Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1984

Spalte:

15-16

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Dörrie, Heinrich

Titel/Untertitel:

Platonismus und Christentum 1984

Rezensent:

G. H.

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

15

Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 1

16

um den besten Weg zum Frieden" inmitten aller Konflikte innerhalb
und außerhalb der Kirche (70). Nach Überlegungen zur ökumenischen
Versöhnung und zur Herrschaftsfreiheit in und durch das Herrenmahl
endet das Heft mit den Sätzen: „Wir feiern das Herrenmahl
und nehmen dafür das Brot, das achthundert Millionen Menschen
fehlt, um ihren Hunger zu stillen. Wir dürfen das nur tun, wenn wir
unserer Schuld bewußt sind, wenn wir auf die zuvorkommende
Befreiungstat Gottes hoffen und wenn wir uns mit aller Leidenschaft
dafür einsetzen, daß der bestehende internationale Klassenkampf
überwunden wird mit dem Ziel, daß alle genug zu essen und alle genug
zu trinken haben." (80)

U.K. ,

Welte, Bernhard: Zwischen Zeit und Kwigkeit. Abhandlungen und
Versuche. Freiburg-Basel-Wien: Herder 1982, 280 S. 8 Pp.
DM 64,-.

Der bekannte Freiburger katholische. Religionsphilosoph legt in
diesem Band Arbeiten aus den Jahren 1975 bis 1981 vor und fügt
damit seinen früheren Sammlungen „Auf der Spur des Ewigen"
(1965) und „Zeit und Geheimnis" (1975) einen dritten Band hinzu,
den er selbst als Abschluß bezeichnet. Unter 5 Rubriken sind 18 zum
Teil bisher noch unveröffentlichte Aufsätze aufgenommen: [. Das
Denken und das Ewige; II. Menschliches Dasein in den Grundweisen
seiner Entfaltung (u. a. Beiträge zu den Phänomenen Hoffnung und
Angst, Spiel, über die Kunst, über Leiden und Heilen); III. Zur Zeitanalyse
unter theologischen Gesichtspunkten (u. a. ein Beitrag über
„150 Jahre Theologische Fakultät Freiburg als Exempelfall theologischer
Entwicklung"); IV. Zum geschichtlichen Schicksal christlichen
Glaubens; V. Über einige christliche Grundphänomene (Zeit
und Gebet, Heiligen- und Marienverehrung). Die vom Vf. selbst im
Vorwort als Schwerpunkt bezeichneten beiden Arbeiten des IV. Teiles
über die Geschichtlichkeit der Sprache und über das Problem einer
„Enthellenisierung" des Christentums machen in besonderem Maße
eindrücklich, wie unmittelbar bei Welte religionsphilosophische Fragestellungen
in fundamentaltheologische Überlegungen einmünden -
in diesem Falle im Zusammenhang des Problems der Interpretation
kirchlicher Dogmen, bis hin zum umstrittenen Unfehlbarkeitsdogma
des Vaticanum I., das eine überraschende Auslegung erfährt (227).
Die beeindruckende Klarheit der Sprache und Gedankenführung des
Vf. und die große Weite und Tiefe der von ihm niedergelegten Gedanken
machen dieses Buch bedeutsam weit über die Konfessionsgrenzen
hinaus.

U.K.

[Dörrie, Heinrich:] Piatonismus und Christentum. Festschrift für
Heinrich Dörrie. Hrsg. von H.-D. Blume u. F. Mann. Münster/W.:
Aschendorff 1983. XV, 328 S., 22 Taf., 1 Porträt 4g = Jahrbuch für
Antike und Christentum, Erg.-Bd. 10/1983. Kart. DM 120,-; Lw.
DM 128,-.

Der 70jährige Ordinarius für klassische Philologie in Münster hat
rund ein halbes Jahrhundert lang über Plato und den Piatonismus
geforscht. Einem Sammelband „Platonica minora" 1976 soll ein weiterer
„Platonicum majus" folgen. Immer wieder haben auch kirchengeschichtliche
Fragen eine Rolle gespielt. Das Schriftenverzeichnis
des Jubilars beginnt nach der Dissertation 1935 mit einem Aufsatz
„Die Stellung der vier Makkabäerbücher im Kanon der griechischen
Bibel" (1936); es endet (S. XV) mit dem Jahre 1981, das u. a. die
Artikel Gnade, Gottesbegriff und Gottesvorstellung im RAC enthält
sowie das reiche Thema „Die andere Theologie - Wie stellten die
frühchristlichen Theologen des 2.-4. Jahrhunderts ihren Lesern die
Griechische Weisheit (= den Piatonismus) dar?" Die 26 Beiträge zur
Festschrift haben durchweg neben klassisch-philologischen auch
theologische Bezüge; eine Auswahl der theologisch relevanten Beiträge
ist kaum möglich, weil dann gerade die Eigenart des Bandes wie
auch des Werkes von Dörrie nicht angemessen zum Ausdruck käme.
Daher seien die Beiträge in der alphabetischen Reihenfolge des Bandes
angezeigt:

