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Ausgabe:

1983

Spalte:

661-663

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Dantine, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Bekennendes Bekenntnis 1983

Rezensent:

Slenczka, Reinhard

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Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr. 9

662

deutung der Reformation" (a-, a. O. Nr. 1.1.2.3) kommt als Text der Luther-
Festrede nicht in Frage.

105 Stamm: A. a. O., 688. Die Notiz im „Amtskalender für ev.-luth. Geistliche
auf das Jahr 1935" ist der Gipfel der Kargheit. Unter den
Universitätsnachrichten wird nur erwähnt: „Am 10. November fand eine
Lutherfeier statt" (167) Auf dem gedruckten Programm der akademischen
Lutherfeier ist nur vermerkt: „Festrede des Herrn Geheimrat Prof. Dr. Brandenburg
" (UAL, Rep. II/V 150 Bd 1,9).

106 Dresdner Anzeiger Nr. 314 vom 12. November 1933, 3. Der Bericht
erwähnt nur noch, daß die Versammlung als „feierliches Gelöbnis ... die letzte
Strophe des Lutherliedes" sang und daß Dekan Haas die Ehrenpromotion
Brandenburgs mitteilte. Das gedruckte Programm vermerkt: „Schlußansprache
des Dekans der Theol. Fak. Herrn Prof. D. Haas" (UAL, a. a. O.).

107 Halle 1901,26 f. = Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 70.

108 Zur Situation und zum Jubiläum vgl. Gottfried Maron: Luther 1917.
Beobachtungen zur Literatur des 400. Reformationsjubiläums. ZKG 93 (1983),
177-221. Brandenburg wird in dem instruktiven Überblick nicht erwähnt.

Erich Brandenburg: Martin Luther als Vorkämpfer deutschen Geistes.
Eine Rede zur 400jährigen Jubelfeier der Reformation. Leipzig 1917,3 und 6.
"° Brandenburg: A. a. O., 7 und 8.

1 Brandenburg: A. a. O., 13 und 15.
"! Brandenburg: A. a. O., 17.
"3 Brandenburg^. a.O., 27.

114 Brandenburg: A. a. O., 30.

115 Brandenburg: A. a. O., 33 und 38.

116 Brandenburg: A. a. O., 39f.

„Er hat den deutschen Geist befreit von der Vorherrschaft einer fremden
Gefühls- und Gedankenwelt, wir müssen unser Volk und damit auch die Erhaltung
seiner geistigen Eigenart, verteidigen gegen den Versuch gewaltsamer
Erdrosselung durch militärische und wirtschaftliche Machtmittel" (Brandenburg
: A. a. O., 40).

"8 Ungedruckt blieben nach Brandenburgs Angaben für den amtlichen Fragebogen
zur Person (10. Mai 1945) auch die Vorträge zum 200. Geburtstag
George Washingtons und zum 100. Todestag des Freiherrn vom Stein (UAL,
pA 124,117).

" Vgl. z. B. Goetz: A. a. O. Albert Haueis: Leipziger Hochschullehrer bei
der Arbeit. Erich Brandenburg - der Geschichtsschreiber der Reichsgründung.
Neue Leipziger Zeitung vom 22. Januar 1936, [-]s: Der Historiker des Bismarckreiches
. Geheimrat Erich Brandenburg wird am 31. Juli 75 Jahre alt.
Neue Leipziger Tageszeitung. Nr. 211 vom 30. Juli 1943,2.

Bochmer. Heinrich: Der junge Luther. Gotha 1925, 9. = Die deutschen
Führer. Hrsg. von Erich Brandenburg; 1.

Boehmer: A. a. O., 10. die Reihe sollte mit Biographien über den Großen
Kurfürsten, Friedrich II., Maria Theresia, Freiherrn vom Stein „und endlich
Bismarck" fortgesetzt werden (ebd.).

Wie genau der Berichterstatter des „Dresdner Anzeiger" Inhalt und Formulierungen
von Referaten wiedergeben konnte, zeigt ein Vergleich seines Textes
über die Rektoratsrede Golfs „Nationalsozialismus und Universität"
(Dresdner Anzeiger Nr. 304 vom 2. November 1933, 3) mit dem Original (Rektoratswechsel
an der Universität Leipzig am 31. Oktober 1933. II. Rede des
antretenden Rektors Dr. Arthur Golf, 23-29).

123 Fragebogen zur Person (UAL, PA 124, 116). Nach einer persönlichen
Angabe im Fragebogen des "Military Government ofGermany" 1945 soll er im
Juni 1934 sogar einen Tag verhaftet gewesen sein, weil er sich weigerte, ein
Manuskript herauszugeben (UAL, PA 124, 115). - Die neue, umgearbeitete
Ausgabe von Brandenburgs Hauptwerk „Von Bismarck zum Weltkrieg" (Leipzig
1939) enthält am Schluß eine Zustimmung zu Hitlers Eingliederungspolitik
gegenüber den „Volksgenossen" in den Nachbarländern (595). In seiner Abhandlung
„Der Begriff der Entwicklung und seine Anwendung auf die
Geschichte" aber findet sich der bemerkenswerte Satz: „Die heute die Erde
bewohnenden Völker sind keineswegs rassenrein." (Leipzig 1941, 20. = Bericht
über die Verhandlungen der Sächs. Akademie d. Wiss. zu Leipzig. Phil.- hist.
Klasse 93, H. 4).

