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Ausgabe:

1985

Spalte:

279

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Kvale, Dagfinn

Titel/Untertitel:

Sigmund Mowinckel's life and works 1985

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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279

Theologische Literaturzeitung 110. Jahrgang 1985 Nr. 4

280

Mitarbeit von Brian W. Kovacs einschlägige Aufsätze, die in den Jahren
1936 bis 1981 in verschiedenen Periodica und Festschriften erschienen
sind, zusammengestellt und ihre Erschließung durch ein
Autorenregister erleichtert. Die ursprünglich in deutscher oder französischer
Sprache publizierten Arbeiten wurden ins Englische übersetzt
.

In den Band, der zugleich einen interessanten Einblick in den Lauf der Jere-
mia-Forschung während der letzten Jahrzehnte bietet, konnten aufgenommen
werden: H. H. Rowley. The Early Prophecies of Jeremiah in Their Setting
(33-61); J.Philip Hyatt, The Beginning of Jeremiah's Prophecy (63-72);
C. F. Whitley, The Date of Jeremiah's Call (73-87); Henri Cazelles,
Jeremiah and Deuteronomy (89-111); J. Philip Hyatt, Jeremiah and Deute-
ronomy (113-127); Henri Cazelles, Zephaniah, Jeremiah, and the Scythians
in Palestine (129-149); Brevard S. Childs, The Enemy from the North and
the Chaos Tradition (151-161); C. F. Whitley, Carchemish and Jeremiah
(163-173); T. R. Hobbs, Some Remarkson the Composition and Structureof
the Book ofJeremiah (175-191); John B r i g h t, The Date of the Prose Sermons
of Jeremiah (193-212); William L. Hol laday, A Fresh Look at "Source B"
and "Source C" in Jeremiah (213-228); James Mui 1 enburg, Baruch the
Scribe (229-245); J. Philip Hyatt, The Deuteronomic Edition of Jeremiah
(247-267); W. M c Kane, Relations Between Prose and Poetry in the Book of
Jeremiah with Special Reference to Jeremiah III 6-11 and XII 14-17
(269-284); David Jobl i ng, The Quest ofthe Historical Jeremiah: Hermeneu-
tical Itnplications of Reccnt Literature (285-297); Siegfried Herrmann,
Overcoming the lsraelite Crisis. Remarks on the Interpretation ofthe Book of
Jeremiah (299-311); William L. Hol laday, The Background of Jeremiah's
Self-Understanding. Moses, Samuel,and Psalm 22 (313-324); John Bright, A
Prophet's Lament and its Answer: Jeremiah 15:10-21 (325-337); Gerhard
von Rad, TheConfessionsofJeremiah (339-347); WaltherZiramerli, The
Fruit ofthe Tribulation of the Prophet (349-365); Bernhard W. Anderson,
"The Lord Has Created Something New". A Stylistic Study of Jer 31:15-22
(367-380); Robert P. Carroll, Prophecy, Dissonancc, and Jeremiah XXVI
(381-391).

Diesen 'Reprints' hat der Herausgeber eine Einführung unter dem
Titel "Jeremiah in Modern Research: Approaches and Issues" (1 -32)
vorangestellt, die Übersichtlichkeit und ausgewogenes Urteil auszeichnet
.

K.-H. B.

Kvale, Dagfinn, and Dagfinn Rian: Sigmund Mowinckel's Life and
Works. A Bibliography. With an Introduction on Sigmund
Mowinckel and Old Testament Study by Arvid S. Kapelrud. Oslo:
Universitetet, Inst, for Bibelvitenskap 1984. IX, 73 S. 8° = Smäskrif-
ter utgitt av Institutt for Bibelvitenskap, Universitetet i Oslo, 2.

Im Jahre 1984 jährte sich zum hundertsten Male der Geburtstag des
bedeutenden norwegischen Alttestamentlers Sigmund Mowinckel, an
dessen zwanzigsten Todestag im Jahre 1985 zu gedenken sein wird.
Aus Anlaß des Jubiläums ist die vorliegende Broschüre erschienen.
Sie enthällt eine 60 Seiten umfassende vollständige Bibliographie
Mowinckels (einschließlich der Rezensionen seiner monographisch
erschienenen Werke). Eine kurze Würdigung hat A. S. Kapelrud vorangestellt
(I—IX). Sie schließt mit Worten, die allen Fachkollegen aus
dem Herzen gesprochen sein dürften: "In numerous details Mowinckel
will have to be consulted in years to come, his influence will
last, and he will be quoted by scholars as the authority he was. Now,
when his voice can no longer be heard, what he has written will
continue to speak for him" (IX).

K.-H. B.

Judaica

Neusner, Jacob [Ed.]: Take Judaism, for Example. Studies toward the
Comparison of Religions. Chicago-London: The University of
Chicago Press 1983. XVII, 244 S. 8° = Chicago Studies in the
History of Judaism. Lw. £ 18.-.

