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Ausgabe:

1983

Spalte:

67

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Titel/Untertitel:

Konkordie und Kirchengemeinschaft reformatorischer Kirchen im Europa der Gegenwart 1983

Rezensent:

Petzoldt, Martin

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67

Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr. 1

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prozeßartigen Zusammenwachsen auf eine gemeinsame Basiserklärung
oder auf verbindliche Grundartikel zu (S. 1980, wären heute
vielleicht schon zu präzisieren.

Die Darstellung ist aus dem Blickwinkel eines leitenden Kirchenmannes
heraus geschrieben; den Gliedern der Union wie den Lutheranern
werden Verfehlungen und Verdienste möglichst paritätisch zugemessen
. Hinter der schon im Titel angesprochenen Funktion des
Bekenntnisses als Einigungsprinzip tritt die endzeitliche Verantwortung
vor Gott und den Menschen zurück. Die Frage nach bleibender
Wahrheit gewinnt dort Konturen, wo sich der Verfasser an die Arbeiten
von Peter Brunner hält. Das berechtigte Streben nach gemeinschaftlicher
Identität und intensiverer ekklesialer Gemeinschaft läßt
den biblischen Aspekt eschatologischer Gewißheit ein wenig aus dem
Blick geraten.

Heidelberg Albrecht Peters

Konkordie und Kirchengemeinschaft reformatorischer Kirchen im
Europa der Gegenwart. Texte der Konferenz von Driebergen/Nie-
derlande (18. bis 24. Februar 1981), hrsg. v. A. Birmele. Frankfurt
/M.: Lembeck; Frankfurt/M.: Knecht 1982. 126 S. 8" = ökume-
nische Perspektiven, 10. Kart. DM 25,-.

Diese inzwischen verdienstvolle Reihe bringt in ihrem 10. Band die
Texte der zweiten Nachfolgekonferenz zur Leuenberger Konkordie.
An den verschiedenen Texten wird folgendes ablesbar: 1. Der mit der
LK begonnene Prozeß geht weiter, zwar nicht in spektakulärer Weise,
doch mit „Bereitschaft und Offenheit. .., sich für die Vertiefung der
Gemeinschaft einzusetzen" (108). 2. Neben Lehrgesprächen (als der
vereinbarten Weise der regelmäßigen Kontaktnahme zwischen den
Kirchen) sollte die LK erkennbarere Wirkungen in zwei Richtungen
haben: einmal für die Gottesdienste und das Leben der Gemeinden
und Kirchen, zum andern als gemeinsamer Dienst reformatorischer
Kirchen an der Ökumene (vgl. HOf).

Im einzelnen finden sich folgende Texte: Nach einem Geleitwort der beiden
Präsidenten des neuen Koordinierungsausschusses (7) und einer Einführung des
Hrsg. (9-11) ist der Text der Konkordie erneut abgedruckt (13-22). Es folgen
das Verzeichnis der zustimmenden Kirchen, inzwischen 76 (23-25), der Bericht
der Präsidenten des bisherigen Koordinierungsausschusses (26-32) und der
Bericht des Sekretärs (33-37). Im zweiten Teil sind die Schlußberichte/Thesenreihen
der Lehrgespräche zwischen Sigtuna 1976 und Driebergen 1981 abgedruckt
: Thema „Zwei-Reiche-Lehre und Lehre von der Königsherrschaft
Christi" (Gruppen Amsterdam und Berlin/DDR, 39-51), Thema „Amt-
Ämter-Dienste-Ordination" (Gruppen Kopenhagen und Südosteuropa,
52-76). Im dritten Teil sind die Referate aus Driebergen abgedruckt: A. Houte
pen, Konkordie und Kirchengemeinschaft - Reformatorische Kirchen auf
dem Weg zu einer effektiveren Kirchengemeinschaft? (77-91); L. Vischer,
Konkordie und Kirchengemeinschaft - Erwartungen für die Zukunft (92-107),
sowie ein Bericht über die Konferenz in Driebergen mit der Liste des neuen
Koordinierungsausschusses (108-114). In einem Anhang sind zwei Arbeitsberichte
aus Driebergen, ein Papier mit Empfehlungen für die Arbeit auf den
lokalen Ebenen des kirchlichen Lebens, ein Brief der Konferenz an die konfessionellen
Weltbünde, sowie die Teilnehmerliste enthalten.

M. P.

Amiet, Peter: Ortskirche - Universalkirche, Amt und Bezeugung der Wahrheit
(IKZ 72, 1982 S. 33-45).

Bendler, Kurt: Ist die Sonntagspflicht eine Glaubensfrage? (MdKI 33, 1982
S. 3-6).

Fahlbusch, Erwin: Vom Sinn und Un-Sinn ökumenischer Theologie. Kritisch
-polemische Bemerkungen zur „Kollusionstheologie" von Peter Lengsfeld
(MdKI 33,1982 S. 11-17).

Frieling, Reinhard: Orthodox-Evangelisch-Katholisch. Eine Zwischenbilanz
der theologischen Gespräche der evangelischen und katholischen Kirche in
Deutschland mit den Ostkirchen (III) (MdKI 33,1982 S. 26-32).

Herbert, Karl: Zwischen Ökumene und Kirchenamt (ÖR 31,1982 S. 1-15).

