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1983

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Judaica

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Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr.l 1

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alten und jungen Gemeindegliedern ihn halten kann, der - mit Luther
- in der Evangelischen Messe nicht ein sacrilicium hominis, sondern
ein beneficium Dei sieht, der in der Kirche alte und junge Menschen
sammelt und ausrüstet, damit sie, in die Welt ausgesandt, sich glaubend
, hofTend, liebend bewähren können.

Wenn die Frau des Pfarrers Lehrerin, Ärztin oder Verkäuferin ist,
wird sie mit denselben Schwierigkeiten fertig werden müssen, mit
denen alle anderen Frauen und Mütter zu kämpfen haben; Hausfrauen
gibt es nicht mehr in der modernen Gesellschaft! Es gibt aber
schon Pfarrerinnen, die mit einem Elektriker oder einem Busfahrer
verheiratet sind. In sozialistischen Ländern wie der DDR arbeiten
viele zukünftige Pfarrer zuerst in Werkstätten oder Betrieben und
erwerben zuerst oder zugleich mit dem Abitur ihren Facharbeiterbrief
. Der Fischer Petrus und der Zeltmacher Paulus können ihre
Schutzpatrone sein. Auffallend ist, daß unter den veränderten Lebensbedingungen
die Zahl der Pfarrerstöchter und der Pfarrerssöhne, die
Theologie studieren und Pfarrer werden wollen, deutlich gestiegen ist.
Von den „intellektuellen" Pfarrerskindern, die in Gr.s Buch zu Worte
gekommen sind, werden sich die Pfarrerskinder der Zukunft sicherlich
in vieler Hinsicht unterscheiden, aber auch sie werden für die
menschliche Gemeinschaft, in der wir leben werden, von großer positiver
Bedeutung sein!

Jena Erich Hertzsch

La rcception de Lutheren France au XVle siede (S. 67-87)- lligman, Francis:
Lulher et la piete de l'Eglisc Gallieane: Le livre de vraye et parfaiete raison
(S. 91 — 111) — Montgomery, lngum: La Relörme en Suede, une liberation nationale
et politique(S. 113-124)- Idigora, J. Ignacio Tellechea: Profil theologique
du protcstantismc eastillan du XV1C siecle. Un memorial inedit de ITnquisition
(1559)(S. 125-140)-Ansaldi, Jean: Leconcept de loi dans la theologie de Martin
Luther et dans la reflexion psychoanalytique contemporaine (S. I43-I54)-
Vogler, Ciünter: L'historiographie marxiste et Martin Luther (S. 155-166) -
I ienhard, Marc: Luther en perspective catholique. Quelques observations
(S. 167-177)-IVf illet, Olivier: Un pamphlct prolutherian inedit de W. F. Capi-
ton (S. 181-200)- l.ienhard, Marc: Lesdebutsde Martin Lutheret l'explication
de la Reforme: Note sur le livre de Jean Wirth: Lulher. Etüde d'histoire
religieuse (S. 203-208) - Kraege, J. D.: Luther et la theologie politique: Pierre
Bühler, Kreuz und EschatologietS. 209-213).

Martensen, Hans L.: Luther und die Ökumene heute - Beitrag aus katho-
lischerSicht(BiKi 38, 1983 S. 3-11).

Mau, Rudolf: „Thesen über Martin Luther". Zur Würdigung Luthers aus
marxistischer Sicht (ZdZ 37, 1983S. 178-182).

Obcrman, Heiko A.: Van wierook tot caricatuur. De nationale toe-eigening
van Maarten Luther(KeTh 34, 1983 S. 177-184).

Subilia, Vittorio: 1483-1983. Interpretazioni di Lutero (Prot. XXXVIII,
1983S. 1-18).

Wiederanders, Gerlinde: Lutherdenkmäler in der DDR (HerChr 8, 1981/82
S. 145-158).

Steinmetz, Max: Das marxistische Lutherbild in der Literatur seit Marx und
EngelstZdZ 37,1983 S. 199-202).

Loewenich, Walther v.: Erlebte Theologie. Begegnungen, Erfahrungen
, Erwägungen. München: Claudius 1979. 246 S. gr. 8". Kar
DM 22,80.

Im vorliegenden Heft unserer Zeitschrift, das vornehmlich dem
Thema „Luther" gewidmet ist, soll auch auf die Autobiographie des
in diesem Mai 80 Jahre alt gewordenen Erlanger Kirchenhistorikers
und Lutherforschers Waither von Loewenich hingewiesen werden.

In insgesamt 13 Kapiteln werden vom Autor seine Kindheit und Jugend
, akademische Lautbahn und die eigene Forschung (Kap. 13:
„Ergebnisse, Einsichten. Ausblicke") lebendig und interessant vorgestellt
. Alles ist in angemessener Weise in den Rahmen der jeweiligen
Zeitereignisse eingefügt.

