausgabe:

1985

Spalte:

729-732

Kategorie:

Judaistik

Titel/Untertitel:

Jewish writings of the Second Temple Period 1985

Rezensent:

Delling, Gerhard

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Theologische Literaturzeitung 110. Jahrgang 1985 Nr. 10

730

Sender Information (auch durch indirekte Hinlenkung zu weiterer
Literatur). Ein Index griechischer Wörter und Wendungen
(S. 156— 159) führt charakteristische Ausdrücke vor und regt dazu an,
den betr. Zusammenhängen nachzugehen.

Hallc(Saale) Gerhard Delling

Stone, Michael E. [Ed.]. Jewish Writings of the Second Temple
Period. Apocrypha, Pseudepigrapha, Qumran Sectarian Writings,
Philo, Joscphus. Assen: van Gorcum; Philadelphia: Fortress Press
1984. XXIII, 698 S. gr. 8° = Compendia Rerum Iudaicarum ad
Novum Testamentum, Scction II: The Literature of the Jewish
People in the Period of the Second Temple and the Talmud, 2. Lw.
hfl 97.50.

Im Vorwort (S. Vf) deutet sich an, welche Sorgfalt an die Vorbereitung
von Sect. II CRINT (deren 6. Herausgeber Stone ist) gewendet
wurde. Eine erste Fassung wurde teils umgearbeitet, teils erweitert
<von 2 auf 3 Bande).1 In der Introduction (S. XVII-XXIII) gibt Stone
einen ausgewogenen Überblick über das Ganze der behandelten, recht
verschiedenartigen Literatur und ihrer Stellung innerhalb des jüdischen
Schrifttums überhaupt.2 Um die Erörterung der schriftlichen
Dokumente der Zeit des zweiten Tempels vorzubereiten, gewährt
Isaiah Gal'ni einen durchsichtigen Überblick über die politische und
soziale Geschichte Palästinas von Alexander bis Jabne (1 -31); er skizziert
auch die religiöse Begründung des Widerstands gegen Rom
'24-27) und die Folgen des Verlustes des Tempels.

In II stellt George W. E. Nickelsburg, Stories of Biblical and Early
Post Biblical Times (33-87)' Zusätze zu Dan vor. weiter Tob, Jdt,
MartJes.4 TestAbr, JosAs (nach N. für heidnische Leser bestimmt),
ParJcr, Arist (deren Vf. sich bemüht, Treue zur Tora, die von der
heidnischen Umgebung absondert, mit der Aufgeschlossenheit für
hellenistische Geisteskultur zu verbinden), 3 Makk (N. schließt hier
■Oft Hinweisen auf Entsprechungen in anderen Schriften von II).
Schon die Inhaltsangaben N.s können in vorzüglicher Weise die
Frömmigkeit der betr. Schrift deutlich machen, etwa zu Tob, Jdt.

In III. The Bible Rewrittcn and Expanded (89-156) befaßt sich
Nickclsburg mit Schriften, die sich nach ihm näher an den biblischen
Text anschließen (89). Für I Hen 6-11. 12-16 ergeben sich genauere
zeitgenössische Bezüge. Jub (s. 97-104), dessen verschiedenartige literarische
Zielsetzungen markiert werden, zeigt Verwandtschaft mit
Qumran. gehört aber nicht dieser Gruppe an. Ant bibl ist weithin
bestimmt durch das Schema Sünde - Strafe - Umkehr- Rettung durch
einen divinely appointed leader(107; vgl. Jdc): in dieser bewährt sich
Gottes Bundestreue. ApkMos wird zunächst für sich behandelt
" 10-113). dann im Vergleich mit VitAd (113-118); die Frage der
Herkunft der Schriften bleibt olfen (116-118). - Für die Thronvision
in dem zur Auflührung vor Juden gedachten Drama des Ez trag
"25-130) weist N. eine Reihe von Zügen in jüdischer Literatur auf -
Als interpretierende Supplements to Biblical Books werden Bar,
EpJer. add Esth, add Dan. 1 Esr3f (nebst 1 lQPsa27,2-l 1) zusammengestellt
(130-156; Lit. 152-156). Eingehender wird Bar literarisch
analysiert (140-146).

Von den in II, III betrachteten erzählenden Schriften unterscheidet
Harold W. Attridge in IV solche der Historiographie (157-184): I Esr,
Historikerfragmente (Demetrius. Eupolemus. dessen Werk ein Stück
Politischer und kultureller Propaganda für die Juden ist; usw.). Zum
Teil steht die jüdische Geschichtsschreibung in der Tradition der griechischen
. - Für das literarisch in sich geschlossene I Makk (171-176)
wird die religiöse Wertung des hasmonäischen Regime deutlich.
~ Makk (176-183) stellt besonders das erzieherische Handeln Gottes
am jüdischen Volk heraus.

