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Ausgabe:

1984

Spalte:

96

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

La pâque du Christ, mystère de salut 1984

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Theologische Litcraturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 2

96

wart des neuen Lebens in der Sicht des Apostels Paulus (61-80), interpretiert
als „das Zukünftige", „das immer neu bleibt und nie veralten
kann, weil es als Zukünftiges wohl Gegenwart, nie aber Vergangenheit
werden kann" (76). - Binders eigene Arbeiten über den Glauben bei
Paulus (Berlin 1968) und über „Versöhnung als große Wende" (1973)
werden jeweils dankbar aber auch kritisch aufgenommen, so daß
gewissermaßen nebenher Momente einer Ethik des Schüler-Lehrer-
Verhältnisses sichtbar werden.

Ein zweiter Ring von Beiträgen beschäftigt sich mit theologiegeschichtlichen
und frömmigkeitsgeschichtlichen Fragen. Eine sehr
stark systematisch gearbeitete Studie von Peter Paul Gergel, Das
Problem der Eschatologie in der Theologie Martin Luthers (81-100),
hat den besonderen Vorzug, textintensiv gearbeitet zu sein. Die Kehrseite
der Systematik und der Textintensitäl ist freilich das Ausbleiben
der Geschichtsbezogenheit der Aussagen Luthers in dieser Darstellung
. Insgesamt wird mit E. Kunz die „eschatologische Prägung" der
gesamten Theologie Luthers zu erfassen gesucht (vgl. bes. S. 83.940- -
Reformatorisches und humanistisches Wirken einerseits und die Verbindung
zur ostkirchlichen Theologie andererseits kennzeichnet die
Tätigkeit des siebenbürgisch-sächsischen Reformators Johannes
Hontems (1498-1549). Diesem Anliegen spürt Hermann Pitters,
Hontems als Herausgeber der Sinnsprüche des Thalassius - Beobachtungen
zur Theologie des siebenbürgisch-sächsischen Reformators
(101-124), nach. Die Herausgabe einer Auswahl von Sinnsprüchen
des Thalassius erfolgte sicher aus verschiedenen Gründen: Bereitstellen
von Lese- und Memorierstoff für die Schüler des Kronstädter
„Studium Coronense", Veröffentlichung von bisher nicht bekanntem
altkirchlichem Gedankengut, Anregung des Gespräches mit den Vertretern
der Ostkirche, Vorbereitung reformatorischen Wirkens. Auf
diese Gründe (pädagogisch, humanistisch, ökumenisch, reformatorisch
) verweisen die Thalassiussprüche und die Art ihrer Auswahl, die
vom Vf. in deutscher Übersetzung mitgeteilt werden (107-114). Mit
dieser Publikation aus dem Jahr 1540 werden bereits reformatorische
Impulse hörbar, die für die Zeit von 1543 an und das Wirken
Hontems überhaupt charakteristisch sind. - In die jüngere Vergangenheit
der Theologiegeschichte Siebenbürgens führen die Artikel von
Dietmar Plajer, Der Glaube im Verständnis von Georg Scherg
(125-144), und Konrad Schullerus, Bischof D. Friedrich Teutsch
und seine Sicht der Kirche - Ein Beitrag zum Selbstverständnis der
Evangelischen Kirche in Siebenbürgen (145-172). Plajer macht deutlich
, wie ein Pfarrer in seinem eigenen Glauben und in seiner Verkündigung
mit dem theologischen Liberalismus kämpfte. Schullerus
skizziert das der siebenbürgisch-sächsischen Kirche eigentümliche
Verständnis von Volkskirche, das nicht unwesentlich von einer
Gestalt wie F. Teutsch geprägt worden ist. - Zwei weitere Beiträge
beschäftigen sich mit den Problemen des Gesangbuches. Zunächst
berichtet Heinz Galter, Zur Entstehungsgeschichte des zweiten
landeskirchlichen Gesangbuches der Evangelischen Kirche in Siebenbürgen
(173-185) von 1979. Dann folgt ein Beitrag von Christian
Weiss, Der theologische Ort unseres Gesangbuches (187-208). Hier
wird gegenüber allen scheinobjektivistischen und -subjektivistischen
Auswahlkriterien klar gesagt: „Die Theologie eines Gesangbuchs ist
abhängig von der Theologie seiner Herausgeber" (193) - aber auch:
„Die Wege, auf denen sie [sc. die Lieder] in die Gemeinden gekommen
sind, sind so vielfaltig wie das Leben selbst. . . Jedes rechte Gesangbuch
ist Frucht und Instrument des Heiligen Geistes" (202).

Ein dritter Kreis von Beiträgen geht Lebensfragen der Kirche heute
nach. August Schuller, Überlegungen zum theologischen Problem
der kirchlichen Trauung (209-218), dringt auf „theologische
Klärung" der „Praxis der Amtshandlungen" (209); er spricht denn
auch von „Trauung als Segenshandlung" (212) und von der „Gemeinde
als Lebensbereich der Ehe" (214 ff). - Gerhard Schullerus,
Der Eintritt der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien in ökumenische
Beziehungen (219-230), zeichnet jüngste Kirchengeschichte
nach, die in unmittelbarer Beziehung zu Hermann Binder steht. -
Schließlich beendet Berthold W. Köber den Reigen: Der Dienst der

Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft (231-239). Hier zeigt
sich doch ein Wandel im Selbstverständnis der Evang. Kirche in
Siebenbürgen (vor allem wenn man dazu den Beitrag von K. Schullerus
, vgl. oben, heranzieht). Der Vf. bleibt konkret, indem er sich vor
allem auf Artikel der „Kirchlichen Blätter" aus den jüngstvergangenen
Jahren bezieht. - So ist diese Festschrift eine Auslegung des
Wegcharakters des Glaubens, den H. Binder selbst betont hatte (Der
Glaube bei Paulus, S. 77).

