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Ausgabe:

1984

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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nötig gewesen wäre, sondern macht sein Werk auch zu einem sein
geeigneten Instrument, um einen ersten Zugang zur Theologie R.s zu
erschließen, nicht nur im Hinblick auf deren Praxisbezug. Wenn
es seine Absieht war, mit seiner Arbeit „durch die Art ihrer Darstellung
R. verständlich (zu) machen . . „ohne zu simplifizieren" und damit
der „Vermittlung seiner Theologie in die Praxis hinein" zu dienen
(17 A. 15), so darf er sich freuen, daß ihm diese nicht leichte Aufgabe
gelungen ist.

Leipzig Siegfried Hübner

Ott, Heinrieh: Die Antwort des Glaubens. Systematisehe Theologie in
50 Artikeln. 3„ Überarb. u. erw. Aufl. hrsg. v. K. Olte. Stuttgart-
Berlin: Kreuz Verlag 1981. 543 S. 8°. Kart. DM 50,-.

Die dritte Auflage dieses „Elementarbuehcs der systematischen
Theologie" (23) ist um 63 Seiten erweitert worden. Der erweiterte
Umfang ist sowohl eine folge größeren Drucks und damit besserer
Lesbarkeit als auch der Einfügung eines neuen Artikels, der Einarbeitung
„neuerer Literatur und neu aufgetretener Gesichtspunkte" (16)
und eines Stichwortverzeichnisses, das „einerseits Fremdwörter erklären
, andererseits aber verstreut behandelte Themen auffinden helfen"
soll (19). Der Herausgeber versichert, dabei „Anstöße aus den Rezensionen
. . . möglichst aufzunehmen versucht" zu haben (18).

Das gilt jedoch nur in beschränktem Maße. Geblieben sind z. B.
lange englische Zitate (3460, die den Adressatenkreis dieses „Elementarbuchs
" von vornherein begrenzen. Geblieben ist die mangelnde
Koordinierung der eingeschobenen „Lehrmeinungen" mit den von
Ott verfaßten systematischen „Fragen" und „Antworten". Geblieben
ist die Manier, in der z. B. Gerber kurzerhand Barth als ,Offen-
barungspositivisten' vorstellt (122,306) und den Leser informiert,
Schleicrmacher sei derjenige, der in der Christologie „die traditionelle
Zwei-Naturcn-Lehre überwunden" habe (289). Geblieben ist überhaupt
die Verschwommenheit, in der diese „Systematische Theologie
" von der „Religion" spricht. Einerseits versichert Ott: „Religionsphilosophie
ist nicht das Fundament christlicher Theologie" und
spricht dezidiert „von einem .offenbarungstheologischen' Ausgangspunkt
" der Dogmatik. Andererseits meint er, „der Gläubige einer bestimmten
Religion" - er denkt wohl in erster Linie an den Christen -
könne angesichts der „Transzendenzerfahrung einer anderen Religion
" „zum mindesten verstehen, daß auch der Anhänger einer anderen
Religion, vielleicht unter anderem Namen, dennoch mit derselben
unaussprechbaren Wirklichkeit", werde sie „nun Gott, Dhamma,
Brahman oder wie immer genannt", „faktisch konfrontiert ist"
(105 ff).

Diese Verschwommenheit ist durchaus repräsentativ für weitere
Verschwommenheiten in theologischen Fundamentalfragen. Ihren eigentlichen
Grund sehe ich auch jetzt in der „lneinssetzung" „des Auf-
den-Begriff-Bringens der der Theologie immer jenseitigen .Wahrheit*
und ihrer Vermittlung an den Menschen unserer Zeit mit der Tendenz
des Übergewichts der Vermittlungs- über die Sachdimension".
(E. Hübner, Die vernachlässigte Auflage. Anmerkungen zu einem
theologischen „Elementarbuch". ThLZ 100, 1975 Sp. 410) Sie steht
im Gegensatz zu einem Verständnis der Dogmatik, wie es heute etwa
Gerhard Sauter vertritt, der „die Erkenntnisaufgabe der Dogmatik . ..
nicht mit Problemen der Vermittlung christlicher Tradition vermischt
" sehen will. (Sauter, Art. Dogmatik. TRE IX, 1982, 57) Eine
zur Vermittlung fähige „dialogische Theologie" ist zwar nicht nur
wünschbar, sondern notwendig. Aber Ott stellt selber fest, daß wir
über eine „dialogische Methode" „noch keineswegs verfugen und" in
ihr „noch sehr wenig geübt sind" (150- Der erste Schritt zu ihr wäre
wohl der der Unterscheidung zwischen dogmatischer und, im weitesten
Sinn, praktischer Vermittlungsdimension der Theologie.

