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Ausgabe:

1984

Spalte:

436-437

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Fālq, Zĕʾēv

Titel/Untertitel:

Law and religion 1984

Rezensent:

Tsevat, Matitiahu

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Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 6

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arbeitet C. sehr ansprechend die Nähe von V 11 IT zu Kohelet heraus:
„Die Weisheit führt... letztlich nicht zum Leben" (57;
vgl. 93f. 152.158f u. a.). Findet C. hier zugleich seine eigene „skeptische
Lebenshaltung" (14) wieder? Leider überspitzt er nur seine Erkenntnisse
, z. B.: „Die Frage (V 15) hebt den ganzen traditionellen
Glauben an den rettenden Gott aus den Angeln" (152). Wirkt nicht
auch überzogen, wenn C. den Kehrvers 13.21 - in Aufnahme früher
Exegese (950 - von der Gottebenbildlichkeit her deutet (97(T. 240
u. a.)? Jedenfalls scheint es mir kein Gewinn zu sein, wenn „die Theorie
der Gottebenbildlichkeit" auf folgende Weise „weitergedacht und
differenziert wird": „Die Gottebenbildlichkeit wird hier zur ethischen
Norm, die es zu realisieren gilt" (254). Es bleibt doch gerade das Entscheidende
und Hilfreiche, daß der Mensch diese „Würde" nicht erst
durch sein Denken, Wollen und Handeln zu erwerben braucht, auch
wenn sie Folgen für seine Taten (Gen 9,6) hat. C. deutet die Aussage
des Kehrverses „Der Mensch in seiner Größe versteht nicht" als Mahnung
(157f. 253) - ist das erlaubt? So kann es in Anknüpfung an
E. Fromm „Haben oder Sein" (237. 2400 heißen: „Das Sterben ist die
große Demaskierung von jedem Scheinen, und damit auch die große
Einladung zu sein. Diese Einladung wird V 21 ausdrücklich vorbringen
" (250). Wirklich „ausdrücklich"?

In der Auslegung des berühmt-umstrittenen Verses 16 - Erlösung
vor einem vorzeitigen Tod oder vom Tod überhaupt? - sucht C. zu
vermitteln: V 16a meint mit Befreiung aus der Macht der Scheol das
erste, V 16b mit der Entrückung vor dem Tod das zweite (212 IT). Die
Entrückungsvorstellung ist hier „demokratisiert" (213.228); sie
macht klar, „daß es das .diesseitige' Leben ist, das, im Tode ganz geworden
, durch Gott .genommen' wird, um in ihm verendgültigt zu
werden" (229). Ob ihre Deutung als „Interpretament" (2250 aber
angemessen ist?2

Trotz gewisser Übersteigerungen ist dieses Buch ein für die künftige
Exegese von Ps49 entscheidender Beitrag, mit dem die Auseinandersetzung
lohnt.

Marburg(Lahn) Werner H. Schmidt

' Vgl. zusatzlich zu dem umfangreichen Literaturverzeichnis auch W. Beyer-
lin,Der52. Psalm: BWANT 111 (1980)22f.79f u. a.;zum Motiv des „Felsens"
(S. 1440: D. Eichhorn, Gott als Fels, Burg und Zuflucht (1972).

2 Nur anmerkungsweise sei daraufhingewiesen, daß mir die Deutung einiger
nebenbei besprochener Texte problematisch erscheint: „Daß der Jahwist
(Gen 3,19) den Tod zumindest auch auf die Schuld zurückführt" (158
Anm. 258), ist wenig wahrscheinlich, da bereits Gen 2,7 mit dem Begriff
„Staub" auf 3,19 vorverweist und 2,16f nicht di^ Sterblichkeit, sondern den
Tod androht. - Hos 13,14 ist doch wohl eine Gerichtsansage (anders 192.227
Anm. 372?). - Läßt sich Ps 82 wirklich „problemloser" auf irdische Machthaber
beziehen (81 f Anm. 111)?

Richter, Wolfgang: Transliteration und Transkription. Objekt- und
metasprachliche Metazeichensysteme zur Wiedergabe hebräischer
Texte. St. Ottilien: EOS Verlag 1983. XI, 155 S. 8' = Münchener
Universitätsschriften. Kath.-theol. Fakultät. Arbeiten zu Text und
Sprache im Alten Testament, 19. Kart. DM 30,-.

