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Ausgabe:

1985

Spalte:

202-203

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Titel/Untertitel:

Les travaux des pères grecs et latins sur le Psautier : recherches et bilan 1985

Rezensent:

Treu, Kurt

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Verteilung der nichtfranzösischsprachigen Editionen sowie der Produktion
C'respins nach Format und Seitenzahl anschaulieh machen
(S. 208.210). Wichtig an diesem Kapitel ist jedoch gerade auch der
letzte Abschnitt, der Crespins persönliche Religiosität untersucht.
Gilmont beschreibt sie als an den in Genf geltenden Maßstäben ausgerichtet
und als einfache Frömmigkeit ohne besondere theologische
Tendenz.

Das letzte Kapitel umschreitet noch einmal den persönlichen
Lebenskreis des großen Druckers in seiner Genfer Zeit: Familie und
soziale Beziehungen, die Teilnahme am Kolloquium in Worms 1557,
das Interesse für die Reformation in Flandern, das Zerbrechen der
Freundschaft mit Bauduin. das Wohnhaus Crespins, den Tod am
II. April 1572. Eine Zusammenfassung zieht die Hauptlinien der
Untersuchung nach und summiert die Ergebnisse.

Zwei außerordentlich wertvolle und Für das Studium unentbehrliche
Anhänge enthält das Buch: einen zeitlich geordneten, gut zitierbaren
Short Title C'ataloguc der Druckerzeugnisse Crespins 1550 bis
1572 und eine Zusammenstellung der Druckermarken. Tilelrahmen
und Schmuckinitialen, die in Crespin-Druckcn auftauchen, sowie
ihre Übernahme (bzw. ..Fälschung") durch andere Drucker.

Es versteht sich, daß ein so gründlich und umsichtig gearbeitetes
Buch ein Namensregister enthält und damit gut erschließbar wird.

Gilmonts Buch ist neben bereits vorhandenen Untersuchungen
über Buchdrucker des 16. Jh. getreten und hat doch eine neue Qualität
erreicht, weil es sich der Methode der ..analytischen Druckforschung"
bedient (zum Begriff: Martin Boghardt: Analytische Druckforschung.
Ein methodischer Beitrag zu Buchkunde und Textkritik. Hamburg
1977, 18-20). Es Führt mustergültig vor, zu welchen Ergebnissen diese
Methode vorzustoßen vermag und was sie Für die Erforschung von
Gestalt und Bedeutung einzelner Buchdrucker hinsichtlich ihrer Pro-
sopographie und ihres Werkes leisten kann. In dieser Hinsicht wird es
vorbildlich bleiben.

Leipzig F.rnst Koch

Dogmen- und Theologiegeschichte

Acta ( onciliorum Oeeumenicorum. lussu atque mandato Societis
Scientiarum Argentoratensis edenda inslituit Ed. Schwanz,
continuavit XJ. Straub. Tomus IV. Vol. 3: Index Generalis
Tomorum l-llll. Pars2. Fasz. I et 2: Index Prosopographicus.
congessit R. Schießet Berlin: deGruyter 1982. XII. 509 S.4 Kart,
je Fasz. DM 380.-.

1971 war das Werk einer wissenschaftliehen Ausgabe der Acta
eonciliorum oeeumenicorum bis zu den bedeutungsvollen Konzilien
des 6. Jahrhunderts gefördert worden. Die Indices standen noch aus.
Mit der Veröffentlichung des Instrumentariums zur Erschließung der
Gesamtausgabe wurde 1974 begonnen. In ThLZ 103, 1978 Sp. 822 ist
darüber berichtet worden. Damals kam der Teil des Generalindex
heraus, der die Angaben über benutzte Quellenschriften und über im
Text aufgenommene Autoren enthielt.

Was jetzt vorgelegt worden ist. dürfte für die Benutzung des
W|chtigen Quellenwerkes von besonderem Wert sein. In alphabetischer
Folge sind alle Personennamen (V) verzeichnet, die in den vier
Quartbänden, untergliedert in erheblich mehr Buchbinderbände, auftauchen
. Ihr Vorkommen in den Textbänden ist jeweils exakt notiert,
so daß schon von der Häufigkeit der Fundstellen auf die Bedeutung
eines am jeweiligen Konzilsgeschehen Beteiligten geschlossen werden
kann. Ein Ortsverzeichnis in ähnlicher Form wird folgen müssen und
'st von R. Schieffer schon angekündigt worden.

Die Brauchbarkeit des Index wird durch eine Reihe von geschickt
eingeführten Zeichen oder Buchstabentypvarianten erhöht. So werden
bibl ische Namen oder indirekte Benennungen von Personen extra
angemerkt. Das Ganze richtet sich nach der lateinischen Schreib-

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weise: die griechischen Buchstabenfolgen sind gegebenenfalls dem
jeweils lateinisch notierten Namen nachgeordnet. Biblische Namen
sind in der Schreibweise der Vulgata aufgeführt. Auch über weitere
Einzelheiten zur Legende des umfangreichen Registers gibt eine Ein-
führung(V-VII) Auskunft.

