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Ausgabe:

1984

Spalte:

269-271

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Titel/Untertitel:

Hrabanus Maurus 1984

Rezensent:

Haendler, Gert

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269

Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang 1984 Nr. 4

270

F. R. Adrados and his team especially E. Gangutia, J. Lopez Facal
and C. Serrano Aybar are to be congratulated on their achievement,
not least for their persistance which has steadily advanced the work
over twenty years and which is now beginning to see its fruition. A
second volume is now with the printer.

The printer too must be praised. Printing the DGE has been an
exacting work which so far has been executed with pleasing success.
Volume I is a pleasure to handle, and we must hope that the Standards
of production will be maintained in subsequent volumes.

Durham George Dunbar Kilpatrick

Barrett, C. K.: Apostles in Council and in Conflict (ABR3I, 1983
S. 14-32).

Black. Alan David: The Pauline Weakness Motif. Astheneiaand itsCognates
in the Pauline Literature(Diss. theol. Basel 1983).

Bucher, Theodor G.: Allgemeine Überlegungen zur Logik im Zusammenhang
mit 1 Kor 15,12-20 (LingBibl 53. 1983 S. 70-98).

I ihr man, Bart D„ u. Plunkett, Mark A.: The Angel and the Agony: The Tex-
tual Problem of Luke 22:43-44 (CBQ 45, 1983 S. 401 -416).

Glickman, Steven Craig: The Temptation Account in Matthew and Luke
(Diss. theol. Basel 1983).

Güttgemanns, Erhardt: In welchem Sinne ist Lukas „Historiker"? Die Beziehungen
von Luk 1,1-4 und Papias zur antiken Rhetorik (LingBibl 54. 1983
S. 7-26).

Güttgemanns, Erhardt: Strukturale Erzählforschung und Ideologie (Ling
Bibl 53,1983 S. 9-44)

Jenson, George Ross: The Problem of Determinism with Rcfcrcnce to the
Qumran Scrolls and the first Epistle of John (Diss. theol. Basel 1982).

Kirchschläger, Walter: Die Paulusbriefc vorgestellt. Klosterneuburg: Österreichisches
Katholisches Bibelwerk 1983. 87 S. 8- = Reihe „b", 5. Kart.
ÖS 88,-.

Lambrecht. Jan, S. J.: Structure and Line of Thought in 2Cor 2,14-4.6
(Bibl 64,1983 S. 344-380).

Martini, Carlo M.: Und sie gingen mit ihm. Der Weg des Christen nach dem
Markusevangelium. Aus dem Ital. von R. Koolhaas. Freiburg-Basel-Wien:
Herder 1983. 142 S.8-.geb. DM 19,80.

Marxsen, Willi: Die Geschichte des Abendmahls im Neuen Testament
(ZdZ37, 1983 S. 248-253).

Osborn, Eric: Negative and Positive Theology in John (ABR3I. 1983
S. 72-80).

Roth, Wolfgang M.: The Secret of the Kingdom (CCen 100, 1983
S. 179-182).

Sabugal, Santos: La importancia del Padrenuesto (RAE 23, 1982
S. 437-486).

Sagrada Biblia. Traducida y anotada por la Facultad de Teologia de la Uni-
versidad de Navarra. Santos Evangelios. Pamplona: Ediciones Universidad de
Navarra 1983. 1524 S. 8".

Schlattcr, Adolf: Die Geschichte der ersten Christenheit. Mit einer Einführung
von R. Riesner. 6. Aufl., unveränd. reprograf. Nachdruck d. I. Aufl.
Gütersloh 1926. Stuttgart: Calwer 1983. XI. .387 S. 8V Lw. DM 28.-.

Tuckett, C. M.: The Revival of the Griesbach Hypothcsis. An analysis and
appraisal. Cambridge - London - New York - New Rochelle - Melbourne -
Sydney: Cambridge Univcrsity Press 198.7. VIII, 255 S. 8' = Society for New
Testament Studics. Monograph Scrics. 44. geb. £ 18.-.

Kirchengeschichte: Mittelalter

Kottje, Raymund, u. Harald Zimmermann [Hrsg.]: Hrabanus Maurus
. Lehrer, Abt und Bischof. Mainz: Akademie der Wissenschaften
und der Literatur; Wiesbaden: Steiner 1982. XII, 208 S. gr. 8" =
Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Abhdl. d. Geistesund
sozialwiss. Klasse. Einzclvcröffcntlichung, 4. Kart. DM 63,-.