Kirche und Rassismus (Themenheft Concilium 18, 1982, Heft 1): Siebert,
Rudolf: Das Phänomen des Rassismus (S. 4-11)- Davies, Alan: Die Ideologie
des Rassismus (S. 11-16) - Felder, Cain: Zwiespältige Haltungen zum Phänomen
Rasse in den Erzählungen der Bibel (S. 17-24) - Brosseder, Johannes: Das
Antirassismus-Programm des Ökumenischen Rates der Kirchen (S. 24-28) -
Guerrand, Roger-Henri: Der Kampf der katholischen Kirche gegen den Rassismus
(S. 29-32) - Roberts, Deotis: Eine kreative Antwort auf den Rassismus:
Die Schwarze Theologie (S. 32—40) - Okolo, Chukwudum Barnabas: Kirche
und Rassismus aus nigerianischer Perspektive (S. 41-43) - Dhavamony, Maria-
susai: Das Kastensystem: Ein Bericht aus Indien (S. 44-48)- Dussel, Enrique:
Ein Bericht über die Lage in Lateinamerika (S. 49-53) - Elizondo, Virgil: Bericht
über den Rassismus: Ein mexikanischer Amerikaner in den Vereinigten
Staaten (S. 54-57)-Starkloff, Carl: Kirche, Rassismus und nordamerikanische
Eingeborene(S. 58-61)-McHugh, Francis: Kirche und Rassismus: Ein Bericht
aus England (S. 62-67) - Pihan, Jean: Die Kirche angesichts des Rassismus in
Frankreich (S. 68-71)-Erlinghagen, Helmut: Berichtaus Japan (S. 71-74).

Kreck, Walter: Was erwartet die Christenheit in der Ökumene von der Kirche
in der DDR (ZdZ 35, 1981 S. 321-331).

Kühn, Ulrich: „Faith and Order" vor der Herausforderung Lateinamerikas.
Sitzung der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des ÖRK in
Lima/Peru. 2.-16. Januar 1982 (MdKI 33, 1982 S. 23-25 = ZdZ 36, 1982
S. 179-182).

Ökumenik: Missionswissenschaft

Beck, Hartmut: Brüder in vielen Völkern.,250 Jahre Mission der Brüdergemeine
. Erlangen: Ev.-Luth. Mission. 1981. 583 S., 16Taf.,
14 Ktn. 8" = Erlanger Taschenbücher, 58. Lw. DM 34,80.

Das Buch „Brüder in vielen Völkern" stellt die Missionsarbeit der
Herrnhuter Brüdergemeine (Ev. Brüder-Unität, Unitas Fratrum,
Moravian Church) von ihren Anfängen bis zur Gegenwart dar. Es
wurde anläßlich des 250jährigen Jubiläums der Brüdermission im
Jahre 1982 geschrieben und will einen breiten ökumenisch gefächerten
Leserkreis erreichen.

Bei der Gestaltung des umfangreichen historischen Stoffes konnte
B. an das zweibändige 1931 /1932 erschienene Werk „200 Jahre Brüdermission
" (1095 S.)von Karl Müllerund Adolf Schulze anknüpfen.
Bei der methodischen und theologischen Darstellung folgte B. jedoch
neuen Kriterien, die aus seiner Sachkenntnis der gegenwärtigen Entwicklung
auf dem Gebiet der Mission und Ökumene sowie der einschlägigen
Literatur erwachsen sind. - B. wurde 1923 als Missionarssohn
in Paramaribo in Surinam geboren. Von 1952-1965 stand er im
Dienst der African Moravian Church in Ostafrika (Tansania). Dieses
persönliche Engagement und seine Liebe zur Brüdermission haben
seine Ausführungen mit geprägt. B.s Buch ist nicht zur Verherrlichung
von Menschen geschrieben, doch auch das sehr Menschliche
wird hier unter dem Wort der Verheißung und Hoffnung gesehen.

Die Fülle des historischen Materials wird überschaubar gemacht
durch eine reiche Untergliederung, die chronologisch-zeitgeschichtlichen
sowie geographischen Gesichtspunkten folgt. B. will „nicht nur
parallel und auseinanderlaufende Entwicklungslinien nachzeichnen,
sondern auch Querschnitte aufreißen, die zeitbezogen sind, und die
Wechselbeziehungen zwischen Arbeitsgebieten in vielen Ländern der
Erde verdeutlichen" (S. 18). Das Buch enthält vier Hauptteile.

1. Teil. Anfang eines Ökumenikums. Die Gründung Herrnhuts und
der Beginn der Mission (1722-1732)

B. bezeichnet die Geschichtsschreibung der Brüdergemeine als „ein
Bündel vieler Einzelbiographien, die in die gemeinschaftliche Bewegung
eingeflossen sind, ohne ihr jeweils besonderes Profil zu verlieren
". Entsprechend wird der Leser mit den ersten Herrnhuter Brüdern
, dem Exulantengrafen Zinzendorf und ihren Gemeinschaftsformen
bekanntgemacht. Als Zinzendorf 1731 dem Kammermohren
Anton bei den Krönungsfeierlichkeiten Christians VI. von Dänemark
begegnete, lud er den Schwarzen Anton rjach Herrnhut ein. Hier fiel
sein Bericht über das Schicksal seiner Geschwister, die als Sklaven auf
St. Thomas lebten, auf fruchtbaren Bodei). Die ersten Freiwilligen
meldeten sich zur Missionsarbeit. Rückblickend sagt B. über den Besuch
Antons in Herrnhut, „daß dieses Ereignis schon signalisierte, daß
da eine wirkliche Gemeinschaft über die Grenzen der Völker und Ras-