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1983

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Neues Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr. 2

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archaisches Gefüge auf, das in vieler Hinsicht dem Milieu religionsgeschichtlich
nahe steht, aus dem der vorösterliche Jesus - nach allem,
was wir wissen - stammt. Das Joh-Ev hätte damit eine sehr alte und
vor-hellenistisch-judenchristliche Christologie. Das würde sich mit
eigenen Beobachtungen decken, nach denen das vierte Evangelium oft
und in vielfacher Hinsicht das ursprünglichste Material verarbeitet
hat. - 2. Was hier von der Christologie festgestellt wurde, gilt andernorts
im Neuen Testament, z. B. bei Paulus, von der Apostelkonzeption
. Bei Paulus wird die Lehre über den Apostel nach derselben
Grundstruktur gezeichnet wie bei Johannes die Christologie. Das bedeutet
auch etwas für die unvergleichliche Position des Apostels im
paulinischen Denken. Zugleich entsteht die Frage, was denn die pauli-
nische Christologie mehr bietet als die johanneische. Hier wäre dann
erneut über den Sohn Gottes zu diskutieren.

Heidelberg Klaus Berger

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Klauck, Hans-Josef: Die erzählerische Rolle der Jünger im Markusevangelium
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Amphoux, Christian-Bernard: L'emploi du coordonnant dans l'Epitre de
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gr. 8" = Päpste und Papsttum, 17. Lw. DM 230,-.

Die umfangreiche und sorgfältige Arbeit, eine Tübinger Dissertation
, befaßt sich mit zwei wesentlichen Gegenpolen der (katholischen
) Kirche, aus deren Konfrontation die römischen Bischöfe erst
durch ihre hochmittelalterliche Machtentfaltung und letztlich sogar
erst durch den 1918 in Kraft gesetzten Codex iuris canonici als Sieger
hervorgegangen sind. Das kirchliche Altertum, in dem es kein Papsttum
als „leitende Institution" (insofern ist W.s Zuordnung des Begriffes
auf Kap. I. zu eng) gab, zeigt freilich, vor allem nach der Verfolgungszeit
, nicht unerhebliche Ansätze des Gegensatzes zwischen der
„sedes apostolica", den anderen Patriarchen und Bischöfen und mithin
auch zwischen Rom und den jeweiligen ökumenischen und regionalen
Konzilen, die jeweils unter recht verschiedenen theologischen,
kirchlichen, aber natürlich auch politischen Einflüssen standen.

Dies arbeitet W. auf der Grundlage einer zeitlich wie sachlich weitgespannten
Einleitung, die bereits einen guten Einblick in seine intensive
Quellenkenntnis gibt, insgesamt gut und übersichtlich heraus.
Daß bei aller Sorgfalt, die vor allem E. Caspar oder W.s Lehrer
H. Fuhrmann zu verdanken sein dürfte, nicht wenige Probleme hinsichtlich
der Diktion und der historischen Fragestellung, um die es
sich letztlich auch aus W.s Sicht handelt, bestehen bleiben, sei gleich
angemerkt. Wenn ich ein Kapitel einleitend zeichne als „Eine Zeit
ohne Papsttum als leitende Institution . ..", will die wenige Seiten
später folgende Bermerkung „Bei den geschilderten Ereignissen stand
das Verhältnis von Papsttum und Konzil noch keineswegs in explizierter
Weise zur Debatte" (S. 22) dem Leser wohl nicht plausibel erscheinen
. Hier fehlt manches an Schärfe und Exaktheit, wie denn -
ebensowenig, soweit ich sehe, in den bisherigen Bänden der Reihe -
auch nichts zur Etymologie von päppas und seiner erst allmählichen
Einengung von einer Bezeichnung des Bischofs allgemein auf den
Bischof von Rom gesagt wird. Die Themenstellung hätte dies jedoch
geradezu provozieren müssen! Wichtiges sagt W. S. 33ffzum Problem
der Begründung konziliarer Selbständigkeit zwischen dem 2.
und dem 5. Jh. Bereits im Osterfeststreit war die Überzeugung verbreitet
, daß die „einzelnen Kirchen sich selbst der apostolischen Tradition
als der unbezweifelbaren Norm vergewissern könnten" (S. 33).
Cyprian zufolge (249-258) verlieh der Herr dem Petrus „die allgemeine
bischöfliche Gewalt und stiftete damit das Bischofsamt als solches
". Doch erhielten die Mitapostel „später dieselbe Vollmacht
ebenfalls unmittelbar vom Herrn, so daß alle Apostel einander sowohl
hinsichtlich des ,honor' als auch der ,potestas' völlig gleichgestellt
wurden" (S. 40). Wie sich auch im Ketzertaufstreit zeigte, erkannte
Cyprian (wie die meisten anderen Bischöfe, vornehmlich des Okzidentes
) die bedeutende Autorität des römischen Bischofs an1, achtete
jedoch streng darauf, daß die „partikularkirchliche Autonomie" sei-