Der Band enthält Vorträge, die 1980 gehalten wurden zum (vermutlich
) I 200. Geburtstag Hrabans. Im Vorwort erinnert H. Zimmermann
an zwei bekannte Bezeichnungen für Hraban: Primus praeeep-
tor Germaniac oder öder Kompilator. F. Brunhölzl sprach „Zur

geistigen Bedeutung des Hrabanus Maurus" (1 -17). Er hebt seine dichterischen
Fähigkeiten henor: „Wir kennen nicht einen lateinischen
Vers aus Fulda vor Hraban." (3) Die Schriftauslegung war vor allem
Hrabans Lebenswerk, - auch wenn dann vom „Kompilator" die Rede
sein muß. Aber dieser Begriff muß keine Abwertung bedeuten:
„Kompilation in dem hier gemeinten Sinne ist eine ziemlich klar bestimmte
Form gelehrter und wissenschaftlicher Darstellung...
nach einem Verfahren, das bei sorgfältiger Befolgung Belesenheit und
Sachkenntnis, die Fähigkeit zur Bewältigung eines oft recht verstreuten
Stoffes und seiner Ordnung sowie ein nicht geringes Maß geistiger
Disziplin erfordert." (5) Hrabans größtes Werk „De rerum naturis"
wird hoch gewertet: Es hat „vor Hraban nicht einer unternommen
oder auch nur versucht, nicht nur die Dinge zu beschreiben, sondern
die Gesamtheit der Dinge zu deuten" (7). Zu dem schwierigen Zyklus
De laudibus sanetae crucis heißt es: Hrabans „Anliegen waren nicht
die kunstvoll verschnörkelten Worte und Zeilen. Sein Anliegen war
der Lobpreis des Kreuzes, war Gebet." (11)E. F reise nimmt Stellung
„Zum Geburtsjahr des Hrabanus Maurus" (18-74). Die Eintragung
zum Jahre 780 „Nascitur Hrabanus" wird bezweifelt. Als neues Geburtsjahr
wird „etwa 783" angegeben (55). F. Staab geht der Frage
nach „Wann wurde Hrabanus Maurus Mönch in Fulda" (75-101).
Das bisher meist genannte Jahr 797 hält er für zu spät. Hraban wurde
788 dem Kloster übergeben und erhielt 791 mit etwa 10 Jahren die
Tonsur (99). Freilich kommt man dann „doch wieder auf ein ungefähres
Geburtsjahr von 780"(100).

K. Sch m id referiert über das Thema „Hrabanus Maurus und seine
Mönche im Spiegel der Memorialüberlieferung" (102-17). Fuldaer
Mönche hatten sich beschwert, daß Mönche ohne geistliche Betreuung
leben und sterben müßten. Hraban hat als neuer Abt seit 822
dafür gesorgt, daß die Totenannalen vervollständigt würden. „Alle
seine Mönche ließ er namentlich erfassen." (106) Man hat mit rund
700 Personen zu rechnen. Ausdrücklich verweist Schmid „auf den
liturgischen Zweck des Totenregisters beim summarisch-kollektiven
Gebetsgedenken für die Brüder" (115). Unter der Überschrift „Hrabanus
und das Recht" geht R. Kottje u. a. aufdie Frage nach derZuläs-
sigkeit von Ehen zwischen Verwandten ein. Gregor I. hatte eine Ehe
unter Verwandten 3. oder 4. Grades für zulässig gehalten, Gregor der
III. hatte geschrieben, daß selbst eine Verwandtschaft 7. Grades noch
ein Ehehindernis sei. Hraban hielt unter Berufung auf Erzbischof
Theodor von Canterbury (t 690) eine Ehe „zumindest vom 5. Verwandtschaftsgrad
an" für erlaubt. Hier sieht man „den Kompilator
Hraban" in dieser Frage durchaus „selbständig in der Wahl dessen,
was er aus der Überlieferung kirchlichen Rechts im Hinblick auf Aufgaben
und Bedürfnisse seiner Zeit an Orientierungsmarken aufstellt"
(125). Bei der Vermehrung juristischer Werke an der Fuldaer Bibliothek
sollte man Hrabans „Anteil angesichts seiner bezeugten Sorge
um den Aufbau der Klosterbibliothek nicht zu gering einschätzen"
(128). W. Hart mann untersucht „Die Mainzer Synoden des Hrabanus
Maurus" (130-44). Von 2 Synoden sind Akten erhalten. Primär
ging es um Kirchengut und Mönchtum sowie um Bußbestimmungen
für Laien. Hrabans Anteil an den Beschlüssen dürfte groß gewesen
sein. Man kann „staunen, mit welchem reformerischen Schwung der
Greis sein Amt ausfüllte, für den die Synodalakten 847 und 852 das
schönste Zeugnis ausstellen" (144). G. Sch ri m pf überschrieb seinen
Beitrag „Hraban und der Prädestinationsstreit des 9. Jahrhunderts"
(145-57). Fr leitet die Positionen Hrabans und Gottschalks ab von
einem „Interesse der Kirchen- und Rcichsführung an einer beständigen
sittlichen Lebensführung der Bevölkerung" (146). Gottschalks
Lehre wird so gedeutet, daß sie dieser Zielsetzung gedient habe. Essoll
„alseine historisch gesicherte Tatsache festgehalten werden: Aissich
Hraban gegen Gottschalks Auslegung der kirchlichen Prädcstina-
tionslehre wandte . . . hatte er diese nicht richtig verstanden und ihr
deswegen das Gegenteil der sittlichen Konsequenzen unterstellt, zu
denen sie tatsächlich führen mußte." (150) Auf Hrabans Betreiben
wurde Gottschalk auch durch Hinkmar von Reims verurteilt. „Somit
ist auf Seiten des kirchlichen Lehramtes Hrabans falsches Verständnis