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Ausgabe:

1984

Spalte:

597-599

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Ras Shamra Parallels. The Texts from Ugarit and the Hebrew Bible III 1984

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 8

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Wirken Gottes steht das urgeschichtliche, das in der mythischen Rede Mit einer neuen Kollektion solcher Begnffspaare im Ugantischen

QberGott bezeugt wird. Das verstärkte Auftreten solcher mythischen und Hebräischen eröffnet M. Dahood. S. J.. auch RSP III (1-206).

Elemente stellt P in den Zusammenhang mit der in exilischer und Im Unterschiede zu den vorausgegangenen Zusammenstellungen in

nachexilischer Zeit heranwachsenden Erkenntnis der übergeschicht- RSP I. 71-382. und RSP II. 1-39 treten die Parallelen im engeren

liehen Universalität Gottes. In diesen Zeitraum sind die mythische Sinne ("strict parallelism") doch merklich zurück hinter den Beispie-

Elementc enthaltenden Psalmen zu datieren; in diesen Zeitraum fällt len für bloße Nebeneinanderstellung ("luxtaposition ) und allgc-

auch die Entwicklung von Schöpfervorstellungen in Israel, die vor- meine Zusammenstellung ("collocation"). In der Einleitung zu

dem nur eine gelegentliche und geringe Rolle spielen. diesem ersten Kapitel des Bandes setzt sich D. lebhalt mit den Kn-

lm wesentlichen wird P. mit diesem Ergebnis seiner Untersuchung tikern der bisher von ihm zum Gesamtwerke beigetragenen Wort-
der mythischen Elemente im Psalter auf Zustimmung stoßen. Es ist parallelen auseinander. Gewiß kann D dabei dem Vorwurf eines
auch gewiß richtig, daß die mythisch-bildliche Rede von Gott nicht .Pan-Ugaritismus" mit dem Hinweis aul die unbestreitbar enge Verven
der ..Faktizität ihrer Vorstellungen abhängig- ist. ..Grunderläh- wandtschaft zwischen beiden Sprachen und durch neue Beobachtun-
rung und Grundgewißheif bleiben; aber die ..Veranschaulichungen" gen für den Einfluß ugari.ischer Vorbilder auf die hebräischen
sind austauschbar, falls es - etwa durch Wandlungen im Weltbild - Schriftsteller bzw. für eine hinter beiden stehende Sprachtradition
erforderlich wird (267f) begegnen (3ff). Es ist richtig, daß die Kenntnis fester Wortverbindung

Hier setzen nun doch einige Tragen an den Vf. ein. Was ist blei- zur Klärung textkritischer Fragen in Texten beider Sprachen ol. hilf-

"ende .Grunderlährungf und was ist austauschbare .Veranschau- reich sein kann. Dafür gibt D. auch in dieser neuen Sammlung viele

üchung-7 Der in der christlichen Glaubenstradition Befindliche wird interessante Beispiele. Doch bleib, zu fragen, ob in manchen I allen

das Empfinden haben, daß die Rede von Gott als dem Schöpfer zu den der Nutzen solcher Zusammenstellungen n.cht vom Vf. überschätz,

unaufgebbaren Grunderfahrungen oder Grundgewißheiten gehört. wird. Das gilt insbesondere von den collocations Hier handelt es

"■eh, aber zu den austauschbaren Veranschaulichungen. Folg. man sich zumeist um sach ich gebotene Zusammenhange zwischen Be-

">.S Ausführungen, dann erschein, dies keineswegs sicher, weil er das griffsinhal.en. die für die Beziehung zwischen beiden Sprachen „nd

Verhältnis von .Mythos' als geschlossener Erzählung zu .mythischen für die Erläuterung der betreffenden Texte. ^^ T^Z

Elementen« prinzipiell nur qualitativ, nicht aber qualitativ ve«teht. wendung des gleichen Wortes für den gleichen Ausdruck kum etwas

Nach seiner Präzisierung des My.hosbegriffes ist .mythisch" jede Rede austragen, z. B. Nr. 2: ab . yU- Vater . . . zeugen;Nr 3: ,b . sn, -

von Gott, die sein einmalige-; Handeln außerhalb von Zeit und Feind ... vernichten, Nr. 5; udn ni - Ohr.. Kopf etc. Be, der

Geschichte zum Gegenstand hat. Konsequenterweise werden dann Mehrzahl dieser "collocations gib D. dem Benutzer auch keinerlei

auch jene Psalmenstellen, die lediglich Gott als Schöpfer der Welt - Hinweis, was er über die bekannten lexikalischen Beziehungen hinaus

etwa in der Formel ..Der Himmel und Erde geschaffen ha." - preisen. etwa lernen könnte. Es unterlieg, keinem Zweifel, daß sich die Belege

als mythische Elemente identifizier. (Ps95.5; 121.2; 124.8; 134.3; für solche allgemeinen BegrilTszusammenhange. die im Ugari.ischcn

' *6,6a; auch 102 26) Das würde darüber hinaus unvermeidlich jeg- und Hebräischen mit beiden Sprachen gemeinsamen Wörtern ausge-

•iche Aussage über Gott als Schöpfer einschließen, sofern sie bei drückt werden, noch weiter vermehren lassen.

