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Ausgabe:

1984

Spalte:

76-77

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Caulley, Thomas S.

Titel/Untertitel:

The idea of "inspiration" in 2 Peter 1:16-21 1984

Rezensent:

Caulley, Thomas Scott

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Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 1

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reits vorher. Im Passional wird die reformatorische Prägung dieser
Polemik sichtbar. Es geht nicht um die Person des Papstes, sondern
um die Darstellung der Manifestation des eschatologischen Antichrist
. Diese Aussage wird durch die bildliche Gegenüberstellung von
Christus und Papst, sowie durch die Verbindung von Papstbild mit
Bibelzitaten mittels des exakt konzipierten Bild-Text-Gefüges erreicht
. Eine Flugschrift als Initiale der reformatorischen Flugblattpublizistik
- dieser Tatbestand macht die Frage nach der „Illustration
der frühen reformatorischen Flugschriften" (Teil II, S. 15-89) interessant
. Das Lutherbild wird zuerst als Buchillustration populär. Die
programmatische Darstellung des Bauern als Idealbild für den reformatorischen
Christen begegnet zuerst als Illustration der frühen reformatorischen
Dialoge. Vordem Hintergrund der spätmittelalterlichen,
verachtenden Bauerndarstellung wird so ein Reflex auf Luthers Verkündung
des Priestertums aller Gläubigen erkennbar. Die kennzeichnende
Darstellung der Gegner der Reformation - als Tiergestalt etc. -
weist zurück auf satirische Literatur humanistischer Herkunft. Dazu
kommen aktuelle Verwendungen traditioneller, polemischer Darstellungsweisen
auf Titelholzschnitten reformatorischer Flugschriften.
Insbesondere in der Entwicklung der beschriebenen Persönendarstel-
lungen stellt die Flugschriftenillustration wesentliche Darstellungsund
Wirkungsmöglichkeiten für „das reformatorisch-polemische
Flugblatt" (Teil III, S. 90-207) bereit. Das illustrierte Flugblatt hat
eine eigene Tradition, deren vorreformatorischer Höhepunkt mit dem
Namen Sebastian Brant verknüpft ist. Auch dieses Medium hält selbst
wirksame Bildtypen bereit (Spottbild, Schmähbild, Lehrbild, Bildantithese
Christus-Papst), die aufgenommen werden, aber nur in Verbindung
mit entsprechenden Texten eine reformatorische Aussage
erreichen. Kennzeichnend für das reformatorisch-polemische Flugblatt
- und entsprechend für seine Wirksamkeit - ist die Aufnahme
vertrauter Motive der christlichen Ikonographie und deren Aktualisierung
bzw. Modifikation (z. B. durch „Motivverkehrung"). Eine
große Bedeutung kommt dem aktualisierten Sichtbarmachen des
Bibelwortes auf den Flügblättern zu, sei es durch wortgetreue Illustration
oder durch das Bild-Text-Gefüge. Weiter werden Für die reformatorische
Polemik verwendet: Fabelstoffe, die Personifikation des
„Niemand" und allegorische Darstellungen. Dort, wo die bildliche
Formulierung des reformatorischen Bekenntnisses im Vordergrund
steht, geschieht auch dieses mittels genauester Illustration biblischer
Texte. Den Höhepunkt dieser Bemühungen stellt Cranachs Holzschnitt
„Verdammung und Erlösung" (1532) dar. (In diesem Zusammenhang
ist auch ein antitrinitarisches Flugblatt von 1529 zu erwähnen
, dessen Text auf Ludwig Hätzer zurückweist.) Bezeichnend für
das reformatorisch-polcmische Flugblatt als publizistisches Medium
ist die Fähigkeit, durch die Abbildung und Inbeziehungsetzung der
wirksamen Kräfte ein „Bild der Zeit zu geben". Dafür ist die Personendarstellung
auf den Holzschnitten der Flugblätter (S. 160-197)
von entscheidender Bedeutung. Das gilt sowohl für die ausschließliche
Kennzeichnung der römischen Kirche in der dominierenden Papstdarstellung
und für die Entlarvung des antichristlichen Charakters des
Papsttums in der Darstellung seiner Repräsentanten, wie auch für die
Darstellung der Laien, für das Christusbild, für die Darstellung
Luthers und für die Abblildung von Repräsentanten der .weltlichen
Gewalt', aber auch für die Darstellungen Gottvaters, weiterer biblischer
Gestalten und Engel. Entsprechend der Charakterisierung als
Bild-Text-Gegenstand ist noch einmal die konstitutive Bedeutung des
Textes für die reformatorische Aussage des Flugblattes (S. 198-207)
zu betonen.

