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Ausgabe:

1984

Spalte:

117-118

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Auslegung der Kapitel 8 - 16 1984

Rezensent:

Kümmel, Werner Georg

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Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 2

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Gal 3,13 zu besprechen, wonach Jesus den Fluchtod starb, um damit Gründe Für die Ursprünglichkeit des überlieferten Zusammenhangs
den Fluch des Gesetzes Für uns zu vernichten? Daß Jesus das erste, der an. Andererseits-zeigt WolfT auch die Problematik der Annahme.
Apostel erst das zweite Wort hat (29), leuchtet zunächst ein. Aber Paulus habe es in Korinth mit einer im strengen Sinn gnostischen
wirklich verstanden haben ja schon die ersten Zeugen ihn erst nach Gegnerschaft zu tun, und weist auf die Möglichkeit hin. die An-
Tod und Auferstehung. Man kann also nicht einfach dahinter zurück schauungen der korinthischen Gegner aus jüdisch-hellenistischen
und gewissermaßen wieder mit Jesus durch Galiläa wandern, um ihn Vorstellungen und vor allem aus hellenistischem Enthusiasmus verlort
zu entdecken. Natürlich ist das nachösterliche Bekenntnis der ständlich zu machen (hier ist vor allem der Exkurs über „Die Auscin-
Apostel Antwort (also zweites Wort) auf Jesu Leben, das dann freilich andersetzung des Paulus mit den korinthischen Auferslchungs-
auch das Sterben und die Begegnungen des Auferweckten mit den lcugncrn"S. 21 1 ff hilfreich).

■Jüngern einschließt. Aber um überhaupt einen rechten Zugang zu Über die Exegese einzelner Texte hier zu berichten, geht schwerlich

"us zu finden, muß man ja mit dem Zeugnis der Glaubenden (als an Natürlich wird der informierte Leser innerhalb der durchweg text-

em ersten Wort) einsetzen und es immer wieder am Verkünden, nahen und überzeugenden Auslegung immer wieder auf einzelne

irken. Sterben und Auferstehen Jesu messen. Das Schweigen des besonders einleuchtende Interpretationen stoßen (etwa: Paulus ist in

*T" ubcr dcn Mischen Jesus (74) ist doch nicht so erstaunlich. 10,1-4 „nicht der Ansicht, die Israeliten hätten die gleichen Sakra-

wenn man sieht, daß I Joh 4.2 zwar das Dogma vom „Kommen ins mente gehabt wie die Christen": den „Grund Für die Voranstcllung

Weh" enthält, sonst aber nichts vom Irdischen, obwohl der Ver- des Bechers" in 10,16 „wird man darin zu suchen haben, daß gerade

usser das Evangelium doch sicher kennt, und daß selbst die Apostel- dcr Becher auch bei den heidnischen Kultmahlzeiten eine Rolle

Beschichte außer in den Formeln 2,22; IO,37f und dem Wort 20,35 spielte"; „Beim Trinken des Bechers" und beim Essen des Brotes

»M aul den irdischen Jesus zurückweist. Doch mögen diese Fragen nur „erhalten die Glaubenden Anteil an der Heilswirkung des Todes des

«igen, wie sehr mich die Lektüre angeregt hat. Christus" [zu 10,16]; „Die Worte .verflucht ist Jesus' sind am ehesten

Minnedorf (Zürich) Eduard Schweizer ais antithetische Bildung des Paulus zum bereits geprägten Bekenntnis

.Herr ist Jesus' zu verstehen" [zu 12,3], die Korinther „haben ein
anderes Verständnis von Totenauferstehung .... an eine leibliche
Auferstehung Jesu würden sie jedenfalls nicht gedacht haben"

^-<>lff, Christian: Der erste Brief des Paulus an die Korinther. II: Aus- [S. 152]; I 5.21 IT „liegt die Differenz zwischen Paulus und den

a-'gung der Kapitel 8-16. Berlin: Evang. Verlagsanstalt 1982. XX. Korinthern im Zeitverständnis": ...Fleisch und Blut' kann nicht Got-

S. gr. 8" = Theologischer Handkommentar zum Neuen Testa- tes Königsherrschaft erben [15.50] wird eine Polemik gegenüber den

ment.7,2. Lw. DDR M 14,-; Ausland 19.-. Korinthern enthalten: Ihr seid noch .Fleisch und Blut' wie wir alle.

I v also seid ihr noch nicht Vollendete. Auferstandene"). Und selbstver-

zun? mT' , Hcrausgcber dcs Theologischen Handkommentars s(ändljch wjrd man gcgen manch(. Aus|cgungcn Bedenken anmelden

J> MatthSuskomrnemar (von W. Grundmann, 1968) kündigte müssen (z ß M ^ jn |fJ ,6; , , 2? jm Gcgcnsa|z zu Wollf doch

nonim , Uu" " d""' Erklarung der bciden Korintherbriefe über- woh) ^ dj{; Gcmcjndc zu deutcn; 10,29 isl bei der Rede vom

men habe 1975 ersch,en dann auf „Vorschlag der Evangelischen Gewjssen des Anderen" schwerlich „an das Gewissen des Heiden zu

crlagsanstalt" cm I.Teil des Kommentars zum 1. Kormtherbrief 6g^. so ^ £s auch mi| christus>. ;„ ,2 wjrd mi( dcr

beiden'v dCf emC um,angr<:lcbc ««mieme Einleitung zu Pa hrasc so steht es auch dort- wo christus durch den Geist hej|.

