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Ausgabe:

1985

Spalte:

261-262

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Patres antenicaeni 1985

Rezensent:

Haendler, Gert

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261

Theologische Literaturzeitung 1 10. Jahrgang 1985 Nr. 4

262

freundlicher als 1972, wird die Kirchensteuer beurteilt. Bei Spenden
machen 58 % ihre Bereitschaft von einem konkreten Zweck abhängig.
Negativ fällt auf, daß trotz der Popularität von „Brot für die Welt"
und der Bejahung kirchlicher Entwicklungshilfe die Spenden freudig-
keit mit der räumlichen Entfernung der Empfänger abnimmt. Auffällig
ist ferner, daß einerseits die Verbundenheit mit der Kirche sogar
etwas positiver eingeschätzt wird als 1972. daß andererseits aber die
Neigung zum Kirchenaustritt zugenommen hat. Der für den Gemeindeaufbau
wichtigste positive Befund ist die überraschend hohe
Bereitschaft, unter bestimmten Bedingungen verstärkt mitzuarbeiten:
16 % sind bereit, überschaubare, zeitlich begrenzte Aufgaben zu übernehmen
, 19% wollen mitarbeiten, wenn sie dabei persönliche
Neigungen und Fähigkeiten verwirklichen können! „Jugendliche und
junge Erwachsene bis zu 24 Jahren zeigen die größte Mitarbeitsbereitschaft
" (225).

Was aus der Kirche wird, hängt nicht zuletzt davon ab, wie dieses
Potential zur Wirkung kommt. Die relative Stabilität gewährt die
Chance, an die Erwartungen jener Mitglieder anzuknüpfen, die als
distanziert eingestuft werden, wobei man oft vergißt, daß die Distanz
nicht selten ihren Grund in Mängeln der kirchlichen Kommunikation
hat. „69 % der Befragten wünschen sich eine stärkere Zuwendung zu
den Sorgen und Problemen des einzelnen" (123). Gestiegen ist aber
auch auf Grund der gesellschaftlichen Situation in der BRD die Erwartung
von „Gesellschaftsdiakonie", besonders im Blick auf die
Arbeitslosigkeit, während tagespolitische Stellungnahmen der Kirche
auf Vorbehalte stoßen. Einerseits will die Mehrheit „eine Kirche, die
ihrem überkommenen und gegenwärtigen Profil treu ist" (126),
andererseits soll die Kirche auf neue Situationen angemessen reagieren
. Wie beides geschehen kann, vermag eine Befragung nicht zu
sagen, aber sie gibt hilfreiche Informationen über Voraussetzungen
und Chancen. Der in anderen gesellschaftlichen und kirchlichen Verhältnissen
lebende Leser wird zu Vergleichen angeregt und muß sich
Iragen. wie die Dialektik von Kontinuität und Veränderung in seiner
Situation zu gestalten ist.

Gillenberg bei Halle/S. Eberhard Winkler

[Ceerard. Maurits]: ANT1AQPON. Hulde aan Dr. Maurits Geerard
bij de voltooing van de Clavis Patrum Graecorum. [. Wetteren: Cul-
tura 1984. VIII, 263 S.4

Clavis Patrum Graecorum. Vol. I: Patres antinicaeni. Cura et studio
Mauritii Geerard. Turnhout: Brcpols 1983. XXII, 288 S. gr. 8

Die Festschrift für Maurits Geerard erschien zum Abschluß seines
4bändigen Standardwerkes „Clavis Patrum Graecorum", an dem der
verdiente Altphilologe 15 Jahre gearbeitet hatte. Vorarbeiten gehen
zurück bis in das Jahr 1958. als die Berliner Kirchenväterkommission
die Erarbeitung eines solchen Hilfsmittels plante. Friedhclm Winkelmann
leistete bis 1969 wichtige Vorarbeiten Tür die ersten 3 Jahrhunderte
. In dem jetzt erschienenen Band I der Clavis stellt Geerard
fest: „F. Winkelmann. vir praestans ingenio, summa benignitate mihi
schedulas suas in usum tradit. Qua de re gratias ei quam maximas
debeo" (IX). Geerard hatte jedoch seinerseits mit dem 4. Jahrhundert
eingesetzt. 1974 erschien als Anfang des Werkes Band II „ab Athana-
sio ad Chrysostomum" (Nr. 2000-5197). 1979 folgte Band III „a
Cyrillo Alexandrino ad Johannem Damascenum" (Nr. 5200-8228);
1980 kam Band IV heraus „Concilia. Catenae" (Nr. 8500-9444 Konzilsmaterialien
: C 1-179 Katencn). Erst danach überarbeitete und
vervollständigte Geerard das mittlerweile 15 Jahre alte Manuskript
von Winkelmann, das nun als Band I den Abschluß des „Schlüssels"
bildet. Der Band beginnt mit Nr. 1000, den apostolischen Vätern. Es
werden die Editiones majores genannt von Gebhardt - Harnack,
l B. Lightfoot, F. X. Funk. Hemmer - Lelong sowie K. Lake. Unter
Nr. 1001 folgt der 1. Clemensbrief mit seinen Ausgaben von Funk -
Bihlmeycr. J. A. Fischer. A. Jaubert und K. Bonis; ihnen folgen die
Versio latina. die Versio syriaca und Vcrsiones copticac. Der Band

endet bei Hippolytus Romanus mit den Nummern 1870-1925
(256-278). Neben den Ausgaben wird die wichtigste Literatur genannt
und auch auf die Qucllenlage wird verwiesen. Zuletzt geht eine
Konkordanz von der Edition Migne. PG 1-18. aus und nennt die
jeweiligen Ziffern in derClavis (279-282). Die Clavis Patrum Graecorum
ist inzwischen zu einem Standardwerk geworden, über deren
Vollendung durch den Band I sich wohl alle Patristiker freuen
werden.

