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1984

Kategorie:

Altes Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 2

I 12

man anderer Meinung sein kann. Als Beispiel nenne ich nur 1,4
enowGoav (B-S*), wo die Lesart der meisten Hss. inoioov wohl als
ursprünglich gehalten werden könnte.

Als eine Stelle, wo Ziegler mit guten Gründen gegen Rahlfs liest und
wo seine Hinweise im Apparat dem Leser helfen können, die komplizierten
Begründungen zu finden, sei 12,11 genannt: voüg pkv yäp
pijpaxa diaxpfvei (Rahlfs mit den meisten Hss. ove, MT 'ozten). Auf
den ersten Blick würde man diese Lesarten so erklären, daß das
hebräische OZCtn mit oi'iq übersetzt worden ist, daß aber der Zusammenhang
(öiaxpivei) einen Kopisten dazu verleitet hat statt odc volle zu
schreiben. So hat Rahlfs diese Stelle erklärt. Die Hinweise von Ziegler
auf33,16a und 34,3a erklären aber seine Entscheidung. In 34,3a steht
öxi oix; Xöyouc SoXtftlUja, aber dieser Text steht unter Ast., gehört also
nicht zu der ursprünglichen LXX. In 33,16a steht xöxe dvaxahmxEi
vovv ('ozeeri) dvöpcbniov (nur La aurem). Hier wäre es schon
deshalb nicht leicht, an eine spätere Änderung zu denken, weil das
Wort im Akkusativ steht, und man also eine größere Änderung voraussetzen
müßte, die sich in allen Hss. durchgesetzt hätte. Es gehört
augenscheinlich zu der freien Übersetzungsweise des Übersetzers des
Buches lob, daß er in gewissen Zusammenhängen ozan mit vom;
wiedergegeben hat.

Diese, wie auch andere ähnliche Entscheidungen, zeigen, wie
durchdacht die Lösungen sind, daneben auch, wie man mit Hilfe der
Hinweise von Ziegler seine Begründungen finden kann, auch wenn die
Lösung auf den ersten Blick den Leser nicht zu befriedigen scheint.

Der neue Teil der Göttinger LXX ist sowohl für die LXX-Forscher
als auch für die Exegeten des Alten und Neuen Testaments höchst
willkommen. Dem Editor schulden wir wärmsten Dank für die mit
großer Erfahrung, Geschick und Sorgfalt geleistete Arbeit.

Helsinki Ilmari Soisalon-Soininen

Andreasen, Niels-Erik A.: The Role of the Queen Mothcr in Israelite Society
(CBQ45,1983S. 179-194).

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zur Klärung der literarischen Schichtung und der zeitgeschichtlichen Bezüge
von Num 16 und 17. Mit einem Ausblick auf die Diskussion um die Ämter in
der Kirche. Stuttgart: Calwcr 1983. 128 S. 8' = Calwer Theologische Monographien
. Reihe A: Bibelwissenschaft, 13. Kart. DM 24,-.

Barre, Lloyd M.: Halelü yäh: A Bröken Inclusion (CBQ45, 1983
S. 195-200).

Clark, Douglas K.: Signs in Wisdom and John (CBQ 45, 1983 S. 201 -209).

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Specht, Herbert: Die Abraham-Lot-Erzählung. Der Beginn der literarischen
Abrahamsüberlieferung und ihre Neudeutung durch den Jahwisten und Elohi-
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Thiel, Winfried: Israel vor Gott. Die Botschaft der Propheten (Die Christenlehre
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Judaica

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Uppsala-Stockholm: Almqvist & Wiksell 1981/82. 319S. gr. 8' =
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skr 116.-.

Fünf Jahre nach dem in ThLZ. 105, 1980 Sp. 671-67.3 besprochenen
. 1977 veröffentlichten Bd. 1 erscheint der Iis Verständnis der
test XII insgesamt darstellende Bd. II1. Da inzwischen die Arbeit an
test XII weitergegangen ist2, bemerkt H. eingangs, daß Kap. II. IV und
Teile von III des Bandes II bereits vor dem Erscheinen des Bd. I en
premiere epreuve waren (9).

