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1985

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

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Neuerscheinungen

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461

Theologische Literaturzeitung 110. Jahrgang 1985 Nr. 6

462

Babylon ist in Offb 17 die Rede. 718 Anm. 3 und 758 Anm. 4 sind mißverständlich
formuliert. 718 Anm. 3: Eberlin nimmt gerade nicht die im Mittelalter
übliche negative Haltung gegenüber den Juden ein. 758 Anm. 4: Ist nicht
eher an die ..Kleinen" in der Tradition der Reformatio Sigismundi zu denken?
910: Müntzer war schon kurz vor Ostern 1523 in Allstedt tätig. Er war nicht
versuchsweise, sondern ohne Zustimmung des Patronatsherrn angestellt worden
. Die Predigt in deutscher Sprache war eine Selbstverständlichkeit. 910 Literatur
: Zu ergänzen ist Rolf Dismer: Geschichte, Glaube. Revolution. Zur
Schriftauslegung Thomas Müntzers. Theol. Diss. Hamburg 1974, 114-139.
911 Anm. 4: Müntzers Glaubensverständnis ist differenzierter. 911 Anm. 6:
Müntzers apokalyptische Zukunftserwartung ist nicht nur mit einer dauerhaften
gerechten christlichen Ordnung zu identifizieren. 911 Anm. 7 (vgl. 909):
Müntzers Marginalie bezieht sich eindeutig auf Ps93,2 (nach der Vulgata
Ps92.2). 962 Anm. 9: Schwert des Paulus nimmt wohl Rom 13,4 auf.
981 Anm. 3: Bei Locher kann keine „Antihaltung zur bestehenden Obrigkeit"
nachgewiesen werden. 998 Anm. 5: Müntzers Kirchenverständnis ist zu undifferenziert
beschrieben. 100,23: ..Erziehung" ist nicht das angemessene Wort für
Müntzers Verkündigung der fürstlichen Aufgabe. 1209: Zu Lindenmaiers
Schrift fehlen die Sacherläutcrungen. 1233 Anm. 72 und 73: Es sind die Bischöfe
Nikolaus von Myra und Martin von Tours gemeint. 1253IT": In der Einleitung
zu V. wünschte man sich einige Formulierungen differenzierter, z. B.
über die Disputationsteilnehmer in Leipzig oder die Folgerungen aus der Wendung
von Prediger und Bergvogt gegen die Aktionen der Buehholzer Bergleute.
1309 Anm. 16: AmsdorfTwar Stiftsherr. 1316: Der Anfang von „Ein neu Gedicht
" ist durch die mißverständliche Druckanordnung im Originaldruck verstümmelt
wiedergegeben worden: recte:

,.Wcyl aygncrnutz hat überhand

genommen wcyt durch alle land".
Druckfehler: 292 Anm. 12: 1493 statt 1439: 446.41: Wann: 476,39:
strecket: 562 Anm. 10: 26. Mai: 613 Anm. 33: wegen der gleichnamigen
Treppe in Schneckenform: 829 Anm. 22: Bilcam: 864 Anm. 40: secundum
Matthaeum Lib. Il.l.cap.

Berlin Siegfried Brauer

Deutung bestimmter Vorgänge von Nutzen gewesen wären. So läßt
sich z. B. der Sinneswandel Groppers bezüglich der Bestätigung Johann
Gebhards von Mansfeld als Erzbischof von Köln (S. 104-109)
u. U. noch anders beurteilen als es der Vf. tut.

Interessant ist der Versuch, das spirituelle Profil der beiden Gestalten
der Untersuchung zu erheben. Auch dabei wirkt sich die unterschiedliche
Quellenlage aus. Von Gropper liegen - in großem Unterschied
übrigens zu seinem Bruder Johann - keine Selbstzeugnisse vor,
die über seine Spiritualität Auskunft geben könnten. Der Vf. stellt in
Beobachtung des Verhaltens Groppers allerdings ..eine mittelalterlich
anmutende Koppelung von Heilssorge und Geschäftssinn" fest
(S. 120). An Elgard bemerkt er „militante(n) Glaubenseifer und seine
ignatianisch geprägte Spiritualität" (S. 193, vgl. 274), die sich auch in
seinen Kontakten mit Jesuiten zeigt. Dazu stimmt sein unbedingtes
Eintreten für die Konzilsraison (Stärkung der bischöflichen Autorität,
S. 334 und 336), was sich besonders in seinem Umgang mit Balthasar
von Dernbach, Fürstabt von Fulda, offenbart. Aufs Ganze gesehen
schneidet Elgard in der Beurteilung durch den Vf. besser ab als Gropper
, dessen in der bisherigen Literatur beschriebene Rolle für die Entwicklung
der kirchlichen Verhältnisse in Deutschland während seiner
Nunliaturtätigkeit zurückhaltender beurteilt wird.

Zum gesamtkirchlichen geschichtlichen Ergebnis der Arbeit gehört
die Bestätigung des Eindrucks, daß der Durchsetzung der tridentini-
schen Reformdekrete wie dem Reformgedanken überhaupt erhebliche
Widerstände entgegenstanden. Aufschlußreich in diesem Zusammenhang
ist auch der Einblick in die Möglichkeiten, mehr noch
die Grenzen der Kurie, die Reformen zu fördern. Für eine allzu trium-
phalistische Sicht der Wirkungsgeschichte des Konzils von Trient
besteht nach wie vor wenig Anlaß.