Die Festschrift enthält folgende Beiträge: Friedhelm Winkelmann: Anno-
tationcs zu einer neuen Edition der Tricennatsreden Euscbs und der Oratio ad
sanetumcoctum inGCS(CPG 3498.3497): Louis Leioi r: Premiers renscigne-
menls sur la Vie d'Antoine en ethiopien; Francis J.Thomson: The true
Origin of two Homiliesascribed to Ephraem Syrus allegedly preserved in Slavo-
nic; Anne-Marie Malingrey: La tradition manuscritc du «De sacerdotio» de
saint Jean Chrysostome ä la lumierc du «vetus interpres latinus»; Pierre-Patrick
Verbraken: Deux anciennes versions latines de l'Homelie sur l'Aumöne
CPG46I8 attribuee ä Jean Chrysostome; Jean-Paul Bouchot: Anciennc
Version latine d'un sermon «De Joseph et de castitate» d'un Pseudo-Jean Chrysostome
; Frederic Rilliet Mai IIa rd : Unc homelie sur le debut du jeünc attribuee
ä Mar Jean; Bernard Outticr: Notule sur les versions orientales de
l'Histoire Philothee (CPG 622I); Rudolf Sehieffer: Der Brief Papst Leos
d. Gr. an Theodoret von Kyros(CPG 9053); Maria MinnitiColonna: Pro-
legomcna a una nuova edizionc del «Panegirieo per l'imperatore Anastasio» di
Procopio di Gaza: Gilles Dorival: Nouveaux fragments grecs de Severe
d'Anliochc; Albert van Roey : Un traite cononitc contre la doctrine de Jean
Philopon sur la resurrection; Kurt Treu : Stücke aus Maximus Confessor in
Zeitz. Stiftsbibliothek, Cod. 66; Rudolf R iedi nger: Kuriale und Unzialc in
der lateinischen Überlieferung der Akten des VI. oekumenischen Konzils
(680/81) (CPG 9416-9442); Francois Ha I k i n : Saint Theodote de Chypre. Sa
Passion BHG 2437 dans le menologe imperial; Joseph A. M un itiz: A Clavis
lo the "Florilegia on the Eucharist" attributed to John of Oxeia: Joseph-Marie
Sauget: Un homeliaire copte en arabc pour le Carcme et la Semainc Saintc: le
Vatican arabe 75; Antonio Labate: Nuove catene esegetiche sull'Eccle-
siaste.

Rostock Gert Haendler

Jenssen, Hans-Hinrich: Naturerkenntnis - Sünde oder Gottesauftrag
? Die Erkennbarkeit der Natur als Bestätigung des Schöpfungsglaubens
. 1. Aufl. Berlin: Union Verlag 1984. 101 S. 8* = Fakten/
Argumente. Kart. M 5,-.

Der stark in den Fragen des Verhältnisses von Glaube und Naturwissenschaft
engagierte Vf. „glaubt an eine letzte Harmonie der Offenbarungen
Gottes im Buch der Natur und in dem Buch, das von Jesus
Christus zeugt" (5). Er plädiert dafür, daß der Christ ohne jeden
Synkretismus natur- und gesellschaftliche Erkenntnisse plausiblen
Inhalts in sein Denken und Handeln integriert. Das bedeutet die Ablehnung
jedes Erkenntnisskeptizismus. Mit einer Wolke von Zeugen
aus Naturwissenschaft, Technik, Philosophie und Theologie zeigt
Jenssen, „daß die Uberzeugung von der Erkennbarkeit der W elt sich
sehr organisch dem christlichen Schöpfungsglauben einfügt, ja. ihn zu
bestätigen und zu untermauern vermag" (54). Nicht zwischen Glaube
oder Wissenschaft besteht die Alternative, sondern zwischen Zufalls-
konstaticrung oder Schöpfungsglaube bzw. zwischen Unablcitbar-
keitsfcststellung und Schöpfungsglaube (70). Die Erkennbarkeit der
Welt ist nicht mit der Erkennbarkeit Gottes zu verwechseln und hat
nichts mit natürlicher Theologie zu tun. - Im kurzen 2. Teil weist der
Vf. auf „Impulse des Schöpfungsglaubcns bei der Herausbildung der
neuzeitlichen Naturwissenschaft" hin. Für die religionspädagogische
und scclsorgerliche Arbeit enthält diese Publikation wichtige Informationen
.

E. W.

[Ahlström. G. W.:] In the Shelter of F.lyon. Essays on Andent Palesti-
nian Life and Literature in Honor of G. W. Ahlström. Ed. by
W.B. Barrick and J.R.Spencer. Sheffield: JSOT Press 1984.
330 S., 1 Taf. 8* = Journal for the Study of the Old Testament.
Suppl.Series,3l. Pp.£ 22.50.