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Ausgabe:

1984

Spalte:

810-811

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Le corps et le corps du Christ dans la première épître aux Corinthiens 1984

Rezensent:

Delling, Gerhard

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809

Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 11

810

Die Zeugnisse gehören hauptsächlich der Kaiserzeit bis zum Jahre
115 n. Chr. an. In der Masse sind es Grabinschriften; aber auch sonst
bilden Namen einen wesentlichen Bestandteil der Information. In
vielen hüllen ist jüdische Herkunft unsicher. Gleichwohl ist die Publikation
für den an der Geschichte des antiken Judentums interessierten
Theologen sehr interessant (gerade auch wegen der Namen).

T. H.

Hofmann. Helmut: Das sogenannte hebräische Henochbuch (3 He-
noch). Nach dem von Hugo Odeberg vorgelegten Material zum
erstenmal ins Deutsche übersetzt. Königstein/Ts. - Bonn; Hanstein
1984. XVI. 93 S. gr. 81 = Bonner Biblische Beiträge, 58. Geb.
DM 38.-.

„Die vorgelegte Übersetzung (versteht sich) als ein bescheidener
Beitrag im Rahmen eines riesigen Forschungsgebietes" (S. XIII). Sie
ist angeregt durch ein Seminar von K. Bcrgcr. Heidelberg, und macht
die von H. Odeberg in seiner Edition 1928 präsentierte Überlieferung
des sog. hebräischen Henochbuches. das in der Textübcrlicferung
• .Scher ha-Hekaloth" genannt wird, in deutscher Übersetzung zugänglich
. Hofmann ist sich der Problematik solcher Beschränkung auf das
Material von Odeberg. vor allem nach dem großen Werk von P. Schäfer
, Synopse zur Hekhalot-Literatur (TSAJ 2), 1981 (vgl. ThLZ 108,
'983 Sp. 422^424), bewußt; gleichwohl kann seine Arbeit das Interesse
an dem wichtigen Zeugnis der theologischen Mystik des antiken
Judentums anregen und einen Teil der Überlieferung bequem zugänglich
machen (offenbar ist auch eine neue englische Übersetzung von
Odebergs Ausgabe in Vorbereitung). H. schließt sich nicht einfach den
Textentscheidungen Odebergs an, sondern benutzt sein Material kritisch
und längt damit einige seiner Mängel auf. Soweit relevant ist das
gesamte Material Odebergs in der Übersetzung oder in den „textkritischen
Anmerkungen" (S. 76-93) berücksichtigt. Leider werden die
Sigeln der Handschriften nicht erklärt, sondern nur auf Odebergs Erläuterungen
verwiesen (der Verweis S. 76 bezüglich der einzelnen
Handschriften ist unzutreffend).

Eine kurze „Einführung" stellt knapp die historischen und theologischen
Fragen des Werkes vor. Eine „Auswahlbibliographie" nennt
wichtige Literatur zur Schrift und ihrem Kontext.

T. H.

Neusner. Jacob: Torall from our Sajjes. Pirkc Avot. A New American
Translation and Explanation. Illustratcd by M. Rosenstein. Chap-
paqua, N. Y.: Rossel Books 1984. VII, 214 S„ 6 Farbtaf. gr. 8'. Geb.
$ 18.95.

Der Traktat Pirke Abot. das .Eingangstor' zum Studium der
Mischna, liegt nun auch in einer ästhetisch sehr anziehend gestalteten
Edition vor, die man wohl als eine repräsentative Geschenkausgabc
Bezeichnen kann. Dazu tragen die eindrucksvollen färbigen Schriftgraphiken
Mordcchai Rosensteins wesentlich bei, ebenso wie der
schöne hebräische Salz und das abgesetzte attraktive Schriftbild von
Übersetzung und Erklärung. Die Übersetzung von Jacob Neusner ist
Bei möglichster Worttreue leicht verständlich gehalten. Auf den Leser
unserer Tage, insbesondere auf die jüdische Gemeinde, abgestimmt
sind auch die Erläuterungen. Das Weisheitlich-Besinnlichc steht
dabei im Vordergrund, während Erklärungen aus der zeitgeschichtlichen
Situation nur der absolut notwendige Raum gewährt wird. Ein
"i jeder Hinsicht schönes Buch, das gewiß zur Belebung des Interesses
an der Mischna und ihren Überlieferungen beitragen wird.

K.-H B.

Neues Testament

Guenel, Victor [Ed.]: Le corps et le corps du Christ dans la premiere
epitre aux Corinthiens. Congres de l'ACFEB, Tarbes (1981). Paris:
Cerf 1983. 300 S. 8"=Lectiodivina, 114. Kart. ITr. 130,-.