Kap. I gilt den Fragen des Textes der test XII und seiner komplizierten
Geschichte (11-52). Eigenes Gewicht erhält die armenische
Übersetzung (34-52), deren Überlieferung von den vorhandenen
griechischen Textfamilien unabhängig ist (40). Ein Archetyp der
gesamten Tradition läßt sich für das 3./4. Jh. ansetzen (52.228).

Kap. II befaßt sich mit der Gattung der Testamente überhaupt und
der Stellung der XII innerhalb dieser Gruppe (53-91). Eine Analyse
des (im Laufe der Überlieferung z. T. gekürzten) Rahmens der XII
(spez. 58-74) erweist diesen als spezifisch Für XII (Semitismcn werden
in ihm nachgewiesen 74-78'). Ein Vergleich mit dem griechischen
juristischen Testament ergibt mehrfach gemeinsame Züge (80-86);
die literarische Gattung ,,Testament" als solche ist jedoch im Judentum
ihrerseits neu geschaffen worden, wenn auch angeregt durch den
Kontakt mit griechischer Kultur (91).

Besondere Aufmerksamkeit ist (Kap. III) Autbau und Entstehung
der test XII gewidmet (92-238). Erneut (s. Rez. zu Bd. I) tritt das sog.
.Apokryphon Levi', die vorzugsweise Quelle des test Lev(108), in den
Blick (93-107), das diesem entsprechend strukturiert ist; doch sind
ebenso Divergenzen zwischen beiden deutlich (andererseits Gemeinsamkeiten
mit dem .Buch der Jubiläen'). Die Analyse der Komposition
des test Lev (107-123) zeigt u. a. dessen Mehrschichtigkeit wie
seine wesentliche Einheitlichkeit und beleuchtet zugleich vielfältig
seinen Inhalt. Ferner wird das Verhältnis zwischen test Jud und einem
Midrasch behandelt, in dem eine frühere Fassung des test Jud benutzt
sei (123-127), sowie das zwischen dem griechischen und einem
hebräischen test Naphth, das von jenem wesentlich verschieden und
später ist (128—135).

Ein weiterer Abschnitt (136-158) gruppiert das Material der
test XII nach Haggada (zumal kennzeichnend ist die biographisch-
paränetische), Paränesen, Voraussagen, sämtlich mit mehreren
Untergruppen, die jeweils an Hand der Texte charakterisiert werden.
Diese konstituierenden Elemente und ihre Anordnung in test XII -
ihre Rolle im Ganzen wird 152-157 noch besonders aufgezeigt -
geben dem Werk eine Geschlossenheit, die auf einen einzigen Autor
weist (152). Die Einheit der Schrift wird dann auch von ihren beherrschenden
Gedanken her deutlich gemacht (158-164). Umstimmig-
keiten erklären sich zumal aus der Verarbeitung von Quellen (164).

Das Nebeneinander von semitischen und griechischen Sprachelementen
in test XII versteht H. aus der Anpassung eines semitischen
Originals - das bereits aus 12 Testamenten gleicher Struktur bestand -
an griechische Sprache und Kultur (165.168I)4. Die zahlreichen
Semitismen sind nicht einfach als semitisierendes Griechisch zu
deklarieren, sondern weisen auf eine (nicht wörtliche) Übersetzung
aus dem Aramäischen (173.181; es ergibt sich ein komplizierter
Gesamtbefund. Liste von Semitismen der XII, in vielfältiger Gruppierung
: 173-181). Auf Herkunft aus semitischem Sprachmilicu weisen
nach H. auch die etymologischen Deutungen der Patriarchennamen
(182-184)5 und die (individuelle) Anwendung des Schemas Sünde -
Strafe - Buße - Wiederherstellung (184-187). - Doppelungen sind
auch ohne Annahme von Zusätzen zum ursprünglichen Werk erklärbar
(187-200). Wiederholungen sind eine Eigenart semitischer
Schriftstellerei (vgl. Tob; 1990-