Nach drei Abkürzungsverzeichnissen, die die Abbreviaturen in den
folgenden Einzelnotierungen auflösen, bringt der weitere Text in den
beiden Faszikeln ohne jede generalisierende Kommentierung die
beeindruckende Folge der Namen von Aaron bis Zolicus. jeweils mit
Funktions- bzw. Titelangabe und zumeist auch Nennung des Wir-
kungsortes des Betreffenden. Im Zusammenhang mit den Fundstellen-
notierungen begegnen in griechischer und lateinischer Sprache
erläuternde Kontextbegriffe. die wichtige Bedeutungs- oder Tätig-
keitsmerkmale des (renannten enthalten.

Der hier kurz vorgestellte Schlüssel für das große Editionswerk zum
Verständnis der ökumenischen Konzilien des 5. und 6. Jahrhunderts
ist ein unverzichtbarer Bestandteil dieser sich von 1914 bis 1971
erstreckenden wissenschaftlichen ..Kärrnerarbeit". Den daran Beteiligten
gebührt für ihren entsagungsvollen Einsatz der herzliehe Dank
aller Benutzer!

Herlin Joachim Rogge

Rondeau, Marie-Josephe: Les Commentaires patristiques du Psautier
(III'-V1' siedes). Vol. I: Les travaux des Peres grecs et latins sur le
Psautier. Recherehes et bilan. Roma: Pont. Institutum Studiorum
Orientalium 1982. 357 S.. dabei 3ITaf. gr. 8" = Orientalia
Christiana Analecta, 219.

Die Auslegung der Psalmen in der Alten Kirche hat G. Haendler in
dieser Zeitschrift in einem Leitaufsatz gewürdigt (ThLZ 103. 1978
Sp. 625-632). Die intensive Beschäftigung mit der Geschichte der
Exegese des meistkopierten und meistgelesenen Buches der Bibel, auf
die er hinwies, geht weiter. Jüngste Frucht ist die zweibändige Pariser
Dissertation von 1979, von der der 1. Band im Druck vorliegt. Die
Verfasserin ist seit 1960 mit Vorstudien zum Thema hervorgetreten,
von denen Haendler einige anführte. Sic widmet ihre Arbeit dem
Lehrer H.-l. Marrou im Gedenken an 25jährige Freundschaft.
Weitere große Namen, die das Vorwort heraufbeschwört, sind
J. Danielou und M. Richard. Die Jury der Sorbonne bestand aus
Ch. Pietri. R. Braun. J. Fontaine. M. Harl. A. Mandouze und
M. Meslin - illustre Namen der gegenwärtigen französischen
Patristik. Für den Druck konnten noch die 1980 erschienenen Arbeiten
von G. Dorival zu Athanasios und V. Peri zu Hieronymus ausgewertet
werden.

Der vorliegende Band gibt nach einer allgemeinen Einleitung einen
Überblick über den Stand und die Probleme der Forschung zur
griechischen (Kap. I. S. 27-143) und lateinischen (Kap. 2.
S. 144-200) patriotischen Psalmenexegese, der eine kurze Zusam-
menlässung(Recapitulation, S. 201 0 folgt. Einen neuen Einsatz bietet
dann Kap. 3 mit einer Detailuntersuchung der handschriftlichen
Uberlieferung der Psalmenscholien des Euagrios Pontikos als Vorarbeit
zu einer geplanten Textedition. Nimmt man die Stichworte des
Untertitels auf, so kann man sie - in umgekehrter Folge-auf die Teile
bezichen: Kap. 1-2 geben eine Bilanz. Kap. 3 weiterführende
Forschungen. Die ..Kopflastigkeit", die der 1. Band auf diese Weise
zeigt, wird mit dem 2. wahrscheinlich behoben werden.

Diejenigen Leser, die nicht Spezialisten auf dem Gebiet der Auslegungsgeschichte
sind, werden für die beiden ersten Kapitel dankbar
sein. Sic führen in chronologischer Folge die *hkirchlichen Exegeten
vor. die Griechen in 18 Abschnitten von Hippolyt. Origenes und
Euseb über Diodor von Tarsos bis Hesychios von Jerusalem, die
Lateiner in I I Abschnitten von Hilarius über Hieronymus und
Augustin zu Cassiodor. wobei 9 ..Minores quidam" in einem
Abschnitt zusammengefaßt sind. Dabei werden die verschiedenen
literarischen Genera, in denen die Exegese sieh niederschlug, vorge-

Theologisehe Literaturzeitung I 10. Jahrgang 1985 Nr. 3