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Ausgabe:

1984

Spalte:

735-736

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Petrus Apostel, The letter of Peter to Philip 1984

Rezensent:

Schenke, Hans-Martin

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Seite 1

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735

Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 10

736

n'a pas d'interet. La correspondance enlre Esaü et les higoumenes
(p. 138) est des plusdiscutables. C'haque lecteur gardera son jugement.
Ce qui est sür c'est que ce travail si minutieusement elabore est le
meilleur du genre, et que le culte que Ton doit ä la Parole de Dieu
mcrite les investigations les plus diverses.

Fribourg C. Spicq, O. P.

Meyer, Marvin W.: The Irtter of Peter to Philip. Text, Translation,
and Commentary. Chico, CA: Scholars Press 1981. XIII, 220 S.
gr. 8'= SBL Dissertation Series, 53. Kart. $ 13.50.

Das vorliegende Werk, die nur leicht revidierte Druckfassung einer
Ph. D. dissertation derClaremont Graduate School von 1979, betreut
von James M. Robinson, ist eine ausführlich kommentierte Ausgabe
des sehr merkwürdigen Nag Hammadi-Textes, der dem Leser dieser
Zeitschrift schon seit 1978 durch Hans Bethgcs kurze Vorstellung
bekannt ist (ThLZ 103, 1978 Sp. 161-170; inzwischen gibt es auch
noch eine einfache Textausgabe von J.-E. Menard [besprochen von
W.-P. Funk in ThLZ 106, 1981 Sp. 194-196]). Der Autor, Marvin
Meyer, jetzt einer der beiden Assistent Directors of the Institute for
Antiquity and Christianity in Claremont, war mehrere Jahre lang
(1975-1978) research associate des Coptic Gnostic Library Project,
das von eben diesem Institut getragen wird. Er ist auch als Managing
Editor der englischen Gesamtübersetzung der Schriften des Nag
Hammadi-Fundes ("The Nag Hammadi Library in English" [s.
ThLZ 106, 1981 Sp. 660-662]) dem Kundigen wohlbekannt. M.
konnte also für seine Dissertation aus dem Vollen schöpfen.

In der Introduction (S. 1-15) holt der Vf. weit aus. Der Leser erfahrt
mancherlei Wissenswertes, z. B. auch, daß mit diesem bescheidenen
„Brief des Petrus an Philippus" (abgekürzt: EpPt), genauer gesagt, mit
einer Abschrift dieses Textes, die Robinson 1966 aus Münster mit
nach Claremont brachte, die - inzwischen so gewaltig gewordene -
Nag Hammadi-Forschung in Claremont begonnen hat.

Die eigentliche Textausgabe besteht aus „Text, Translation, Notes,
and Indices" (S. 17-67). Koptischer Text und Übersetzung stehen
jeweils auf gegenüberliegenden Seiten und folgen beide-allerdings bei
fortlaufenden Codexseiten - zeilengetreu dem Original. Die Anmerkungen
stehen nicht unter dem Text bzw. der Übersetzung, sondern
folgen ihnen. Dieser ganze Komplex besticht durch äußerste Akribie.
Das kommt auch in den Anmerkungen verbal zum Ausdruck. Zwar
werden da auch Dinge wie grammatische Probleme oder Möglichkeiten
der Rekonstruktion von Textlücken besprochen. Aber profilbestimmend
sind minutiöse Ausfuhrungen über die Beschaffenheit
und Deutbarkeit von problematischen Einzelbuchstaben, die nur in
Resten erhalten sind. Die Indices geben die Bestandteile des Textes
absolut vollständig wieder, sind überlegt strukturiert und in ihren
Darbietungen geradezu anschaulich, obgleich man gelegentlich in der
Frage, was man auf Kosten wovon anschaulich machen soll, die Prioritäten
auch etwas anders setzen kann.

Ein besonderes kleines Kapitel mit dem etwas irreführenden Titel
„Grammar" (S. 69-90) umfaßt auch die in einer solchen Textausgabe
erwarteten Bemerkungen zu Schrift, Schreibung und Sprache. Was
wirklich zur Grammatik gesagt wird, sollte man als einen Appendix
zu den Indices verstehen, wo nun noch diejenigen Aspekte des Textes
aufgeschlüsselt werden, die nach Anlage der Indices in ihnen nicht
erscheinen konnten. Mehr soll offenbar nicht geleistet werden, wie ja
denn das gewählte sprachwissenschaftliche Instrumentarium auch gar
nicht mehr hergeben würde.

