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Ausgabe:

1983

Spalte:

155-156

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Elmer, Konrad

Titel/Untertitel:

Das Wesen der Häresie 1983

Rezensent:

Elmer, Konrad

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155

Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr. 2

156

other. A study of the disappearance of iota adscript in the papyri (24)
wöuld be instructive. We are not given the date of the Leviticus frag-
ment nor the evidence of Philo on xupwa (35). For chapter divisions
(40) in W (Gospels) and P66 see V. Martin Papyrus Bodmer II (1956)
18-21. The Eusebian Canons (42) can supply textual evidence. The
menologion is not explained (44). von Soden's System of enumeration
should have been described (59); we still must use his edition. On
Sinaiticus (75) there is no mention of the Sinai leaves see Aland,
Bericht (1979-81) 33ff. Alexandrinus (8) may well have been written
in Constantinople, Vigiliae Christianae xiii. 1-13. D is dated in V
cent. (88), though scholars have argued for IV cent. There is no fac-
simile of any of the Purple Manuscripts.

In sum the three books are written in a clear, comprehensible style.
The arrangement is reasonable though it sometimes leads to
repetition.

The description of the witnesses is traditional, but Metzger has
taken considerable pains to bring it up-to-date. In this connexion we
must remember that TNT2 appeared in 1968 and the subject matter of
EV is more debatable than Metzger states.

In theory Metzger's work is old-fashioned. Except to absorb Stree-
ter's analysis of the Gospel witnesses it does not seem to have pro-
ceeded far beyond Hort. His views of external evidence, transcriptio-
nal probability and the like have not departed far from the traditional
maxim to which he holds even when they appear to be wrong.

In matters of fact we should read Metzger with care. He is handling a
great body of fact where it is easy to go wrong and we must allow for
some errorsby the way. Nonetheless we should probably gain if Metzger
were to read his books again more critically. As it is his easy style
seems to mesmerize his readers so that they do not look at what he says
with a critical eye.

In the business of textual criticism Metzger appears to be lacking in
awareness of the originality of such scholars as Burkitt, Blass, Wellhausen
, Lietzmann, C. H. Turner and A. C. Clark. If this judgment is
right we are halted at the beginning of this Century and have progres-
sed rarely and slightly beyond it.

Oxford George Dunbar Kilpatrick

Referate über theologische
Dissertationen in Maschinenschrift

Elmer, Konrad: Das Wesen der HSresie. Untersuchungen zum Häresieverständnis
Karl Barths im Zusammenhang seiner theologischen
Erkenntnislehre. Halle (Saale) 1981.232 S.

Das besondere Problem dieser Untersuchung ist die rechte Verhältnisbestimmung
von reiner Lehre und Häresie, dem bei Barth das
Verhältnis von Wahrheit und Lüge entspricht. Die Lüge ist kein
gleichgewichtiges Gegenüber zur Wahrheit, sondern „Wahrheit" in
der Verkehrung durch den Sünder und also selbst auf das Ereignis von
Wahrheit angewiesen. Darum werden zuerst die Kriterien der Wahrheit
bestimmt. Barths Lehre von den drei Gestalten des Wortes Gottes
(KD 1/1) wird im Lichte seiner Versöhnungslehre (KD IV/3) wie folgt
interpretiert:

Allein die Geschichte Jesu Christi ist das eine Wort Gottes, dessen
wahrhaftiger Zeuge Jesus Christus selber ist. Sein Selbstzeugnis
geschieht im Zusammenhang mit ihm entsprechenden Zeugnissen
menschlich-geschöpflicher Art in geordnet-abgestufter Reihenfolge:
Ursprüngliches Wahrheitsereignis ist das durch die Identifikation
Gottes mit dem toten Jesus unwiderruflich wahr gemachte Zeugnis
des irdischen Jesus in Wort und Tat. Dem folgen das Zeugnis der
Schrift, der Tradition, das Zeugnis der gegenwärtigen Verkündigung,
die irregulären Zeugen Jesu Christi in der Welt sowie auf unterster
Stufe das Zeugnis der Schöpfung.

