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Ausgabe:

1983

Spalte:

161-176

Autor/Hrsg.:

Conrad, Joachim

Titel/Untertitel:

Der Gegenstand und die Intention der Geschichte von der Thronfolge Davids 1983

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Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig

in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg ISSN 0040-5671

Nummer 3 108. Jahrgang März 1983

Spalte

Der Gegenstand und die Intention der
Geschichte von der Thronfolge
Davids. Von J.Conrad................. 161

Birnbaum, M. P.: Staat und Synagoge
1918-1938 (K.Meier).................. 199

Boekholt, P.: Das Geheimnis der Eucharistie

in der kirchlichen Rechtsordnung (A. Stein) 230

Buber, M. [Bearb.]: Des Rabbi Israel ben Elie-
ser, genannt Baal-Schem-Tow, das ist Meister
vom guten Namen, Unterweisung im
Umgang mit Gott, hrsg. v. L. Stiehm (Ch.
Hinz)................................. 196

Ehrlich, L. H.: Karl Jaspers: Philosophy as
Faith (H.-H. Jenssen)................... 218

Flury, J.: Um die Redlichkeit des Glaubens
(K. Lüthi)............................. 222

Gerstenbcrger, E. S., u. W. Schräge: Frau und
Mann (H.Schulz)...................... 188

Gnilka.J.: DerKolosserbrief(E. Lohse)..... 207

Hauth, R.: Jugendsekten und Psychogruppen
von A-Z (H.Obst)...................... 184

Hengel, M.: Crucifixion. In the ancient world
and the folly of the message of the cross

(H.-F.Weiß)........................... 201

La crucifixion dans l'antiquite et la folie du
message de laCroix (H.-F.Weiß)......... 201

Hcnkys, J.: Das Kirchenlied in unserer Zeit
(H. Hoffmann)......................... 229

Irmscher, J. [Hrsg.]: Der byzantinische Bilderstreit
(F. Winkelmann)............... 212

Spalte

Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, 24,

1980(W. Nagel)....................... 227

Kaiser, O. [Hrsg.]: Texte aus der Umwelt des
Alten Testaments. Bd. 1, Lfg. 1: Borger, R.,
Lutzmann, H., Römer, W. H. Ph., u. E. von
Schuler: Rechtsbiicher(K.-H. Bernhardt).. 186

Klum-Böhmer, E.: Das Trishagion als Versöhnungsformel
der Christenheit (W. Nagel
) .................................. 214

Kobenhavns Universitet 1479-1979. V: Det
teologiske Fakultet. (B. Hägglund)........ 175

Osborn, E.: The Beginnings of Christian Philosophy
(K. Treu)...................... 216

Otto, E.: Jakob in Sichern (L. Wächter)...... 192

Reinalter, H.: Aufgeklärter Absolutismus und
Revolution (K. Hammer)................ 209

Rost, L.: Studien zum Opfer im Alten Israel
(G.Wallis)............................ 191

Sabugel, S.: La embajada mesianica de Juan
Bautista(W.Wiefel).................... 203

Schräge, W., s. Gerstenbergcr, E. S.......... 188

Sprandel, R.: Altersschicksal und Altersmoral
(G. Haendler).................... 215

Stasiewski, B. [Bearb.]: Akten deutscher
Bischöfe über die Lage der Kirche
1933-1945. III: 1935-I936(K. Nowak) ... 210

Tanna debe Eliyyahu, transl. by W. G. Braude
and I. J. Kapstein (St. Schreiner).......... 195

Tarragon, J.-M. de: Le euke ä Ugarit (W.
Herrmann)............................ 185

Spalte

Theologische Realenzyklopädie, hrsg. von G.
Krause u. G. Müller, Bd. 8 (E.-H. Amberg) 178

-Trautmann, M.: Zeichenhafte Handlungen
Jesu (H. Weder)........................ 205

Vermaseren, M. J. [Hrsg.]: Die orientalischen
Religionen im Römerreich (K.-W. Tröger) 180