Der Kommentar (S. 91-188) ist der umfangreichste Teil des
Buches. Seine Stärke liegt einerseits in einer durchgefeilten Grob- und
Feingliederung des Textes, der so in einem sinnvollen und erhellenden
Nacheinander dem Leser vor Augen kommt, verbunden mit einer
verständnisvollen und Verständnis weckenden Paraphrase der einzelnen
Abschnitte; die Stärke liegt andererseits in der souveränen Bereitstellung
des zur Erläuterung dienlichen Parallelenmaterials, besonders
aus den anderen Nag Hammadi-Schriften. Wie schon vorher die
Indices, so ist auch der Kommentar auf Anschaulichkeit hin angelegt,
insofern als er sich Platz gönnt, um wichtige Belegstellen nicht nur zu
nennen, sondern ausgiebig (gewöhnlich in Urtext und Ubersetzung)
zu zitieren. Was die exegetische Haltung anbelangt, so scheint mir M.
bewußt eine Linie zu verfolgen, die sich, extreme Positionen und
unnötige Risiken scheuend, an das hält, was sicher zu sein scheint. An
Einzelpositionen seien zwei hier hervorgehoben: I. M.s Auffassung
zu der Schlüsselfrage des Verhältnisses von EpPt zu Apg; in Auseinandersetzung
mit K. Koschorke (ZThK 74, 1977, 323-343;
VigChr33, 1979, 383-392), der EpPt ja Tür eine gnostische Paraphrase
der Apg hält, sieht M. den Verlässer von EpPt nur von gewissen
lukanischen Materialien abhängig (vgl. z. B. S. 144 u.191). 2. M.
setzt als selbstverständlich voraus und wendet diese Voraussetzung in
der Exegese vielfältig an, daß EpPt (als ein chrisllich-gnostischer
Traktat) von einer ganz bestimmten Gruppe christlicher Gnostiker
getragen sei. Was M.s Kommentierung anderen noch zu tun übrig
läßt, um mit den nach wie vor dunklen Stellen fertig zu werden, ist
eine Verständnisbemühung, in der sprachliche und inhaltliche
Aspekte in unmittelbarem Zusammenhang behandelt werden. Auch
zwei Kleinigkeiten seien noch kritisch vermerkt: Den kleinen Mißgriff
des Anfangs, daß er (genau wie Menard [s. Funk: ThLZ 106, 1981
Sp. 195 Z. 18 v. u.]) in der Grußformel (p. 32,l5)chefire]staUchefre)
erwägt bzw. voraussetzt, möchte man gern schnell vergessen, wenn
man nur nicht fortwährend in dem Buch daran erinnert würde. "With
four messages" ist ganz, gewiß keine mögliche Übersetzung der notorisch
schwierigen drei koptischen Wörter am An läng von p. 140.25. ,

Die von einem solchen Werk erwarteten Beslandteile "Seierted
Bibliography" und "Index of Ancient Sources" werden am Schluß
geboten (S. 201-209 bzw. 211-220).

Im ganzen ist das Buch von M. als eine echte Bereicherung der Nag
Hammadi-Fachliteraturden Interessenten sehr zu empfehlen.

Berlin Hans-Martin Schenke

Bagnall, Roger S„ and Peter Derow [Eds.]: Greek Historical Docu-
ments: Ehe Hellenistic Period. Chico. CA: Scholars Press 1981.
XVIII, 270 S. gr. 81 = SBL Sources for Biblical Study, 16. Kart.
$ 13.50.

Dieses verdienstliche Textbuch haben die Herausgeber dem
Gedächtnis ihres Lehrers C. Bradford Welles gewidmet (unglücklicherweise
ist dieser Name ausgerechnet in der Widmung verdruckt)
und sehen es so letztlich in der Tradition von Michael Rostovtzell
stehen. Es ist auch eigentlich als Ergänzung zu dem Werk von Welles
"Alexander and the Hellenistic World" (Toronto: Hakkert 1970)
gedacht gewesen. In die bibelwissenschaftliche Reihe, zu der es jetzt
gehört, ist es mehr oder weniger zufallig geraten.

Das Werk bietet in englischer Übersetzung eine Auswahl von
Dokumenten (Inschriften und Papyri; keine literarischen Texte) aus
der Periode vom Tode Philipps II. von Makedonien 336 v.Chr. bis
zum Ende der Ptolemäerdynastie 30 v. Chr. Es ist als Arbeitsmittel für
Studenten, besonders für die "undergraduates", im Rahmen des akademischen
Unterrichts angelegt. Das ganze Gewicht liegt auf den
Dokumenten selbst, die jeweils nur ganz kurz eingeleitet und nur sporadisch
mit knappen Anmerkungen versehen sind (die Anmerkungen
aufS. 237-252). D. h„ der im "classroom" interpretierende Professor
ist von vornherein mit in die Konzeption einbezogen und gerade für
das sachliche Verständnis auch unbedingt notwendig. Viele der Texte
sind ja, auch wenn sie ganz erhalten sind, und Lesung und Übersetzung
keine großen Probleme bieten, in ihrer politischen und juristischen
Fachsprache keineswegs ohne weiteres zu verstehen.

Die Textsammlung umfaßt 146 Stücke; und diese sind in erster
Linie nicht unter zeitlichen, sondern unter sachlichen Gesichtspunkten
angeordnet. Die Einteilung sieht folgendermaßen aus: I. Political
History: A. Alexander the Great; B. The Successors of Alexander;