Nach den wiedergegebenen Materialien und Referaten war an dem
Kongreß der Association Calholiquc francaisc pour l'etude de la Bible
1981 bemerkenswert das Aufzeigen der Relationen der beiden großen
Aussagengruppen des Doppclthemas, le corps et le corps du Christ in
I Kor. Freilich tragen dazu nicht alle 17 als druckreif befundenen, in
verschiedenem Maße ausgearbeiteten Stücke bei.

J. Duplacy (27-46) optiert in der eingehenden Textkritik zu I Kor
11,24, dem einzigen textkritischen Beitrag des Bandes, mit erheblicher
Vorsicht für klomenon als ursprünglich. Die Besprechung einzelner
Abschnitte wird z. T. in beachtenswerten sog. ateliers vorbereitet
, so zu I Kor 6,12-20 (C. Wiener, 88-93), zu 1 1.17-34 (C. Perrot,
94-96), zu 12.12-31 (J. Schlosser, 97-110). Thematisch weiträumiger
referiert D. Lys Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Verwendung
von sarx und soma im Alten Testament (47-70); größere
Aspekte ergeben sich dadurch, daß er ausdrücklich nicht nur nach den
hebräischen Äquivalenten von sarx und soma fragt, sondern auch
nach den griechischen Übersetzungen für deren hebräische Äquivalente
überhaupt, schließlich nach den anderen hebräischen Wörtern,
die diese griechischen Übersetzungen wiedergaben (49). Anschließend
gewährt V. Guenel einen Überblick über die Verwendung von soma
in lKor(71-85).

Das Wort erhielten zum Kongreßthema auch Gäste aus außertheologischen
Bereichen (die nurz. T. als solche Fachleute markiert sind)1
wie Psychologen (J. Bctoulicrcs et J. Rouquettc. I Cor/un corps.
197-203), Philosophen (A. Cugno. Reflcxions sur le corps. Desir.
mort et parole, 205-223, mit Ausführungen unter den Stichwörtern
Tod, Auferstehung, Sprache, Darlegungen, die aber kaum einmal auf
Paulus zurückzuführen versucht werden). Die Darbietung der Psychoanalytikerin
F.Wilder, Le discorps (187-195). vermochte ich'
nicht in die Arbeit des Kongresses einzuordnen. Abcrauch abgesehen
von diesem Expose werden z. T. recht verschiedenartige Voraussetzungen
und Methoden eingebracht. In welchem Maß Spezialisten
aller Art je von ihren besonderen Gesichtspunkten her zum gedanklichen
Verständnis des Themas beitragen, hängt zumal von dem
Grad ihrer Vertiefung in die Paulinische Aussagcnwclt ab.

Innerhalb des historischen Bereichs i. c. S. ist förderlich P.-A.
Fcvrier zur Frage des Götzenoplerfleischcs und zur Situation des
C hristen in der heidnischen Welt (166-183. unter dem Oberthema
Histoire et exegese, 161-186). Zu dem Band überhaupt sei die Frage
erlaubt, ob man Paulus so weitgehend interpretieren kann, ohne den
spezifisch jüdischen Hintergrund seiner Aussagen im Bereich der
Stichwörter genauer cinzubeziehen (verwertet wird solches Material
etwa 111-116 bei J. de Vaulx zu IKor 15.35-56; I56f bei Rouquettc
).

Im folgenden sei noch über m. E. bemerkenswertere Sätze des Bandes
überhaupt referiert. Bei Guenel wird u. a. die Bedeutung des Leibes
für das Verständnis des C hristen bei Paulus sichtbar; so auch in
anderen Beiträgen. J. Rouquettc stellt die Beurteilung von Nahrung
und Sexus in 1 Kor unter dem Stichwort «Un seul corps» (131-160)
dar.

Mehrfach wird die enge Relation zwischen Wort (parole) und Leib
herausgestellt. So z. B. bei B. Bouttier, Incarnation, incorporation.
inspiration cn I Corinthiens. Reprise theologique du theme, 257-282.
Der 1 Kor .kann der Brief des Leibes sein, weil er damit einsetzt, der
Brief des Wortes zu sein' (266.-Überschrift hier: Incarnation). Das
wirksame Wort steht am Anfang und am Ende der Geschichte (2681).
Das verkündigte Wort .nimmt Gestalt (corps) an im Leben der Menschen
', wie 1 Kor zeigt (269). Die Verbindung Leib - Wort spielt auch
in J. Calloud, Lc repas du Seigncur. La communautc corps du Christ
(I 17-129) eine Rolle. In welcher besonderen Weise Lc corps et lc