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1984

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Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 7

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vom Januar 1983 in Berlin (W est) berichtet (..Visitation"" heißt diese
Rubrik, weil hier Teilnehmer Besucher von zumeist nichttheologischen
Veranstaltungen berichten). Der das erste Heft beschließende
Dokunientations- und Kommentarteil bringt drei kirchliche Beiträge
zur I riede nsve ra ntwortung.

Überblickt man den Inhalt des ersten Heftes der BThZ. dann läßt
sich gewiß sagen, daß die allgemeine Zielstellung ..Theologie in der
Kirche" last immer erkennbar wird, aber auch jene Tradition der
„Theologia Viatorum", von der die Zeitschrift herkommt, unter ausdrücklicher
Berufung übrigens auf Heinrich Vogel (I). Es wird sich
vermutlich herausstellen, daß eine Halbjahresschrift einen größeren
W irkungsradius hat als ein Jahrbuch. Jedenfalls ist dies allen Beteiligten
zu wmischen!

Leipzig Ernst-Heinz Amberg

BoIImw, Otto [ riedrieh: Das Problem der Begegnung (Univ. 39. 1984
S. 233-246).

Briiuer, Siegfried: Die Bedeutung des Luther-Jubiläums für die evangelische
Kirche in der DDR (Die C hristenlehre 36. 1983 S. 227-237).

Dunde. Siegfried Rudolf: Sexismus in der Kirche (DtPfrBl 84. 1984
S. 16-21).

ILuler. Leonhard:] Leonhard Euler I 707-1 783. Beiträge zu Leben und W erk,
(iedenkband des Kantons Basel-Stadl. Basel: Birkhäuser Verlag 1983. 555 S.
m. 62 Abb .dav. I farb.gr. 8". Lw.slr 58.-.

(denthuj. Jorgen: Efterfolgelsens Thcologi. Artikler of I oredrag sumlet og
udgbct i anlednmg al Sognepnesl. Lie. theol. Jorgen tilenlhojs 60 Ars Dag den
29. November 1982 al" E. H. Bennelzen. J. S. Krejbcrg. S. Ruagcr. Hxgum:
Hellberg* Almquist 1982. 175 S.. I Tal". 8 .

Graf, Gerhard) Thron und Altar. Anmerkungen zur gegenwärtigen Preußen-
Rezeption aus kirchlicher Sieht (ZdZ 37. 1983 S. 211-219).

Jacob, Günter: Die feste der Christenheit. Betrachtungen für einen kritischen
Zeitgenossen. Stuttgart: Radius Verlag 1983. 100 S. 8 = Radius-Bücher.
Kart. DM 16.80.

Kntith. Hans Christian |llrsg.|: Theologie und Kirche in Gesellschaft und
Politik. Referate und fliesen der V. Konsultalion zwischen Vertretern Von Kir-
ehenleitungen und wissenschaftlicher Theologie. München: Kaiser 1983.
122 S. 8' = Theologisehe Existenz heute. 21 7.

Niirr. Kurt Wolfgang: Stephan Kuttner. Persönlichkeit und wissenschaftliches
Werk (ZSRG.K 99. 1982 S. Ill-Xl)

Reinhardt. Rudolf: Bibliographie Karl August l ink (1904-1983) (ThQ 163.
1983 S. 304-323).

ajta. Viimos: Im Wandel der Generationen. Der Lutherische W eltbund
1947-1982 (LWB Report 1983.11. 16S. 1-48).

Wiefel. Wollgang: Der Neutestamenller auf Luthers Lehrstuhl |zu Julius
Schniewinds 100. Geburtstag] (Standpunkt I 1. 1983 S. 233-236).

Religionswissenschaft

Rice. David G . and John I Stambaugh: Sources for the Study of
Grcck Religion. Chico. CA: Scholars Press 1979. XV. 277 S.gr.V =
SBE. Sources for Biblieal Study. 14. Kart. $ 8.75.

Das Oucllcnbuch griechischer Texte in englischer Übersetzung ist
sehr geschickt zusammengestellt, dazu instruktiv und sowohl historische
als auch soziologische Perspektiven vermittelnd kommentiert,
so daß es auch als Ganzes gut zu lesen ist. Aber auch wenn man nur
Ein/eltexte heranziehen will, sind diese über Saeh-. Namens- und
Quellen-Register gut aul/ullnden und über die jeweils vorangestellten
Einführungen und Literalurhinweise in den Kontext einzuordnen.

Alle Tente werden in einem gut lesbaren Englisch dargeboten. Ein
Glossar erläutert einzelne in Umschrift und als I aehausdrüeke aufgenommene
griechische Wörter. Anmerkungen sind auf wenige, für das
Verständnis des Benutzers w ichtige Angaben beschränkt.

