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1984

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Altes Testament

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Theologische Literalurzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 10

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den ersten der überaus zahlreichen Tabellen des Buches voreilige
Schlüsse ziehen möchte, wird bald zu größerer Vorsicht gemahnt. Die
Alternative zwischen "input" des Originals (S. 5 I) und "expression",
d. h. bewußtem griechischem Ausdtuckswlllen, ist immer im Auge zu
behalten. Es zeigt sich, daß die Ü„ gerade weil sie niehl im Sinne
bewußter sprachlicher Gestaltung des Griechischen abgefaßt wurde,
sondern am Grundtext gewachsen ist, durch Texltypen und Kontext
in ihrer Tendenz („frei" oder eng) beeinflußt wird: "A comparison of
translated texls without referenee to the original ean have misleadmg
results" (S. 171). LXX ist also, gerade auch in den sozusagen unbewußten
Variationen etwa zw ischen kai und de, immer auch ein Zeuge
für ein Textverständnis, auf das sorgfältig zu hören ist. Zum gemein-
griech. Gebrauch von kai sollte übrigens der interessante Vergleich
mit Koinetexten (S. 32) und zu de, das leicht zu adversativ gedeutet
wird, S. 35 beachtet werden.

Es ist natürlich unmöglich, die Fülle der Tinzelauswertungen und
Statistiken zu wirklich jedem salzverbindendem Bau im Pentateuch
hier zu würdigen, die wiederum in der großen zusammenfassenden
Tabelle der "Conclusions" (S. 12211) ausgewertet werden. Der Wandel
der Ü Technik - mit einer spürbaren Änderung etwa in der Mitte
des Pentateuch - wird auf das Problem der Einheitliehkeil der LXX
zum Pcnt. hin (vgl. bereits Tab. S. 58, die aber durch S. 1621" relativiert
wird), befragt. Das Ergebnis ist (S. 163), daß für jedes Buch ein
gesonderter Übersetzer anzunehmen, innerhalb der Bücher aber
(gegen Thackeray u. a.) keine Scheidung vorzunehmen ist. Wenn
angenommen wird, daß die Ü.tätigkeit mit Gen. begann, ging die Tendenz
der Ü. zu immer mehr Treue gegenüber dem Original (S. 125),
was auch mit dem Gesetzescharakter der hinteren Partien zusammenhängen
mag.

Für den Alttestamentler wichtig ist die Charakterisierung der Übersetzungsart
der einzelnen Bücher (S. 180) wegen ihres praktischen
Wertes Tür die textkritische Auswertung von LXX für MT. Als direkte
Entscheidungshilfen zur Textkritik (BHS wohl zu revidieren) sind
v. a. zu erwähnen S. 63 zu Num. 14.14 (muß nicht gam voraussetzen),
82 zu Num9,23; I 19 zu Num 31.3 (kein Rückschluß auf LXX-Vor-
lage möglich); Rez. drängt sich die Frage nach MT zu Num 24,21
(S. 77) auf; wichtige Hinweise Für die textkritische Auswertbarkeit bei
Weglassung von kai für H au' S. 83 (Vorsicht, wo nicht anderweitig,
v. a. durch Sam, bezeugt!). Zur LXX-Textkritik ist S. 51 zu Dtn zu
beachten.

Fragen haben sich Rcz. v. a. zum Verständnis des impf. cons. durch
LXX ergeben: Wurde dieses als etwas Besonderes empfunden oder
nicht vom kopulativen II au unterschieden? Hier finden sich nur einzelne
Hinweise, nämlich zur Behandlung der "formulas" wayy*hl
(S. 24f 40), u'hdya (S. 25f. 41) und wayyömar (S. 37) mit der Zusammenfassung
S. 133 f, die m. E. für „spezielles", aber dann sicher unre-
llektiertes Verständnis der Konsekutivtempora sprechen können.
Hcbraistisch interessant sind ferner natürlich auch die Wiedergaben
der "special cases" (Tab. S. 58), v. a. w'hinntS. 26-28.

Alles in allem ein ebenso solides wie nützliches und anregendes
Werk mit fast gar keinen Druckfehlern (erwähnenswert nur der fehlende
Seitenverweis zu S. 153 aufS. 62), für das der Vfn. warm zu danken
ist.

Basel Ina Willi-Plein

Friedman. Richard Elliott [Ed.]: The Poet and the Historian. Essays in
Literary and Historical Biblical Criticism. Chico, CA: Scholars
Press 1983. VII, 163 S. gr. 8" = Harvard Semitic Studies, 26. Lw.
$ 13.50.

Die Frage nach den Prinzipien biblischer Geschichtsdarstellung
tritt seit einiger Zeit wieder stärker in den Vordergrund des Interesses.
Die quellcnkritischen und die traditionsgeschichtlichen Analysen
reichen nicht aus, um den offenbar doch sehr komplizierten Prozeß
vom geschichtlichen Vorgang bis zu seiner oft sehr unterschiedlichen

Wiedergabc zu klären. Hier setzen die Beiträge des vorliegenden Bandes
ein. in dem sie auf den Einfluß der bewußten literarischen Gestaltung
aufmerksam machen. Sie ist geprägt von ideologischen Komponenten
, die im Zuge der Rezeption des historischen Geschehens mit
diesem verbunden wurden. Von diesem Gesichtspunkt aus ergeben
sich weiterreichende Konsequenzen für die Beurteilung des historischen
Wertes vier alltestanrentliehen < lexchichlsdai xtellung.

Die Mitarbeiter an diesem lehrreichen Sammelband sind: R. F. f r ied m a n,
The Prophet and the Historian: The Acyuisation of Historical Information
front Literary Sources (1-12); F. M. Cross, The Lpic Tradition* of tarly
Israel: Epic Narrative and the Reeonstruction of Larly Israelitc Institutions
(13-40); B. Halpern, Doctrinc by Mitadventurc: Bctwccn the brachte Source
and the Biblical Historian (41-74); M. Wei n l'eId, Zion and Jerusalem as Reli-
gious and Political Capital: Ideology and Utopia (75-1 16); A. M. Cooper,
The Life and Times of King David According to the Book of Psalms (117-132);
A. M om ig11a no, TheOriginsof Universal History (133-148).

K -II B.

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I984S. 66-82).

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City.N. Y.:Doublcday 1984. XXXVII. 288 S., 24 Taf. 8 Hlw. $ 17.95.

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Sheffield: JSOT Press 1984. XL 224 S. 8- = Journal for the Study of the Old
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