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Ausgabe:

1985

Spalte:

264-266

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Winter, Urs

Titel/Untertitel:

Frau und Göttin 1985

Rezensent:

Herrmann, Wolfram

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Theologische Literaturzeitung 110. Jahrgang 1985 Nr. 4

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Gösta W. Ahlström, seit 1954 Hochschullehrer im Fach Altes
Testament an der Universität Uppsala und seit 1962 Professor an der
Universität Chicago, beging am 27. August 1983 seinen 65. Geburtstag
. Aus diesem Anlaß haben seine Schüler W. Boyd Barrick und John
R. Spencer zur Beteiligung an einer Festschrift aufgerufen. Diesem
Ruf ist eine stattliche Anzahl von Fachkollegen aus Europa und Übersee
gefolgt - ein Zeichen für die Beliebtheit und für das hohe Ansehen,
deren sich der Jubilar erfreut. Speziell aus den Federn von Ahlströms
Schülern stammen die Beiträge des einleitenden Teils des ansehnlichen
Bandes, die sich um eine persönliche Würdigung bemühen:
A. L. Merrill and J.R.Spencer, The'Uppsala School' of Bibli-
cal Studies (13-26); W. B. Barrick, G. W. Ahlström in Profile
(27-30); B. Glazier-McDonald, G. W. Ahlström: A Bibliogra-
phy (31-42); W. B. Barrick and J. R. Spencer, Parentheses in a
Snowstorm: G. W. Ahlström and the Study of Ancient Palestine
(43-65).

Die übrigen Beiträge sind nach den Themenkreisen 'Literature and Tradition
', 'Faith and Cult' und 'History and Historiography' gegliedert: P. A. H. de
Boe r, Psalm 81,6a: Observations on Translation and MeaningofOne Hebrew
Line (67-80); N. C. H a b e 1, The Role of Elihu in the Design of the Book of Job
(81-98); C. E. L'Heureux, The Redactional History of Isaiah 5.1-10.4
(99-119); D.Pardee, The Semantic Parallelism of Psalm 89 (121-137);
J. van Seters, Joshua 24 and the Problem of Tradition in the Old Testament
(139-158); M. Ha ran, The Shining of Moses' Face: A Case Study in Biblical
and Ancient Near Eastern Iconography (159-173); A. S. Kapelrud, The
Prophets and the Covenant (175-183); M.Ottoson, The Prophet Elijah's
Visit to Zarephath (185-198); B. Otzen, Heavenly Visions in Early Judaism:
Origin and Function (199-215); A. W. Sjöberg, Eve and the Chameleon
(217-225); G. Widengren, Yahweh's Gathering of the Dispersed (227-245);
P. R. Ackroyd, The Biblical Interpretation of the Reigns of Ahaz and
Hezekiah (247-259); S. Herrmann, King David's State (261-275);
St. A. Kaufman, A Reconstruction of the Social Weifare Systems of
Ancient Israel (277-286); Th. W. Overholt, Thoughts on the Use of'Charisma
' in Old Testament Studies (287-303); J. M. Sasson, The Biographic
Mode in Hebrew Historiography (305-312).

Angefügt sind ein Autoren- und ein Bibelstellenregister sowie ein
Verzeichnis der Verfasser mit kurzen Angaben über ihren wissenschaftlichen
Lebensweg.

K.-H. B.

[Wilson, Robert McL.:] The New Testament and Gnosis. Essays in
honour of R. McL. Wilson. Ed. by A. H. B. Logan and
A. J. M. Wedderburn. Edinburgh: Clark 1983. XII, 258 S., 1 Portr.
8geb. £ 11.95.

Die Festschrift greift ein entscheidendes Thema der Lebensarbeit
von R. McL. Wilson auf. Mit ihr wird der Gelehrte geehrt anläßlich
des Rücktritts von seiner Professur in St. Andrews und von der Herausgeberschaft
der "New Testament Studies". Die Beiträge sind recht
straff auf das Gesamtthema bezogen, dadurch erhält der Band besonderen
Wert. Erklärtes Ziel der Herausgeber ist es, das noch immer
scharf umstrittene Problem des Verhältnisses von Gnosis und Neuem
Testament bzw. Entstehung des Christentums klären zu helfen. Dabei
sind sie sich bewußt, daß eine endgültige Klärung dieses Fragekomplexes
gegenwärtig (noch) nicht erreichbar ist.

Eine Bibliographie von R. McL. Wilson, die R. A. Piper erarbeitete
, schließt den Band, dem Für die Gnosisforschung eine wesentliche
Bedeutung zukommt, ab. Er enthält, sachlich geordnet, folgende Beiträge
:

