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Ausgabe:

1984

Spalte:

717-718

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Theologie und Leben 1984

Rezensent:

Wolff, Christian

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717

Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 10

718

Allgemeines

Mai,Otto-Arend: Die evangelischen Kirchen in Erfurt. Berlin: Evang.
Verlagsanstalt 1983. 184 S. m. zahlr. Abb. 8°. Lw. M 12,80; Ausland
18,-.

Das vorliegende Buch sucht den Weg zwischen den großen Bildbänden
über ganze Landschaften oder Landeskirchen und kleineren
Kirchen- oderGemeindeführern.

Am Zustandekommen waren zahlreiche - ganz unterschiedliche -
Gruppen und Personen beteiligt, von denen nur ein Teil als Beiträger
genannt werden konnte. In der Regel haben die Gemeinden oder
Pastoren die Informationen geliefert, die dann redaktionell bearbeitet
wurden. Dadurch waren Unterschiede im Informationsgrad und in
der Zuverlässigkeit nicht zu vermeiden. Auch die Überbetonung der
Kirchenmusik gegenüber anderen Lebensäußerungen der Gemeinden
hat hier ihre Ursache.

Das Buch wendet sich an den historisch interessierten Leser, das
Gemeindeglied und an den Erfurtbesucher allgemein. „Die Erfurtbesucher
werden sich bei ihren Erkundungsgängen durch die Kirchen
von ihm führen lassen", heißt es im Geleitwort des Propstes zu Erfurt
(S. 5), und weiter: „Was die Kirchengebäude vom Leben der Gemeinden
zu sagen haben, denen sie dienen und dienten, das vor allem soll
zur Sprache kommen." Damit ist ein zu hoher Flug der Erwartungen
des „historisch interessierten Lesers" schon gebremst.

Der Text ist jeweils in vier Teile gegliedert: Kurzcharakteristik,
Zeittafel, Nutzungsgeschichte, Beschreibung von Einzelheiten. Das
erleichtert zwar das Nachschlagen für den eiligen Touristen, bringt
aber viele Wiederholungen und gelegentlich auch Widersprüche und
behindert eine fortlaufende Lektüre. Eine Liste der historischen, biographischen
, kunsthistorischen Irrtümer oder unerlaubten Vereinfachungen
würde den Umfang dieser Besprechung verdoppeln, aber
das Literaturverzeichnis weist auf weiterführende Werke, die es dem
an Details Interessierten erlauben, präzisere Informationen zu bekommen
. Ausgesprochen irreführend ist das über das Evang. Ministerium
Gesagte: es war kein Organ des Rates der Stadt, unterstand ihm
auch nicht. Als Gegenüber der Kurmainzer Herrschaft vertrat es die
Belange der evangelischen Bürger, am ehesten einem Konsistorium
vergleichbar; es war die Kirchenleitung des erfurtischen Gebiets; gebildet
wurde es aus den Pastoren der Innenstadtgemeinden und einem
oder mehreren Vertretern der Stadt.

Die gut fotografierten und gedruckten Bilder machen das Buch zu
einem mit Recht gesehätzten Reiseandenken. Als interessantes Beispiel
der Sclbstdarstcllung eines Kirchenkreises wird es der praktische
Theologe notieren, der Kunsthistoriker oder Historiker verliert
nichts, wenn er es ungelcscn läßt, denn er ist wohl nicht gemeint. Ihm
helfen zwei im Literaturverzeichnis leider nicht genannte Werke: Carl
Beyer u. Joh. Bicrcyc: Geschichte der Stadt Erfurt von der ältesten bis
auf die neueste Zeit (erschienen nur Bd. I. „bis zum Jahre 1664" in
Lieferungen) 1904-1935. Alfred Overmann: Die älteren Kunstdenkmäler
der Plastik, der Malerei und des Kunstgewerbes der Stadt
Erfurt. Erfurt 1911.

Kühnhausen Wilhelm Velten

[Söll, Georg:] Theologie und Leben. Festgage für Georg Söll zum
70. Geburtstag. Hrsg. von A. Bodcm u. A. M. Kothgasser. Roma:
LAS o. J. Biblioteca di Scienze Religiöse, 58.

Diese dem insbesondere um die katholische Mariologie verdienten
DogmcngcschichtlerG. Söll gewidmete Festschrift enthält 25 italienische
, deutsche und spanische Beiträge katholischer Autoren, die überwiegend
dem Orden der Salcsiancr Don Boscos angehören, dessen
Mitglied auch S. ist. In den Aufsätzen sind Themen aus allen theologischen
Disziplinen vertreten. Aus Raumgründen seien hier nur jene

Studien kurz skizziert, die sich mit dem Fachgebiet S.s und dem Orden
der Salesianer befassen.