. Nach dieser allgemeinen Beschreibung und Charakterisierung der
als „reformatorisch-polemischen Flugblätter" zu bezeichnenden
Erzeugnisse - als solche wurden aus der Menge der Einblattdrucke aus
den Jahren 1519-1546 50 Blätter bestimmt - geht es in Teil IV darum
, „das reformatorisch-polemische Flugblatt im zeitgeschichtlichen
Kontext" (S. 208-228) zu betrachten. Das Phänomen der reformatorischen
Flugblaltpubiizistik fordert eine genauere Untersuchung der
entsprechenden Flugblätter als publizistisches Medium. Flugblätter

wurden öffentlich verkauft und hatten ihren Wirkungsbereich primär
iti der häuslichen Sphäre, wo sie sichtbar an Wänden oder Möbeln
angebracht wurden. Für ihre Entstehung ist sowohl die Absicht des
Flugblattschöpfers, seine Sicht der Zeitereignisse - und damit auch
seinen Standpunkt - einem größeren Kreis von Menschen vorzustellen
und sie für diese Sicht einzunehmen, in Betracht zu ziehen, als
auch das Eingehen auf die Interessen und Erwartungen der traditionellen
Flugblattkäufer. Wird nach der Funktion des reformatorischen
Flugblattes gefragt, so ist neben den publizistischen Voraussetzungen
(Interesse an Neuigkeiten; individuelles Heilsverlangen; soziale Forderungen
; allgemeine Frömmigkeit) sowohl die Träger-, als auch die
Zielgruppe der entsprechenden Blätter näher zu kennzeichnen. Das
ist bei dem jetzigen Stand der Forschung am ehesten an Hand der
15 Flugblätter reformatorisch-polemischen Inhalts von Hans Sachs
durchzuführen (S. 214-221). Bestimmte Zeitereignisse wirkten für die
Flugblattpublizistik stimulierend und ermöglichen so eine chronologische
Gliederung: 25 der 50 Blätter entstanden in den Jahren bis
1525. Hier waren es Luthers Auftreten in Worms und dann die Nürnberger
Reichstage 1522-1524, die zu Flugblattvcröffentlichungen herausforderten
. Für die Zeit danach ist auf die Protestation von Speyer
(1529), auf die Gründung des Nürnberger Bundes (1 538) und auf den
Tod Luthers (1546) besonders zu verweisen.

Das reformatorisch-polcmische Flugblatt ist in enger Beziehung
sowohl zu der „reformatorischen Predigt", als auch zur „reformatorischen
Flugschrift" zu sehen. Auch das reformatorisch-polemische
Flugblatt ist letztlich - ebenso wie die Flugschrift - als „Predigt", als
Verkündigung des Evangeliums unter bestimmten historischen Umständen
und mit den diesem Medium eigenen Mitteln zu verstehen.

Die Anmerkungen, ein Katalog der behandelten Holzschnitte und
deren Abbildungen sind der Arbeit beigefügt.

Caulley, Thomas Scott: The Idea of Inspiration in 2 Peter 1:16-21.

Diss. Tübingen 1983.259 S.

This dissertation is a study of the interpretation of 2 Peter 1:16-21,
and of how the author uses this material within his larger purpose.
Specifically, the concern of this work is to understand the place of the
coneept of inspiration represented in this passage within the author's
hermeneutie as he argues against detractors, those "falsc teachers"
who deny the Parousia.

After the preliminaries. including a list of commentaries and other
frequcntly cited works, and a list oftexts and translations used, there is
a short section on the history of the interpretation of the passage. Then
the environment of 2Pt is investigated, looking at literary relation-
ships - especially that to Jude - and the theological climate within
which the work probably arose. The polcmic of the "false teachers"
behind the author's apologetic is analyzed in light of the general reli-
gious climate of the times to argue that it is still best to concludc that
the author's opponents represent a nascent Gnosticism ("proto-Gno-
sticism"). Examples from the heresiologists and Gnostic writings, as
well as probable parallels to the Pastoral Epistles are cited as convin-
cing evidence that the opponents in 2Pt were probably "proto-Gno-
stics". '

The discussion turns to the author's ehos'en strueture within which
he presents his case against the "false teachers". 2Pt is approached as
the "Testament of Peter", based on 2Pt 1:12-15 and other passages.
The question of a distinet genre. "Testament", is pursued. with seve-
ral lestamental works being compared. notably the Testaments of the
XII Patriarchs. 1t is argued that 2Pt exhibits a type of testamental
characteristic that is most accurately describcd as "Epistolary Testament
", and that its overarching strueture, content, and purpose com-
pareclosely to other testamental works. With the establishment of the
relationship between 2Pt's strueture and its purpose, the argument
against the falsc teachers is put into place, thus lending perspective to