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1983

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr. 2

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Stadium, das nicht mit der früheren Entstehung des Textes identisch
sein muß). JE erweist sich betreffs der /i-Morpheme als ältestes Stadium
.

Im ältesten Sprachstadium war die Funktionsanzeige allein durch
den Gebrauch von Nh, NhxN(°), Nymh, Nmh, N°h, N°hx°, Adv (Smh)
gegeben, wobei bei Nh u. Nmh die Art des N, an das -h angehängt
wurde, als zusätzliche Indikation dazukam. Als Funktionen wurden
festgestellt: Nh: 1-t., lv.; NhxN(°): l-t, lv.; Nymh: 1-t; Nmh: lv., 1-t., t-t.;
N°h: 1-t.; $mh: 1-t., lv. Nmh mit t-t. Funktion erscheint nur in speziellem
Kontext (Ebene). Außerdem ist Nm dadurch ausgezeichnet,
daß es die sonst bei N/N° vorauszusetzende semantische Komponente
lokalen Typs nicht notwendig haben muß. Die Frequenz für
verschiedene Substantive kann im selben Sprachstadium differieren
(Nh, NhxN, N°h). Im Laufe der Sprachentwicklung tritt unter dem
Gesichtspunkt der Produktivität keine große Veränderung ein, d. h.,
die Gruppe der Substantive, an die die Endung angehängt wird,
vermehrt sich nicht. Produktiv aber sind die Morphemtypen. Als neu
kommen hinzu: pNh, NxNh, pNxNh, 't-NxNh, Nx(NxNh), pNmh,
pN°h, t-N°h, pN°hl°, pN°xoh, pNxN°h. Die Gruppe der Status-
constructus-Verbindungen blieb beschränkt auf spezielle Substantive
als regens und rectum (hier solche, von denen Nh existierte). Die
Funktionen sind: pNh: 1-t., lv.; pNxNh: lv.; NxNh: 1-t.; pNmh: 1-t.,
lv.; pN°h: lv., 1-f, 1-s., n-1. Im Laufe der Sprachentwicklung erweiterte
sich aber auch das Funktionsspektrum für einzelne Morphemtypen,
wobei die Funktion meistens abhängig vom speziellen Kontext wurde.
Folgende Funktionen treten hinzu: für Nh: 1-f, n-1.; für Nmh: n-1.; für
N h: lv., 1-f., n-1.; pNxNh: 1-f, 1-s., n-1.; NxNh (in Abhängigkeit von
pNxNh):lv.,n-l.

Das nnp-Material ist nicht einheitlich. Teile stehen der Poesie
nahe, andere Teile der Prosa, ein großer Teil ist „fließendes" (fluid)
Material, das im Gebrauch der /i-Morpheme von der Prosa stark differiert
. Für das dem Prosamaterial nahestehende sowie das „fließende"
Material sind keine bestimmten Schlußfolgerungen möglich. Das der
Poesie nahestehende Material wurde zusammen mit dieser diskutiert
.

Im Unterschied zur Prosa läßt sich für die Poesie und das verwandte
Material keine Entwicklung des Gebrauchs der /i-Morpheme feststellen
. Eine klare grammatische Funktion der A-Morpheme fehlt (gilt für
Nh, N°h, imh). Dieser Feststellung entspricht die Beobachtung, daß
-h an Substantive angehängt werden kann, denen die obengenannte
semantische Komponente fehlt (gilt für Nh, pNh, Nmh). NxNh und
pNxNh sind nicht auf bestimmte Status-constructus-Verbindungen
beschränkt.

Dem Vf. ist für die immense Arbeit, die in diesem Buch steckt, zu
danken. So bald wird sich dem Thema ,,/j-locale" nichts hinzufügen
lassen. Das Lesen bereitet allerdings Mühe, und es bleibt zu fragen, ob
sich durch die Verwendung von Tabellen nicht noch manches übersichtlicher
gestalten ließe. An den Umfang einer ähnlich angelegten
Studie über eine kompliziertere Materie denkt man allerdings nur mit
Schrecken.

1 Vf. verweist auf John Lyons, Introduction to theoretical linguistics, Cambridge
1968.

2 Abgrenzungen nach Eißfcldt, Hexatcuch-Synopse, 1922 (ohne dessen L);
Noth, Überlicfcrungsgcschichte des Pentateuch, 1948; Überlicferungsge-
schichtliche Studien, 1943.

Leipzig Dietmar Mathias

Balz-Cochois, Helgard: üomer oder die Macht der Astarte. Versuch einer
feministischen Interpretation von Hos l-4(EvTh 42,1982 S. 37-65).

Barbiero.G.: II testo massoreticodi Prov 3,34 (Bibl 63,1982 S. 370-389).

Barre, Michael L.: A Cuneiform Parallel to Ps 86:16-17 and Mic7:16-17
UBL 101,1982 S. 271-275).

