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Ausgabe:

1985

Spalte:

513-515

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Wissenschaften im Zeitalter der Aufklärung 1985

Rezensent:

Amberg, Ernst-Heinz

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Theologische Literaturzeitung 110. Jahrgang 1985 Nr. 7

514

5 / Pesch, Otto Hermann: Hinführung zu Luther. Mainz: Matthias-Grünewald
-Verlag 1982. 357 S. 8 Lw. DM 39,80.

2. Ders.: Gerechtfertigt aus Glauben. Luthers Frage an die Kirche. Freiburg-
Basel-Wien: Herder 1982. 144 S. 8" = Quaestiones Disputatae, 97. Kart.
DM 26,-.

* Manns, Peter, u. Harding Meyer [Hrsg.]: Ökumenische Erschließung Martin
Luthers. Referate und Ergebnisse einer internationalen Theologcnkonsultation.
Paderborn: Verlag Bonifatius-Druckerei; Frankfurt/M.: Lembeck 1983. 344 S.
8

4 Olivier, Daniel: Luthers Glaube. Die Sache des Evangeliums in der Kirche.
Aus dem Franz. übers, v. M. Maurer. Stuttgart: Klett-Cotta 1982. 204 S. 8-.
Kart. DM 28,-.

J. Atkinson, James: Martin Luther. Prophet to the Church Catholic. Exeter,
Devon: Paternoster Press; Grand Rapids: Eerdmans 1983. VI, 226 S. 8'. Kart,
t 6.80.

6 Zum ökumenischen Dialog über Luther im französischen Sprachbereich
vgl.:

'■ Congar, Yves: Martin Luther. Sa foi, sa reforme. Etudes de theologie histo-
rique. Paris: Cerf 1983. 150 S. 8' = Cogitatio Fidei, 119. Kart, ffr 49.50.
2. Gasse, Jean-Louis: Le Traite de la liberte du chretien de Martin Luther. Etüde
comparative des deux versions, allemande et latinc. Paris: Presses Universi-
taires de France 1984. 148 S. gr. 8" = Publications de l'Universite de Poitiers/
Lettres et Sciences Humaincs, XXI.

3. Boudin, H. R . et A. Houssiau [Eds.]: Luther aujourd'hui par des professeurs
de la Faculte de theologie protestante de Bruxelles et de la Faculte de theologie
de l'Universite catholique de Louvain. Louvain-Ia-Neuve: Publications de la
Faculte de Theologie 1983. 307 S., 1 Taf. gr. 8" = Cahiers de la Revue Theolo-
gique de Louvain, 11. Kart. FB 900.-.

4. Luther et l'Europe. Strasbourg: Presses Universitaires de France 1983. 244 S.
8' = Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 63,1983.

/. LSwe, Hartmut, u. Claus-Jürgen Roepke [Hrsg.]: Luther und die Folgen.
Beiträge zur sozialgeschichtlichen Bedeutung der lutherischen Reformation.
München: Kaiser 1983. 244 S. 8

2. Moeller, Bernd [Hrsg.]: Luther in der Neuzeit. Wissenschaftliches Symposion
des Vereins für Reformationsgeschichte. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus
Gerd Mohn 1983. 315 S., 44 Taf. gr. 8' = Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte
, 192. Geb. DM 48,-.

1 Asendorf, Ulrich: Lutherund Hegel. Untersuchungen zur Grundlegung einer
neuen systematischen Theologie. Wiesbaden: Steiner 1982. XVII, 529 S. gr. 8'
= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, 107: Abt.
fürabendländ. Religionsgeschichte. Lw. DM 138,-.

4. Gremmels, Christian [Hrsg.]: Bonhoeffer und Luther. Zur Sozialgestalt des
Luthertums in der Moderne. München: Kaiser 1983. 240 S. 8' = Internationales
Bonhoeffer Forum. Forschung und Praxis, 6.

5. Krumwiede, Hans-Walter: Glaubenszuversicht und Weltgestaltung bei
Martin Luther. Mit einem Ausblick auf Dietrich Bonhoeffer. Göttingen:
Vandcnhoeck & Ruprecht 1983. VIII, 222 S.8 Kart. DM 19,80.

