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1984

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

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Neuerscheinungen

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389

Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 5

390

Der Vf. erkennt den kognitiven und intellektualistischen Überhang
seines Theoriekonzeptes selbst (112 mit Anm. 179, 1390", 152, 186f
mit Anm. 159), bietet aber, außer dem Hinweis auf Didaktik und
Methodik der konkreten Gestaltung der EB, kein konzeptionelles
Gegengewicht. Wenn sich in der EB etwas „von selbst" (Rez.) einstellt
, dann ist es erfahrungsgemäß der intellektualistische und akademische
Zug, keinesfalls die kommunikativen Elemente von Theologie
und Kirche.

Mit den letzten Bemerkungen will Rez. nur eine gemeinsame Not
andeuten, die als ungelöstes Problem viel stärker zur Last fällt als eine
kognitive Unklarheit. Dabei ist es keinesfalls der allbekannte Hang
zum Rezeptiven (das für sich in der Theologie ohnehin fast nur intellektuell
vollzogen wird), der diesen Einspruch hervorbringt, sondern
stärker der Eindruck, daß in dem vorliegenden Konzept von EB „Bildung
" im wesentlichen auf den kognitiven Bereich eingegrenzt bleibt.
Hier ist die Verbindung auch zur ersten Problemanzeige (Oflen-
barungsverständnis) gegeben.

Leipzig Martin Pctzoldt

Degen. Roland: Die Bedeutung der Bibel für Lernprozesse Heranwachsender
(Die Christenlehre 36,1983 S. 289-292).

Fichtmüller. Petra: Die Christenlehre - ein Freizeitangebot? (Die Christenlehre
36,1983 S. 196-201).

Grethlein, Christian: Religionsunterricht an Gymnasien - eine Chance für
volkskirchliche PTarrer(Diss. theol. München 1983).

Hollenstein, Helmut: Ein Beitrag zum schülerorientierten Bibelunterricht.
Zur Elementarisierung der Theodizeefrage (Diss. theol. Münster 1983).

Lämmermann, Godwin: Der Religionslehrer zwischen institutioneller Erziehung
und Persönlichkeitsbildung(Habil. theol. München 1983).

Luther, Henning: Religion - Subjekt - Erziehung. GrundbegrifTlichc Voraussetzungen
der Erwachsenenbildung am Beispiel der Praktischen Theologie
Friedrich Niebergalls(Habil. theol. Mainz 1983).

Mogstad, Sverre Dag: Bibclen i tysk religionsundervisning. Et overblikk
(TTK 54, 1983 S. 289-298).

Richter, Christiane: Ich bin unterrichtet. Zur Sache ..Unterricht" (Die Christenlehre
36. 1983 S. 202-207).

Steck, Wolfgang: Die Entwicklung des Wunderglaubens als theologische und
pädagogische Aufgabe (WzM 35,1983, S. 386^» 10).

Wiggermann, Karl-Friedrich: Erwachsenenhildung auf der Kanzel
(DtPfrBI83. I983S. 371-374).

Praktische Theologie:
Liturgiewissenschaft

Albrecht, Christoph: Einführung in die Liturgik. 3., veränd. Aufl. Berlin
: Evang. Verlagsanstalt 1983 (zugleich Göttingen: Vandcnhoeck
& Ruprecht). 112 S. 8

1964 erschien die 1. Auflage dieses Buches (vgl. meine Rez. in
ThLZ9l, 1966 Sp. 859-861). Daß jetzt eine 3. Auflage erscheint,
zeigt, daß die „Einführung in die Liturgik" gebraucht wird und sich in
solchem Gebrauch bewährt. Wer nach den geschichtlichen Wurzeln
und Wegen des christlichen Gottesdienstes fragt, erhält hier grundlegende
und zuverlässige Informationen. Die Ergebnisse der nach-
konziliaren Liturgicreform in der römisch-katholischen Kirche
wurden eingearbeitet. Sachliche Fehler, die sich noch in der I. Auflage
fanden, wurden weitgehend korrigiert. Der Text wurde sprachlich
überarbeitet und inhaltlich in vielfacher Weise ergänzt (vgl. z. B. den
§ 20, der die Predigt im Rahmen des Gottesdienstes behandelt).
Besonders wichtig ist der neu eingefügte § 25, der sowohl die nach der
Verabschiedung der großen Agendenwerke einsetzende Gegenbewegung
anspricht als auch in gutinformierter Weise über die gegenwärtig
laufenden Bemühungen um eine .erneuerte Agende' unterrichtet
. Geblieben ist - wer wollte es dem Vf. verdenken - die lutherischkonservative
Grundhaltung, die freilich - wie bereits in der 1. Auflage
- deutlich ökumenische Akzente trägt. Freilich: Die Beschränkung
auf den historischen Zugang schränkt die Verwendbarkeit dieser .Einführung
' etwa im Lehrbetrieb an Kirchenmusikschulen u. ä. (von der
Theologenausbildung ganz zu schweigen) in zunehmendem Maße ein.
Über liturgiegeschichtliche und konfessions- bzw. kirchenkundliche
Informationen hinaus muß man heute eigentlich von einer „Einführung
in die Liturgik" erwarten, daß sie