Kr lhKor'ntlK'rbnC,en und dic Erklarung von 1 Kor enthicl1' Da schaffend wirksam ist" umgedeutet, und nur so ist die Behauptung

23 T,r?J0 a" dCr Ab,assung deS 2' Tcils hinderte «=r isl am einer „durchgehend bildlichen Vorstellung von der Gemeinde als

ganze 'd e VCrstorbcn)' hat c,ncr dcr bc,dcn neuen Herausgeber der Lejb„. übcrn , ha|tbar. daß djc Zwö|f und Jakobus" in 15.7 nicht

BW*» RchcJ. RohdeundCh. Wölfl) die Aufgabe übernommen, die zu a,|en Aposlc|n„ ,.nmzuzur(.,nnen sind", ist äußerst unwahr-

cgung des I. Konntherbriefes zu Ende zu Führen, wobe. nach xheMich) Und ganz vereinzelt wurde man eine eindeutigere

lieZa •Ttmte |un* "m v°rworl dicses bandes) "be'de nun v°r" Stellungnahme wünschen: so bleibt bei I 1.2(1"unklar, warum Paulus

undi ldCr lfcwerlUng dcr li'crarkritische" Arbeil am 1 Kor eigentlich das Bedeck.sein des Kopfes der Frauen im Gottesdienst

siimmTn' Sta"dn,S d" k°rinthischeT1 Tbeolog,c wc,,h,n ubere,n- fordert, und zu 13,13 wirddic exegetische Schwierigkeit der Rede vom

n „Bleiben" von Glaube. Hoffnung und Liebe nicht wirklich aufgezeigt

p as dürfte zutreffen, und da Wölfl' die umfangreiche Einleitung und erklärt. Im ganzen aber ist die Auslegung Wolds klar, eindeutig

schers voraussetzen kann, beginnt er ohne weiteres mit der Ausle- und überzeugend.
der8v°n 1 Kor 8,1 ff. Aber trotz der grundlegenden Übereinstimmung Nur Wm.„ grundsätzlichen Wunsch möchte ich Für den zu erwar-
^ Verfasser der be.dcn Halbbändc untersche.det s.ch doch Wolffs ((,ndcn Kommcntar zum 2_ Korinthcrbricf (und Für spätere Auflagen
mmentar n.cht unerheblich von dem Faschers. Während m. E. des vor|jegenden Kommentars) äußern: der Vf. sollte sich stärker
ent. 1 dC" LeSCr"dCr Fascbers fruhcre Arbclten kcnnt- darum bemühen. Hinweise auf die Gegenwartsbedeutung des einzeldarf
Wirr0" mUßtC (m dCr ThLZ feh" C'nC Besprcchung dcS BucheS)" nen Textes, aber auch auf die Schwierigkeiten zu geben, die mancher
den °'^sKommcntaralse'^^ Text Für den heutigen Leser und damit auch Für den heutigen Ver-
• Uabe, m zweierlei von besonderer Bedeutung. Einerseits ist kündiger bietet (etwa zur a|ttcstamcntlichen Exegese in 10.1 ff. zum
"d restzustellen, daß sich WolfT in großem Umfang mit der Verbo( des Bctens und Prophezeiens von Frauen mit unbedecktem
ren und neuesten Literatur wirklich auseinandersetzt (außerdem Kopf - ,, 2fT zuf apoka|yptischen »time ,able" in I5.20ff. zum
Bcmeinen Literaturverzeichnis findet sich vor jedem Abschnitt ein ^ch in 16.22 usw.). Dann wäre der Kommentar Für den Predigerund
ondercs Verzeichnis); es wäre zwar ein Leichtes, hier jeweils zahl- Rc|igions|chrernoch hilfreicher.

Lne Arbeiten nachzutragen, die dem Vf. vermutlich aus äußeren . . .

Grün,i,.„ • l....... , • j Das Buch ist erstaunlich frei von Druckfehlern. Zwei kleine Lucken

"uucii nicht zugänglich waren, aber solche Lucken vermindern die . ■ "T

Aktualität nu • . •........ ■».-«■ seien noch erwähnt: S. 157 Anm. 47 kann der Leser aus der Angabe

Muaiitat des Buches nicht. Andererseits macht den Wert des Buches ~* „. ,,.„_,._ . , ,. . ° .

die Snrur-.i. j a • j - j j- Ki» l. kjaj i •-■ „G. Delling S. 348 auch bei Ruckgriff auf das Literaturverzeichnis

c aorglalt der Analyse und Exegese und die Nüchternheit des knti- ' 6 °

Khen iirt. i _ ., ,, • • i • .■• • k. tit irr nicht entnehmen, daß Dellings „Studien zum Neuen Testament...

Urteils aus. Das gilt vor allem in zweierlei Hinsicht. Wölfl ' 6.. ...... .

widerr-.!,. ■ >- ■ . ........... »r gemeint sind; und S. 2051 wäre eine ausdrückliche Auseinandergesetzt
sich nicht nur grundsätzlich den zahlreichen neueren Ver- " . ' _ ... . . .....

suchen h»„ i v ■ k k ■ . ■ ..... a ■ e Setzung mit dem S. 147 genannten Aufsatz von J.Jeremias wun-

Vl»-n. den I. Korinthcrbricf als aus mehreren früheren Briefen

tiisamm™ . . • . • »i_ i sehenswert gewesen,

»mniengesctz.t zu erweisen, er zeigt auch in m. E. überzeugender

c'se im einzelnen die Problematik dieser Hypothesen und gibt gute Marburg (Lahn) WcrnerUcorg Kümmel