Allgemeines, Festschriften

Vierhaus, Rudolf [Hrsg.]; Wissenschaften im Zeitalter der Aufklärung
. Aus Anlaß des 250jährigen Bestehens des Verlages Vanden-
hoeck & Ruprecht. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1985.
283 S., 5 Taf. 8

Die Einleitung des Herausgebers würdigt die Tatsache, daß seit
seiner Gründung im Jahre 1735 „die Geschichte dieses Verlages mit
der Geschichte der Universität und der schon 1751 gegründeten
Akademie in Göttingen, darüber hinaus mit der Wissenschaftsentwicklung
in Deutschland aufs engste verknüpft geblieben" ist (9). Als
bleibende Schwerpunkte der Verlagsarbeit werden genannt: Theologie
, klassische Philologie, Staats- und Geschichtswissenschaften.
Nicht zuletzt von daher ergibt sich der Inhalt dieser Festschrift, die
sich mit der „Entwicklung der Wissenschaften, ihre(n) wesentlichen
Tendenzen und ihre(n) Erträge(n) in dem Jahrhundert" beschäftigt, in
dem der Verlag gegründet wurde (10). Dabei wird für diesen Zeitraum
festgestellt: „Nicht die Entstehung völlig neuer Wissenschaften
charakterisiert das 18. Jahrhundert, sondern die Differenzierung, die
Neuorganisation und der beschleunigte Themenwechsel älterer Wissenschaften
" (11). Dazu kommt u. a. der Trend zur „Historisierung"
der wissenschaftlichen Gegenstände und Fragestellungen (12).

Bereits am ersten Beitrag lassen sich diese Trends ablesen: „Vernünftiges
Christentum - Über die geschichtliche Aufgabe der theologischen
Aufklärung im 18. Jahrhundert in Deutschland" (Walter
Sparn). Das durch eingehende Analysen erzielte Ergebnis wird folgendermaßen
zusammengefaßt: „Es ist die geschichtliche Leistung der
theologischen Aufklärung, den Verlust der so lange selbstverständlichen
Bedeutung der Theologie als der Leitwissenschaft aller Disziplinen
entschlossen wahrgenommen und ihre nun so nötige wie

schwierige Umgestaltung begonnen zu haben." (57) Zu dieser Umgestaltung
gehört es vor allem, „den Verlust an dogmatischer Substanz,
der mit den Umwälzungen der werdenden Neuzeit verbunden war.
innerhalb der Theologie selbst zu verantworten", was allerdings eine
„tiefgreifende Veränderung im Verhältnis von Dogma und Historie"
zur Folge hat, „eine Veränderung, die das Christentum ärmer und
reicher zugleich gemacht hat" (57). Der Vf. sieht die theologische Aufklärung
des 18. Jahrhunderts (mit Recht) weitaus positiver, als das
lange Zeit in der evangelischen Theologie üblich war. Daß sein Urteil
aber dennoch nicht unkritisch wird, beweist u. a. seine Feststellung,
daß die „Umformung des christlichen Denkens" nicht in allem „entwicklungsfähig
" war.

Der nächste Beitrag verwendet für das 18. Jahrhundert die Bezeichnung
„Philosophisches Zeitalter": „Der Philosophiebegriff des philosophischen
Zeitalters - Wandlungen im Selbstverständnis der Philosophie
von Leibniz bis Kant" (Werner Schneiders). Ausgangspunkt ist
der erstaunliche Tatbestand, daß eine Monographie zur Entwicklung
des Philosophiebegriffs dieses „philosophischen Zeitalters" bisher
nicht vorliegt (58). Die jetzt unternommene Untersuchung ergibt nun,
daß man nicht von einem einheitlichen Philosophiebegriff in diesem
Zeitalter sprechen kann. Vielmehr bleiben zwei unterschiedliche
Tendenzen charakteristisch für das Grundverständnis von Philosophie
im 18. Jahrhundert, die der Vf. Thomasianismus bzw. Wolffia-
nismus nennt (89f). Einmal heißt Philosophie: „seine Urteilskraft
gebrauchen oder frei und selbständig denken". Im zweiten Fall heißt
Philosophie: „klar und richtig denken" (90). Der Beitrag von Schneiders
berührt theologische Fragen, auf die sich unsere Rezension verständlicherweise
vorrangig bezieht, nur am Rande (vgl. S. 91 zur in
der Aufklärung „im Grunde noch unbezweifelten ... Gottesvorstellung
"). Das Thema „Die Geschichtswissenschaft um die Mitte des
18. Jahrhunderts" (Peter Hanns Reil!) ist hauptsächlich an der Umge-