Leipzig Ernst Koch

Grebner. Christian: Kaspar Gropper (1514 bis 1594) und Nikolaus
Eluard (ca. 1538 bis 1587). Biographie und Reformtätigkeit. Ein
Beitrag zur Kirchenreform in Franken und im Rheinland in den
Jahren 1573-1576. Münster/W.: Aschendorfl" 1982. XLI, 855 S.
gr. 8' = Reformationsgeschichtliche Studien und Texte. 121. Kart.
DM 58.-.

Diese Würzburger Dissertation geht Themen, die teilweise bereits
territorialgeschichtlich behandelt worden sind, unter biographischem
Aspekt an. Im Zentrum stehen die Bemühungen um die Durchsetzung
der tridentinischen Reformdekrete im Erzstift Mainz, im Bistum
Würzburg, in der Fürstabtei Fulda sowie in den Stiften Köln. Münster
und Paderborn im achten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Der biographisch
orientierte Ansatz der Arbeit, der- freilich in für die beiden
behandelten Personen unterschiedlicher Dichte - auch einschlägiges
Material neu ans Licht gebracht hät. birgt die Chance in sich, das Profil
zweier an der kirchlichen Reformarbeit im Gefolge des Konzils von
Trient engagierter Theologen und Diplomaten deutlicher hervortreten
zu lassen und sie im Zusammen- und Gegenspiel mit den Instanzen
zu zeigen, mit denen sie zu verhandeln oder zwischen denen sie zu
vermitteln hatten. Dieser methodische Ansatz läßt kaum etwas von
den Verhältnissen unterhalb dieser Ebene erkennen und kann sich
auch strukturellen Aspekten nur am Rande zuwenden. Im Ergebnis
gelingt es dem Vf.. für Gropper zu Präzisierungen bei Geburtsjahr
(1514) und Studienverlauf zu kommen und auf politische Auswirkungen
der verwandtschaftlichen Bindungen der Brüder Johann und
Kaspar Gropper aufmerksam zu machen (vgl. S. 36). Es ergeben sich
sowohl Verschänkungen zwischen den Tätigkeiten Johann und
Kaspar Groppers (in Köln) als auch der Tätigkeiten Kaspar Groppers
und Nikolaus Elgards (vgl. S. 226ff). Für Elgard bietet die Arbeit auf
Grund des reichlicher erschließbaren Materials eine ganze Reihe von
neuen biographischen Einsichten.

Möglicherweise läßt der Blickwinkel der Arbeit an einzelnen Stellen
Aspekte außerhalb ihres Gesichtsfeldes, die für die differenzierte

Luther, Martin: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe
61. Bd. Inhaltsverzeichnis zur Abteilung Schriften Band 1-60 nebst
Verweisen auf die Abteilungen Die Deutsche Bibel, Briefwechsel,
Tischreden. Weimar: Böhlau 1983. XV. 199 S.4".

Dem Benutzer der WA wird mit Bd. 61, der zugleich die hundertjährige
Geschichte der kritischen Lutherausgabe abschließt (die
Bände 55 1.55 II und Bd. 18 stehen allerdings noch aus), ein wichtiges
Arbeitsmittel an die Hand gegeben: L Übersicht über das Gesamtkorpus
(gegliedert nach Sachgesichtspunkten, Inhalt und Erscheinungsfolge
der Einzelbände), II. Alphabetisches Verzeichnis der Werke
Luthers (einschließlich der Übersetzungen), III. Chronologisches Verzeichnis
der Werke Luthers. IV. Weitere Übersichten zum Inhalt der
Ausgabe (z. B. Editionsprinzipien. Zeichen- und Sigelcrklärungen,
Register. Reproduktionen, zeitgenössische Herausgeber bzw. Übersetzer
, echte oder zweifelhafte Lutherschriften, Texte anderer zeitgenössischer
Autoren). In der Einleitung (XI-XIX) gibt Heinz Blanke
als verantwortlicher Bearbeiter Auskunft über die Anlage des Verzeichnisses
. Die aufgewendete Mühe, tur die dem Bearbeiter der Dank
der Lutherforschung sicher ist, ist angesichts der vorliegenden Publikation
nur hin und wieder zu erahnen (vgl. das rectifizierte Handschriftenverzeichnis
: 148-164).

Die Einleitungsbemerkung, daß für die jahrweise Ordnung im chronologischen
Verzeichnis „der Zeitpunkt der Abfassung durch Luther
selbst" maßgeblich war (XII), hält nicht in jedem Falle der Nachprüfung
stand (vgl. z. B. 121: Sendbrief an Bürgermeister, Rat und Gemeinde
der Stadt Mühlhausen).

S. B.

Roepke. Claus-Jürgen [Hrsg.]: Luther 83. Eine kritische Bilanz. München:
Kaiser 1984. 196 S. 8". Kart. DM 20.-.

Runkanen. Mikka (Hrsg.]: Luther in Finnland Der Einfluß der Theologie
Martin Luthers in Finnland und finnische Beiträge zur Lutherforschung.
Helsinki: Luthcr-Agricola-Gcsellschaft A 22.