In V. Josephus and His Works (185-232), werden diese besonders
nach ihren mannigfachen Tendenzen befragt (185). Zwischen Bell
und Vita zeigt Attridge Widersprüche in der Selbstdarstcllung des
Autors auf (187-192). Zum Bell werden einige Themen besonders
erörtert, so die Frage der Verantwortung für den Untergang Jerusalems
und des Tempels (196-200, 203-205). Die Beurteilung des Aufstands
hat eine deutliche theologische Dimension, die in der biblischen
Geschichtsschreibung wurzelt (206; 203-206: Theological
Reflexions). Für Ant kann A. zu I-X, besonders zu I-V, neben der
von Josephus vor allem verwerteten LXX die Benutzung weiterer
jüdischer und außerjüdischer Quellen nachweisen (21 1 f). Josephus
überarbeitet die Überlieferung unter theologischen und ethischen
Gesichtspunkten. In dem Bericht über Herodes (Ant 150 zeigen sich
Tendenzen, die auch in der Paraphrase biblischer Erzählung begegneten
. Motive der Handelnden in Reden usw. gehen wahrscheinlich
auf Josephus zurück (214). Nach dem grundlegenden Satz der Ant (s.
schon 1,14) zeigt die Geschichte die göttliche Vorsehung am Werk,
die den Guten belohnt und den Bösen bestraft (2I8f; vgl. 219-222 zu
Herodes). A. charakterisiert auch sonst Ant mannigfach.

Peder Borgen setzt seiner Abhandlung zu Philon (233-282) als
Hauptziel den Nachweis, daß dieser in seiner Deutung des Pentateuch
grundlegend den Prinzipien jüdischer Exegese folgt, auch wenn er ihr
Zugänge von der jüdischen Popularphilosophie her eröffnet (233). B.
behandelt zuerst jeweils kurz und präzis die Schriften Philons in den
geläufigen drei Gruppen (233-252). VitMos zielt darauf ab, daß die
heidnischen Leser die Gesetze Moses annehmen und die Juden auf die
ihnen dabei zufallende universale Aufgabe vorbereitet werden (234f).
Als Fürbitter für die Menschheit verbinden sie Gott und Mensch
(251). - In inhaltsreichen Aussagen skizziert B. Philo's Cultural,
Social and Rcligious Background, so seine Wertung griechischer Bildung
, sein gleichfalls positives Verhältnis zur jüdischen Gemeinde.
259-264 macht B. Philons exegetisches Verfahren deutlich; Philon
verwendet biblisches, haggadisches und außerjüdisches Material: usw.
Auf Philons Gedankenwelt (264-274) weist B. konzentriert unter den
Stichwörtern: The Architcct (im Vergleich mit verwandten rabbini-
schen Aussagen über den Schöpfer und mit anderen der Philosophie);
The Heavenly Nourishment (Manna, Gesetze. Worte Gottes. 2660:
Moses' Ascent (VitMos 1,158. Ex 20,21 )zum Königtum; TheCosmic
Significance of Jewish Existence (269-272) als Mittler zwischen Gott
und Menschheit: The Logos (2730- Philo and Aristobul: 274-279.'

M. Gilbert, Wisdom Literature. VII (283-324), widmet sich nach
einem Überblick über die Weisheitsliteratur des Alten Testaments
(284-289) und einem Einblick in alttestamentlich-jüdisches Weisheitsverständnis
überhaupt, Sir (290-301) und Sap (301-313). Die
Textüberlieferung von Sir beurteilt G. 290-292, zu Autor und Aufbau
äußert er sich 292 f, zum Inhalt 293-298 (nach einer Skizze der
Aussagen über die Weisheit insgesamt [293 f]) unter den Stichwörtern
fear of the lord. Torah, worship, nature, history, society, the future. -
Für Sap führt G. zunächst durch eine eingehende Analyse den - in
sich zusammenhängenden - Aufbau vor (301-306). Sap 1-9 enthält
dem literarischen Genus nach ein Enkomion, einen Lobpreis auf die
Weisheit, fortgeführt im Vergleichsstil,der synkrisis(3O70. DieOrigi-
nality (310-312) der Sap sieht G. insbesondere in der Auffassung von
der Weisheit, in der Lehre von der Unsterblichkeit, in der Weise der-
begrenzten-Aneignung hellenistischer Kultur. 313-316 behandelt er
Ps-Phokyl, sent; 316-319: 4 Makk; usw. Eine ausführlichere Bibliographie
zu Kap. VII: 320-324.

J. J. Collins, Testaments (325-355), zeigt zunächst, daß eine Reihe
als Testamente titulierter Schriften nicht zu der Gattung gehören
(326-329), während in anderen Texten ohne entsprechenden Titel
testamentarische Stücke enthalten sind (329-331). So bespricht C.
hier nur Test XII (331-334), TestMos (344-349), TestHiob
(349-354). Hinsichtlich der Beurteilung in Qumran gefundener
Stücke von Patriarchentestamenten ist C. zurückhaltend (3320 wie
dann auch in den literarischen Fragen zu Test XII (3420- - Ein eigenes
Kapitel (IX) ist or Sib gewidmet (357-381). Nach Erörterungen
über außerjüdische Sibyllinen (358-361) und Prophetie in Prosa
(3610 weist Collins die exemplarische Adaption des sibyllinischen
Modells in or Sib 4 auf (363-365). Dann arbeitet er weiter die jüdischen
Stücke in or Sib sorgfältig heraus und interpretiert sie je in
ihrem zeitgeschichtlichen Zusammenhang (365-380). - In X, Apoca-