J. M. Robinson, The Nag Hammadi Library and the Study of the New
Testament, 1-18. - K. Rudolph, 'Gnosis' and 'Gnosticism' - the Problems
of Their Definition and Their Relation to the Writings of the New Testament,
21-37. - U. Bianchi, Some Reflections on the Greek Origins of Gnostic
Ontology and the Christian Origin of the Gnostic Saviour, 38-45. -
G. QuispeI, Judaism, Judaic Christianity and Gnosis, 46-68. -M.Black,
An Aramaic Etymology for Jaldabaoth?, 69-72. - B. A. Pearson, Philo,
Gnosis and the New Testament, 73-89.- A. Böh 1 ig, The New Testament and
the Concept of the Manichean Myth, 90- 104.-W.Schmithals, The Corpus
Paulinum and Gnosis, 107-124. - C. K. Barrett, Gnosis and the Apocalypse

of John, 125-137. - F. Wisse, Prolcgomcna to the Study of the New Testament
and Gnosis, 138-145. - E. H. Pageis. Adam and Eve, Christ and the
Church: a Survey of Second Century Controversies concerning Marriage.
146-175. - R. M. Grant, Early Christians and Gnostics in Graeco-Roman
Society, 176-183. - M.Krause, The Christianization of Gnostic Texts,
187-194. - H. Koester, Three Thomas Parables, 195-203. - E. Segelberg
, The Gospel of Philip and the New Testament, 204-212. -
H.-M. Schenke, The Book of Thomas (NHC II. 7): a Revision of a Pseud-
epigraphical Letter of Jakob the Contender, 213-228. - Y. Janssens, The
Trimorphic Protennoia and the Fourth Gospel, 299-244.

T. H.

[Wolff, Hans Walter:] Das Alte Testament als geistige Heimat. Festgabe
für Hans Walter Wolff zum 70. Geburtstag. Hrsg. von
M. Augustin, J.Kegler. 2. Aufl. Frankfurt/M.-Bern: Lang 1984.
135 S., 1 Abb. 8' = Europäische Hochschulschriften. Reihe XXIII:
Theologie, 177. Kart, sfr 34,-.

Neben der ,großen', von J. Jeremias und L. Perlitt herausgegebenen
Festschrift für Hans Walter Wolff ist eine weitere nicht weniger beachtenswerte
, wenn auch weniger umfangreiche Festgabe erschienen,
die nunmehr in zweiter Auflage vorliegt. Es handelt sich um Arbeiten
von jüngeren Schülern des Jubilars, die auf ihre Weise eindrucksvoll
die mannigfachen Anregungen und die qualitätvolle Ausbildung bezeugen
, die sie ihrem verehrten Lehrer verdanken.

Die Beiträge im einzelnen: M. Augustin, Beobachtungen zur chronistischen
Umgestaltung der deuteronomistischen Königschroniken nach der
Reichsteilung (11-50); M. Mach, Tora-Verleihung durch Engel (51-70);
M.Ogushi, Der Tadel Jahwes im Alten Testament (71-79); J.Kegler.
Hoffnung in Krisenzeiten. Prophetische Entwürfe für eine menschliche Zukunft
im Alten Testament (80-109); Chr. Wolff, Ansprache zum Volkstrauertag
1980 (110-113); H.-J. Abromeit, Versuchung und Verantwortung. Jerusa-
Icmer Invokavitpredigt über Genesis 3(114-123 );J. Stockmeier, Du meine
Seele singe. Predigt über Matthäus 21.14-17 (124-129); Chr. Wolff, Predigt
über Jesaja 30,15-17.

K.-H. B.

Alter Orient

Winter, Urs: Frau und Göttin. Exegetische und ikonographische
Studien zum weiblichen Gottesbild im Alten Israel und in dessen
Umwelt. Freiburg/Schweiz: Universitätsverlag: Göttingen Van-
denhoeck & Ruprecht 1983. XVIII, 748 S., 520 Abb. auf Taf.
gr. 8° = Orbis Biblicus et Orientalis, 53.

Der Autor, der sich selbst als von den Anfragen der feministischen
Bewegung betroffen bekennt (S. 677), setzt nach seinen Worten bei der
gegenwärtigen „Bewegung zur Befreiung der Frau" ein. Hinsichtlich
seines Themas betont er, man habe in der alttestamentlichen Forschung
die religiöse Stellung der Frau bisher eher positiv bewertet.
Das treffe jedoch auf Grund des Befundes nicht zu. Im Gegenteil sei
die jüdisch-christliche Frau diskriminiert worden und religiös großenteils
leer ausgegangen, wofür der Hauptgrund in dem männlich
geprägten Gottesbild Israels liege.

Der komplexen Problematik geht W. in vier Kapiteln nach. Das die
Fragestellung entfaltende erste gelangt zu dem Schluß, es habe -
anders als in der Israels - in der kanaanäischen Religiosität Göttinnen
gegeben, die der israelitischen Frau Identifikationsmöglichkeiten verschafften
. W. will dann, wie er sich ausdrückt, in einer Art Survey „die
wesentlichsten Erscheinungsformen der Göttinnen" beschreiben und
„ihre motiv- oder typengeschichtliche Bedeutung für die Frau" herausheben
(S. 86). Das geschieht in den Kapiteln 2 und 3. Es wurde
dazu vornehmlich die Ikonographie herangezogen, weil sie überschaubarer
sei als die Texte. Einen beträchtlichen Raum nimmt die
Beschreibung der Figuren ein, wobei W., wie er sagt, relativ knapp
verfuhr. Die Fülle des aufgearbeiteten Materials ließ die Darbietung
über Gebühr anschwellen. Es gelingt W. zu zeigen, daß die aus Syrien