Eine besondere Fundgrube ist der Band für die Geschichte der
Erlanger theologischen Fakultät, der der Vf. seit mehr als 50 Jahren
angehört. Das gut gearbeitete Personenregister verweist durch Hervorhebungen
auf größere Abschnitte, die z. B. P. Althaus, K. Barth,
W. Eiert und E. Hirsch neben den vielen bloßen Erwähnungen gewidmet
sind. Weiterhin sind dem Buch die 1931 verteidigten Habilitationsthesen
v. L.s und acht Seiten „Bibliographische Hinweise" beigegeben
.

Die sympathische und anregende Darstellungsweise sowie der hohe
Informationswert über rein persönliche Dinge hinaus verleihen dem
Band eine besondere Stellung unter neueren Theologen-Autobiographien
. U. C.

Gritsch, Eric W.: The Cultural Context of Luther's Interpretation (Interp.
XXXVII, 1983 S. 266-276).

Kantzenbach, Friedrich Wilhelm: Was ist an Luther noch neu zu entdecken?
(DtPfrB183, 1983 S. 51-56).

Kiss, Igor: Die Zweireichelchre Luthers als Hilfe für die theologische Orientierung
heute (ZdZ 37, 1983 S. 158-168).

Klesy, Eduard: Martin Luther als Christ (Luther 54, 1983 S. 79-93).

Luther, Martin: Ein Herz, das voll Freude ist... Martin Luther über den
Menschen. Eine Auswahl von H. Ch. Knuth. Gütersloh: Gütersloher Veriags-
hausGerd Mohn 1983. 80 S. 8' = GTB Siebenstern, 1072, DM 6,80.

Luther et l'europe (Themaheft RhPR 63. 1983, Heft 1-2): Congar, Yves
Marie: «Novo et miro vocabulo et theologico», Luther, reformaleur de la
theologie (S. 7-15) - Bedouelle, Guy: Lefevre d'Etaples et Luther. Une
recherche de frontieres (S. 17-31) - Lebeau, Jean: Theologie lutherienne et
theätre: Le «jeu divin» de la justification (Gen. 37-59) (S. 33^17) - Molnar,
Amedeo: La theologie de Luther en pays hussite (S. 51-65) - Peter, Rodolphe:

Judaica

Bienert, Walther: Martin Luther und die Juden. Ein Quellenbuch mit
zeitgenössischen Illustrationen, mit Einführungen und Erläuterungen
. Frankfurt/M.: Evang. Verlagswerk 1982. 240 S. m. 40 Abb. 8
DM 28,-.

Die typographisch ansprechend gestaltete Auswahldokumentation
(115 Textstücke), die W. Bienert zum Thema Luther und die Juden
vorlegt, gelangt zu dem Ergebnis: „Luther wäre aufgrund seiner reformatorischen
Grundhaltung nie zu einer Inanspruchnahme des Staates
gegen die Juden gekommen, wenn die von ihm ausgelöste reformatorische
Bewegung sich nicht zu Landeskirchen entwickelt hätte, in
denen Staat und Kirche zu einerEinheit wurden." (S. 196)

Von der Voraussetzung aus. daß ein Quellenangebot dem Leser
günstige Möglichkeiten zum Kennenlernen Luthers in dieser kontroversen
Frage biete, werden Quellentexte, in chronologischer Reihenfolge
sachthematisch aufgegliedert und erläutert, zu einem Gesamtbild
zusammengefügt. Bienert, als Schüler Barnikols 1936 in Halle
habilitiert und als Privatdozent tätig, nach dem 2. Weltkrieg in berufspädagogischer
Bildungsarbeit und als Leiter der Melanchthon-
Akademie Köln dem sozialethischen Aufgabenfeld der Evangelischen
Kirche im Rheinland verpflichtet, blieb der Thematik Luther wie der
Aufarbeitung wichtiger Aspekte des Verhältnisses von Christen und
Juden zugewandt. Auch im vorliegenden Buch versucht er, den christlich
-jüdischen Dialog durch Aufweis der Barrieren zu fördern, die in
dem auch für Luther gültigen altkirchlichen Dogma (Trinitäts- und
Zweinaturenlehre) beschlossen liegen und den Verstehens- und Annäherungsprozeß
von Christen und Juden im Religiösen hemmen. Bei
der Favorisierung einer urchristlichen Jesusfrömmigkeit (die Präexistenzvorstellungen
des Neuen Testaments gelten schon als hellenistische
Überfremdung) folgt Bienert einem Anliegen Barnikols.

Fünf Motivstränge, die nicht in sich ablösender Abfolge, sondern in
den Entwicklungsetappen mit jeweils unterschiedlicher Intensität hervortreten
, werden Für Luthers Beurteilung des Judentums namhaft
gemacht: (I.) Die traditionelle Judenkritik der scholastischen Theologie
; (2.) das reformatorische Glaubensbekenntnis, das in jüdischer
Frömmigkeit evangeliumswidrige unreformatorische Werkgerechtigkeit
erblickt; (3.) das hier nur vorübergehend dominante Moment der