H. E. Lona (55-71) fragt nach dem Verhältnis zwischen der neu-
testamentlichen Gottessohnchristologie und den dogmatischen Entscheidungen
von Nicäa und Chalcedon. J. P. Martin (73-84) diskutiert
die Verbindung von Christentum und Hellenismus bei den Apologeten
. R. Farina (85-96) beleuchtet das Verhältnis zwischen Athanasius
und Constantius II. O. Pasquato (97-123) weist die augusti-
nischen Einflüsse auf die Kirchengeschichtsschreibung des französischen
Theologen H. I. Marrou nach. A. Bodem (125-146) stellt die
Sakramentenlehre von Wilhelm Estius dar. A.A. Häußling
(231-241) reflektiert die Bedeutung der indirekten Marienverehrung,
wie sie sich im Einstimmen in das Magnificat äußert, wobei sich eine
Identifizierung des Glaubenden mit Maria vollzieht. A. M. Triacca
(243-280) untersucht die Domenica VI Adventus im neuen Missale
Ambrosianum hinsichtlich ihrer Geschichte und der entsprechenden
liturgischen Texte. A. Favale (281-333) geht der Bedeutung Marias
in den katholischen Laienbewegungen der Gegenwart nach und zeigt,
wie Maria vor allem als Idealtyp gläubiger Existenz verehrt wird. P. G.
Gianazza (335-354) handelt über die Bedeutung Marias in Frömmigkeit
, Kultus und Lehre der östlichen Orthodoxie, wobei die entsprechenden
Divergenzen zur katholischen Mariologie deutlich markiert
werden, zugleich aber auch die Bedeutung Marias als „Madre
della riunione" betont wird. - Das Engagement der Salesianer für die
Jugendarbeit spiegelt sich in zwei Aufsätzen wider: A. Laun
(355-373) erörtert das Problem der vorehelichen sexuellen Enthaltsamkeit
, und R. Weinschenk (461-477) zeigt, wie das Erziehungskonzept
Don Boscos weitergeführt werden kann, um jungen Menschen
zur Integration in die Arbeitswelt zu verhelfen. E. Valentini
(479-498) entwirft ein eindrückliches Bild vom heutigen Salesianer.
Die beiden letzten Beiträge sind der Mitarbeiterin Don Boscos, Santa
Maria Domenica Mazzarello, gewidmet. E. Rosana (499-505) bespricht
die an die Salesianer gerichteten Briefe der Ordensfrau, und
M. E. Posada (507-514) beschreibt den spirituellen Realismus dieser
Heiligen.

Die Vielfalt, das Niveau und die Aktualität der Beiträge, auf die hier
nur in Auswahl hingewiesen werden konnte, ehren den Jubilar in würdiger
Weise.

Berlin Christian Wolff

[Freedman, David Noel:] The Word of the Lord Shall Go Förth.

Essays in Honor of David Noel Freedman in Celebration of His
Sixtieth Birthday, ed. by C. L. Meyers and M. O'Connor. Winona
Lake, India: Eisenbrauns 1983. XVIII, 742 S. m. Ktn., 1 Porträt
gr. 8'. Lw. $35,-.

Die in der Festschrift-Literatur nur selten erreichte Zahl von
51 Beiträgen aus aller Welt ist ein beredtes Zeichen für das große Ansehen
, dessen sich der Jubilar unter seinen Kollegen erfreut. Der Band
eröffnet zugleich eine neue Reihe von Veröffentlichungen der American
Schools of Oriental Research, und es ist eine schöne Geste der
Dankbarkeit, wenn der erste Band dieser Serie als Festschrift dem
Manne gewidmet worden ist, der in den sechs Jahren seines Wirkens
als Vice President for Publication so viel für den Ausbau der Zeitschriften
und der monographischen Serien der ASOR geleistet hat.
Ausführliche Würdigung erfährt Freedman's Arbeit in dieser Hinsicht
durch den Präsidenten der ASOR Philip J. King im Rahmen einer
Gesamtdarstellung der Geschichte der ASOR unter dem Titel .Sharing
the Results of Scholarly Research' (1-12). Kürzere Würdigungen
enthalten die Vorrede von Eric M. Meyers, dem Nachfolger Freed-
man's bei den ASOR, und das Vorwort der beiden Herausgeber, die
Schüler des Jubilars sind. Ein Verzeichnis der Veröffentlichungen
I recdman's (bis 1981) hat M. O'Connor zusammengestellt
(719-742). Im übrigen enthält der Band folgende Beiträge:

J.J.M.Roberts. Isaiah 33: An Isaianic Elaboration of the Zion Traddition
(15-25); R. J. Clifford. Isaiah 55: Invitation to a Feast (27-35); M.Green-