Die Transliteration hebräischer Texte ist ein öfters diskutiertes Problem
. Auf den ersten Blick erscheint die Sache weniger kompliziert:
Meist handelt es sich darum, aus ökonomischen Gründen Texte oder
Zitate in Umschrift wiederzugeben, weil der hebräische Satz zu aufwendig
ist. Wenn dabei ein einigermaßen durchsichtiges System angewendet
wird, dann findet sich derjenige, der etwas Hebräisch gelernt
hat, auch schnell zurecht. Um einen Notbehelf geht es allerdings R.
nicht. Ziel der Transliteration soll eine möglichst exakte Wiedergabe
des Textes („Interpretation-Transliteration") sein als Grundlage für
orthographische und textkritische Untersuchungen. Durch Transliteration
können auch nicht in Quadratschrift überlieferte Texte in
die Untersuchung einbezogen werden. Außerdem wird der Einsatz

von modernen Maschinen möglich, die exakter arbeiten als der oft
auf fragwürdige individuelle Eingebungen sich stützende Exeget (142).
Der Vf. macht sein Anliegen durch eine Reihe von anschaulichen Beispielen
deutlich.

Das Hauptgewicht liegt auf der weiterführenden Transkription,
d. h. auf der Wiedergabe der in der Schrift sich ausdrückenden
Sprache. Hier steigern sich die Aufgaben von der Transkription der
orthographischen Systeme (zusätzliche Berücksichtigung der Lesezeichen
) über die Transkription der Aussprache bis zur Transkription
der phonologischen und der morphologischen Struktur. Als Endziel
solcher Bemühungen scheint dem Vf. eine zuverlässige Einsicht in die
Regeln, die der geschichtlichen Entwicklung der Aussprache des
Hebräischen zugrunde liegen, vorzuschweben. Der Nutzen für die
Exegese dürfte sich dabei freilich in bescheidenen Grenzen halten. Zuzustimmen
ist R. allerdings, wenn er mit der Transkription einen pädagogischen
Zweck verbindet: „Man ist gehalten, sich vordem Aufstieg
in das Reich der geistigen Dimensionen mit den kleinen Fragen der
Grammatik, des Lexikons, des Textes und der Schrift herumzuschlagen
." (2)

Lediglich anhangsweise wird die weitergreifende Erfassung von
grammatischen, syntaktischen und semantischen Merkmalen des
Textes in einem metasprachlichen Zeichensystem kurz erörtert.

K.-H. B.

Adatwum, Ofosu: The Root 'ba lach' in the Old Testament (Diss. theol.
Hamburg 1983).

Bost, Hubert: Le chant sur la chute d'un tyran en Essaie 14 (ETR 59, 1984
S. 3-14).

Braulik, Georg: Law as Gospel. Justification and Pardon According to the
DeuteronomicTorah(lnterpr. 38, 1984 S. 5-14).

Glark, David J.: The Inlluence of the Dead Sea Scrolls on Modern Translation
of Isaiah (BiTr 35, 1984 S. 122-130).

Crenshaw, James L. [Ed.): Theodicy in the Old Testament. Ediled with an In-
troduetion. Philadelphia: Fortress Press; London: SPCK 1983. XII, 163 S. 8' =
Issues in Religion and Theology, 4. Kart. £ 3.50.

Groß, Heinrich: Gab es ein prophetisches Amt in Israel? (BiKi 38, 1983
S. 134-139).

Hammershaimb, Erlin: Femten gammeltestamentlige salmer, med indled-
ning, overaettelse og Kommentar. Kopenhagen: Gad 1984. 168 S. 8' = Bibel og
historie,5.dkr97,60.

Kinet, Dirk: Prophet und Politik. Die politische Rolle der Propheten und ihre
Bedeutung für unsere Zeit (BiKi 38,1983 S. 144-149).

Hossfeld, Frank-Lothar: „Wahre und falsche Propheten in Israel" (BiKi 38,
1983 S. 139-144).

Schenker, Adrian: Das Zeichen des Blutes und die Gewißheit der Vergebung
im Alten Testament. Die sühnende Funktion des Blutes auf dem Altar nach
Lev !7,10-l2(MThZ 34, 1983 S. 195-213).

Stolz, Fritz: Psalmen im nachkultischen Raum. Zürich: Theologischer Verlag
1983.78 S. 8' = Theologische Studien, 129. sfr 14.-.

Judaica

Falk, Ze'ev W.: Law and Religion. The Jewish Experience. Jerusalem:
Mesharim Publishers 1981.238 S. 8'. Kart. $ 10.-.

Das Buch ist eine Philosophie des jüdischen Rechts. Die Philosophie
wiederum ist religiös orientiert; wohl argumentiert sie nicht religiös
, aber ihre letzte Grundlage ist der jüdische Glaube.

Um einen Begriff vom Umfang des behandelten Stoffes, der Aspekte
und der Absichten dieser Abhandlung zu geben, dürfte es zweckmäßig
sein, zunächst die Kapitelüberschriften in ihrem leicht verständlichen
Englisch vorzuführen: Introduction, Values, Teleology, Democracy,
Liberty, Human Rights, Equality, Disobedience, Generalization and
Individualization, Validity and Efficacy, Authority, Legalism, Lan-
guage, Logic, Human Nature, Faith and Proof, Acts, Duties. Es zeigt