Volk, L. [Bearb.]: Akten deutscher Bischöfe
über die Lage der Kirche 1933-1945. IV:
1936-1939(K. Nowak)................. 210

Williams, J. G: Those Who Ponder Proverbs
(G. Sauer)............................. 187

Wintzer, F.: Praktische Theologie (E. Winkler
)................................... 224

Wölfel, E.: Welt als Schöpfung (H. Fischer)... 220

Zobel, H.-J., u. K.-M. Beyse [Hrsg.]: Das Alte
Testament und seine Botschaft. Unter Mitarb
, v. G. Eggebrecht, H. Koehn u. K.
Scholl (J A. Soggin).................... 189

Referate über theologische Dissertationen
in Maschinenschrift:

Drechsel, J.: Das Gemeindeverständnis in der
Deutschen Gemeinschaftsbewegung...... 232

Hampel, V.: Menschensohn und historischer
Jesus................................. 233

Von Personen:

Bibliographie Bernhard Klaus (K.-F. Wiggermann
)................................ 234

Der Gegenstand und die Intention der Geschichte von der Thronfolge Davids1

Von Joachim Conrad, Leipzig

1- Die Problemlage

Die Geschichte von der Thronfolge Davids2 (2Sam 9,1 bis 20,22;
'Kön I f), die nach allgemeiner Auffassung zur Zeit Salomos, also
bald nach den in ihr geschilderten Ereignissen, entstanden ist, gilt mit
Recht als eines der bedeutendsten literarischen Werke innerhalb des
Alten Testaments. Der klare Aufbau, die überlegene Gestaltung der
e'nzelnen Szenen, die meisterhafte Charakterisierung der Personen
Un-d die dennoch bemerkenswerte Sachlichkeit der Darstellung sind
"nmer wieder hervorgehoben und gerühmt worden. Es ist daher nicht
verwunderlich, daß die geschilderten Vorgänge und Personen zu den
bekanntesten des Alten Testaments überhaupt gehören. Gleichwohl
erhebt sich, wenn man das Werk als ganzes betrachtet, eine schwer zu
beantwortende Frage, nämlich die, warum es eigentlich verfaßt
worden ist. Soll ein bestimmter Zeitabschnitt während der Herrschaft
Davids und Salomos einfach beschrieben werden? Dafür könnte die
Sachlichkeit der Darstellung sprechen. Andererseits muß aber auffeilen
, daß fast nur höchst unerfreuliche Ereignisse berichtet werden,
nämlich schwere Vergehen, Intrigen und blutige Machtkämpfe. Es
W|rd also ein sehr düsteres Bild gemalt. Dieses Bild steht in einem

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1*3 TUß

merkwürdigen Kontrast zu der Großzügigkeit und Schönheit der literarischen
Gestaltung. Und es ist zugleich ein sehr einseitiges Bild.
Denn die Zeit Davids und Salomos war doch eigentlich eine
glanzvolle Zeit, eine Periode unerwarteten Aufschwungs auf politischem
und kulturellem Gebiet. Von da aus gesehen ist die Geschichte
eher als tendenziös zu bezeichnen. Aber welche Tendenz
liegt dann vor? Soll die davidisch-salomonische Herrschaft rundweg
verurteilt werden? Demgegenüber ist jedoch zu bedenken, daß diese
Herrschaft als eine ständig bedrohte geschildert wird und die
schwerste Bedrohung, der Absalomaufstand (2Sam 13-19), von einem
höchst fragwürdigen Gegner verursacht ist.3 Soll also gerade positiv
hervorgehoben werden, daß diese Herrschaft allen Erschütterungen
zum Trotz erhalten geblieben ist?

Eine klare Stellungnahme ist deshalb so schwer zu finden, weil die
beiden königlichen Personen, David und Salomo, eine sehr zwielichtige
Rolle spielen. Das gilt besonders für David. Einerseits wird
unverkennbar Kritik an ihm geübt. Er macht sich eines Ehebruchs
schuldig (2Sam 10-12) und löst durch Entscheidungsschwäche und
falsche Rücksichtnahme schwere Komplikationen aus (2Sam 13,21;

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