Wenngleich sich alle in diesem von J. Neusner herausgegebenen
Band vereinigten Studien ausschließlich mit Problemen des Judentums
, vorab seiner Religionsgeschichte, auseinandersetzen, so wollen
sie dennoch als Beiträge zur religionsvergleichenden Forschung angesehen
werden, wie im übrigen schon Titel und Untertitel des Bandes
hinreichend deutlich anzeigen. Wie Hrsg. dazu im Preface (S. VII bis
XVII) erläutert, möchte die Art und Weise der Auseinandersetzung
mit den anstehenden Problemen, möchten die Fragestellungen und
die ihrer Erörterung zugrundeliegende Methodologie als etwas Paradigmatisches
verstanden werden, sollen sie als Modell für die Analyse,
Beschreibung und Interpretation, jedweder Religion dienen und so
religionsvergleichender Betrachtung zustatten kommen. Als für
solche religionsvergleichende Betrachtung wichtigsten Grundsatz
hatte Hrsg. bereits in seiner A History ofthe Mishnaic Law ofPurities,
XXII, [Leiden 1977] S. 11-13, formuliert: "The<. comparison of
details of one System against those of some other by itself produces no
insight. It yields no heuristic result, either for the meaning of the detail
shared in common or for the description and interpretation of the
several Systems which share it (. . .) For each detail is significant only
in the specific context established by all details (. . .) Comparison of
details and even similar coneeptions yields dubious insight at best,
because the meaning of a detail shared by several Systems is not
illuminated merely by cataloguing said detail's occurrence in the
various contexts." Und diesem Grundsatz, daß jeder sinnvolle
religionsvergleichende Versuch notwendigerweise also nur ein
"contextual comparison" sein kann, sind denn auch alle im vorliegenden
Band vereinigten Studien verpflichtet.

Der Band ist in drei Teile gegliedert, deren jeder mit einer knappen
Problemanzeige (Introduction) des Hrsg. beginnt (S. 1-6. 45-47 und
143-146).

Teil I Analysis: Judaism in Ancienl Times eröffnet Hrsg. mit
"Religion and Society: The Case of Ancient Judaism" (S. 7-28). In
Aufnahme seines Buches Judaism: The Evidence ofthe Mishnah
[Chicago 1981], in dem er gezeigt hat, in welcher Weise die Mishnah
das Judentum als "a coherent world view and comprehensive way of
living" präsentiert, geht er hier der Frage nach den Beziehungen
"between the ideas framed by the rabbis ofthe Mishnah and the social
and historical Situation of the Jews of their own day" im Gefolge der
Tcmpclzerstörung im Jahre 70 und des gescheiterten Bar-Kokhba-
Aufstandes nach. Dabei gelangt er zu einer Bestätigung der These
Max Webers (Ges. Aufsätze zur Religionssoziologie, III: Das antike
Judentum [Tübingen 21923] S. 407ff), daß es dem Charisma der
Rabbincn zu verdanken ist, daß aus ihren, den Ansichten einzelner,
die Überzeugung vieler als eine gemeinschaftsbildende und -bindende
Kraft geworden ist. Mit dem Wesen dieser rabbinischen Führungsrolle
(religious leadership) und der Position der Rabbincn als einer
"recognized group of intellectual specialists in Ancient Jewish
society" befaßt sich William Scott Green in "Storytelling and
Holy Man: The Case of Ancient Judaism" (S. 29-43) und demonstriert
an M Rosh ha-Shanah II, 8-9 das "model of rabbinic
behavior".

Teil II Description: Judaism in Medieval and Modern Times umfaßt
vier Beiträge, in denen es um die Untersuchung der den Religionen
"common categories (. . .) religious experience (. . .), religion in
society (. . .), the place, within religion, of the religious intellectuals"
geht. Das Verhältnis von "Religion and Worship: The Case of
Judaism" untersucht Richard S. Sarason (S. 49-65). Demnach ruht
der Gottesdienst (worship) nach rabbinischem Verständnis auf drei
Säulen: "the preferred mode of worship and the chief salvific aetivity"
ist das Studium der Torah. Die "ultimate formpf worship" hingegen
ist das Leben nach den Geboten der Torah, während das Gebet, das
Friedrich Heiler einst als das Herzstück jeder Religion (sie!) bezeichnet
hatte, nur als "a third mode of worship" gilt. Ist das rabbinische
Judentum insgesamt seiner Struktur nach als "a kind of Surrogate
Temple cult" anzusehen (jeder Jude, der täglich peinlich genau nach
den Geboten der Torah lebt, gleicht dem Hohenpriester, der im
Tempel die Opfer darbringt), so stellt das "daily statutory prayer (...)
the most explicit Surrogate for the daily sacrifices of the Temple cult"