Leipzig Martin Pctzoldt

[Durrwell, F.-X.:] La Päquc du Christ - Mystere de salut. Melanges
offerts au P. F.-X. Durrwell pour 70c anniversaire avec un temoig-
nage du jubilaire. Presentent M. Benzerath, A. Schmid, J. Guillct.
Paris: Cerf 1982. 315 S. 8° = Lectio Divina, 11. Kart, flfr 71.-.

Die Festschrift versucht, in ihrem Titel das Lebenswerk des Geehrten
zusammenzufassen. In einer kurzen, sehr präzisen Einführung
entfaltet F.-X. Durrwell selbst seine geistliche Grundlage: La Päque
du Christ selon l'Ecriture (S. 9-13). Der Einfluß Durrwells, der seine
Theologie der Heilssetzung durch die Auferstehung des Gekreuzigten
mit großer Konsequenz entfaltet hat, ist im Französischen und auch
Angelsächsischen groß, im Deutschsprachigen dagegen nur begrenzt.
Das Nachwort von M. Benzerath erwägt dafür als Grund das Mißtrauen
der deutschen Exegeten gegen eine derartig umfassende Synthese
und gegen den prophetischen Atem, der das Werk durchdringt.
Gleichwohl haben mehrere deutschsprachige Autoren zu der Festschrift
beigetragen. Die Reihe gebot offenbar, alle Aufsätze in Französisch
zu bieten; dadurch wird der Hinweis dieses Bandes auf Durrwell
wieder nur eine begrenzte Wirkung haben.

Eine Einleitung von J. Guillet (S. 15-18) versueht. die Beiträge in eine
Beziehung zum Denken Durrwells zu setzen, eine Bibliographie und ein
Register schließen den bibelwissenschaftlich reichen Band ab. Dazwischen
finden sich diese Arbeiten: Th. Cha ry, Päques, mystere de salut permanent.
19-31. - W. Vogels, La parole de Dieu comme nourriture. 33-50. - R.
Pesch, La genese de la foi cn la resurreetion de Jesus, 51-74. - A. Schenk er,
Substitution du chätiment ou prix de la paix?, 75-90. - H. G iesen, Jesus et
l'imminence du regne de Dieu selon Marc, 91-119. - J. Kahmann, «II est
ressuscitc, le Crucifie», 121-130. - C. Wiener, Le mystere pascal dans lc
deuxieme evangile, 131-145. - A. Roosen, «.. . quand il viendra dans la
gloire des saints anges» (Lc9,26), 147-158. - Ch. Perrot, Emmaüs ou la
rencontre du Seigncur (Le 24,13-35), 159-166. - J. Dupont, Lcs disciples
d'Emmaiis (Lc 24,13-35), 167-195. - E. Charpentier, L'otTicier ethiopien
(Ac 8,26^10) et les disciples d'Emmaüs (Lc 24, 13-35), 197-201. - P. G relot,
Le repas seigneurial (1 Co 11,20), 203-236. -J. Lambrecht, Lavie engloutit
ce qui est mortel. Commcntaire de 2Co 5,4c, 237-248. -E. Cothenet, La
portee salvifique de la resurreetion du Christ d'aprcs I Pierre, 249-262. - R.
T re m bl a y, La fonetion salvifique de la passion et de la mort de Jesus Christ et
son rapport ä la resurreetion selon S'lrenee de Lyon. Esquisse, 263-280.

T. H.

|Kuler, Leonhard:] Leonhard Euler 1707-1783. Beiträge zu Leben und Werk.
Gedenkband des Kantons Basel-Stadt. Basel: Birkhäuser Verlag 1983. 555 S.
m. 62 Abb., dav. 1 färb. gr. 8'. Lw. sfr 58.-.

Graf, Gerhard: Thron und Altar. Anmerkungen zur gegenwärtigen Preußen-
Rezeption aus kirchlicher Sicht (ZdZ 37,1983 S. 211-219).

Jacob, Günter: Die Feste der Christenheit, Betrachtungen für einen kritischen
Zeitgenossen. Stuttgart: Radius Verlag 1983. 100 S. 8' = Radius-Bücher.
Kart. DM 16,80.

Knuth, Hans Christian [Hrsg.]: Theologie und Kirche in Gesellschaft und
Politik. Referate und Thesen der V. Konsultation zwischen Vertretern von
Kirchenleitungen und wissenschaftlicher Theologie. München: Kaiser 1983.
122 S. 8' = Theologische Existenz heute, 217.

Universitätsjubiläum und Luther-Ehrung. Gespräch Dr. (iüntcr Wirths mit
Professor D. Dr. Erich Hertzseh, Jena (Standpunkt 11, 1983 S. 238-240).

Wiefel, Wolfgang: Der Ncutestamentlcr auf Luthers Lehrstuhl [zu Julius
Schnicwinds 100. Geburtstag] (Standpunkt I I, 1983 S. 233-236).