Im Vorwort erläutern die Herausgeber die Rahmen prinzipiell für
Auswahl und Ordnung des Materials: Ausgangspunkt sind Homer,
der die Zivilisation der griechischen Bronzezeit reflektiert in Verbindung
mit Merkmalen aus den fünf Jahrhunderten /wischen der Bronzezeit
und seiner eigenen Zeit im 8. Jh. . Chr.. und daneben Hesiod.
der näher das Griechenland des 8. und frühen 7. Jh. reflektiert, als das
klassische Griechenland begann Gestalt anzunehmen. Die weiteren
Texte geben ein Bild von der Entwicklung der Religion im Rahmen
der Polis-, d. h. Stadtstaat-Struktur, die in den folgenden Jahrhunderten
zur grundlegenden Sozialeinheil werden sollte: die Zusammensetzung
aus Stammesgruppen und weiter aus Familienklassen und Eami-
lien mit jeweils ihren eigenen religiösen Traditionen, dazu die neuen
kulturellen Einflüsse aus dem Nahen Osten, denen die Festland-Griechen
durch die ionischen Griechen in Kleinasien und durch direkte
Kontakte mit Ägypten und Syrier ausgesetzt waren, die Förderung
diplomatischer Beziehungen zwischen den Staaten durch religiöse
Zentren w ie Delphi und Olympia, die stärker religiös als politisch ausgedrückte
panhellenische Einheit angesichts der Perser-Invasion. Mit
sprechenden Texfbeispielen dokumentiert der Band, der sieh grundsätzlich
auf die Zeit bis zu Alexander dem Großen beschränkt,
schließlich die ernsten 1 lerausforderungen an die überkommene Religion
im 5. und 4. Jh. im Zuge des Peloponnesischen Krieges, des
sophistischen Skeptizismus und des allgemein empfundenen Verfalls
der traditionellen Normen und Werte und die sieh auch in Mxstik
oder Glauben an Heilungswunder manifestierende Tendenz zu persönlicher
Religiosität.

Die Absicht der Herausgeber, mit dieser Quellensammlung einen
repräsentativen Querschnitt von bekannten und unbekannten Texten
zu geben, die den Rang griechischer religiöser Erfahrung von den
abstrakten Spekulationen der Philosophen bis zu den einfachsten
häuslichen Riten illustrieren, dürfte oll erreicht sein.

Als primär deutschsprachiger Benutzer wird man /war kaum auf
die englische Auswahl aus Homers llias auf S. 1-20 von Kap. I ..Die
olympischen Götter" (S. 1-50) zurückgreifen, da viele Leser sie
deutsch besitzen oder leicht erwerben können. .Aber es hat sicher
einen großen Vorteil, so alles in einem Band mit insgesamt
ca. 240 Seiten Texten aufeinander abgestimmt und erläutert zur Hand
zu haben. In kleineren Auszügen findet man sonst Texte zur olympischen
Götterwelt aus Hesiods Teogonie, den Tragikern, aber auch
unbekanntere, doch wichtige Zeugnisse über die Verehrung der Götter
im klassischen Griechenland, da/u Kritik der traditionellen Theologie
bei den Vorsokratikern und Sophisten samt ihrem Niederschlag
bei den Tragikern, geschickt libcrheferungsprobleme und Themen
orphischer Kosmogonie beleuchtende Zeugnisse und schließlieh
Stücke aus Philo und Aristoteles, die unter dem Aspekt der Suche
nach einer rationalen Theologie zusammengestellt sind.

Kap. II (S. 51-85) behandelt ihre durch die Heroen repräsentierten
erdgeborenen Gegenstücke: Auf die Erläuterung ihres Rangs in
der Plato zugeschriebenen Epinomis folgt Hesiods Darstellung des
Heroen-Zeitalters als Hintergrund und eine Textauswahl zu den
mythischen Heroen Theseus, Orestes, Thersander, Oedipus und
dem im Gegensatz zu den anderen überregional verehrten Herakles.
Oll wenig bekannte interessante Textzeugnisse über Menschen, die
wie Sophokles-Dexion, Lysander, .Alexander der Große zu Heroen
und Göttern wurden, zum Heilungskult des Asklepios und zur Illustration
der technischen Regelungen hei einem lokalen Heroenkull
wie den Salaminioi sehließen sieh an.

Kap. III (S. 87-1.37) bringt unter dem Obertitel „öffentliche Religion
" klassische Texte zur seit Hesiod belegten ethischen Tragestellung
mich der Zusammengehörigkeit von Gerechtigkeit und Göllern.
repräsentative Querschnitte durch delphische Frömmigkeit sowie verschiedene
religionshistorisch und -soziologisch interessante Aspekte
des Opferwesens, der Feste, der I leiligtümer und ländlicher Kulte.

Kap. IV (S. 139-167) stellt dem die privateren Belange von Familie
und Individuum zur Seite mit T exten zur Familien-Religion in ihren
Riten der Phiatrie und des Haushalts sowie zur persönlichen Frömmigkeit
in Gestalt von Gebeten, Stiftungen. Erfahrungen von Gottes-
erseheimmgen und auch abergläubischen Exzessen. Der Teil wird
abgerundet durch Texte mit Bezugnahmen auf die orphisehe und auf