1. zumindest den Versuch einer theologischen Grundlegung unternimmt
und dabei den Fragen nicht ausweicht, die sich aus der gewandelten
geistigen, religiösen und gesellschaftlichen Situation für die
überlieferte Gestalt des christlichen Gottesdienstes ergeben;

2. die in den letzten Jahren verstärkt in den Blick gekommenen
human- bzw. sozialwissenschaftlichen Zugänge (insbesondere aus
dem Bereich der Kommunikationswissenschaft und der allgemeinen
Zeichentheorie) in angemessener Weise berücksichtigt;

3. den theoretischen Hintergrund und die praktische Bedeutung gottesdienstlicher
.Strukturen' (exemplarisch: Strukturpapier .Versammelte
Gemeinde') etwas deutlicher herausarbeitet, als dies in § 25
geschieht.

Die folgenden Anfragen fallen demgegenüber kaum ins Gewicht:
S. 9: Kann man wirklich noch die Meinung vertreten, die Bezeichnung .Brotbrechen
', die eindeutig auf den das jüdische Mahl eröffnenden Brotritus verweist
, sei im NT „Deckname, der aus Gründen der Arkandisziplin für das
Sakrament des Abendmahls benutzt wurde"? - S. 14: Die Bezeichnung .Präfa-
tion' für das von Justin bezeugte und bei Hippolyt dokumentierte eucharistische
Gebet muß - im Blick auf die spätere Verwendung des Begriffs - zu Mißverständnissen
führen. - S. 21 f: Bei der Darstellung des Ablaufs der erneuerten
römischen Messe sollten möglichst auch die offiziellen deutschen oder lateinischen
Begriffe verwendet werden (also z. B. nicht mehr „Stufengebet", sondern
„Allgemeines Schuldbekenntnis" bzw. „actus paenitentialis"). - S. 22: Die
Bezeichnung .Kanon' ist im neuen Missale durch .Prex eucharistica' ersetzt.
Der Friedensgruß - ein wichtiges Element - wird vom Vf. nicht mit aufgeführt,
stattdessen das sehr viel weniger bedeutsame, vom Vf. so genannte Rüstgebet
(Domine. non sum dignus). Die Sendung (Ritus conclusionis) wird vom Vf.
nicht als eigenes Strukturelement hervorgehoben. - S. 23, Z. 17: Streichung der
Klammer nach „Reich". - S. 24: Der Laienkelch ist in höherem Maße noch das
Symbol der hussitischen Bewegung. - S. 45: Wo nur findet sich z. B. im Sakramentsteil
der Chrysostomusliturgie das Gloria in excelsis?- S. 47: Muß unbedingt
die .Altarwendung' beim Gebet postuliert werden, wo doch auch in evangelischen
Gemeinden die .celebratio versus populum' immer mehr in Gebrauch
kommt? - S. 59: In den Hochgebeten 2 bis 4 erfolgt die signatio crucis während
der dem Einsetzungsbericht hier vorangestellten Gabenepiklese, im Hochgebet
I schon beim Te igitur. -S. 68: Stimmt die vom Vf. vorgenommene Thematisierung
der vier Adventssonntage noch mit der revidierten Leseordnung überein
? - S. 71: Fasten- oder Passionszeit? - S. 100: ,Ordo Missae' steht im neuen
Missale als Überschrift über dem gesamten Ordinarium und ist keineswegs
Bezeichnung für den „ersten Teil der römischen Messe" - ein Fehler, der sich
aus der 1. Auflage herübergerettet hat.

Leipzig Karl-Heinrich Bieritz

Aune, Michael B.: "To move the heart": word and rite in contemporary
American Lutheranism (CThMi 10,1983 S. 210-221).

Blasig, Winfried: Spielen, was wir sind? Aspekte des katholischen Liturgieverständnisses
(ZGP 1, 1984 H. I S. 2-11).

Haile, Getatchew: The Dilferent Collections of Nägs Hymns in Ethiopic Lite-
raturc and Their Contributions. Erlangen: Lehrstuhl für Geschichte und Theologie
des christlichen Ostens 1983. VIII. 102 S. gr. 8' = Oikonomia. Quellen und
Studien zur orthodoxen Theologie, 19. Kart. DM 12,-.

Mager, Inge: Die Rezeption der Lieder Paul Gerhardts in niedersächsischen
Gesangbüchern (JGNKG 80, 1982 S. 121-146).

MOIIer, Hans-Martin: Gottesdienst nach reformatorischem Verständnis
(ZGP 1,1983 H. 5 S. 2-8).

Pascher, Josef: Die Orationen des Missale Romanum Papst Pauls VI.
IV. Teil: Im Jahreskreis. Hrsg. v. W. Dürig. St. Ottilien: EOS Verlag 1983. IX,
138S.8'. Pp. DM 14,80.

Voss, Gerhard: Die Psalmen als Gesangbuch der klösterlichen Liturgie
(EuA 59,1983 S. 251-266).