Abramowski, Luise: Nag Hammadi 8,1 „Zostrianus", das Anonymum
Brucianum, Plotin Enn. 2,9 (33); A land, Barbara: Christentum, Bildung und
römische Oberschicht. Zum „Octavius" des Minucius Felix; Armstrong,
Arthur H.: The Negative Theology of Nous in Later Neoplatonism; Balter,
Matthias: Zur Philosophie des Platonikers Attikos; Baumeister, Theofried:
„Anytos und Meietos können mich zwar töten, schaden jedoch können sie mir
nicht". Piaton, Apologie des Socrates 30 c/d bei Plutarch, Epiktet, Justin
Martyr und Clemens Alexandrinus; Beierwaltes, Werner: Marginalien zu
Eriugenas „Piatonismus"; Blumenthal, Henry J.: Somc Problems about
Body and Soul in Later Pagan Neoplatonism: Do They Follow a Pattern?;
Dihle, Albrecht: Vom sonnenhaften Auge; Dillon, John: Plotinus, Philo
and Origen on the Grades of Virtue; Homeyer, Helene: Walahfrids Gedicht
über das Theoderich-Denkmal in Aachen; Kötting, Bernhard: Beurteilung
des privaten Gelübdes bei Piaton, Origenes und Gregor von Nyssa; May,
Gerhard: Piaton und die Auseinandersetzung mit den Häresien bei Klemens
von Alexandrien; Moreschini, Claudio: Monoteismo cristiano e mono-
teismo platonico nella cultura latina dell'eta imperiale; Mühlenberg, Ekkehard
: Spätantike Geisligkeit und altchristliche Kunst; O'Daly, Gerard J. P.:
Augustine on the Origin of Souls; Opelt, Ilona: Das Bild des Sokrates in der
christlichen lateinischen Literatur; Regen, Frank: Zu Augustins Darstellung
des Piatonismus am Anfang des 8. Buches der Civitas Dei; Rist, John M.:
Beyond Stoic and Piatonist: A Sample of Origen's Treatment of Philosophy
(Contra Celsum 4,62-70); Rordorf, Willy: Sind Dämonen gut oder böse?;
Stead, Christopher: The Freedom of the Will and the Arian Controversy;
von Stritzky, Maria-Barbara: Aspekte geschichtlichen Denkens bei Tertul-
lian;Trouillard, Jean:Origeneet lanaissancedu sens;de Vogel, Cornelia
L: Der sog. Mittelplatonismus, überwiegend eine Philosophie der Diesseitigkeit
? W ithaker, John: Arrätos kai akatonomastos; van Winden, J. C. M.:
"An Appropriate Beginning". The Opening Passage of Saint Basil's In Hexa-
emeron; Zintzen, Clemens: Bemerkungen zum Aufstiegsweg der Seele in
Jamblichs De mysteriis.

G.H.

Bibelwissenschaft

Bijbels Handboek, onder Redactie van M. J. Mulder, B. J. Oosterhoff,
J. Reiling, H. N. Ridderbos, W. C. van Unnik t en A. S. van der
Woude. Deel IIA: Het Oude Testament. Kampen: Kok 1982. V,
455 S. m. 56 Abb. u. Karten i. Text. gr. 8'. Lw. hfl 82,50.

Erfreulich schnell nach Band I, der "De Wereld van de Bijbel" zum
Inhalt hat und bereits in ThLZ 107, 1982 Sp. 719-722 vorgestellt
wurde, erschien nun der 2. Band dieses imponierenden Standardwerkes
der Bibelwissenschaft. Entgegen der ursprünglichen Planung
bildet er Band IIa des Gesamtwerkes, da es sich als zweckmäßig
erwies, den für das Alte Testament vorgesehenen Band II in zwei Teilbände
zu unterteilen, wobei der 2. Teilband speziell die intertestamentarische
Periode behandeln soll.

In Anlage und Zielstellung ganz den schon in Band I angewandten
Grundsätzen folgend, weist der vorliegende Band drei Hauptteile auf:

1. Die Geschichte des Volkes Israel und seines Gottesdienstes bis zur
Zeit Alexanders des Großen (M. J. Mulder; A. S. van der Woude),

2. Die Literatur des Alten Testaments (H.A. Brongers), 3. Die
Schriften des Alten Testaments (C. Houtman; H.H. Grosheide t;
B. J. Oosterhoff; J. P. M. van der Ploeg). In die einzelnen Textabschnitte
sind vom Herausgeber sehr instruktive, teilweise weniger
bekannte Schwarz-Weiß-Abbildungen und Karten eingefügt, bei
deren Auswahl E. Noort te 't Harde behilflich war. Den Band beschließen
ein Abkürzungsverzeichnis sowie ein Nachweisverzeichnis
für die Illustrationen.

Inhaltlich entspricht die Darstellung dieses Bandes somit weitgehend
dem, was traditionell in einer „Geschichte Israels" und in
einer „Einleitung in das AT" ausgeführt wird. Indem diese beiden
Komplexe nacheinander und unabhängig voneinander behandelt