Insgesamt kann ich angesichts seiner überarbeiteten Neuauflage
meine 1975 geäußerte Zustimmung zu den Stärken dieses theologi-

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sehen „F.lementarbuchs" ebenso aufrechterhalten wie ich meine kritischen
Einwinde auch jetzt nicht zu revidieren vermag.

Münster(Weslf) Eberhard Hühner

Auslud. Torlciv: „Kristus er (iuds ord." Til f'orstäelse av grunntemaet i Leiv
Aalensteologi(TTK 54. 1984S. 1-12).

Bach, Ulrich: Der behinderte Mensch als Thema der Theologie (Dt 1'1'rBI 84,
1984 S. 61-65).

Bakkcr, N. T.: Noordmans en Barth (kerk en theologie 35. 1984
S. 106-1 19).

Delius. Hans-Ulrich: Anmerkungen zu Luthers Zwei-Reiche-Lehre
(WZ(G).GS 32. I98.3S. 12-18).

Fries. Heinrich: Kam Jesus nicht zu allen? Spuren des Christlichen. Frei-
burg-Basel-Wicn: Herder 1984. 128 S. kl. 8* = Herderbücherei, 1132. DM
6.90.

Haacker. Klaus: Der reformatorische Ansatz in der Schriftuuslegung Julius
Schniewinds(Theologische Beiträge 15, 1984 S. 71-82).

Honecker. Martin: Sind Denkschriften „kirchliche Lehre"?(ZThK 81. 1984
S. 241-263).

Lenning. Per: „Gud" i Tübingen (NTT 85, 1984 S. 1-16).

Maequarrie. John: In Scarch of Deity. An Essay in Dialcctical Theism. The
Gilford Lectures delivered at the Univcrsity of St. Andrews in Session 1983-4.
London: SC M Press 1984. X, 274 S. 8*. Kart. £ 8.50.

Oeing-HanhofT. Ludger: Das Christentum als „Religion der Freiheit"
(ThQ 164. I984S. 17-34).

Petzoldt. Martin: Kirche und Gemeinde. Tendenzen des theologiegcschicht-
lichen Hintergrundes und heutiger Herausforderungen (KuD 30, 1984
S. 116-130).

Kogge, Joachim: Zwingiis reformatorische Antworten als Fragen der Kirchen
hcute(Die Christenlehre 37, 1984 S. 139-145).

Sauter, Gerhard: Was heißt „Evangelische Theologie"? (EvTh 44. 1984
S. I 12-137).

Sehröer. Henning: Glauben. Lehren und Verstehen. Hermeneutik und Di-
dalektik als elementare theologische Aufgabe(EvErz 36, 1984 S. 107-116).

Stoevesandt, Hinrich: Was heißt „Theologische Existenz"? Über Absicht
und Bedeutung von Karl Barths Schrift „Theologische Existenz heute!"
(EvTh 44, I984S. 147-177).

Wirsehing. Johannes: Wahrheit und Gemeinschaft. Zur Frage der Häresie
(KuD30, 1984 S. 147-171).

Systematische Theologie: Dogmatik

Barth, Karl: Die christliche Dogmatik im Entwurf. 1: Die Lehre vom
Worte Gottes. Prolegomena zur christliehen Dogmatik, 1927. Hrsg.
v. G. Sauter. Zürich: Theologischer Verlag 1982. XXXIII, 633 S. 8"
= Karl Barth-Gesamtausgabe. II. Akademische Werke 1927. geb. sfr
64.-.

Die „Christliche Dogmatik im Entwurf" K. Barths ist 1927 zum ersten
Mal veröffentlicht worden und seit über 50 Jahren im Buchhandel
nicht mehr erhältlich gewesen. Sie ist ein Teilertrag der Dogma-
tik-Vorlesungen. die Barth in den Jahren 1924 bis 1925 in Göttingen
und 1926 bis 1928 in Münster gehalten hat. Der erste Teil dieser drei-
semestrig konzipierten Dogmatik-Vorlesung von Münster, den Barth
im Wintersemester 1926/27 vorgetragen hat. ist dann als „Prolegomena
zur christlichen Dogmatik" 1927 veröffentlicht worden; er
liegt jetzt im Rahmen der Karl Barth-Gesamtausgabe wieder vor.

Die Besprechung eines Buches, das schon einmal veröffentlicht
worden ist und eine Geschichte hat. muß anders aussehen als die einer
Neuausgabe, denn man kann an der Geschichte dieses Werkes nicht
vorbeisehen. Dies trifft ganz besonders für die „Christliche Dogmatik
im Entwurf" zu: einerseits war sie die mit Spannung erwartete und begierig
aufgenommene erste Dogmatik der sog. „Dialektischen Theologie
", einer im Rückblick ziemlich heterogenen theologischen Bewegung
, der man trotz oder wegen ihrer ungeheuren theologischliterarischen
Produktivität in den 20er Jahren mit Mißtrauen und

Theologische Literaturzeilung 109. Jahrgang 1984 Nr. 9