•Schöpfung" ein einmaliges Ilandein Gottes .vor der Zeit' implizier,. Für Kap. II. 'Ugantic Formt, ae vermag R. Wh,taker nur

Hi« werden die Grenzen, aber auch die Konsequenzen des neuen wenige Parallelen beizusteuern (209-2.9T Abgesehen von einigen

Normierungsvorschlages deutlich. Überschneidungen mit dem bereits in RSP 1 behandelten Litcrary

Diese Frage berühr, aber den Wer, der vorliegenden Untersuchung Phrase*', handelt es sich um .olgende Formeln: Alsdann sein Antlitz

"ich,, deren Bedeutung ja auch gerade darin lieg,, daß sie den negati- richten auf- die Stimme erheben und rufen - das Auge erheben und

ven Akzent des Begriffes .Mythos'zu überwinden trachtet, der durch sehen-der Tau des Himmels, das Ol der Erde.

-nen Gebrauch zur Kennzeichnung der mangelnden theologischen Im dritten Kapitel befaß, sich Star, Rummel mit den Narrafve

Qualität polytheistische, .Ursprungsgeschichten- vom monothcsti- struetures in the Ugant.C Text* (22.-332). Der VF schick eme

*hen Standpunkt aus entstanden ist. Freilich, die Fragen sind zu umfangreiche und sehr notwendige Einleitung über Tte Quest.on o

kompliziert, um rasch zu euer allseitig befriedigenden Klärung gelan- Structure" voraus. Dabei wird knt.sch au. die prinzipiellen Mangel

««. «. können, zu deren Fortschritt jedoch C. Petersen einen nütz- der bisher für strukturanalytischen Parallelen zwischen uganttschen

'•vhen Betrag geleistet hat. der che Aufmerksamkeit der Bibclwisscn- und hebräischen Texten gemachten Beobachtungen eingegangen und

schalt vollaufverdient auch auf die Schwächen der Methodologie im allgemeinen hinge« lesen
. Behandelt werden - gemäß den Schwerpunkten der bisher mehr

lkrlin Karl-Heinz Bernhardt oder wenjgcr beiläufigen strukluranalytischen Untersuchungen und

Beobachtungen - drei ugaritische Tcxtkomplexe im Hinblick auf ihre
Bedeutung für alttcstamcntliche Textstrukturen: Der Baal-Zyklus.

Ras Shamra Parallels. The Texts from Ugarit and the Hcbrew das Krt-Epos insgesamt und schließlich speziell Krt 128. II. 21-111.

Bible III, ed. by Stan Rummel. Published under the auspiecs of The |(. ßjc entsproc-hontlc alttcstamcntliche Parallele für das erste Bci-

Jnstitute Ibr Antiquity and Christianity. Claremont. CA. Roma: ((cmcr jud 5; jes 11,|-9 und viele andere Pcrikopen

--t —, ---- --------- , spiel isi r., i -mwi im juu , www ■ - ------------- - »----.

' ontil.cum Institutum Biblicum 1981. XIII. 618 S. 4" = Analecta ausdem Psalter) Für den Aulbau des Krt-Epos werden als alt-

unentalia si 1;~innnn ^»««u.»

testamentliche Parallelen die Erzvalercrzahlungen und die soge-

„ „ , , ,.. ,v<nnie Thronfolgegeschichte Davids herangezogen. Das dritte Bei-

. Die ersten beiden Bände von RSP (= Ras Shamra Parallels) wurden Gemeinsamkeiten zwischen Krt 128 und

«■ ThLZI0.3. 1978 Sp. 729-732 besprochen. Den nunmehr vor- spiel belaßt sien

'^enden dritten Band ha« Stan Rummel nach dem Ausscheiden von Ruth 4 IIi -. umfangrciche exegetische Matena. -

Loren R. Fisher aus dem Institute for Anfquity ane.C inshc , d e zum ersten Textkomnlex - mit großer Sorgfalt registrier,

^rem<>ntOrzduztCScfaoof heraUWllltm.O^i^^Ankfln^ nicht vcrlrclbar erkennt er die Position der

RSH11 hah- ** fr '«••»; Bd-1,1 uiid ic,K;;s,; ^ *« Methode ^

- Gesamtwerkes wesentlich geändert. Die Ursprung ich ur RS. r duc ctaoMmpk gulllgcn literarischen Struktur ad

-gesehene Behandlung der parallelen Motive ward erst in e nem ^ Wenn Strukturcn aufwcnig, gan/ allgcmcinc

d-"cn, Band folgen. Gep.antis, darüber hinaus noc ein lunlterBad ^ ^ |asscn S|C sich ,n dcn umcrschicd.

* . abgesehen von Indices. Korrekturen ""f Lrganzungem Ek.n nu d vcrschicdcllstcll Llleralurcn und Zeitaltern

; chen einer weiteren Samm ung von .Ugarifc - Hcbrew ^^dcr|-indl.n rv/Iii Recht betont der Vf. daß nur eine sehr sorgfältige

•"aiici i'iurs vorbehalten bleiben soll.