Häresie entsteht da, wo man das Zeugnis einer niederen Stufe

gleichberechtigt neben das einer höheren Stufe stellt oder wo man
ein bestimmtes Zeugnis mit dem einen Wort Gottes identifiziert und
also vom bleibenden Angewiesensein eines jeden Zeugnisses auf die
Identifikation Gottes absieht. Im einzelnen folgt eine Darstellung und
Kritik der Auseinandersetzung Barths mit Przywara und Bultmann
sowie im Horizont der Hermeneutik metaphorischer Sprache die
Bestimmung von Wahrheit und reiner Lehre als Ereignis. In der
postum herausgegebenen Ethik zur Versöhnungslehre beschreibt
Barth die Häresie als zwei komplementäre Erscheinungsformen, die
„Kirche im Exzeß" und die „Kirche im Defekt". Exzessiv ist eine
Kirche, sofern sie meint, über das Wort Gottes verfügen und es von
sich aus verkündigen zu können. Die Kirche im Defekt ihres Glaubens
sucht nach Anknüpfungspunkten, um sich einen gebührenden
Platz in den schützenden Mauern irgendeiner Philosophie und Methodenlehre
zu sichern.

Wichtig zum Erfassen des Wesens von Häresie ist folgendes: Um
Häretiker zu werden, muß man nach Barth der Wahrheit in Jesus
Christus direkt begegnet sein. Das unterscheidet den Häretiker vom
Ungläubigen. In dieser Begegnung aber kann der Mensch aufgrund des
ontologischen Zusammenhangs seines Menschseins mit Jesus Christus
keine neutrale Haltung einnehmen. Ein Widerstand ist nur noch
als Ausweichbewegung in Form der spezifisch christlichen Lüge möglich
. Die Lüge lebt von der Wahrheit, indem sie in der Kraft eines
Teils der Wahrheit vor der Wahrheit als ganzer ausweicht. Der Wahrheit
in Jesus Christus direkt begegnen kann man jedoch nur im Ereignis
des Glaubens. Darum muß der Häretiker als ein wenn auch in
zutiefst problematischem Sinne Glaubender verstanden werden. Daß
ein Glaubender zugleich Häretiker sein kann, wird denkbar im Horizont
der Lehre vom Simul iustus et peccator. Aufgrund der im Glauben
geschehenen Zueignung des neuen Seins extra nos in Christus
wird es möglich, als iustus der Wahrheit direkt zu begegnen und ihr
dennoch als peccator lügnerisch auszuweichen. Häresie wird verstehbar
als Versuch des Glaubenden, als Sünder den Übergang vom peccator
zum iustus umzukehren und so die Wahrheit der Lüge nutzbar
zu machen. Dem simul iustus et peccator entspricht also im Blick auf
den Häretiker ein simul credenset haereticus.

Häresie ist dann zu definieren als die unmögliche Faktizität christlicher
Lehre als Lüge im Horizont des simul iustus et peccator, die
angesichts des Ereignisses der Wahrheit Jesus Christus als dieses
Ereignis auf verdeckte Weise leugnet.

Der Umgang der Kirche mit der Häresie hängt davon ab, wieviel
selbsteigene Macht sie der Wahrheit zutraut, von der auch die Lüge
lebt. Nach Barth muß es der Häresie auf die Dauer schlecht bekommen
, daß sie sich weiterhin auf Jesus Christus und die Schrift beruft.
So wird die Herrschaft Jesu Christi auch in der häretischen Kirche
immer noch größer sein als die der Lüge. Unter diesem Gesichtspunkt
stellt sich die Frage, ob man nicht auch einer häretischen Kirche die
kirchliche Gemeinschaft anbieten könnte, vorausgesetzt der Streit um
Wahrheit und Lüge geht ungehindert weiter. Barths christozentrisches
Denken von ontologischer Relevanz nötigt, das die christlichen Kirchen
Verbindende in jedem Fall größer zu denken als das Trennende.
Es ermöglicht die Vision einer Kirche, die die Häresie für immer in
sich selbst austrägt, indem sie ihr allein mit der Wahrheit zu Leibe
rückt.

Pfüller, Wolfgang: Zum Problem der Wissenschaftlichkeit der Theologie
. Kritische Erörterung der theologisch-wissenschaftstheoretischen
Positionen G. Sauters und W. Pannenbergs. Halle
(Saale) 1979. XII, 369 S.

Die Untersuchung hegt die Absicht, zur Klärung des Problems dei
Wissenschaftlichkeit der Theologie beizutragen. Da dieses Problem erwartungsgemäß
vielschichtig ist, wird es anfangs näher zu bestimmen
gesucht. Hierzu werden die verschiedenen Anstöße analysiert, die Ende
der 60er/Anfang der 70er Jahre zu einem vehementen Aufleben