124 Neue Leipziger Zeitung vom 30. Juli 1933; Leipziger Neueste Nachrichten
vom 31. Juli 1933; a.a.O., vom 31. Juli 1938; a.a.O. vom
30. Juli 1943; Neue Leipziger Tageszeitung vom 30. Juli 1943; Leipziger Neueste
Nachrichten vom 20. Juli 1940; Neue Leipziger Zeitung 1940 Nr. 201. 6.

' Erich Brandenburg: Europa und die Welt. Hamburg 1937,253. = Europa-
Bibliothek. Hermann Aubins Versuch, das Buch als einen Protest gegen das
deutsche Autarkiestreben und Brandenburg als „Anwalt der europäischen Kulturgemeinschaft
" zu interpretieren, greift wohl doch zu weit (Hermann Aubin:
Erich Brandenburg f. Ein Historiker der Reichsgründung. Göttinger Universitäts
-Zeitung. Nr. 6 vom 22. Februar 1946, 11 f).

126 Brandenburg: Europa und die Welt, 79. Über „Luthers Auffassung vom
Staat und der Gesellschaft" las Brandenburg noch einmal im Sommersemester
1935 (Schäme: A.a. 0..23).

127 Brandenburg hatte im Februar 1945 durch Bombeneinwirkung Wohnung
samt Bibliothek verloren und starb völlig mittellos, so daß Rektor Hans-Georg
Gadamer eine Beihilfe bei der Sächsischen Landesregierung beantragen mußte,
um die Beerdigungskosten zu begleichen (UAL, PA 124, 134f, 144, 151).

128 Diese Kritik von Dörries an Brandenburgs Auflassung von Luthers Stellungnahmen
zu politischen Fragen gilt für Brandenburgs Lutherbild insgesamt
(vgl. Hermann Dörries: Wort und Stunde. Bd. 3. Göttingen 1970, 55f
Anm. 41).

129 Selbst ein dezidiert lutherischer Theologe wie der Neutestamentier
Albrecht Oepke, der bald als eines der wenigen Mitglieder der Leipziger Theologischen
Fakultät der Bekennenden Kirche beitrat, versuchte 1933 Luther in
bedenklicher Weise zur Gegenwart in Verbindung zu setzen: „Man hat große
Ähnlichkeit finden wollen zwischen Luthers Zeit und unserer Zeit und hat nicht
so unrecht damit." (Albrecht Oepke: Lutherund unsere Zeit. Allgemeine Evangelisch
-Lutherische Kirchenzeitung 66, Nr. 46, 17. November 1933,
1066-1070,bes. 1066).

Allgemeines, Festschriften

IDantine, Wilhelm]: Bekennendes Bekenntnis. Form und Formulierung
christlichen Glaubens. Wilhelm Dantine (1911-1981) zum
Gedächtnis. Hrsg. von E. Hultsch u. K. Lüthi. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus Gerd Mohn 1982.239 S. 8 Kart. DM 74-.

Ursprünglich für den 70. Geburtstag geplant, wurde die Festschrift
nach dem Heimgang von Wilhelm Dantine am 21. Mai 1981 zur
Gedenkschrift. Beteiligt haben sich 13 Kollegen, Freunde und
Schüler, die mit ihren Beiträgen zum Thema auf verschiedene Weise
an eine an erster Stelle abgedruckte Vorlesungsreihe anknüpfen, die
Dantine zum Augustana-Jubiläum 1980 in Wien gehalten hatte.

■n der für ihn charakteristischen Weise hat Dantine ein bestimmtes
Anliegen herausgestellt. Seine Absicht ist, das aktuelle Bekennen von
der Last und Entstellung des „modernen Ekklesialismus", in dem er
e|ne der gegenwärtigen Häresien erblickt (58), zu befreien. So werden
,m geschichtlichen Rückblick zwei Typen von Bekenntnis unterschieden
: „Das Dogma (Modell A)", unter dem die objektivierte, amtliche
Lehrgestalt verstanden werden soll, sowie „das Bekenntnis (Modell
&)", das die assertorisch-existentielle Seite im Bekenntnisvollzug

bezeichnet. Aus dem Unbehagen an Dogma und Bekenntnis erwachsen
alsdann „Neuere Versuche (Modell Q". Als Ursache für das Unbehagen
gegenüber Dogma und Bekenntnis im herkömmlichen Sinne
wird genannt, daß „die Dimension des menschlichen Handelns"
fehle, indem die Ethik der Dogmatik nachgeordnet scheint, ferner der
„Ausfall der geschichtlichen Situation" und schließlich „die Kritik an
der gedanklichen und sprachlichen Formulierung" herkömmlicher
Texte (28). Beispiele für den neuen Typ sind die Barmer Theologische
Erklärung von 1934 und die Leuenberger Konkordie von 1973, an
deren Ausarbeitung Dantine selbst regen Anteil gehabt hat.

Eine Aktualisierung des Bekennens soll durch eine „enge Koppelung
von Wahrheitsbezug und Handlungsstruktur" erreicht werden,
aus der sich dann „bedeutungsvolle Konsequenzen für das, was wir
zusammenfassend .theologische Wahrheit' nennen" (47), ergeben
können. Abschließend wird eine neue Bezeichnung für das Bekenntnis
in seinem alten und ursprünglichen eucharistischen Zusammenhang
vorgeschlagen: „Echtes, lebendiges Bekennen ist die lebendige
.eucharistia', die öffentliche Danksagung des Volkes Gottes Tür das
Widerfahrnis der Gnade." (60)

Es ist leicht einzusehen, daß es Dantine mehr um eine pointierte
These als um eine fundierte Ausführung geht. Auch den Heraus-