Bonora, Antonio: La promessa-impegno di Dio con il mondo (Gen 9,8-17).
Proposta di struttura lettcraria (Tcologia VII, 1982 S. 37-45).

Dahood, M.: Philological Observations on Five Biblical Texls(Bibl 63, 1982
S. 390-394).

-:Thehapax härak in Proverbs 12,27 (Bibl 63,1982 S. 60-62).
Good, Robert M.:Zechariah'sSecond Night Vision (Bibl 63,1982 S. 56-59).
Haak, Robert D.: A Study and New Interpretation of QSR NPS (JBL 101,
1982 S. 161-167).

Horst, P. W. van der: De joodse toneelschrijver Ezechiel (NedThT 36, 1982
S. 97-112).

Köbert, Raimund: Zur Daniel-Abhandlung des Simeon von Edessa (Bibl 63.
1982 S. 63-78).

Kugel, J. L.: Is there but One Song?(Bibl 63,1982 S. 329-350).

Milgrom, Jacob: Religious Conversion and the Revolt Model for the Formation
of Israel (JBL 101,1982 S. 169-176).

Munnich, O.: Indices d'une Septante originelle dans le PsautierGrec (Bibl 63,
1982 S. 406-^*16).

North, Robert: Can Geography Save J from Rendtorff? (Bibl 63, 1982
S. 47-55).

Olyan, Saul: Zadok's Origins and the Tribal Politics of David (JBL 101, 1982
S. 177-193).

Rendsburg, CA.: A New Look at Pentateuch HW (Bibl 63, 1982
S. 351-369).

Schenker, Adrien: koper et expiation (Bibl 63,1982 S. 32—46).
Seebass, Horst: Garizim und Ebal als Symbole von Segen und Fluch (Bibl 63,
1982S. 22-31).

Tov, E.: The Representation of the Causative Aspects of the Hiphil in the
LXX. A Study in Translation Technique (Bibl 63,1982 S. 417-424).

Weippert, M. H. E.: De herkomst van het heilsorakel voor Israel bij Deutero-
Jesaja (NedThT 36,1982 S. 1-11).

Judaica

Kittel, Bonnie Pedrotti: The Hymns of Qumran. Translation and
Commentary. Chico, CA: Scholars Press 1981. XI, 222 S. 8" = SBL
Dissertation Series, 50. Kart. $13.50.

Die 1975 approbierte Dissertation (Graduate Theological Union)
ist nicht, wie der Buchtitel vermuten läßt, ein Kommentar zu 1QH,
sondern eine Untersuchung zur poetischen Struktur der Hodajot
anhand der eindeutig abgrenzbaren und so gut wie vollständig
erhaltenen individuellen Dank- und Bekenntnislieder in 1QH
11,20-30; 111,19-36; V,5-19; VII.6-25; IX.37 - X,12; XI.3-14;
XIV,8-22 und stellt eher eine Magisterarbeit als eine Dissertationsleistung
dar. Die angeführte und benützte Literatur ist begrenzt, zahlreiche
- gerade deutschsprachige - Publikationen blieben unbeachtet,
so auch die deutsche Übersetzung, die bereits 1960 eine satztechnisch
sichtbar gemachte Analyse der poetischen Struktur zur Voraussetzung
hatte. Der Frage nach dem „Ich" der Hodajot und der möglichen
Verfasserschaft des „Lehrers der Gerechtigkeit" wird recht nüchtern
wenig Gewicht beigemessen, dabei aber auch übersehen, wieviel wichtige
Einzelanalysen und Einzelinterpretationen die einschlägigen
Publikationen von G. Jeremias, J. Becker, H.-W. Kuhn u. a. enthalten
. Auch die 1965 publizierte Psalmenrolle aus 1 IQ findet keine Erwähnung
und aus den poetischen Überlieferungen aus der Zeit des
2. Tempels werden nur Sirach und Ps. Sal. erwähnt, im Blick auf die
Struktur aber nicht einmal ausgewertet. Dies ist um so seltsamer, da
völlig zu Recht gefordert wird, die Qumran-Dichtungen nicht einfach
nach den biblischen Beispielen und somit als bloße Epigonenschöpfung
zu behandeln. Die Diskussion erfolgt vorwiegend mit den einschlägigen
Publikationen von Kraft, Carmignac, Thierung und Holm-
Nielson, wobei treffende kritische Bemerkungen zu finden sind. Die
eigenen Analysen führen im Blick auf die Zeilen- bzw. Versabgrenzung
an manchen Punkten weiter, ergeben aber keineswegs einen
besonderen Fortschritt, vor allem nicht, weil über die als Schlüsseleinheiten
angesehenen kleinen „Stanzas" hinaus kaum übergreifende
Zusammenhänge aufgezeigt werden. Das Büchlein enthält zahlreiche
beherzigenswerte kritische Hinweise, z. T. auch zur Bewertung biblischer
Phrasen, Anspielungen und Zitate, so manche beachtenswerte